© Sportreport

ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick zeigt sich nach dem 1:2 im Achtelfinale gegen die Türkei niedergeschlagen. Michael Gregorischt spricht von einem der schlimmsten Fußballabenden.

Und Marko Arnautović deutet seinen Rücktriit aus dem Nationalteam an. Die Statements zum EM-Ausscheiden..

Ralf Rangnick: „Es fühlt sich völlig sinnlos und unverdient an.“
Zitate-Service EURO 2024, Achtelfinale, Österreich vs. Türkei, 02.07.2024

„Es herrscht im Moment eine Leere in allen. Ich glaube, wir haben eine Euphorie entfacht – nicht nur in Österreich, sondern auch bei uns in der Mannschaft, weil wir geglaubt haben, dass wie sehr viel erreichen können. Und jetzt ist einfach nur Enttäuschung da.“
Maximilian Wöber beschreibt die Gefühlslage in der Mannschaft.

„In der ersten Halbzeit haben wir nicht wirklich in unser Spiel gefunden, gleich das Standardtor bekommen. In der zweiten Halbzeit haben wir ein bisschen umgestellt. Das hat dann besser funktioniert. Wir kriegen dann in einer guten Phase von uns das zweite Standardtor. Wir haben dann alles probiert. Die Chancen waren da. Es hat aber einfach nicht gereicht.“
Maximilian Wöber über die unglücklichen Zeitpunkte der Gegentore.

„Ich denke, es ist in diesem Team sehr viel drinnen. Unser Stamm ist auch im perfekten Alter, dass es noch weitergeht und wir auch bei der WM überzeugen können.“
Maximilian Wöber attestiert der Mannschaft eine große Zukunft.

„Wenn man sieht, wie viel wir in diesem Spiel investiert haben, wie viele Torchancen wir hatten und wie viele wir ausgelassen haben, fühlt sich das Ganze schon ziemlich grotesk und surreal an. Genauso geht es uns in der Kabine.“
Ralf Rangnick zeigt sich fassungslos über das Ausscheiden.

„Ich glaube nicht, dass die Mannschaft gewonnen hat, die über das gesamte Spiel die bessere war und mehr Torchancen hatte. Aber darum geht es im Playoff nicht. Im Playoff geht es darum, Spiele zu entscheiden. Der einzige Vorwurf, den man uns machen kann, ist, dass wir aus den vielen Torchancen nur ein Tor gemacht haben.“
Ralf Rangnick über die Kräfteverhältnisse im Spiel.

„Wir wussten, dass die Türken große, kopfballstarke Spieler haben. trotzdem ist es unser Anspruch, wie wir es schon bei der Euro gemacht haben, solche Situationen besser zu verteidigen. Das erste war ein halbes Eigentot, als der Ball hinten durchrutscht. Beim zweiten hatten wir eigentlich unsere drei kopfballstärksten Spieler genau in dem Bereich, wo Demiral das Tor macht. Ab dem Moment war es natürlich noch schwerer.“
Ralf Rangnick über den Spielverlauf.

„Nach dem 1:2 haben die Türken nur mehr mit Mann und Maus verteidigt. Dass es da nicht so einfach ist, Torchancen zu kreieren. Immer wenn wir über außen gekommen sind, wurde es gefährlich. Die Schnittstellenpässe waren nicht so möglich, wie wir sie sonst immer machen. Trotzdem gab es die ein oder andere Situation.“
Ralf Rangnick über die Schwierigkeit, die üblichen ÖFB-Waffen einzusetzen.

„Ich kann es selbst noch gar nicht glauben, dass wir jetzt wieder die Heimreise antreten. Es fühlt sich völlig sinnlos und unverdient an. Aber kein Vorwurf an die Mannschaft. Und wenn man sieht, welchen Unterhaltungswerten das Spiel bei strömendem Regen hatte, war es in keiner Phase ein Abtasten oder Abwarten oder Taktieren. Das Spiel war über 95 Minuten immer spannend und auf Messers Schneide.“
Ralf Rangnick ist trotz allem stolz auf seine Mannschaft.

„Es ist einer der schlimmsten Fußballabende, die ich je erlebt habe, wenn nicht sogar der schlimmste, weil wir uns so viel vorgenommen haben, alles versucht und probiert haben. Am Ende sind wir aus österreichischer Sicht unverdient ausgeschieden sind. Das heißt nicht, dass die Türkei nicht verdient weitergekommen ist. Wenn du nach 90 Minuten 2:1 gewinnst, muss man das anerkennen und einen Glückwunsch an die Türkei ausrichten.“
Michael Gregoritsch gibt sich als fairer Verlierer.

„Wir haben uns festgesetzt, die Türkei hat es aber leidenschaftlich verteidigt. Genau wie man einen türkischen mann beschreiben würde: leidenschaftlich und aufopferungsvoll. Sie haben sich überall reingeworfen.“
Michael Gregoritsch über das Auftreten der Türkei.

„Ich glaube, so vereint hat eine Fußballmannschaft Österreich noch nie. So viele Leute, die hinter uns und zu uns gestanden sind, gab’s noch noch nie. Ich glaube, die Leute können das auch wertschätzen, dass das ganze Land stolz auf sich selbst sein kann, wie fair alles abgelaufen ist. Man hat nirgends irgendwas von Ausschreitungen gehört. Es gab überall friedliche Fußballfeste. Das ist die Botschaft an ganz Österreich, vielleicht auch an ganz Europa, dass man sich nicht extrem mit Differenzieren auseinandersetzen sollte, und schon gar nicht mit rechten Gedanken. Man soll sich vielleicht ein bisschen zusammenreißen, wie im Fußball vereint sein und auf jeden einzelnen Menschen stolz sein und glücklich sein.“
Michael Gregoritsch hebt den gesellschaftspolitischen Wert der Euro hervor.

„Es ist sehr bitter. Es ist Wahnsinn. Dass wir so aus einem Spiel rausgehen, ist brutal. Ich kann es nicht in Worten beschreiben. Das Einzige, was die hatten, waren zwei Corner. Den Rest haben wir gemacht. Aber so ist Fußball. Ich will aber meine Gratulation an die türkische Mannschaft schicken, weil sie haben 95 Minuten ihr Leben auf dem Platz gegeben und alles verteidigt, was es zu verteidigen gibt. Ich wünschen ihnen alles Gute für das weitere Turnier.“
Marko Arnautović hält die Niederlage für unverdient.

„Es war in der Kabine sehr still. der Trainer hat ein paar Worte gesagt. Aber er wusste auch, dass es in diesem Moment einfach nichts bringt. Der Trainer hat eine überragende Leistung gebracht und gesagt, Kopf hoch. Es geht weiter.“
Marko Arnautović über die Stimmung nach dem Spiel.

„Ich bin sehr stolz, als Kapitän die Mannschaft auf den Platz geführt zu haben. Aber ich muss jetzt zu meiner Familie zurück und nachdenken, was weiter passiert. Es kann sein, dass es das letzte Mal für mich war. Ich muss das jetzt einmal verkraften. Ich muss mit meiner Familie reflektieren und rechargen.“
Marko Arnautović denkt über einen Rücktritt aus dem Nationalteam nach.

„Es ist sicher einer der traurigsten Tage in meinem Leben. Ich bin sehr, sehr enttäuscht und tue mir echt schwer, die richtigen Worte zu finden.“
Christoph Baumgartner ist am Boden zerstört.

„Wenn ich ihn noch zehnmal kriegen, würde ich ihn wahrscheinlich noch zehnmal mit der gleichen Idee gegen die Laufrichtung am Boden köpfeln. Er hält ihn überragend. Es war sicher nicht mein Spiel. Ich hatte davor schon ein paar Situationen, die sehr unglücklich waren. Es tut mir extrem leid für alle. Ich habe alles gegeben. Irgendwann werde ich hoffentlich zurückschauen können und trotzdem stolz sein.“
Christoph Baumgartner über seine Großchance zum Ausgleich in der Nachspielzeit.

Medieninfo Servus TV

03.07.2024


Die mobile Version verlassen