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Was für ein unglaublicher zweiter Spieltag bei der Olympia-Qualifikation in Hongkong! Österreichs Herren stehen nach einer enttäuschenden 18:19-Niederlage gegen die Schweiz, in der die heimischen 3×3-Stars vor allem mit den teils kleinlichen Pfiffen hadern, schon mit dem Rücken zur Wand.

In einer von Kampfgeist und Willen geprägten zweite Partie wachsen sie gegen den Favoriten Niederlande aber über sich selbst hinaus und triumphieren in dramatischen Schlussmomenten mit 18:17. Zum Matchwinner wird neben einem überragenden Nico Kaltenbrunner auch Enis Murati, der mit wenigen Sekunden auf der Uhr den entscheidenden Wurf versenkt.

Österreich vs. Schweiz (Gruppe A) 18:19
Samstag, 12.10 Uhr (MESZ)

Wie schon am Freitag gegen Heimmannschaft Honkong starten die Österreicher auch am Samstag gegen die Schweiz äußerst aggressiv. Während sich das offensiv durchaus bezahlt machte (4:0 nach zwei Minuten), schadete es gleichzeitig der Defense, da die Rotweißroten nach nur vier Spielminuten die Teamfoulgrenze überschritten hatten. Die Schiedsrichter ließen von Anfang kaum Kontakt zu, anders als am Vortag wollten zudem die Distanzwürfe nicht fallen, sodass die Partie zu Hälfte ausgeglichen war. In Minute sechs sah es dann so aus, als könnten die heimischen 3×3-Stars etwas durchatmen, als Matthias Linortner nach perfektem Anspiel von Enis Murati den ersten Distanzwurf versenkte.

Die Eidgenossen konterten jedoch umgehend mit drei schnellen Punkten, wodurch die Begegnung jetzt insgesamt mehr Tempo aufnahm. Team Austria setzte sich nun auf 17:12 ab und sah 1:34 Minuten vor Schluss bereits wie der sichere Sieger aus. Die massiven Foulprobleme der Österreicher ermöglichten den Schweizern aber noch einmal ein Comeback. Die Österreicher mussten sich ausgerechnet in den entscheidenden Momenten defensiv massiv zurückhalten, um die Schweizer nicht bei jedem Angriff mit der Chance auf zwei Punkte an die Linie zu schicken. Das wussten diese auszunutzen und sicherten sich den überraschenden 19:18-Sieg.

Scorer Österreich: Nico Kaltenbrunner 8, Enis Murati und Matthias Linortner je 5.

Niederlande vs. Österreich (Gruppe A) 17:18
Samstag, 14.25 Uhr (MESZ)

Nach dem in der Anschlusspartie die Niederländer – wie zu erwarten – Hongkong besiegten (17:12), war vor dem finalen Gruppenspiel der Österreicher die Ausgangslage klar: Ein Sieg gegen Gruppenfavorit Holland musste her, um die Chance auf den Aufstieg zu wahren. Keine Mannschaft konnte sich also einen Ausrutscher leisten und dementsprechend fokussiert und intensiv verlief auch der Start in die Partie. Zunächst setzte sich keines der Teams entscheidend ab, nach fünf Minuten lagen die Holländer mit 9:7 nur knapp voran – vor allem weil die Österreicher vom Freiwurf ausließen und die Niederländer Vorteile am Rebound hatten. Da vom Zweier gar nichts gelingen wollte und man sich zudem schwertat, den antrittsschnellen Oranjes-Topscorer unter Worthy de Jong unter zu Kontrolle zu bekommen, führten die Holländer mit noch drei Minuten auf der Uhr dann bereits 13:8. Angeführt von einem plötzlich entfesselt aufspielenden Nico Kaltenbrunner stürmen die Österreicher aber noch einmal zurück und lagen eine knapp eine Minute später plötzlich nur mehr mit minus eins hinten. Anders als im ersten Spiel des Tages hatten die Österreicher in einer chaotischen Schlussphase nun das Glück auf ihrer Seite. Matthias Linortner und Enis Murati erkämpften sich wenige Momente vor dem Schlusspfiff einen schwierigen Rebound. Murati brachte den Ball in der Zone gerade noch rechtzeitig unter Kontrolle, stieg trotz guter Verteidigung zum Layup auf und brachte den Ball irgendwie im Korb unter. Endstand 18:17 für Team Austria und damit der Aufstieg als Gruppensieger ins Halbfinale. Dort wartet am Sonntag um 10.30 Uhr (MESZ) Neuseeland.

Nico Kaltenbrunner, Spieler Österreich: „Unglaublich. Im ersten Spiel haben wir nicht mit Fokus gestartet. Wir haben gewusst, die Schweizer sind nicht leicht zu schlagen, aber dass wir verlieren, hätten wir nicht gedacht. Aber es hat einfach zu viel nicht gepasst: Die Fouls, wir waren nicht klug genug, haben die gleichen Fehler gemacht wie immer. Sie hatten keine Antwort auf uns, aber wir haben uns bestraft und alles gefoult und deswegen haben wir sie nicht stoppen können. Aber wir haben vor dem Spiel gegen die Niederlande auch gewusst, dass wir noch weiterkommen können. Das war unser Ziel. Es war körperlich extrem anstrengend, aber wir haben gezeigt, wer wir als Mannschaft sind. Jeder einzelne Spieler hat die anderen gepusht, wir haben an den Sieg und aneinander geglaubt. Heute waren wir glücklicherweise der Sieger und morgen spielen wir ums Olympiaticket.“

Matthias Linortner, Spieler Österreich: „Wir haben fast die Kontrolle verloren, sind aber ruhig geblieben. In unserem Kopf haben wir den Sieg visualisiert. Nico hat dafür gesorgt, dass wir zusammenbleiben. Ich weiß nicht wie, das ist die Magie des 3×3. Aber wir spielen im Halbfinale, das heißt, wir konzentrieren uns ab jetzt darauf.“

Scorer Österreich: Nico Kaltenbrunner 10, Enis Murati 4, Matthias Linortner und Fabio Söhnel je 2.
 
Presseinfo
Basketball Austria

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13.04.2024


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