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In der win2day ICE Hockey League stand am Sonntag das Duell Vienna Capitals gegen Fehérvár auf dem Programm. Die Gastgeber verspielten dabei einen möglichen Heimsieg im letzten Drittel und erlebten innerhalb von nur 241 Sekunden einen bitteren Einbruch.

Das Spiel begann von beiden Seiten zurückhaltend und mit viel Respekt. Keine Mannschaft wollte den sprichwörtlichen „ersten Fehler“ begehen. Diesen leisteten sich die Gäste in der sechsten Minute mit der ersten Strafe. Die Gastgeber konnten die Phase in numerischer Überlegenheit jedoch nicht nutzen. Beide Teams mühten sich anschließend, ins Spiel zu finden. Die Wiener hatten zwar ein optisches Übergewicht, konnten aber daraus kein Kapital schlagen. Fehérvár wirkte indes körperlich angeschlagen und hatte Schwierigkeiten in der Vorwärtsbewegung. In der 17. Minute hätte Kemp die Wiener in Führung bringen können, ließ diese Gelegenheit jedoch ungenutzt. Kurz vor Ende des ersten Drittels erhielten die Caps eine weitere Überzahlmöglichkeit, doch auch diese blieb erfolglos. Nach 20 Minuten lautete der Pausenstand somit 0:0.
Zu Beginn des Mitteldrittels brachte die Fortsetzung des Powerplays schließlich die Führung. Einen Schuss von Raskob konnte Goalie Horváth nur abprallen lassen, und Gregoire verwertete den Rebound zum 1:0 (21.). Wenig später hatten die Gäste ihre erste Powerplay-Gelegenheit und durften für 53 Sekunden sogar in doppelter Überzahl agieren. Doch mit einer Mischung aus Geschick, etwas Glück und einem überragenden Goalie Wraneschitz verhinderten die Wiener den Ausgleich.

Im weiteren Verlauf hatten die Gastgeber zwei gute Chancen, den Vorsprung auszubauen. Doch auch bei einer weiteren Powerplay-Möglichkeit der Gäste präsentierten sich die Ungarn nicht konsequent genug. Fehérvárs Kombinationsspiel war zwar ansehnlich, es fehlte jedoch der Nachdruck vor dem Tor. In der 31. Minute bot sich für die Capitals eine Doppelchance durch Theirich und Cramarossa, doch erneut hielt Horváth stark. Der knappe Vorsprung hielt das Spiel spannend, da jedem klar war, dass der nächste Treffer von vorentscheidender Bedeutung sein könnte.
In der Schlussphase des zweiten Drittels mussten die Caps erneut in Unterzahl agieren, da Gregoire wegen eines umstrittenen Fouls auf die Strafbank musste – eine fragwürdige Entscheidung, zumal Härteeinlagen der Gäste ungeahndet blieben. Dennoch gelang Fehérvár kein Treffer, und so ging es mit einem 1:0 für die Wiener in die zweite Pause.

Das dritte Drittel begann mit einem kurzen Powerplay für die Gäste und einer weiteren Großchance für die Caps: Predan vergab eine Topchance auf das 2:0 (43.). Die Gastgeber hatten zwar weiterhin etwas mehr vom Spiel, doch die Partie wurde zunehmend hitziger und von beiden Seiten aggressiver geführt. In der 48. Minute musste Gäste-Stürmer Ambrus auf die Strafbank, aber auch diese Überzahl blieb ungenutzt.

In der 52. Minute schlug Fehérvár schließlich zu. Campbell überraschte Wraneschitz mit einem präzisen Schuss durch die Beine – der Ausgleich aus dem sprichwörtlichen Nichts. Der Treffer wirkte wie ein Stimmungskiller und kostete die Capitals das hart erarbeitete Momentum. Keine zwei Minuten später schlug Campbell erneut zu, diesmal mit einem platzierten Schuss zum 1:2. Die Gäste hatten das Spiel innerhalb von 93 Sekunden gedreht, ohne selbst genau zu wissen, wie ihnen das gelungen war.

Die Wiener waren nun völlig von der Rolle. In der 56. Minute erhöhte Hari mit einem Distanzschuss auf 1:3 – ein Tor, bei dem Wraneschitz unglücklich aussah. Capitals-Coach Dave Cameron versuchte es knapp drei Minuten vor Schluss mit einem sechsten Feldspieler, doch auch dieses Risiko wurde nicht belohnt. Stattdessen setzte Magosi mit einem Treffer ins leere Tor den Schlusspunkt zum 1:4-Endstand (58.).

Am Ende bleibt für die Vienna Capitals die bittere Erkenntnis, dass sie einen möglichen Heimsieg leichtfertig aus der Hand gegeben haben. Ein solcher Einbruch nach einem Gegentreffer darf einer Mannschaft, die um die Playoff-Teilnahme kämpft, selbst gegen den Tabellenführer nicht passieren.

Vienna Capitals vs. Fehérvár 1:4 (0:0, 1:0, 0:4)
Steffl Arena, 4.420 Zuschauer, SR Fichtner/Piragić

Tore: Gregoire (21./PP) – Campbell (52., 54.), Hari (56.), Magosi (58./EN)

Strafminuten: 10 bzw. 8

15.12.2024


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