Der EC-KAC kehrt auf Tabellenplatz fünf der win2day ICE Hockey League liegend aus der Länderspielpause zurück, vor dem Break fuhren die Rotjacken einen wohltuenden 4:2-Heimsieg im Kärntner Derby gegen den EC VSV ein, dem allerdings drei 1:2-Niederlagen hintereinander (bei den Pioneers Vorarlberg und Asiago Hockey sowie gegen den HCB Südtirol) vorangegangen waren. Im bisherigen Saisonverlauf überzeugten die Klagenfurter vor allem auf eigenem Eis, in der Fremde gelang es ihnen selten, die gewünschten Resultate einzufahren: In zehn Auswärtspartien verbuchte der EC-KAC nur zehn von 30 möglichen Zählern, in lediglich zwei Partien – in Bolzano/Bozen und Wien – brachte er die vollen drei Punkte auf sein Konto. In den Wochen vor der zwölftägigen Meisterschaftsunterbrechung überzeugte Rot-Weiß vor allem in der Defensive: In neun der jüngsten elf und jeder der letzten fünf Begegnungen lag die Anzahl der tatsächlich kassierten Gegentreffer (GA) unter jener der erwartbaren (xGA).
Fehérvár AV19 nimmt im aktuellen ICE-Ranking den zweiten Tabellenrang ein und hat im Heimspiel-Doppel gegen Klagenfurt und Asiago am Freitag und Samstag gleich zwei Mal die Chance, auf den sprichwörtlichen Platz an der Sonne nach vorne zu rücken. Das Team von Dávid Kiss, dem mit 33 Jahren aktuell jüngsten Head Coach in der Liga, bewies zuletzt sehr gute Form, seit der deftigen 3:7-Niederlage im ersten Saisonduell mit dem EC-KAC wurden in 14 Partien elf Siege eingefahren. Die Ungarn haben sowohl in absoluten (65) als auch in relativen Zahlen (3,61 pro Spiel) die meisten Treffer aller Mannschaften in der win2day ICE Hockey League erzielt, auch ihre Special Teams vermochten bislang zu überzeugen: Sowohl im Powerplay (20,0 Prozent) als auch im Penalty Killing (86,9 Prozent) gehört Fehérvár AV19 zum Spitzentrio. Die Bilanz der Magyaren in Partien vor eigenem Publikum – Rang sieben in der Heim-Tabelle – ist noch ausbaufähig, allerdings kassierten sie in keiner ihrer 16 bisherigen Saisonen in der Liga weniger Gegentreffer auf eigenem Eis als in der aktuellen (2,38 pro Spiel).
Nach einer überschaubar erfolgreichen Vorsaison mit zwölf Zählern in 28 Partien legte Frankreichs Nationalspieler Guillaume Leclerc einen starken Start in sein drittes Jahr in der Liga hin: Der mobile Flügelstürmer führt aktuell Székesfehérvárs teaminterne Scorerwertung an, neben fünf Treffern verbuchte er bislang 17 Torvorlagen und wird in dieser Kategorie ligaweit nur von Villachs John Hughes überboten. Dreh- und Angelpunkt im Angriffsspiel der Ungarn ist unverändert János Hári, der (mit 19 Punkten aus 17 Einsätzen) auf dem besten Weg ist, im vierten Kapitel seines lukrativen Fünf-Jahres-Vertrags zum dritten Mal mit mehr als einem Zähler pro Saisonspiel zu bilanzieren. Der getrost als Franchise Player zu bezeichnende Center verpasste das erste Liga-Duell mit dem EC-KAC krankheitsbedingt, in sämtlichen vier Begegnungen der vergangenen Saison war er allerdings Fehérvárs Stürmer mit der höchsten Time-on-Ice (im Schnitt 21:16 Minuten pro Spiel gegen die Rotjacken). Der größte Aufsteiger im Kader der Ungarn im bisherigen Saisonverlauf ist Goalie Dominik Horváth: Der 22-jährige Eigenbauspieler erhielt seit seiner Einwechslung bei der 3:7-Niederlage in Klagenfurt Ende September satte zehn von 14 möglichen Starts und überflügelte damit die nominelle Nummer eins, den Kanadier Olivier Roy. Neben einem tollen Gegentorschnitt (1,83) steht für Horváth bislang auch eine überragende Erfolgsquote zu Buche, aktuell steht seinen heuer zehn Siegen lediglich eine Niederlage gegenüber.
Seit dem Einstieg von Fehérvár AV19 in die damalige EBEL im Jahr 2007 duellierten sich die Ungarn insgesamt 81 Mal mit dem EC-KAC, wobei die Rotjacken in der historischen Bilanz mit 44 gegenüber 37 Siegen die Nase leicht vorne haben. In Ungarn fiel es den Klagenfurtern allerdings häufig sehr schwer, zu reüssieren: Aus 40 Auftritten resultierten nur zehn rot-weiße Siege nach regulärer Spielzeit, vier weitere wurden in der Verlängerung bzw. im Penaltyschießen eingefahren. Meist waren Begegnungen der beiden Klubs in der Ocskay Gábor Jégcsarnok sehr ausgeglichene Angelegenheiten, in 27 der 40 Duelle trennte die Teams am Ende der Partie nur ein einziger Treffer. In der jüngeren Vergangenheit hatte Österreichs Rekordmeister einige Probleme, sich gegen den einzigen ICE-Vertreter Ungarns durchzusetzen: Im Verlauf der letzten 18 Konfrontationen holte sich Klagenfurt nur sechs Mal die vollen drei Zähler. Häufig dämpfte das effektive Überzahlspiel Fehérvárs die KAC-Erfolgsaussichten, in jeder der jüngsten vier Begegnungen trafen die Magyaren im Powerplay.
Der EC-KAC und Fehérvár AV19 standen sich in der aktuellen ICE-Saison erst ein Mal gegenüber, am 24. September setzten sich die Rotjacken bei ihrer heurigen Liga-Heimpremiere vor 3.801 Fans klar mit 7:3 durch. Die Klagenfurter verstanden es in der von vielen Strafzeiten geprägten Partie (nur 67,7 Prozent der Spieldauer wurde mit gleicher Mannstärke am Eis agiert, zweitniedrigster Wert in einem Saisonspiel mit KAC-Beteiligung) besser, mit dem holprigen Rhythmus umzugehen: In der zweiten Hälfte des Mitteldrittels waren es Treffer von Jan Mursak (zum 3:1) bei numerischer Unterlegenheit und Lukas Haudum (zum 4:2) im Powerplay, die das Pendel in Richtung der Hausherren ausschlagen ließen. Der slowenische Sommer-Neuzugang spielte in dieser Partie generell groß auf und verbuchte (im ersten seiner bislang neun „Multiple-Point-Games“ im rot-weißen Trikot) vier Scorerpunkte. Gefahr strahlte der EC-KAC an diesem Sonntagabend im September jedoch quer durch das Lineup aus: Elf der 18 aufgebotenen Feldspieler sammelten zumindest einen Zähler, 16 KAC-Skater gaben Torschussversuche ab. Die auffälligsten Akteure der Ungarn waren die Neuverpflichtungen mit Innsbruck-Vergangenheit: Daniel Leavens erzielte zwei Treffer, Tim McGauley zeichnete mit zehn für die mit Abstand meisten Zoneneintritte ins
Offensivdrittel verantwortlich.
Erstmals seit dem Auswärtsspiel in Bolzano/Bozen am 22. September gehören am Freitag Goalie Sebastian Dahm und Stürmer Raphael Herburger wieder dem rot-weißen Aufgebot an. Gegenüber dem letzten Spiel vor dem International Break ebenfalls wieder zurück im Lineup ist Matt Fraser, der verletzungsbedingt die jüngsten vier Begegnungen verpasst hatte. Die bereits am Donnerstag erfolgende Anreise nach Székesfehérvár nicht mitmachen werden Thomas Hundertpfund und Johannes Bischofberger, die beide nach Genesung neuerlich erkrankt sind. In Ungarn ebenfalls nicht auflaufen werden Nick Petersen, Lukas Haudum, Luka Gomboc und Daniel Obersteiner, das Quartett steht im Training bereits wieder am Eis, Spieleinsätze kommen für die vier Angreifer aktuell jedoch noch zu früh.
„Ich freue mich sehr, dass ich zurück im Team bin, denn es ist sehr schwer, von außen zuschauen zu müssen. Mein Bestreben ist es, zum Erfolg unserer Mannschaft beizutragen, und jetzt, wo ich wieder am Eis stehen kann, ist das auch möglich, das ist schön.
Von der Tribüne aus betrachtet hat unsere Defensive schon sehr gut ausgesehen, ich denke, dass das aber auch daran liegt, dass sich die Stürmer gut in das Konzept einfügen und ihre Rollen erfüllen. Wir geben vorne viele Schüsse ab, kreieren viele Chancen und erzielen viele Tore, das erleichtert auch die Aufgabe für die Abwehr. Die Balance im Team stimmt, das Energielevel ebenso, insbesondere in unseren Heimspielen mit
Fans im Rücken. Ich freue mich sehr, wieder mit dieser Truppe am Eis zu stehen, und bin sehr optimistisch für den weiteren Verlauf der Saison.
Die Verletzungspause, die hinter mir liegt, war die längste meiner gesamten Karriere. Als wir gemeinsam mit den Arzten die Entscheidung getroffen haben, dass ich aus Sicherheitsgründen etwas länger aussetze, war das okay für mich. Anfangs versuchte ich, von Woche zu Woche in den Spielbetrieb zurückzukommen, als wir dann aber beschlossen hatten, die Pause auszudehnen und es eine fixe Zeitleiste gab, war das eine angenehmere Situation. Am wohlsten fühle ich mich dennoch am Eis, ich will so viele Partien wie möglich bestreiten, aber es ist natürlich klar, dass auch Florian Vorauer seine Einsätze erhalten soll. Er und Christian Engstrand haben in den vergangenen Wochen sehr gute Leistungen abgeliefert, ich freue mich darauf, mit Florian das Torhüterduo für die restliche Saison zu bilden.
Ich denke, dass es für den EC-KAC immer im Vordergrund steht, dass wir in erster Linie an unser eigenes Spiel denken und dann erst an das des jeweiligen Gegners. Natürlich müssen wir uns die Eigenheiten der anderen Mannschaften und die Details in ihrem System ansehen, aber es ist für uns immer wichtiger, zunächst einmal darauf zu achten, dass wir selbst unser Spiel durchziehen. Wenn wir Energie auf das Eis bringen, unser Körperspiel forcieren, viel eislaufen und mit Selbstvertrauen auftreten, dann habe ich volles Vertrauen in uns und die Möglichkeit, drei Punkte bei Fehérvár zu holen.“
(Sebastian Dahm, Torhüter EC-KAC)
Presseinfo: KAC
16.11.2023