Lothar Matthäus

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Der deutsche Rekordnationalspieler Lothar Matthäus appelliert an die ÖFB-Spitze, den Vertrag von Teamchef Ralf Rangnick über die WM 2026 hinaus zu verlängern. In der Diskussion um einen ständig dichter werdenden Sportkalender sieht Marc Janko die Fußballer durch zusätzlich eingeführte Formate an ihren Belastungsgrenzen angekommen. Ähnliche Gefahren werden im Ski-, Tennis- und Motorsport geortet.
Lothar Matthäus: „Wenn man so einen Fachmann hat, sollte man auch versuchen ihn zu halten.“

Zitate-Service „Sport und Talk aus dem Hangar-7“ am 11. November 2024

FUSSBALL

„Alles mit Energie, alles erfolgsorientiert. Es wird im Endeffekt funktionieren. Jürgen Klopp wird das mitbringen, was noch nicht da ist. Noch mal so einen frischen Wind, nochmal diese Energie, diese Motivation. Das fehlt ein bisschen bei den Red-Bull-Vereinen zum jetzigen Zeitpunkt.“
Lothar Matthäus über das Engagement von Jürgen Klopp bei Red Bull.

„Jeder darf das machen, was er denkt. Jürgen ist immer seinen Weg gegangen und das macht er mit hundertprozentiger Überzeugung. Mit hundertprozentiger Überzeugung hat er den Vertrag mit Red Bull unterschrieben und will dazu beitragen. Für sich, aber auch für die Vereine, dass es im Endeffekt anders, besser und intensiver läuft. Genau das, was man vielleicht noch vermisst, um vielleicht ganz große Erfolge zu haben.“
Lothar Matthäus über die Kritik an Jürgen Klopp.

„Ralf Rangnick hat einen großen Teil dazu beigetragen hat, dass der österreichische Fußball in Europa wieder Anerkennung gewonnen hat. Ralf Rangnick ist der Vater dieses Erfolgs. Österreich ist wieder aufgewacht. Normalerweise immer Skifahren und auf einmal war Fußball Fashion hier in Österreich. Deswegen hoffe ich im Sinne des österreichischen Fußballs, dass da die Verantwortlichen nicht nur an sich denken, sondern dass sie wieder an das Volk denken, an den Fußballfan denken.“
Lothar Matthäus über das österreichische Nationalteam.

„Die Erfolge sind durch Ralf Rangnick eingekehrt. Und ich hoffe, dass man auch Ralf Rangnick versteht. Weil Ralf Rangnick ist ja nicht einer, der mit der Gegenwart zufrieden ist. Er will sich ja auch weiterentwickeln. Er als Mensch, aber er will auch seine Spieler weiterentwickeln. Und das fängt halt heutzutage nicht in der A-Nationalmannschaft an, sondern auch weiter unten. Daran muss man sich in Österreich gewöhnen. Aber wenn man so einen Fachmann hat, dann sollte man auch versuchen ihn zu halten.“
Lothar Matthäus über Ralf Rangnick.

„Für mich sollte er sich mit der Familie so entscheiden, was sein Herz sagt. Nicht was er sagt, dass er in Österreich vielleicht mehr Länderspiele macht als in Deutschland. Er soll auf sein Herz hören, wo er mehr hingehört. Gehört er mehr nach Österreich oder nach Deutschland?“
Lothar Matthäus über Paul Wanner.

„Das Wichtige bei Bayern München ist nicht, dass du einem Sané das Dribbling beibringst oder dem Kimmich zu sagen, wie er einen Pass spielen soll. Sondern du musst die Spieler einfangen. Ich habe das Gefühl nach Tuchel, dass er es geschafft hat, die ganze Mannschaft hinter sich zu bringen. Deswegen funktioniert es auch. Die Spieler wissen, woran sie sind. Das wussten sie bei Thomas Tuchel nicht hundertprozentig. Alle Spieler, auch die Ersatzspieler, fühlen sich im Moment wohl. Und diese Wohlfühloase, die im Moment beim FC Bayern herrscht, riecht sehr stark nach Erfolg.“
Lothar Matthäus über den Erfolg des FC Bayern unter Vincent Kompany.

„Es ist ja schon bisschen was bei der TSG Hoffenheim angekommen von Sturm Graz. Wenn man so einen Erfolg in Graz gehabt hat, dann will man vielleicht weiterhin zusammen Erfolg haben. Auf einer Stufe höher, nämlich in der deutschen Bundesliga.“
Lothar Matthäus über einen etwaigen Abgang von Christian Ilzer nach Hoffenheim.

SPORTKALENDER

„Wir wollen es ja auch schneller haben und nicht so langsam haben wie 1970. Also ist auch mehr Intensität da. Trotzdem sind die Spiele von der Anzahl nicht groß gestiegen. Ich habe auch in meiner ersten Saison 1979/80 55 bis 60 Pflichtspiele gehabt. Wir hatten aber nur einen Kader von 13, 14 Spielern, heutzutage hat man 20, 22. Der Trainer hat also auch Chancen und Möglichkeiten. Aber natürlich ist der Kalender voll und wird nicht weniger.“
Lothar Matthäus über die kaum gestiegene Anzahl der Spiele pro Saison.

„Die Leute brechen alles nur auf die Spiele herunter. Was sie vergessen: Es sind auch die Reisen, die einen ermüden und die Verarbeitung von Niederlagen. Das ist auch etwas, was einem mental auslaugt und auch dementsprechend körperlich auslaugt. Das ist problematisch.“
Marc Janko über den Fußballkalender.

„Wenn du konkurrieren willst, dann brauchst du die Einnahmen, um auch die besten Spieler zu verpflichten. Das ist eben ein Kreis, der sich nie schließen wird.“
Lothar Matthäus über das Geld im Fußball.

„Mit diesen 60 bis 70 Spielen sind wir an einer Grenze. Die Muskulatur braucht vier bis fünf Tage, um vollständig regeneriert zu sein. Was wir nicht so genau wissen, aber was wahrscheinlich länger dauert, ist das Nervensystem. Und die mentale Komponente hat ebenfalls länger Erholungszeiten.“
Dr. Med. Jürgen Herfert über Regenerationszeiten.

„Die Verbände denken sich neue Formate wie die Klub-WM aus. Bei allem Respekt, aber das interessiert den reinen Fußballfan überhaupt nicht. Die Spieler müssen wieder etliche Stunden hinfliegen, denn das kann natürlich nicht in Europa stattfinden, sondern in irgendwelchem Emirat-Staat. Das ist absolut sinnlos.“
Marc Janko über die Klub-WM.

„Wer im Endeffekt das Geld verdient, sind ganz klar die Verbände, insbesondere die internationalen Verbände. Vielleicht auch zum gewissen Teil die Spieler. Wenn man sich die Vereine anguckt, dann ist das eine durchwachsene Bilanz. Finanziell sind sie auch die Verlierer. Mehr Spiele bringen den Vereinen zwar mehr Umsatz, aber im Sinne von operativen Gewinn, den sehen wir im Fußball praktisch kaum.“
Univ. Prof. Dr. Jonas Puck über die finanzielle Lage der Vereine.

„Im Tennis hat man noch eine andere Ebene, denn es ist ein Einzelsport. Da musst du jeden Tag funktionieren und kannst nicht von der Bank kommen oder dich im fünften Satz auswechseln lassen. Die Spieler haben bis zu hundert Spiele im Jahr und du musst perfekt funktionieren.“
Christopher Kas über den Turnierkalender im Tennissport.

„Vor allem, wenn man Allrounder ist und alles fahren will, hat man im letzten Jahr gesehen, wie schnell es gehen kann und die Saison vorzeitig beendet ist, wenn man keine Pausen macht. Diese Pause sind nicht gegeben, weil wir mittlerweile schon viele Rennen unter der Woche haben. Im Jänner haben wir bei den Damen viele Dienstag-Rennen. Donnerstag und Freitag sind Abfahrtstrainings, Samstag und Sonntag Rennen. Montag ist der Reisetag, Dienstag ist wieder Rennen, Mittwoch wieder Reisetag. Dann sind Donnerstag und Freitag wieder Trainings. So gehen drei Wochen im Jänner durch. Und ein Reisetag ist kein freier Tag. Da regeneriert man nicht, weil man da immer angespannt und unter Druck ist. Irgendwann wird es sehr gefährlich. Vor allem das Speedfahren wird manchmal unterschätzt. Aber es ist eine sehr große mentale Komponente, die dann auch noch dazukommt.“
Nicole Schmidhofer über die Belastung im Skisport.

„Wenn du einmal so weit bist, dass du dir auf höchstem Niveau einfach nur denkst, fahr einfach und es ist einfach nur wichtig, dass du gesund bist, dann sind wir auf einem komplett falschen Weg.“
Nicole Schmidhofer kritisiert den Rennkalender.

„Kritikpunkte, die ich in diesem Kalender wiedersehe, ist am Ende der Saison. Die Damen fahren Freitag und Samstag Rennen in Europa. Deswegen am Freitag und Samstag, weil am Donnerstag danach in Amerika, wo das Weltcupfinale ist, schon wieder ein Abfahrtstraining ist. Da frage ich mich wirklich, wer sitzt da im Büro und macht das?“
Nicole Schmidhofer hinterfragt die Planung der FIS.

„Der Skisport soll im Winter stattfinden. Es kauft sich im Dezember ja auch keiner einen Bikini für den Mai. Deswegen brauchen wir im August auch keine Skirennen im Fernsehen.“
Nicole Schmidhofer stellt sich gegen einen früheren Weltcupstart.

„Was der TV-Zuschauer daheim sieht, ist, dass die 24-mal im Jahr im Kreis fahren, aber es gehört so viel mehr dazu. Du musst dich ja auch 24 Rennen mit deinem Ingenieurteam vorbereiten. Du bist im Simulator, musst dein körperliches Training machen, dein Mentaltraining machen. Die ganze Belastung, die vor den Rennen passiert, ist die Größte.“
Philipp Eng über Belastung in der Formel 1.

„Ein Mensch, der nicht ausgeschlafen oder ausgeruht ist, kann seine Leistung nicht abliefern, egal ob er X-Millionen am Konto hat oder gar nix. Das darf man nicht vergessen.“
Philipp Eng entkräftet das Argument der hohen Gehälter.

„Die Veranstalter haben gemeint, dass wir den Sport wieder auf Vordermann bringen. Deshalb muss der Samstag attraktiver werden und daher sind die Sprintrennen eingeführt worden. Wir sind vor vollendete Tatsachen gestellt worden und trotz starker Kritik von den Fahrern ist das hartnäckig durchgezogen worden.“
Stefan Bradl über die Sprintrennen in der MotoGP.

„Es ist schon spannend aus der Zuschauerperspektive, aber aus der Fahrerperspektive ist die Belastung zu hoch.“
Stefan Bradl ist kein Anhänger des Sprintformats.

„Wenn die Fußballer zu spät bremsen, dann rennen sie maximal einen Mitspieler um oder laufen aus dem Feld raus. Wenn die Motorsportler zu spät bremsen, dann kann es lebensbedrohlich sein. Das ist noch einmal eine andere Dimension.“
Marc Janko über die zusätzliche Gefahr im Motorsport.

„Der Sport lebt für schneller, weiter, höher und er wird nicht aufhören, sich weiterzuentwickeln. Es werden sich die Athleten und die Veranstalter solange herantasten, bis es irgendwann nicht mehr geht. Momentan gibt es noch genug Athleten, die es aushalten.“
Dr. Med, Jürgen Herfert sieht kein Ende in der Verdichtung des Sportkalenders.

„Wir sind im Tennis genau an dieser Schwelle, wo es jetzt ein bisschen drüber ist. Aber es gibt die Idee, dass man sich da jetzt abstimmt: Turnierveranstalter, Weltverbände und Spieler, um eine Lösung zu finden. Eine Saison, die elf Monate dauert, kann kein Zukunftsmodell sein.“
Christopher Kas wünscht sich eine längere Off-Season im Tennis.

„Es ist das Wichtigste zu verstehen, speziell im Automobilrennsport, dass es nicht der Körper ist, der schnell fährt, sondern es ist der Kopf.“
Philipp Eng über den mentalen Aspekt im Automobilsport.

12.11.2024