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Zu Gast bei „Talk & Tore“ waren Rapid-Kapitän Matthias Seidl, der Sportdirektor und Interimstrainer des SV Stripfing, Alexander Grünwald, sowie Sky Experte Hans Krankl.

Die besten Stimmen bei „Talk & Tore“

Matthias Seidl (SK Rapid):
…über die vergangene Woche: „Wichtig ist, dass wir das Ergebnis nach den Spielen verarbeiten und nicht zu lange an dem Spiel hängen, vor allem wenn wir englische Wochen haben. Man muss sich gleich wieder auf das nächste Spiel fokussieren. Wir haben es ganz gut geschafft. In der ersten Halbzeit gegen Sturm Graz haben wir eine gute Leistung gebracht und die Kontrolle über das Spiel gehabt. Nach dem Ausschluss ist es etwas schwieriger geworden mit einem Mann weniger. Letztendlich können wir mit dem 1:1 zufrieden sein.“

…über die Verbindung zu Simon Seidl und Blau Weiß Linz: „Es ist mein Bruder und mein Ex-Verein. Da schaue ich schon gerne hin, wenn es geht auch im Stadion. Es geht sich leider nicht so oft aus, weil es sich oft überschneidet. Ich schaue ihnen sehr gerne auf die Füße. Dann kann ich auch gleich sehen, wie der Gegner spielt. Es interessiert mich auch, wie es ihm geht und wie er sich weiterentwickelt. Generell interessiert mich auch Blau Weiß Linz, weil sie eine sehr spannende Mannschaft sind.“

…über seine Treffer in Wiener Derbys: „Man trainiert für solche Tore und Spiele mit unglaublicher Stimmung und Rivalität. Wenn man der Mannschaft mit Toren helfen kann, ist es umso schöner. Wichtig ist aber, dass wir den Sieg im letzten Derby mitgenommen haben.“

…über seine Rolle als Rapid-Kapitän: „Ein bisschen überraschend war es vielleicht schon. Durch die Europameisterschaft bin ich später zum Team dazugestoßen. Beim ersten Training ist der Trainer zu mir gekommen und hat das Thema angesprochen. Ich habe mich natürlich sehr gefreut, dass ich in diesem Verein die Verantwortung übernehmen kann. Es hat mir natürlich noch eine kleine Zusatzmotivation gegeben. Bisher ist es ganz gut gelaufen. Als Typ sollte man sich nicht viel verändern, nur wenn man die Schleife trägt. Man sollte sich auf sein Spiel konzentrieren und die Mannschaft trotzdem mitziehen. Die Aufgabe gefällt mir und es passt gut so.“

…über seine Karriere: „So oft denke ich nicht zurück. Wenn man zurückdenkt, ist es schon ein cooler Verlauf. In Kuchl bin ich mit 16 Jahren in den Erwachsenenfußball eingestiegen und habe vier Jahre daheim gespielt. Es war richtig cool, die Familie war nicht weit weg und alle konnten immer zuschauen. Wir sind gemeinsam aufgestiegen. Ich habe auch gemeinsam mit meinen zwei Brüdern in Kuchl gespielt. Es war eine richtig coole Zeit. Mit dem Aufstieg in die dritte Liga ist Profifußball immer ein bisschen nähergekommen. Durch gute Leistungen ist Blau Weiß Linz auf mich aufmerksam geworden. Im Nachhinein gesehen war es glaube ich ein super erster Schritt im Profifußball.“

…über seine Position und mögliches Verbesserungspotential: „Ich denke schon, dass ich im offensiven Mittelfeld zuhause bin. Diese Saison mit zwei Zehnern ist es ein bisschen variabler, da man nach außen und nach innen gehen kann. Achter beziehungsweise Zehner liegt mir denke ich am besten. Wenn man auf die Statistik schaut, sind ein Tor und eine Vorlage in zwölf Spielen jetzt nicht so viel als Offensivspieler. Da kann ich mich sicher weiterentwickeln. Ich muss schauen, dass ich öfters in Abschlusssituationen komme und meine Mitspieler noch besser einsetze, sodass wir als Mannschaft noch mehr Erfolge feiern können.“

…über seine Ziele: „Man setzt sich immer Ziele. Man kann sich Ziele nie zu hoch stecken. Man soll immer hohe Ziele haben, für die man alles unternimmt, um sie zu erreichen. Wenn man ein Ziel erreicht hat, schaltet man vielleicht ab und dann geht es wieder bergab. Im Fußball ist es das Schwierigste, oben zu bleiben und sich nochmal weiterzuentwickeln. Rapid ist schon einmal eine super Stufe, wo man sich gut entwickeln kann und ein super Verein in Österreich. Es gibt draußen noch mehr gute Vereine. Eine Topliga, wie die Deutsche Bundesliga, wäre schon ein Ziel von mir. Ich fühle mich bei Rapid gerade sehr wohl und möchte höchstmögliches erreichen. Ich hätte aber auch nichts dagegen, irgendwann in einer Topliga zu spielen.“

…über die Conference League: „Überwintern ist schon einmal ein erstes Teilziel. Man sieht dann auf welchem Platz man steht und welchen Gegner man bekommt. Ich denke, dass in dieser Saison viel möglich ist. Wenn man nach zwei Spieltagen mit sechs Punkten dasteht, möchte man immer das Höchstmögliche erreichen. Es sind aber noch vier Spiele zu gehen. Wir wissen, dass einiges möglich ist.“

…über die Nationalmannschaft: „Wir haben eine geile Truppe. Man kann sich mit jedem sehr gut verstehen und Spaß haben.“

Alexander Grünwald (Sportdirektor und Interimstrainer SV Stripfing):
…über die vergangene Woche: „Am Mittwoch war es schon ein Highlight. Für mich als ehemaliger Spieler von Austria Wien war es schon sehr besonders. Ich habe mich aber für die ganze Gruppe gefreut, dass wir uns einfach für den ganzen Aufwand, den wir täglich betreiben, belohnt haben. Es war ein schöner Tag. Gegen den FAC wollten wir nachlegen. Das haben wir in Form von einem Punkt geschafft. Ich hätte natürlich gerne drei Punkte gehabt, weil wir in der Liga Aufholbedarf haben, aber wenn mir am Anfang der Woche jemand gesagt hätte, dass wir Rapid schlagen und gegen den FAC einen Punkt holen, hätte ich es sofort unterschrieben.“

…über seine aktuelle Position als Trainer: „Es ist schon eine interessante Perspektive. Natürlich fehlt mir ein bisschen die Erfahrung, aber vom ersten bis zum vierten Spiel hat sich einiges getan. Es wird ein bisschen normaler. Wenn man lange Profi war, kennt man natürlich die ganzen Abläufe. Es ist eine interessante Perspektive, auch für meinen Job als Sportdirektor, um zu sehen, was der Trainer braucht. Das sind Themen, die man als Sportdirektor eher von außen mitbekommt, aber wenn man es live miterleben kann, ist es eine gute Perspektive für mein Learning als Sportdirektor.“

…über die Wiener Austria: „Die Austria macht es gut und steht momentan sehr kompakt. Sie schalten gut um und haben vorne die individuelle Qualität. Stephan Helm hat es geschafft, etwas zusammenwachsen zu lassen. Es nimmt alles Formen an und man sieht es auch an den Punkten. Es ist der beste Saisonstart der letzten Jahre und das freut mich. Man hat sich gut verstärkt und ein paar gute Spieler dazubekommen. Stephan Helm ist ein guter Trainer, der aber auch von Anfang an gesagt hat, dass er etwas Zeit braucht. Man sieht es jetzt, dass die kontinuierliche Arbeit, die er macht, Früchte trägt. Ich denke, dass die Austria sehr stabil ist in ihrer Leistung momentan. Die Spieler werden von Woche zu Woche besser in ihren Leistungen und es wächst wirklich etwas zusammen. Sportlich ist es äußerst positiv. Ich war zwölf Jahre beim Verein und habe Höhen und Tiefen mitgemacht, natürlich auch die finanzielle Lage. Die letzten Jahre waren nicht leicht. Man hat sicherlich nicht so investieren können, wie man es wollte, egal ob im infrastrukturellen oder sportlichen Bereich. Man muss es nüchtern betrachten, aber ich glaube, dass der Verein das macht. Der Verein bewegt sich in die richtige Richtung.“

…über seine damalige Rolle als Austria-Kapitän: „Als ich Kapitän geworden bin, hat es mich beflügelt, die Verantwortung zu übernehmen. Es hat mir einen Schub gegeben. Ich habe in dieser Zeit auch richtig gut performt. Mich hat es beflügelt, aber den ein oder anderen hat es vielleicht auch gehemmt. Grundsätzlich verdient man es sich irgendwie, Kapitän zu werden, wenn der Trainer oder Verein etwas in einem sieht. Es ist schon eine Ehre für einen Traditionsverein Kapitän zu sein.“

…über Matthias Seidl: „Es fällt auf, dass er Bälle in engen Räumen sehr gut verarbeiten kann. Wenn man in so kurzer Zeit Kapitän bei Rapid wird und auch im Nationalteam dabei ist mit 23 Jahren, dann ist er schon sehr weit. Ich glaube, dass er Potential hat und es auch passieren wird, dass er Rapid einmal verlässt, wenn er gesund bleibt.“

…über seine lange Zeit bei der Wiener Austria: „Ich habe drei Kreuzbandrisse und eine große Knorpel Operation gehabt. Im Nachhinein habe ich gesagt, dass es mich schon mit Stolz erfüllt hat, so lange für so einen Verein spielen zu dürfen. Es ist in der heutigen Zeit glaube ich nicht selbstverständlich.“

…über sein Karriereende: „Ich habe mich bewusst dazu entschlossen, aufzuhören. Wenn man länger dabei ist, dann nerven einen ein paar Sachen am Fußballgeschäft. Rückblickend vermisst man es doch irgendwie wieder. Fußballer zu sein ist schon das schönste und hat mich mit Leidenschaft erfüllt. Ich glaube, dass nicht viel Besseres kommen wird als selbst Fußballer zu sein. Die Aufgaben, die ich jetzt habe, erfüllen mich und machen mir Spaß. Das Gefühl in die Kabine zu gehen und zu gewinnen war schon richtig geil. Das ist das, wofür man als Spieler immer arbeitet und wofür man sich in der Vorbereitung quält und Extraschichten schiebt. Am Wochenende für einen Sieg zu kämpfen ist schon etwas richtig Cooles. Im normalen Leben bekommst du dieses Gefühl schwer.“

…über den Job als Interimstrainer und die Trainersuche beim SV Stripfing: „Es ist nur kurzfristig gedacht. Wir sind auf der Suche nach einem Trainer. Wir möchten den richtigen Trainer finden. Man sucht eine langfristige Lösung. Deshalb lassen wir uns nun ein bis zwei Tage mehr Zeit. Ich kenne die Mannschaft in und auswendig und habe sie auch zusammengestellt. Eine gute Woche liegt hinter uns, auf die wir aufbauen können. Das Potential, was in der Mannschaft steckt, konnten wir noch nicht ausschöpfen. Deswegen werden wir weiter hart arbeiten, aber ich bin sehr zuversichtlich. In den letzten zwei Wochen, in denen ich auch jeden Tag am Platz war, merke ich, dass ein guter Spirit herrscht und gute Charaktere in der Mannschaft sind.“

Hans Krankl (Sky Experte):
…über die Wiener Austria: „Es hat nicht so rosig ausgeschaut, aber in den letzten Spielen haben sie sich gefangen. Es ist in Ordnung. Die österreichische Bundesliga wird dann sehr gut sein, wenn die Wiener Vereine auch richtig um den Titel mitspielen. Auch zu unserer Zeit damals war die Liga sehr gut, wenn die Wiener Vereine gut waren, egal ob sie Meister geworden sind oder nicht. Es ist einfach unglaublich wichtig, auch für Wien.“

…über den FC Red Bull Salzburg: „Es fehlt nicht an Geld und wenn sie wirklich so weiterspielen, werden sie sicher nachlegen. Sie können sich erlauben, junge talentierte Spieler um zehn Millionen Euro zu holen. Das können andere Vereine in Österreich nicht. Sie haben immer wieder Spieler verpflichtet, auch junge Spieler, die von der Qualität sehr gut sind. Das waren teilweise Ausnahmespieler. Diese Ausnahmespieler haben sie jetzt nicht mehr.“

…über seine Zeit bei Austria Salzburg: „In Salzburg und Innsbruck habe ich sehr viele Freunde. Die Menschen dort waren zu mir immer super. Bei Salzburg ist dieser Aufstieg passiert, was ja eigentlich ein Wunder war. Das war der Beginn des Wunders, das Otto Baric dann mit einer anderen Mannschaft weitergeführt hat und bis ins Europacupfinale gekommen ist.“

…über Matthias Seidl: „Er hat noch viel vor sich. Er spielt erst seit kurzer Zeit bei Rapid. Er wird sich weiterentwickeln und vielleicht einmal im Ausland spielen. Er hat eine schöne Karriere vor sich. Er ist als junger Spieler von Blau Weiß Linz zu Rapid gekommen. Das ist eine große Umstellung, die er sehr gut und schnell geschafft hat. Er ist ein interessanter Spieler. Ich glaube, dass er noch viel mehr Potential hat. Er ist ein Spieler, der das Spiel lesen kann, passen kann, ein bisschen ein Beißer sein kann und auch torgefährlich ist. Bei der Torgefährlichkeit könnte es noch ein bisschen mehr sein. Ich war überrascht, dass er Kapitän bei Rapid geworden ist, nachdem Burgstaller es warum auch immer abgegeben hat, denn er war der ideale Kapitän. Ich glaube, dass es gut für ihn ist, denn er kann durch diese Verantwortung nur besser werden. Wenn er ein Angebot bekommt, dann wird er es auch machen.“

…über Akademien: „Die Akademie ermöglicht den jungen Spielern, Schule und Fußball besser zusammenzubringen. Es gibt Sachen, die sehr gut sind, aber es muss nicht immer die Akademie sein. Wir waren Parkfußballer, später hat man dann Käfigfußballer gesagt. Die gibt es heute immer noch. Von dort kommen genauso Talente her. Die Akademieausbildung ist sehr gut, aber dasselbe gilt auch für einen Spieler, der bei einem kleinen Verein spielt und ohne Akademie aufwächst. Es kommt glaube ich immer auf den jungen Menschen selbst an, welchen Weg er einschlägt.“

…über Rapid in der Conference League: „Es sind wirklich schwache Mannschaften dabei. Die Spiele, die Rapid hat oder gehabt hat, müssen sie einfach gewinnen. Es gibt ein paar Topvereine, aber es ist durchaus etwas möglich. Mir gefällt die ganze Zusammensetzung nicht. Das ist meine persönliche Meinung. Die Conference League gefällt mir überhaupt nicht. Die UEFA erfindet immer etwas Neues und das ist so ein Spiel des Geldes. Ich bin kein Freund davon. Rapid hat durchaus Chancen, in der Conference League etwas zu erreichen.“

…über Krawalle bei Wiener Derbys: „Es ist immer ärger geworden. Die Vorfälle sind nicht schön. Man sieht ja, dass Austrianer und Rapidler Freunde sein können und immer waren. Wir haben Derbys gespielt und gegeneinander geschimpft. Das war während dem Spiel mit den Emotionen. Nach dem Spiel war es vorbei. Wir haben uns nach dem Spiel die Hand gegeben. Man muss es nicht übertreiben. Es soll eine sportliche Rivalität sein, denn das ist ja schön und gut. Rapid gegen Austria ist ein Klassiker in Österreich. Es ist ein großes Derby, das eine sportliche Rivalität haben soll. Es muss aber nicht immer in Schlägereien oder Feuerwerken enden. Das gehört nicht dazu.“

Medieninfo Sky Österreich:

03.11.2024


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