Rapid-Spieler Lukas Grgic und Sky Experte Alfred Tatar waren zu Gast beim Sky Sport Austria Podcast „DAB | Der Audiobeweis“.
Lukas Grgic (Spieler SK Rapid Wien):
…auf die Frage, ob das Spiel gegen Salzburg beste Werbung für den österreichischen Fußball war: „Jetzt habe ich es eh auch oft gelesen, dass das ein richtiges Spitzenspiel war. Am Platz war es trotzdem für mich als Spieler, wo ich selbst mitgewirkt habe, nicht so das Topspiel, weil trotzdem auf beiden Seiten viele Fehler passiert sind. Natürlich, von den Chancen, vom Tempo her war das wahrscheinlich eine Top-Werbung für den österreichischen Fußball. Beide Mannschaften haben offensiv nach vorne gespielt, aber natürlich, es waren einige Fehler dabei, wo ich dann nicht ganz zustimme, dass es ein richtiges Top-Spiel war.“
…über die Belastung nach 29 Spielen im Herbst: „Man muss sagen, dass fast der gesamte Kader diese Intensität, diese Anzahl an Spielen in einem Halbjahr einfach nicht absolviert hat vorher. Dieselbe Situation ist bei mir auch. Wie ich mit dem LASK europäisch gespielt habe, war ich jetzt auch nicht dieser Stammspieler, der jede zwei, drei Tage am Platz gestanden ist. Ich bin reinrotiert worden, deswegen war es damals leichter für mich. Aber jetzt bin ich auch in dieser Situation, ich bin 29, im besten Alter würde ich sagen. Ist auch für mich komplett neu und wir haben trotzdem einen Matthi Seidl, für den das neu ist, der dann auch natürlich mit dem Nationalteam viel unterwegs ist. Mamadou Sangare, der das nicht gehabt hat, reist jetzt mit der Nationalmannschaft von Mali durch den ganzen Kontinent. Also, man muss das schon immer berücksichtigen, dass das viel Erfahrung für den ganzen Kader mit sich bringt. Ich glaube, dass wir da von Spiel zu Spiel besser werden, dass wir lernen mit dem umzugehen, dass du deinen Körper noch besser kennenlernst. Mit 22 habe ich nicht gewusst, was ein schweres Training ist. Jetzt merke ich natürlich schon auch Wehwehchen. Aber der Tank ist noch voll, wir haben eine richtig gute Sommervorbereitung gemacht, wo wir dem ganzen Trainerteam auch ein Lob aussprechen müssen, die das perfekt getimed haben, dass wir alle drei Tage am höchsten Level sein können, was die Fitness angeht. Und natürlich hilft uns das jetzt auch. Irgendwann wird es dann auch im Kopf zäh, weil du das Energielevel immer wieder rauffahren musst. Du kommst runter und musst es rauffahren. Es ist immer so ein Hin und Her. Mit dem haben wir Probleme gehabt, weil wenn man sich zurückerinnert oder das analysiert, wann haben sie uns geknackt? Nach den Länderspielpausen oder nach europäischen Spielen haben wir Probleme gehabt, gut rauszukommen. Das ist, glaube ich, auch so ein Prozess, wo wir immer besser werden. Und das gilt dann auch für das Jahr 2025.“
…über das Karriereende von Guido Burgstaller: „Seit er das verkündet hat, bin ich drauf und dran, dass ich ihn noch irgendwie überrede, weil Burgi ist einfach ein Leader. Er geht voran, 30 Mann kann Burgi führen, auf seine Art und Weise. Und am Platz ist er trotzdem immer intensiv unterwegs.“
…über die Kaderbreite von Rapid: „Natürlich wissen wir, dass uns nicht viel passieren darf, was die Stammelf angeht. Aber gleichzeitig muss ich sagen, dass wir schon auch Qualität in der Breite haben. Ich schütze die Jungs immer gern, ich sehe es auch jeden Tag im Training, wie gut sie eigentlich wirklich sind. Und natürlich, wenn dir der Spielrhythmus fehlt, es ist schwer in ein funktionierendes Team reinzurutschen. Ich bin der Meinung, dass wir trotzdem einen breiten und guten Kader haben, dass wir erfolgreich sein können.“
…auf die Frage, ob Rapid Meister werden kann: „Wenn ich sage, dass die Top 6 unser Ziel sind, würde ich nicht ehrlich zu mir selber sein. Dieses Wappen hat auch eine gewisse Verantwortung, eine gewisse Geschichte schon geschrieben, dass das ein bisschen unter dem Wert wäre. Das Ziel ist jetzt ganz klar im Grunddurchgang, den Rückstand aufzuholen, dass man jetzt nicht unbedingt fünf, sechs Punkte hinter dem Ersten ist. Es sind noch sechs Runden dann im Grunddurchgang, da ist noch einiges zum Holen. Wir werden eine super Wintervorbereitung benötigen, mit frischen, gesunden Spielern. Und dann geht´s ins Eingemachte, dann sind zehn Runden im oberen Playoff, wo wir da sein müssen. Rapid kann natürlich Meister werden.“
…darüber, dass die Austria in der Tabelle vor Rapid steht: „Sicher wurmt es dich, weil ich der Meinung bin, dass wir einfach besser sind als die Austria. Man muss aber trotzdem dann auch anerkennen, achtmal in Folge kannst du nicht mit Glück gewinnen. Die haben auch ihre Qualitäten. Wenn ich mich zurückerinnere ans Derby selber, haben die schon auch gezeigt, dass sie unangenehm sein können. Wurmt mich natürlich schon, weil ich mir denke, wie viele Punkte wir liegen gelassen haben in unnötigen Spielen.“
…über die Conference League: „Ich glaube, dass es von der Entwicklung für den Verein gerade der richtige Bewerb ist. Wir wollen unter die Top 8 kommen und dann schauen wir, was die Auslosung hergibt und freuen uns dann, wie es weitergeht.“
…über seinen Ex-Trainer Oliver Glasner: „Ich muss sagen, ich profitiere heute noch von ihm. Er hat mir damals richtig viel geholfen. Natürlich habe ich auch selber viel aufgesaugt und war sehr wissbegierig. Ich erinnere mich immer wieder an Details zurück, was er eingefordert hat und ich habe gewusst, das ist ein Top-Trainer, der seinen Weg macht.“
….über eine Einberufung ins Nationalteam: „Man muss die Kirche im Dorf lassen. Wenn man jetzt die ganze Entwicklung vom Nationalteam unter Rangnick anschaut, das ist schon richtig High-Level und richtig gute Qualität, auch was die Spieler angeht. Da reden wir von Spielern auf meiner Position, die bei Bayern München, bei Leipzig spielen. Natürlich wäre das eine Ehre für mich, dass ich fürs Nationalteam auflaufe. Ich bin jetzt auch nicht mehr der Jüngste. Es kommen jüngere interessante Spieler nach, wo ich dann verstehe, dass sie auf die Jüngeren zurückgreifen. Man muss auch wissen, ein Stöger spielt deutsche Bundesliga, wird manchmal nicht berücksichtigt. Deswegen bin ich gut beraten, wenn ich sage, dass das so passt.“
Alfred Tatar (Sky Experte)
…über die bisherige Saison von Rapid: „Rapid hat speziell zu Beginn der Saison wirklich ein tolles Gesicht gezeigt, auch mit der Qualifikation für den europäischen Bewerb. Du musst erst auswärts bei Trabzonspor so spielen, wie Rapid das gemacht hat. Der Beginn war hervorragend, aber Lukas hat es schon gesagt, es waren immer wieder Zäsuren drinnen, vor allem im Anschluss an europäische Spiele oder auch Länderspiele. Da hat man dann vor allem gegen vermeintlich Kleinere immer wieder Federn gelassen. Da möchte ich auf einen Punkt kommen. Jetzt vergleiche ich Rapid mit dem WAC. Der WAC hat 31 Tore erzielt, Rapid 20. Dann schaue ich mir die Schützenliste an und beim WAC hast du sehr viele verschiedene Spieler mit vielen Treffern. Der einzige, der bei Rapid eben viele Tore erzielt hat, ist Dion Beljo. Dann ist eine ordentliche Zäsur und der Zweitplatzierte ist schon Jansson. Ich glaube, hier muss man einmal ansetzen, dass bei Rapid einer, Beljo, die Tore erzielt, die wichtig sind, oft hat er aber auch viele Chancen vergeben. Aber dann sind diejenigen, die im offensiven Bereich auch eigentlich dafür prädestiniert sein sollten, Tore zu erzielen, die haben eigentlich versagt und damit meine ich Matthias Seidl und Louis Schaub. Also die offensiven Mittelfeldspieler haben zu wenig getroffen in meiner Auffassung. Und ich glaube, hier gilt es nachzubessern, dass man einfach das Toreschießen auf mehr Schultern verteilt und speziell auf diese beiden, die ich erwähnt habe. Burgstaller sowieso, der heuer ein bisschen Probleme hat. Aber insgesamt: Rapid muss sich offensiv in der Verwertung der Torchancen steigern.“
…über die jungen Spieler bei Rapid: „Ich sehe bei Rapid einige, da stelle ich jetzt eine Behauptung auf. Ich glaube ein Böckle, Schöller, Dursun, vielleicht Kaygin und vor allem auch Oswald würden bei acht Bundesligisten Stammspieler sein. Ich sehe schon die Kadertiefe, 16,17, durchaus Qualität da.“
…über den Kampf der beiden Wiener Vereine: „Natürlich hat die Austria etwas geschafft, das schon auch einzigartig ist. Ein Team, das im Sommer eigentlich von vielen gehandelt wurde als Kandidat vielleicht für Platz acht, neun, zehn, elf, irgendwas in diese Richtung, ist plötzlich erster Verfolger von Sturm. Das ist für Rapid ein zusätzliches Motivationselement in der Frühjahrssaison.“
…über die Priorität zwischen Gewinn der Conference League und Meistertitel: „Mission 1 ist höher als Mission 33.“
Medieninfo Sky Österreich 0
10.12.2024