Der EC-KAC hält nach neun Spielen bei 14 Punkten und liegt aktuell auf Rang acht der ICE-Tabelle, der Rückstand zur Spitze beträgt sieben Zähler. In der noch jungen Saison überzeugten die Rotjacken vor allem auf eigenem Eis, auf dem sie alle vier bislang ausgetragenen Partien für sich entscheiden konnten. Eine bessere Heimbilanz zum Spieljahresstart verbuchte der Rekordmeister zuletzt 2011/12, als die ersten sieben Begegnungen in der damaligen Stadthalle erfolgreich gestaltet werden konnten. Klagenfurt durfte sich bislang insbesondere auf seine offensive Durchschlagskraft verlassen: Seine aktuell 3,56 pro Saisonspiel erzielten Treffer werden nur vom Leader HC Pustertal übertroffen, der, strafverifizierte Partien exkludiert, exakt auf dem gleichen Wert landen würde wie Rot-Weiß. Beim EC-KAC wechselten sich in den jüngsten sieben Ligaspielen Siege und Niederlagen stets ab, zuletzt konnte er am Sonntag einen knappen 4:3-Erfolg gegen Asiago verbuchen.
Die Pioneers Vorarlberg legten einen starken Start in ihr zweites Jahr in der win2day ICE Hockey League hin: Nach neun Runden befinden sich bereits 15 Zähler auf ihrem Konto, gleich viele, wie im Vorjahr nach 21 Partien. In der Fremde folgten für den Klub aus dem Ländle nach Niederlagen beim Spitzenduo HC Pustertal und EC Salzburg zuletzt Siege beim HK Olimpiia Ljubliana und den Graz99ers. In ihrem jüngsten Ligaspiel mussten sich die Montfortstädter allerdings geschlagen geben, am Sonntag unterlagen sie zu
Hause dem nunmehrigen CHL-Achtelfinalisten aus Innsbruck mit 2:4. Herausragend agierten die Pioneers im bisherigen Saisonverlauf im Spiel bei numerischem Vorteil: In sieben von neun Begegnungen gelang zumindest ein Powerplay-Treffer, insgesamt führen sie die ligaweite Überzahl-Wertung sowohl in absoluter (elf Tore) als auch in relativer Hinsicht (28,9 Prozent Effektivität) an. Die Vorarlberger weisen heuer zudem eine wesentlich größere Kadertiefe auf als im Vorjahr, bereits 17 Spieler konnten zumindest einen Scorerpunkt verbuchen, in der gesamten vergangenen Saison kamen nur 22 Pioneers-Cracks zu Zählern.
Die Pioneers Vorarlberg sind der mit Abstand jüngste der 13 Klubs in der win2day ICE Hockey League, gegründet im Jahr 2022 stehen sie erst am Beginn ihrer zweiten Saison. Heimat des Vereins ist mit Feldkirch allerdings einer der traditionsreichsten Eishockey-Standorte Österreichs. In der Montfortstadt wurde bereits ab den späten 1920er-Jahren Eishockey gespielt, in der höchsten Spielklasse des Landes debütierte man jedoch erst in der Saison 1953/54, als die damals regional gegliederte Nationalliga (für drei Jahre) um eine West-Gruppe erweitert wurde. Die Rückkehr in die dann bereits als Bundesliga (und auf Kunsteis) ausgetragene Meisterschaft erfolgte 1967 als EHC Feldkirch, der 1974 zur VEU Feldkirch wurde. Unter diesem Namen fuhr der Klub seine größten Erfolge ein: Bis zum Konkurs im Jahr 2000 war man durchgehend in der höchsten Spielklasse vertreten, zwischen 1982 und 1998 wanderte der Meistertitel neun Mal nach Vorarlberg, mit dem Gewinn der European Hockey League im Januar 1998 fuhr die VEU den größten Erfolg eines österreichischen Klubs auf internationaler Ebene ein.
Der im Jahr 2000 gegründete Nachfolgeverein wurde seither mehrfach umbenannt, das für fast zwei Jahrzehnte letzte Comeback als Erstliga-Standort gab der Klub als EC Feldkirch in den Jahren 2002 bis 2004. Danach waren die Nationalliga, später die internationale INL und ab 2016 die Alps Hockey League die Heimat der nunmehr wieder unter der Bezeichnung VEU Feldkirch firmierenden Organisation. Für die Rückkehr in die Erstklassigkeit wurde mit den Pioneers Vorarlberg im Jahr 2022 eine neue Marke geschaffen, die dahinterstehende unternehmerische Struktur, in der der Spielbetrieb abgewickelt wird, existiert allerdings bereits seit 2019 und geht ebenfalls auf die VEU Feldkirch zurück. Heimstätte des aktuell einzigen ICE-Klubs im westlichsten Bundesland Österreichs ist die traditionsreiche Vorarlberghalle, in der die Pioneers bislang jedoch nur bescheidenen Publikumszuspruch genießen: Die im Schnitt 1.438 Zuschauer pro Spiel in der Premierensaison waren der deutlich niedrigste Wert unter allen acht rot-weiß-roten Klubs im Bewerb, dieser konnte im neuen Spieljahr (derzeit
1.452) bislang nur marginal gesteigert werden.
Im Trikot der Pioneers Vorarlberg kommt auch der aktuelle Topscorer der win2day ICE Hockey League nach Klagenfurt: Steven Owre hat in den ersten neun Saisonspielen zehn Treffer erzielt und 15 Zähler gesammelt. Der Kanadier, der erst seine vierte Spielzeit
als Profi absolviert, wechselte im Sommer aus der britischen EIHL in den Westen Österreichs. Mit aktuell jeweils vier Toren und fünf Assists ebenso sehr gut unterwegs sind zwei weitere Neuzugänge des Klubs aus Feldkirch: US-Stürmer Nick Pastujov und Routinier Daniel Woger, für den die Pioneers der bereits sechste Arbeitgeber in der Liga sind und der auf über 650 EBEL- bzw. ICE-Partien an Erfahrung bauen kann. Im Fokus des Interesses wird in Klagenfurt auch wieder Ex-KAC-Goalie David Madlener sein: Der Backup der rot-weißen Meistermannschaften von 2019 und 2021 hat seit seinem Abgang aus Klagenfurt vier seiner sechs Einsätze gegen die Rotjacken mit einem Sieg beendet und dabei nur 2,12 Gegentreffer kassiert sowie gleich 93,1 Prozent der auf ihn abgegebenen Torschüsse abgewehrt.
Der EC-KAC war in der Premierensaison der Pioneers Vorarlberg der einzige ICE-Klub, gegen den der Liganeuling eine positive Bilanz aus den direkten Begegnungen verbuchen konnte: Aus Klagenfurter Sicht standen aus den vier Duellen zwar 11:8 Tore, aber lediglich 5:7 Punkte zu Buche. Die Rotjacken scheiterten in den Konfrontationen mit den Montfortstädtern vor allem an ihrer miserablen Chancenverwertung, während nur 6,4 Prozent ihrer 157 Torschüsse in den Maschen landeten, waren es beim Gegner 11,4 Prozent der 70 Abschlüsse. Die Begegnungen mit den Pioneers Vorarlberg in der vergangenen Saison waren die ersten des EC-KAC mit einem in Feldkirch beheimateten Klub seit über 18 Jahren: Zwischen 1967 und 2004 hatte sich Österreichs Rekordmeister in insgesamt 216 Ligaspielen mit dem EHC, der VEU und dem EC Feldkirch duelliert, dabei waren 116 Siege Klagenfurts, deren 84 der Vorarlberger und 16 Unentschieden zu verzeichnen.
Nach dem Comeback von Luka Gomboc am vergangenen Spieltag kehren am Freitag gleich zwei zuletzt ausgefallene Spieler in das Lineup der Rotjacken zurück: Goalie Christian Engstrand und Verteidiger Jesper Jensen Aabo stehen wieder zur Verfügung, der Kapitän der dänischen WM-Mannschaft von 2023 bestreitet nach seiner Unterkörperverletzung sein erstes Ligaspiel in der laufenden Saison. Neu auf der Liste der Ausfälle findet sich Maximilian Preiml, der Verteidiger zog sich beim Heimsieg des AHL-Teams gegen Kitzbühel am vergangenen Samstag eine Unterkörperblessur zu. Neben ihm fehlen gegen die Vorarlberger weiterhin Sebastian Dahm (angeschlagen), Raphael Herburger, Fabian Hochegger und Daniel Obersteiner (alle verletzt). Die durch die jüngsten bzw. bevorstehenden Comebacks erweiterten personellen Möglichkeiten führen dazu, dass sämtliche Sturmformationen und zwei der drei Abwehrpaarungen in neuen Konstellationen auflaufen werden.
.Ich glaube, man hat schon gesehen, dass wir in Heimspielen sehr stark sind, da haben wir auch jede Partie gewonnen. Auswärts haben wir hingegen noch Probleme, ich weiß nicht, wo genau der Fehler liegt, aber da müssen wir sicher noch daran arbeiten, einen Weg zu finden, auch in der Fremde zu gewinnen. Insgesamt denke ich aber, dass wir durchaus zufrieden sein können, wir haben schon gegen sehr gute Gegner gespielt und waren, wie die Zahlen belegen, auch bei den Niederlagen immer zumindest auf Augenhöhe. Uns fehlt also vielleicht noch ein wenig das Glück, aber wir bleiben positiv.
Mir persönlich fehlt noch dieser letzte Meter, den ich gehen muss, um meine vielen Chancen besser zu verwerten. Ich müsste mir Gedanken machen und etwas ändern, wenn ich nicht zu den Möglichkeiten kommen würde, aber die Gelegenheiten sind da, also bin ich optimistisch, dass der Knopf bald aufgehen wird.
Schon in der Vorbereitung habe ich teilweise mit Thomas Hundertpfund und Johannes Bischofberger zusammengespielt, das hat ziemlich gut geklappt. Diese Chemie müssen wir jetzt wieder finden, aber ich denke, das wird schnell gelingen. Es ist nicht schwer, mit Thomas und Johannes zusammenzuspielen, beide sind sehr schlaue Eishockeyspieler, das wird gut funktionieren.
Ich freue mich immer, gegen Kollegen aus meinem Heimatbundesland anzutreten, da ist der Reiz, zu gewinnen, noch ein Stückchen größer. Die Pioneers sind super in die Saison gestartet, aber das ändert die Aufgabe für uns eigentlich nicht. Wir müssen unser Spiel weiterentwickeln und uns in den Bereichen, in denen wir Verbesserungen erwarten, steigern. Ich freue mich schon auf die Partie.“ (Simeon Schwinger, Stürmer EC-KAC)
Presseinfo: KAC
12.10.2023