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Am Samstag fand in der win2day ICE Hockey League das Spiel Vienna Capitals gegen Pioneers Vorarlberg statt. In einem richtungsweisenden Duell um den zehnten Platz, das auf einem sehr überschaubaren Niveau stattfand, feierten die Gäste einen Auswärtssieg. Für die Pioneers war es der dritte Sieg im dritten Spiel gegen die Wiener. Die Gastgeber zeigten großes Kämpferherz, kamen aber zu spät auf Touren.

Das Spiel begann mit einem Paukenschlag. Schon nach 19 (!) Sekunden traf Verteidiger Raskob nur die Stange. Gäste-Goalie Madlener hatte keine Abwehrchance. Angestachelt durch ihren Kantersieg am Freitag übernahmen die Gastgeber das Kommando in diesem Schlüsselspiel um den zehnten Tabellenplatz. Die Gastgeber untermauerten ihre Überlegenheit auch im ersten Powerplay. Die Gäste aus Vorarlberg hatten Schwierigkeiten ins Spiel zu finden und gaben erst in der siebten Minute durch Korecky ihren ersten guten Schuss auf das Tor der Gastgeber ab. In einem insgesamt eher durchschnittlichen Spiel nutzten die Gäste aus Vorarlberg wieder einen kollektiven Abwehrfehler der Wiener aus. Pioneers-Verteidiger Allan konnte ungehindert zu einem Sololauf ansetzen, bediente den völlig alleinstehenden Centazzo und dieser traf zum 0:1 (9.). Dieser unnötige Gegentreffer hatte einen spürbaren Einfluss auf die Leistung der Gastgeber, die nach ihrem Kantersieg gegen die „Haie“ ihr Selbstvertrauen verloren. In der Folge hatten die Vorarlberger wenig Mühe, das Spiel ausgeglichen zu gestalten und wirkten sogar gefährlicher als die Wiener. Tatsächliche Torchancen waren jedoch auf beiden Seiten praktisch nicht vorhanden. In der Schlussphase des ersten Drittels hatten die Gastgeber ihr zweites Powerplay, aber es gab keinen Treffer. Die beste Chance vergab Gregoire, der die Scheibe neben das Tor setzte. Der Zwischenstand nach 20 Minuten lautete somit 0:1.

Der zweite Abschnitt begann mit einem weiteren Powerplay, das jedoch keine Auswirkungen auf den Spielstand hatte. Die erste nennenswerte Offensivaktion gehörte den Gastgebern, als Dougherty in der 22. Minute mit einem Hammer an Gäste-Goalie Madlener scheiterte. Danach verlief das Spiel weitgehend ereignislos. In der 26. Minute konnte sich Caps-Goalie Wraneschitz bei einer Doppelschusschance der Gäste auszeichnen. Danach hatten auch die Gäste ihr erstes Powerplay, aber sie strahlten keine Torgefahr aus. Aus dem Nichts fiel dann in der 30. Minute das 0:2. Wieder gab es einen Stellungsfehler und eine diskutable Schiedsrichterentscheidung. Ein Stockschlag, der zum Bruch eines Schlägers eines Caps-Verteidigers führte, blieb zunächst ungeahndet. Danach verteidigten die Wiener vogelwild, Friend war am Bullykreis ungedeckt, kam zum Abschluss und traf zum 0:2! Die Vienna Capitals waren nun gefordert, zeigten aber eine wenig mitreißende Reaktion auf den Rückstand. Geistig und körperlich wirkten die Wiener müde und oft einen Schritt zu langsam. So hatten die Gäste wenig Mühe, ihre Führung zu verwalten, ohne selbst eine herausragende Leistung zeigen zu müssen. In der 37. Minute zeigte Cramarossa mit einem energiegeladenen Sololauf zumindest ein erstes Lebenszeichen. Ansonsten fehlte es an Tempo, Präzision und Entschlossenheit gegen die solide, aber keineswegs überragend verteidigenden Gäste aus Vorarlberg. Weitere Offensiv-Highlights blieben aus. Der Stand nach 40 Minuten lautete somit 0:2.

Zu Beginn des letzten Drittels war den Gastgebern das Bemühen anzumerken, dem Spiel eine Wende zu geben. Ein von Gregoire abgefälschter Schuss sorgte für „etwas erhöhten Puls“ in der Gäste-Verteidigung, doch die Scheibe kullerte knapp am Tor vorbei (43.). Auf der Gegenseite hätte Passolt das Spiel vorentscheiden können – oder vielmehr müssen (45.). Da er diese Gelegenheit jedoch nicht nutzte, blieb die Partie zumindest theoretisch spannend.

In der 46. Minute gab es die dritte Strafe gegen die Gäste – eine gefühlt kleinliche Schiedsrichterentscheidung, die dennoch in die Kategorie „vertretbar“ fiel. Wenige Sekunden später hatten die Gastgeber erneut Pech mit einem Aluminiumtreffer: Cramarossa hämmerte die Scheibe an die Torumrandung. Doch als die Gäste wieder komplett waren, fiel die vorzeitige Entscheidung. In einem Drei-gegen-eins-Konter staubte Woger zum 0:3 ab (48.).

Dieser Gegentreffer nahm den Gastgebern endgültig den Wind aus den Segeln. Obwohl sie weiterhin bemüht waren, blieben sie letztlich harmlos. Gäste-Goalie Madlener hatte zudem häufig freie Sicht auf das Spielgeschehen, was es ihm leicht machte, souverän zu wirken, ohne wirklich überragende Paraden zeigen zu müssen. Die Minuten verstrichen am Eis, ohne dass es zu einem wirklichen „sportlichen Großereignis“ vor einem der beiden Tore kam. 235 Sekunden vor dem Ende nahm Caps-Coach Flemming eine Auszeit und beorderte Goalie Wraneschitz auf die Bank. Das Risiko zahlte sich zunächst aus: 219 Sekunden vor Schluss traf Krieger zum 1:3-Anschlusstreffer (57.). 161 Sekunden vor dem Ende gab es ein Power-Break, das Caps-Coach Fleming nutzte, um erneut den Goalie vom Eis zu nehmen. Keine halbe Minute später zappelte der Puck erneut im Netz der Gäste: Franklin traf zum 2:3 und machte die Schlussphase zu einem echten Thriller. Doch 81 Sekunden vor dem Ende war der sprichwörtliche „Deckel drauf“ – Centazzo traf ins leere Tor zum 2:4-Endstand.

Ein weiteres Heimspiel, welches unter die Rubrik „vermeidbare Niederlage“ für die Vienna Capitals fiel. Die Wiener kamen einfach zu spät auf Touren und fanden davor kaum ein Mittel die gute, aber keinesfalls überragende, Defensive zu knacken. Der Vorsprung der Vienna Capitals auf die Pioneers ist somit auf sieben Punkte geschrumpft.

spusu Vienna Capitals vs. Pioneers Vorarlberg 2:4 (0:1, 0:1, 2:1)
Steffl-Arena, 4.710 Zuschauer, SR Hronsky/Smetana

Tore: Krieger (57.), Franklin (58.) bzw. Centazzo (9., 59./EN), Friend (30.), Woger (48.)

Strafminuten: 2 bzw. 6

18.01.2025


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