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Die bevorstehende Heim-EURO sorgt bei den Spielerinnen bereits jetzt für Gänsehaut. Für die einzige Tirolerin im Team hebt sich dieses Großereignis deutlich von allem bisher da gewesenen ab:

Josefine Hanfland! Im Interview spricht auch sie über ihren Werdegang, ihre Verletzungen, dass die Heim-EURO sie angetrieben hat weiter zu machen, die Bergluft, Familie, Freunde und die Gegnerinnen.

Geboren und groß geworden ist die 28-Jährige in Schwaz. Einer wahren Handball-Stadt, wie sie verdeutlicht: „Der Männer-Handball wird da ganz groß geschrieben. Mein Vater hat früher selbst Handball in Schwaz gespielt und meine Brüder haben in der Schule begonnen. Weil ich immer das gleiche machen wollte wie sie, bin ich auch zum Handball gekommen.“

Zu Beginn hat sie mit den Burschen mittrainiert, ist dann als Jugendliche zu HYPO NÖ gewechselt, da in Schwaz keine Rahmenbedingungen für Frauen gegeben waren. 2015 wagte sie bereits den Schritt ins Ausland und heuerte bei der HSG Blomberg-Lippe an, wo sie sich für Höheres empfahl. 2019 sicherte sich der Thüringer HC ihre Dienste, wo sie bis heute unter Vertrag steht.

Gleich in ihrem ersten Jahr beim THC wurde sie deutscher Meister: „Das war mein schönster Moment bislang.“ In der Abwehr ist sie bekannt für ihre harte Spielweise. „Auf dem Feld bin ich eher das bösere Mädchen“, sagt sie von sich selbst, während sie ansonsten stets mit einem Lächeln anzutreffen ist.

Der Ausblick eine Heim-EURO spielen zu können, gab „Fine“ bei ihrem erlittenen Kreuzbandriss im Jänner 2022 zusätzlich Kraft für das Comeback: „Der Sport bringt auch nicht so schöne Momente mit sich. Bei mir waren das meine zwei Kreuzbandrisse. Der erste war für mich nicht so schlimm, denn nahezu jede Sportlerin verletzt sich mal und muss da durch. Der zweite, bei dem ich eineinhalb Jahre draußen war und nicht wusste, komme ich wieder zurück und auch die Ärzte abgeraten haben davon wieder Handball zu spielen, war mental nicht einfach. Aber aufgeben war für mich keine Option.“

Die Tage nach einer harten Saison in der Heimat genießt Josefine Hanfland besonders. „Die Bergluft ist schon außergewöhnlich. Wenn ich nachhause komme und nach der Saison ersschöpft bin, gehe ich gerne noch in der Natur spazieren und kann dann gut schlafen.“

Diese Bergluft können sie und ihre Teamkolleginnen ab Donnerstag aufsaugen, wenn man das EURO-Quartier bezieht. Für die Schwazerin stehen die Auftritte vor „ihren Tirolerinnen und Tirolern“ unter einem ganz besonderen Zeichen: „Hier hat für mich alles angefangen. Viele Freunde und die Familie werden da sein. Das hatte ich in meiner Karriere noch nie, da ich immer unterwegs und im Ausland war. Dass jetzt alle dabei sein werden die mich unterstützt haben auf meinem Weg, das wird sehr emotional.“

Emotional soll es auch für die Fans werden: „Ich hoffe, wir können das ganze Land begeistern, eine Euphorie auslösen wie die Männer und viele Mädchen zum Handballsport bringen.“

Bei der Women´s EHF EURO 2024 trifft man in der Vorrunde in Innsbruck auf die Slowakei, Titelverteidiger Norwegen und Slowenien. Die Top 2 ziehen in die Hauptrunde in Wien ein, wo dann auch am 15. Dezember das Finale steigt.

Das gesamte Interview gibt´s HIER auf YouTube.

Josefine Hanfland
Geburtsdatum: 19.02.1996
Geburtsort: Schwaz
Verein: Thüringer HC (GER)
Position: Kreisläuferin
Rückennummer Verein/Nationalteam: 57/57
Länderspiele: 67
Tore: 170

Nationalteam-Debüt: 29.11.2014, freundschaftliches Länderspiel HUN vs. AUT in Györ (HUN)
Erster Treffer im Nationalteam: 07.10.2015, EURO-Quali ESP vs. AUT in Santiago de Compostela (ESP)


 


 

Petra Blazek: „Wir werden das schaffen“

Seit mittlerweile mehr als 20 Jahren ist Petra Blazek nicht aus dem Nationalteam wegzudenken. In ihrer einzigartigen Karriere, die sie nach Deutschland, Frankreich, Ungarn, Norwegen und Rumänien führte, erlebte sie unzählige Höhen und Tiefen. Dabei sammelte sie nahezu überall Trophäen und Titel und stand mit HYPO NÖ 2008 auch im Finale der EHF Champions League.

Zum Handball ist die 37-Jährige mehr oder weniger über ihre Brüder gekommen. Denn die spielten beide im Nachwuchs der Admira und eine Freundin der Mutter erzählte, dass hier auch gleich einen Handballverein gibt. Damit war es schon um Petra Blazek geschehen.

Ab 2006 gehörte sie bereits zum Kader der Kampfmannschaft an und erlebte 2008 das Champions League-Finale mit. Eines ihrer größten Karriere-Highlights, wie sie im Interview erzählt. Petra Blazek erlebte 2009 die WM in China mit, bei der man Platz 9 belegte, die zwölfjährige Durststrecke, den Sensationserfolg über Russland 2017, die erfolgreiche Qualifikation zur WM 2021, wie auch die Wild Card für die WM 2023.

Doch die Heim-EURO in weniger als vier Wochen stellt nahezu all das in den Schatten: „Damit geht ein Traum in Erfüllung. Hätte mir vor vielen Jahren jemand gesagt, dass wir einmal eine Heim-EURO spielen, hätte ich ihn für verrückt erklärt.“

Bei der Women´s EHF EURO 2024 trifft man in der Vorrunde in Innsbruck auf die Slowakei, Titelverteidiger Norwegen und Slowenien. Die Top 2 ziehen in die Hauptrunde in Wien ein, wo dann auch am 15. Dezember das Finale steigt.

Road to EHF EURO 2024
Österreich vs. Deutschland
So., 24. November 2024, 15:15 Uhr, Innsbruck


 


 

Claudia Wess: „Wir müssen an unsere Stärken glauben“

93 Länderspiele hat Claudia Wess bereits für Österreich bestritten. Gelingt bei der Heim-EURO der Aufstieg in die Hauptrunde, könnte sie am 9. Dezember in der Wiener Stadthalle ihr Jubiläum von 100 Länderspielen geben. Dass dies gelingen kann, dafür zeigt sich die 29-Jährige im Interview zuversichtlich.

Seit je her spielt Claudia Wess für HYPO NÖ. Über ihren Bruder und die Volksschule kam sie vor mehr als 20 Jahren zum Handballsport und zu HYPO NÖ. Dabei war Handball nicht ihr einziges Talent. In der Musikschule lernte sie Blockflöte und Trompete und kann beides auch heute noch ein wenig spielen.

Doch der Sport wurde rasch zur großen Leidenschaft. Mit HYPO NÖ erlebte sie unzählige Höhen, feierte Titel um Titel. Doch dass man 2019 nicht Meister wurde, versetzte ihr einen gewissen Dämpfer. „Da kamen Zweifel und Gedanken auf. Man stellt sich die Sinnfrage“, berichtet Claudia Wess im Interview.

Doch genau jener Moment hat sie auch wachsen lassen: „Höhen und Tiefen gehören zum Sport dazu. Es ist nicht nur alles positiv. Ich habe da viel gelernt in Bezug auf Durchhaltevermögen und darauf, dass man seine Ziele immer weiterverfolgt.“

Und nur zwei Jahre später sollte auch einer der größten sportlichen Momente ihrer Karriere folgen: die erfolgreiche Qualifikation zur WM 2021, als man sich in der Quali gegen Polen durchsetzen konnte.

Neben dem Sport absolvierte Claudia Wess auch erfolgreich ein Masterstudium, der ganze Fokus gilt jetzt allerdings der Heim-EURO: „Das ist ganz groß, ein richtiges Highlight. Es ist für jede Sportlerin und jeden Sportler etwas ganz Besonderes daheim spielen zu können. Wenn ich davon rede, bekomme ich gleich Gänsehaut. Wir haben eine schwere Gruppe, aber wenn wir unsere Leistung abrufen können, und wir haben eine tolle Qualität in der Mannschaft, dann haben wir Chancen auf die Hauptrunde. Es ist ganz wichtig, dass wir an unsere eigenen Stärken glauben und voller Motivation in die EURO starten.“

Bei der Women´s EHF EURO 2024 trifft man in der Vorrunde in Innsbruck auf die Slowakei, Titelverteidiger Norwegen und Slowenien. Die Top 2 ziehen in die Hauptrunde in Wien ein, wo dann auch am 15. Dezember das Finale steigt.

Claudia Wess
Geburtsdatum: 15.06.1995
Geburtsort: Wien
Verein: HYPO NÖ
Rückennummer Verein/Nationalteam: 15
Länderspiele: 93
Tore: 93

Nationalteam-Debüt: 07.06.2014, EURO-Quali AUT vs. DEN in Wien
Erster Treffer im Nationalteam: 09.03.2016, EURO-Quali BUL vs. AUT in Gabrovo (BUL)


 
Presseinfo
Handball Austria/ÖHB

19.11.2024


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