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Das Erreichen der Hauptrunde ist das große Ziel des Frauen Nationalteams bei der Women´s EHF EURO 2024. Mit dem Heimpublikum im Rücken ist sich Flügel Fabienne Tomasini sicher, dass nichts unmöglich ist. Im Interview spricht sie auch über ihre schwere Verletzung, ihren Weg zum Handball und das Karriere-Highlight Heim-EURO.

„Das ist das größte, was man erleben kann als Sportlerin“, schickt Fabienne Tomasini angesprochen auf die bevorstehende Europameisterschaft voraus. Obwohl ihre Eltern Leichtathleten waren, war ihr früh klar, dass sie einen Mannschaftssport ausüben wollte: „Ich wusste schon früh, dass ich keinen Einzelsport machen will sondern eher was mit einem Ball und mit Action.“ Und über eine Freundin kam sie in der Volksschule schließlich auch zum Handball.

Ein Spieltag läuft, bis auf die Unterwäsche, unspektakulär ab: Kaffee trinken und ein bisschen spazieren gehen.

Bei der WM 2021, die sie als bisheriges Highlight nennt, blieb sie als eine der wenigen von Coroan verschont: „Es war mein erstes Großereignis mit dem Nationalteam. Es hat Spaß gemacht mit den vielen großen Namen auf dem Feld zu stehen.“

Vergangenen September feierte de 27-Jährige ihr Nationalteam-Comeback, nachdem sie sich Anfang März 2023 einen Kreuzbandriss zuzog: „Ich hatte schon viele Tiefen, da ich schon viele Verletzungen hatte. Erst kürzlich der Kreuzbandriss. Da ist es schwer immer motiviert und positiv zu bleiben und auch wieder gut zurückzukommen.“ Doch das hat sie gemeistert und ist nun bereit für die Heim-EURO.

Denn wartet das Größte, wie sie selbst erzählt: „Für mich persönlich ist es das Karriere-Highlight. Es ist schon etwas Besonderes ein Großereignis zu spielen und dann noch daheim. Es ist das Größte was man erleben kann als Sportlerin.“

Dass man mit Slowenien aus Topf 3 den wohl schwerstmöglichen Gegner gezogen hat, trübte im Frühjahr ein wenig die Vorfreude. Die Zuversicht, alles schaffen zu können, ist jedoch ungebändigt: „Es ist eine sehr schwierige Gruppe. Das Spiel gegen Slowenien wird wohl das wichtigste. Wir müssen alles daran setzen, dass wir das schaffen. Slowenien ist ein starker Gegner, der auch bei den Olympischen Spielen war. Vor Heimpublikum ist aber nichts unmöglich und wir werden alles dafür machen in die Hauptrunde zu kommen.“

Dafür wird auch den Fans eine besondere Rolle zugeschrieben: „Ich hoffe, dass die Stimmung und die Atmosphäre richtig cool sein wird in der Halle und die Fans richtig mitmachen. Dann lässt es sich viel geiler spielen.“

Bei der Women´s EHF EURO 2024 trifft man in der Vorrunde in Innsbruck auf die Slowakei, Titelverteidiger Norwegen und Slowenien. Die Top 2 ziehen in die Hauptrunde in Wien ein, wo dann auch am 15. Dezember das Finale steigt.

Fabienne Tomasini
Geburtsdatum: 14.06.1997
Geburtsort: Lustenau
Verein: LC Brühl (SUI)
Position: Rechter Flügel
Rückennummer Verein/Nationalteam: 15/11
Länderspiele: 39
Tore: 65

Nationalteam-Debüt: 07.10.2016, freundschaftliches Länderspiel CRO vs. AUT in Ivanic Grad (CRO)
Erster Treffer im Nationalteam: 24.11.2018, freundschaftliches Länderspiel UKR vs. AUT in Kiew (UKR)


 


 

Patricia Kovacs: „Nicht jede Sportlerin bekommt diese Chance“

Nicht erst seit der WM 2021, bei der Österreich nahezu täglich von Coronafällen gebeutelt wurde, ist Patricia Kovacs absolute Führungsspielerin im Nationalteam. Sechs Jahre ihrer Karriere verbrachte sie im Ausland, kehrte 2023 zurück nach Österreich zu HYPO NÖ. An jenen Ort, wo alles begann.

Denn der Handball wurde ihr sprichwörtlich in die Wiege gelegt. Ihr Vater Feri Kovacs ist Trainer und bereits seit 1999 bei HYPO NÖ: „Es war sehr naheliegend, dass man als Kind Handball zu spielen beginnt.“ Und es soll auch so einige lustige Geschichten von ihr geben, wenn sie mal als kleines Kind zum Training mitmusste, weil die Mutter keine Zeit hatte. „Aber daran kann ich mich nicht mehr erinnern“, sagt sie mit einem Lächeln.

Patricia Kovacs kann ein Spiel lesen und lenken wie kaum eine andere Spielerin. Dabei wirkt sie stets unaufgeregt, was sogar einen Hintergrund hat: „Umso nervöser ich werde, umso ruhiger werde ich. Ich mag auch die Steuerung am Spielfeld.“

Um nicht zu sehr von den Unparteiischen abhängig zu sein in Bezug auf das passive Spiel, würde sie sich ein Zeitlimit für den Angriff vorstellen können, angelehnt an Basketball.

Als bislang klar schönsten Moment ihrer Karriere, schildert „Poti“ die damalige erfolgreiche Qualifikation für die WM 2021: „Der schönste Moment war, als wir uns damals nach langer langer Zeit wieder qualifiziert haben. Das Spiel in Polen war so ein schöner Moment, da haben wir alle vor Freude geweint. Diese Gefühle kann dir niemand nehmen, die bleiben für immer.“

Für die Ewigkeit soll auch die bevorstehende Heim-EURO sein: „Es ist einfach noch ein richtig geiler Abschluss. Für mich ist es sehr wahrscheinlich das letzte Turnier. Nicht jede Sportlerin bekommt diese Chance eine Heim-EURO zu spielen. Von dem her finde ich, sollten wir das alle sehr wertschätzen und versuchen zurückzugeben ans Publikum, ans Land und an den ÖHB. Ich will es genießen, habe nichts zu verlieren, will eine geile Atmosphäre und dass sich Kinder danach denken, cooler Sport, den will ich auch machen.“

An ihre Mitspielerinnen hat sie eine klare Erwartung: „Dass jede einzelne Spielerin alles gibt.“

Bei der Women´s EHF EURO 2024 trifft man in der Vorrunde in Innsbruck auf die Slowakei, Titelverteidiger Norwegen und Slowenien. Die Top 2 ziehen in die Hauptrunde in Wien ein, wo dann auch am 15. Dezember das Finale steigt.

Patricia Kovacs
Geburtsdatum: 26.05.1996
Geburtsort: Lustenau
Verein: HYPO Niederösterreich
Position: Rückraum Mitte
Rückennummer Verein/Nationalteam: 9/9
Länderspiele: 91
Tore: 322

Nationalteam-Debüt: 06.06.2015, WM-Playoff AUT vs. HUN in Stockerau
Erster Treffer im Nationalteam: 13.06.2015, WM-Playoff HUN vs. AUT Györi (HUN)


 


 

Ines Ivančok-Šoltić: „Ich bin eine große Kämpferin“

Handball ist Familiensache bei den Ivančoks. Bereits mit 17 gab Ines ihr Debüt im Nationalteam, mit 19 Jahren heuerte sie beim deutschen Spitzenklub SG BBM Bietigheim an und lief in der EHF Champions League auf. Heute ist sie in Ungarn engagiert, ist zu einer Führungsspielerin gereift und Fixpunkt im österreichischen Aufgebot.

Karla als älteste Schwester ebnete Ines und Lena den Weg zum Handball. Beide waren von Beginn an bei den Trainings dabei und übten am Rand fleißig mit, bis sie endlich selbst ins Training einsteigen durften.

Die Karriere von Ines Ivančok-Šoltić nahm früh Fahrt auf, ihr Talent war unverkennbar. Mit 17 stand sie erstmals im Nationalteam, 2017 holte sie mit ihrer Schwester Karla und den MGA Fivers den Cuptitel und wechselte danach nach Deutschland.

Die Zeit bei der SG BBM Bietigheim war für sie von Höhen und Tiefen geprägt: „Zunächst hatte ich gleich einen Glücksmoment, da ich in meinem ersten Jahr bei Bietigheim Champions League spielen durfte und mir damit einen Traum erfüllen konnte. Im zweiten Jahr hatte ich nicht mehr so viele Spielanteile. Ich habe meistens nur trainiert und wenig gespielt. Das war nicht einfach. Im Nachhinein weiß ich, dass sich aber auch das gelohnt hat, dass ich daraus lernen konnte sowohl mental als auch körperlich, da ich mit den besten Handballerinnen spielen und trainieren durfte.“

2019 wechselte sie innerhalb der deutschen Bundesliga zur HSG Bensheim/Auerbach, 2022 zog es sie nach Ungarn zu Mosonmagyaróvári. Im Vorjahr belegte sie dort Platz 3 und feierte unter anderem einen Sieg über das Spitzenteam Györi. Eines ihrer vielen Karriere-Highlights, wie sie verrät.

Entspannung bedeutet für die heute 26-Jährige Zeit mit ihrem Mann, dem gemeinsamen Hund und mit ihrer Familie zu verbringen oder einfach Musik zu hören. Vor einem Spiel wird der linke Schuh zuerst angezogen und auf dem Spielfeld sagt sie von sich selbst: „Ich bin eine große Kämpferin, sehr motiviert und auch motivierend für die anderen. Ich versuche immer positiv zu sein.“

Positiv zeigt sie sich auch in Bezug auf das Ziel Hauptrunde bei der Women´s EHF EURO 2024: „Gegen die Slowakei müssen wir gewinnen und das ist auch möglich. Ich denke, dass wir besser aufgestellt sind als die Slowakei. Bei Slowenien werden einige erfahrene, routinierte Spielerinnen nicht dabei sein. Wenn wir uns gut vorbereiten, wenn wir einen guten Tag haben, ist es auch möglich sie zu schlagen. Das müssen wir auch, um in die Hauptrunde zu kommen.“

Welch hohen Stellenwert die erste Frauen-Europameisterschaft auf österreichischem Boden hat, beschreibt Ines Ivančok-Šoltić wie folgt: „Die WM 2021 war für uns Highlight. Die Heim-EURO ist nochmals anders, größer, näher als die WM. Vor Heimpublikum, der Familie und den Freunden zu spielen, das wird ein ganz anderes Gefühl sein als alles andere zuvor.“

Bei der Women´s EHF EURO 2024 trifft man in der Vorrunde in Innsbruck auf die Slowakei, Titelverteidiger Norwegen und Slowenien. Die Top 2 ziehen in die Hauptrunde in Wien ein, wo dann auch am 15. Dezember das Finale steigt.

Ines Ivančok-Šoltić
Geburtsdatum: 14.04.1998
Geburtsort: Wien
Verein: Mosonmagyaróvári KC SE (HUN)
Position: Rückraum Links
Rückennummer Verein/Nationalteam: 29/29
Länderspiele: 74
Tore: 245

Nationalteam-Debüt: 07.10.2015, EURO-Quali ESP vs. AUT in Santiago de Compostela (ESP)
Erster Treffer im Nationalteam: 28.05.2016, freundschaftliches Länderspiel AUT vs. ARG in der Südstadt


 
Presseinfo
Handball Austria/ÖHB

18.11.2024


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