Der ehemalige ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel liefert sich mit Julian Schütter einen hitzigen Schlagabtausch über die Zukunft des Skisports. Und Stefan Maierhofer kann die Reaktion von Thomas Tuchel nach Bayerns 4:0-Sieg in Dortmund verstehen.
Moderation: Christian Baier
Die Themen: Fußball, Ski alpin
Die Gäste: Stefan Maierhofer, Christian Falk, Peter Schröcksnadel, Julian Schütter, Markus Wasmeier, Günther Aigner, Christoph Geiler
Peter Schröcksnadel: „Der Skisport wird diskriminiert.“
Zitate-Service „Sport und Talk aus dem Hangar-7“ am 6. November 2023
FUSSBALL
„Wir waren alle wirklich verwundert. Man denkt sich, Spitzenspiel, 4:0, und es kommt ein entspannter Trainer. Er hatte aber nur noch dieses Thema im Kopf. Normalerweise wiegelt er bei kritischen Themen schnell ab, aber bei Matthäus und Hamann hat er wirklich geredet und geredet. Das hat ihn wirklich sehr getroffen.“
Christian Falk über das Tuchel-Interview nach dem Sieg in Dortmund.
„Thomas Tuchel ist selber überrascht, obwohl er bei Klubs wie Chelsea und Paris war. Aber so etwas wie beim FC Bayern hat er selbst auch noch nicht erlebt.“
Christian Falk über die Medienwelt in München.
„Nach dem 4:0, diese Genugtuung. Er geht zum Interview und lässt dem voll freien Lauf. Mir taugt es und ich finde es gut. Als Trainer muss er viel einstecken. Die Medien sind da, verständlich, aber er hat das dann richtig gut gemacht und hat es rausgelassen.“
Stefan Maierhofer findet Thomas Tuchel cool.
„Du gewinnst 4:0 in Dortmund und alle reden über den Trainer, der sich über die Experten aufregt. Hätte man bisschen geschickter machen können.“
Christian Falk versteht das Verhalten von Thomas Tuchel nicht.
„Ein Diplomat ist Tuchel nicht, das sind aber die genialen Trainer. Pep Guardiola war auch nicht einfach.“
Christian Falk über die erfolgreichsten Übungsleiter.
„Für mich ist das ein Top-Transfer. Sogar noch ein Stück über Robert Lewandowski, weil er ein Teamplayer ist.“
Stefan Maierhofer über Harry Kane.
SKI ALPIN
„In den Achtziger-Jahren ist genau dasselbe passiert, was heute passiert. Wir sind diskriminiert worden, der Skisport war schuld an Muren, am Pistenbau, am Waldsterben, an den verdreckten Flüssen. An allem war der Skisport schuld.“
Peter Schröcksnadel sieht sich um Jahre zurückversetzt.
„Ich habe nicht das Gefühl, dass der Skisport diskriminiert wird. Wenn man das Gefühl aber hat, weiß man wahrscheinlich nicht, was diskriminiert werden heißt.“
Julian Schütter kritisiert Peter Schröcksnadel.
„Ich finde es schade, dass wir pauschal immer nur Leute angreifen, die eigentlich nur ein Mini-Mini-Mini-Mini-Teil von dem sind, was passiert. Und die ganz Großen, die wirklich Riesenprobleme bereiten, die ignorieren das.“
Markus Wasmeier zur Klima-Krise.
„Im Worst-Case-Szenario bis zum Jahre 2050 wird es eine um 1,4 Grad weitere Erwärmung der Winter geben. Die Schneegrenze wird um 200 Meter raufgehen. Und das ist etwas, was der Skisport verkraften kann, vor allem in Zusammenarbeit mit der technischen Beschneiung.“
Günther Aigner sieht keine Probleme für den Skisport.
„Man muss sich einstellen, dass es wärmer wird, das ist keine Frage. Da muss sich auch der Mensch darauf einstellen. Es wird Gewinner und Verlierer geben, auch keine Frage. Aber der Skisport wird nicht bei den Verlierern sein.“
Peter Schröcksnadel über die Klima-Vorhersagen.
„Auf den Klimawandel haben wir nicht reagiert und jetzt ist es eskaliert und jetzt ist es eine Klimakrise. Und wenn man jetzt immer noch nicht darauf reagiert, ist es bald eine Klimakatastrophe und dann sind wir alle im A…. .“
Julian Schütter malt ein düsteres Zukunftsszenario.
„Wie in jedem Weltsport kommt es auf die Reisetätigkeit an. Da hat der Skitourismus kein anderes Problem als alle anderen Sportarten, die um die Welt tingeln und einen gewissen Zirkus bilden. Nur einen Unterschied gibt es: Der Skizirkus ist natürlich mini gegenüber anderen Sportarten und deswegen kann ich die Aufregung überhaupt nicht verstehen.“
Günther Aigner erkennt kein spezifisches Problem des Skisports.
„Wenn der Skisport nachhaltig werden will, dann dürfen sie nur noch Rennen im deutschsprachigen Raum machen, weil hier ist das nachhaltigste Skifahren der ganzen Welt.“
Günther Aigner weiter zur Problematik.
„Den Rennsport schlägt man deswegen, weil man das Publikum erwischen will. Der Publikumsskilauf stört alle. Da sagen sie, dass die Massen in die Alpen fahren, sie zerstören die ganzen Alpen und der Vorreiter ist der Rennsport. Das ist eigentlich das Thema.“
Peter Schröcksnadel über den Skisport.
„Ich habe Eliasch leider geholfen, dass er FIS-Präsident wird. Das bereue ich mit allem, was ich habe. Ich werde mich bemühen, dass der wegkommt, weil mit dem werden wir nicht glücklich werden. Unabhängig von den Rennen oder was er verspricht: Er ist für den Sport schlecht. Er versteht die Verbände nicht, er versteht nicht, wie das Geschäft läuft. Er weiß nicht, dass da tausende Funktionäre gratis arbeiten und dass es keine Firma ist, wo er anschaffen kann.“
Peter Schröcksnadel über FIS-Präsident Johan Eliasch.
„Ich kann auf den Gletscher gehen im März, wenn es unten vielleicht zu sulzig wird, weil da haben wir oft die besten Verhältnisse auf dem Gletscher.“
Markus Wasmeier über Gletscherrennen im Weltcup.
„Die Öffentlichkeit kritisiert den Einsatz der Schneekanonen, aber eine Schneekanone, die mit Öko-Strom fährt, ist genauso sauber wie der Railjet, der von Salzburg nach Wien fährt.“
Günther Aigner über die Kritik an den Schneekanonen.
„Nirgendwo auf der Welt ist das Skifahren so nachhaltig wie im deutschsprachigen Raum.“
Günther Aigner lobt den Skisport.
„Ich werde mich einsetzen dafür, dass der Skisport, dort wo man Probleme erkennt, verbessert wird. Wir werden aber alles noch einmal bekämpfen, was in eine Richtung geht, das unkorrekt ist.“
Peter Schröcksnadel setzt sich weiter für den Skisport ein.
Medieninfo ÖSV
07.11.2023