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Nach 562 Matches auf der ATP-Tour, 17 Turniersiegen und dem Titelgewinn bei den US Open 2020 geht die große Karriere von Dominic Thiem bei den Erste Bank Open endgültig zu Ende. Für den ehemaligen Weltranglisten-

Dritten ist die Wiener Stadthalle die perfekte Bühne, um sich vom Tenniszirkus und seinen Fans zu verabschieden. „Als ich als Kind in der Wiener Stadthalle den großen Stars zugeschaut habe, ist mir durch den Kopf gegangen, dass ich auch einmal da draußen ein Match spielen möchte“, erinnert sich Dominic Thiem. Dieser Traum erfüllte sich am 23.Oktober 2010, als der 17-jährige Niederösterreicher in der ersten Qualifikationsrunde mit dem Türken Marsel Ilhan auf einen Top-100-Spieler traf und sich knapp in drei Sätzen geschlagen geben musste. Doch schon in dieser Partie ließ die damalige Nummer 902 der Weltrangliste ihr großes Talent aufblitzen.

Schon ein Jahr später bekam Thiem den ganzen Hype rund um das Wiener Turnier zu spüren. Die Auslosung wollte es
so, dass der aufstrebende Tennis-Stern in der ersten Runde auf die rot-weiß-rote Ikone Thomas Muster traf, der als über
40-Jähriger noch einmal auf die Tour zurückgekehrt war und just 2011 in der Stadthalle seine Karriere endgültig beendete.
Thiem gewann das Generationenduell in zwei Sätzen. „Die Atmosphäre bei dieser Partie war überragend, die Halle bis
unters Dach voll. Dass ich ausgerechnet in Wien gegen Tom ein Tour-Match spielen konnte, war unfassbar und wird mir
immer in Erinnerung bleiben“, betont Thiem. Muster, mittlerweile Turnierbotschafter der Erste Bank Open, meinte nach
der Partie: „Der Richtige hat gewonnen, Dominic gehört die Zukunft!“

Die Zukunft hatte für den Lichtenwörther schon 2013 den nächsten Meilenstein parat. Im Viertelfinale lieferte er Jo-Wilfried
Tsonga, Weltranglisten-Achter und die Nummer eins des Turniers, vor einer erneut begeisterten Kulisse einen packenden
Schlagabtausch. Der Franzose musste alle Register seines Könnens ziehen, um den Lokalmatador im Tiebreak des dritten
Satzes zu besiegen. „Diese Partie war für den weiteren Verlauf meiner Karriere enorm wichtig, weil ich gesehen habe,
dass ich mit den Größten nicht nur mithalten, sondern sie auch schlagen kann“, so Thiem.

2018 stand der „Dominator“ erneut in der Runde der letzten Acht, ehe er im Jahr darauf zu seinem ganz großen Heim-
Coup ausholen sollte. Sowohl im Achtelfinale gegen den Spanier Fernando Verdasco als auch im Semifinale gegen den
Italiener Matteo Berrettini ging Thiem trotz Verlusts des ersten Satzes jeweils als Sieger vom Platz. Und auch im Endspiel
vor ausverkauftem Haus gegen den Argentinier Diego Schwartzman ging der erste Durchgang verloren. Doch der
Österreicher drehte das Match erneut und sank nach 2:25 Stunden als umjubelter Sieger zu Boden. Thiem: „Das war ein
unglaubliches Turnier, bei dem ich dreimal nach Satzrückstand zurückgekommen bin. Daran hatte das Publikum einen
riesengroßen Anteil. Ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich an die Stimmung zurückdenke.“

Die Stimmung, als der Gewinner von 17 ATP-Turnieren 2022 nach seiner verletzungsbedingten Pause in die Stadthalle
zurückkehrte und in der Auftaktrunde Tommy Paul (USA) in einem wahren Tennis-Thriller besiegte, stand jener drei Jahre
zuvor um nichts nach. Das wird auch heuer so sein, wenn Thiem endgültig von der großen Bühne abtritt: „Ich freue mich
auf alles – den Walk on Court, die Fans und die Stimmung. Wien ist der beste Platz für mein letztes Turnier“, sagt Thiem.

Medieninfo Erste Bank Open

02.10.2024


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