Rafael Rotter

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Gast bei Kimberly Budinsky im Sky Sport Austria Talkformat „RIESENrad – Sportgrößen im Waggon 28“ war Eishockey-Spieler Rafael Rotter.

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Rafael Rotter (Eishockey-Spieler):
…über seine Anfänge im Eishockey: „Die Freunde meiner Eltern, da hat der Sohn damals Eishockey gespielt. Dadurch bin ich eigentlich zum Eishockey gekommen. So hat alles begonnen, im 3. Bezirk, beim Wiener Eislaufverein. Das ist dann alles ziemlich schnell gegangen. Anscheinend habe ich mich nicht so schlecht angestellt. Es hat mir auch ziemlich gefallen. Dann bin ich dabeigeblieben.“

…über seine Zeit bei Red Bull Salzburg: „Das war ziemlich skurril das Ganze. Ich habe davor in Wien gespielt, in der zweiten Liga. Dann habe ich die Möglichkeit gehabt, nach Salzburg zu gehen. Die habe ich dann auch genützt. Als 17-jähriger als Profi zu spielen, das war schon etwas Besonderes. Das erste Mal weg von den Eltern, in einer neuen Stadt. Damals war das Trainingszentrum in Thalgau wirklich noch sehr geheim. Ich bin hingekommen, und das hat ausgeschaut wie eine Bauernscheune. Aber drinnen war wirklich alles High Quality. Die Schule habe ich gleich einmal geschmissen und das Leben genossen. Als junger Profi in einer coolen Stadt zu wohnen. Das mit der Schule hat sich aber dann in den nächsten Jahren geregelt. Es war ein cooles Erlebnis und hat mir in meiner Karriere wirklich sehr weitergeholfen.“

…über seine Zeit in Kanada: „Bei dem Angebot war nicht mal Besprechungsbedarf mit den Eltern. Da war klar, dass ich nach Kanada gehe. Diese Möglichkeit, in der OHL bei Guelph (Guelph Storm, Anm.) zu spielen, die ergibt sich nicht oft für einen jungen europäischen Spieler. Das war etwas weiter weg als wie Salzburg von Wien. Da meine Mutter aber auch Stewardess war, war das kein Problem. Die Mama ist wirklich fast jeden Monat gekommen. Das hat mir natürlich total geholfen, und meinen Eltern natürlich auch. Diese drei Jahre dort haben mich so geprägt. Ich habe viel gelernt. Viele Sachen habe ich einfach zu schätzen gelernt. Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich bis jetzt so ein cooles Profi-Leben hatte.“

…über das Ende der Zeit in Kanada: „Du gehst ja dann auch höher mit dem Hintergedanken, dass du jetzt schon in dieser Liga bist (OHL, Anm.). Dann willst du es natürlich ganz rauf schaffen. Man muss natürlich auch dazu sagen, dass ich nicht der größte Eishockey-Spieler bin. Wenn du so klein bist wie ich, musst du eisläuferisch wirklich auf Top-Niveau sein. Da muss ich schon sagen, dass mir da etwas gefehlt hat. Verletzungen sind sicher ein Mitgrund, aber Hauptgrund war auf jeden Fall, dass da etwas die Qualität gefehlt hat.“

…über die Rückkehr nach Österreich: „Da ich drei oder vier Jahre weg war aus Wien, habe ich mir gedacht, dass ich diesen Schritt jetzt machen will. Wieder zurück in die Heimat, ich will meine Freunde sehen, meine Familie. Ich will Wien genießen. Mein Ziel, dass ich schon als kleiner Junge hatte, war in der Kampfmannschaft der Vienna Capitals zu spielen. Diese Chance wurde mir dann gegeben. Dann war diese Entscheidung eigentlich easy für mich.“

…über seinen Champions-Ring: „Das war wirklich eine besondere Saison, wo sehr viel geklappt hat und wir eine coole Truppe hatten. Wir waren 16 Spiele ungeschlagen. Wir haben da wirklich so einen Bond zusammen gehabt. Das schweißt einfach so zusammen. Die Burschen damals in der Gruppe, die werde ich nie vergessen.“

…über seine Verewigung bei den Vienna Capitals: „Voll cool. Ich wollte immer etwas bleibendes hinterlassen. Man hängt sich rein, man schießt Tore, man macht Vorlagen, man gewinnt Championships. Aber das sind alles nur Nummern. Die Verewigung meines Trikots, dass jetzt unter dem Hallendach hängt, das ist natürlich eine Riesengeschichte. Hut ab an den Verein, vielen Dank, ich weiß das zu schätzen. Hoffentlich werden meine Kinder das Ganze auch mal bewundern können.“

…über sein Aus bei den Vienna Capitals und seine Zeit bei den Black Wings in Linz: „Ich bereue nichts. Das Einzige ist, dass wir vielleicht anders auseinandergehen hätten können (mit den Vienna Capitals, Anm.). Und besser kommunizieren miteinander. Die Capitals haben damals schon einen etwas anderen Weg eingeschlagen und wollten jünger gehen. Ich habe ein super Angebot aus Linz gehabt, und habe den Schritt gemacht. Nach dem Jahr haben wir dann wieder miteinander geredet, und wir haben uns wieder verstanden. Ich bin da auch sehr dankbar, dass Hans Schmid mir noch eine Chance gegeben hat.“

…über die Zeit bei seinem jetzigen Klub in Kitzbühel: „Kitzbühel war eigentlich nie so richtig auf meiner Liste. Ein Kumpel von mir hat dann angerufen und gefragt, was eigentlich mit Kitzbühel ist. Kitzbühel ist auch in der zweiten Liga, eine coole Stadt. Die geben sich richtig Mühe, die wollen auch was weiterbringen in der zweiten Liga. Dann habe ich mir gedacht, dass das auch eine coole Geschichte ist. Und ich bin jetzt total happy. Der Verein gibt sich so Mühe, mir fehlt es wirklich an nichts.“

…über ein mögliches Karriereende: „Wenn man mich fragt, werde ich immer sagen, ich spiele noch ein Jahr, ich spiele noch ein Jahr. Jetzt habe ich einen Zweijahresvertrag in Kitzbühel, also noch ein Jahr nach dieser Saison. Ich hoffe natürlich, dass ich den Vertrag ausspielen kann. Dann wird man sehen. Nächstes Jahr werde ich mir Gedanken darüber machen. Wie es mit dem Körper ausschaut, wie es mit der Familienplanung ausschaut. Im Moment macht es mir noch immer super Spaß. Die Burschen sind super, der Verein ist super, die Stadt ist super.“

…über seine Attacke gegen einen Schiedsrichter im Jahr 2010: „Ich sage oft, dass ich kaum etwas bereue. Aber das hätte ich vielleicht anders machen können. Emotionen gehören zum Eishockey dazu. Jung und wild, und vielleicht noch nicht so reif. Da habe ich am Eis in einer Reaktion falsch reagiert. Mit dem bin ich gebrandmarkt gewesen. Das hat mir in meiner Karriere sicher nicht geholfen. Jeder Mensch macht Fehler, und dem Herrn Schiedsrichter ist nichts passiert.“

…über seine Eltern: „Ich bin ihnen total dankbar. Es ist nicht easy. Vor allem Eishockey ist ein Sport, wo es finanziell auch nicht so leicht ist. Da muss man schon einiges investieren. Meine Eltern haben mir immer die Möglichkeit gegeben, den Sport auszuüben. Wie sie mich erzogen haben, ich hatte alle Freiheiten. Ich kann mich wirklich sehr glücklich schätzen. Hut ab vor meinen Eltern, ich habe den größten Respekt vor beiden. Ich lerne auch jeden Tag noch immer von ihnen. Ich bin voll happy und stolz auf meine Eltern.“

…über seinen Großvater: „Er war sozusagen immer der Kopf der Familie. Der Opa hat die Familie zusammengehalten, da war immer Family First. Er hat auch schon alles für die Zukunft vorbereitet. Er war auch in der Gemeinde sehr präsent. Nach dem zweiten Weltkrieg hat er das erste kosche Geschäft in Wien aufgebaut und eröffnet. Wie er alles gehandhabt hat, wie er sich eingesetzt hat für die Familie, er hat immer gegeben anstatt genommen. Er war einfach der oberpräsente Teil unserer Familie, der alles zusammengehalten hat.“

…über die jüdische Religion: „Das bedeutet mir sehr viel, vor allem wegen der Vorgeschichte. Was da damals passiert ist. Es macht mich stolz, dass ich den Glauben habe. Natürlich auch durch meinen Großvater, der mir den Glauben auch vorgelebt hat. Ich bin jetzt nicht der religiöseste, aber ich glaube an etwas. Ich finde es ist ganz wichtig, dass Menschen an etwas glauben. Und das soll Freude in ihr Leben bringen. Das verkörpert meine Religion, und dafür stehe ich. Ich bin sehr stolz, ein Jude zu sein, und bin auch sehr stolz auf meine Gemeinde.“

…über seine Tattoos: „Das ist so eine Sache. Ich stimme im Judentum nicht mit allen Sachen überein. Das ist so eine Sache, wo ich sage, okay, warum nicht die Tattoos. Falls ich mal auf einem jüdischen Friedhof liegen sollte, kann man sie ja jederzeit rausschneiden.“

…auf die Frage, wie er sich die Zeit nach seiner aktiven Karriere vorstellt: „Ich will im Eishockey bleiben. Das wäre mein Traumjob, in Wien einmal als Head Coach zu stehen.“

Medieninfo Sky Sport Austria

06.11.2023