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Zu Gast bei „DAB|Der Audiobeweis“ waren SK Rapid Co-Trainer Stefan Kulovits und Sky Experte Marc Janko.

Stefan Kulovits (Co-Trainer SK Rapid):

…über die ersten Tage nach der Saison: „Die ersten zwei Tage danach waren relativ stressig, weil wir am Montag dann mit dem künftigen Trainerteam, dem Cheftrainer, getroffen haben und alles durchgesprochen haben. Wir haben natürlich auch ein paar Videos angeschaut von potenziellen Spielern, die wir verpflichten wollen. Von daher waren die letzten zwei Tage noch etwas stressig, aber heute ist der erste Tag, an dem ich zur Ruhe komme und Dinge machen kann, die ich länger nicht gemacht habe.”

…über das Europacup-Playoff-Rückspiel des SK Rapid gegen den LASK: „Es war bestimmt das coolste Spiel, das ich leiten durfte als Cheftrainer. Es war einfach ein Spiel, das habe ich auch auf der Trainerbank gespürt, wo man sagt, okay, heute geht vielleicht nichts mehr, aber dann musst du halt schauen, dass du mit dem 2:1 heimfährst. Und das 3:1 hat schon was mit der Mannschaft gemacht, das habe ich gespürt. Und wir haben dann gesagt, vielleicht braucht die Mannschaft diese ein, zwei Tage Pause. Aber ab Sonntag muss jeder daran glauben, dass wir das Ding noch drehen können. Und da habe ich die Glaubensfrage direkt in der Kabine gestellt, wer nicht mehr daran glaubt, soll aufstehen und gehen. Dadurch, dass alle gesessen sind, war ich trotzdem guter Dinge. Und die Mannschaft hat dann am Sonntag ein anderes Gesicht gezeigt. Ich glaube nicht, dass wir unverdient das Ticket jetzt gelöst haben.”

…über die Spielweise unter Neo-Coach Peter Stöger: „Ja, der Peter hat natürlich so seine Vorstellungen, die er wie er Rapid mag. Ich glaube, er hat auch schon auf der Pressekonferenz mit dem einen oder anderen Journalisten eine kleine Diskussion gehabt aufgrund der Aussage, dass er sehr destruktiv bzw. defensiv spielen lässt und hat das eindrucksvoll mit anderen Daten bewiesen. Ich glaube, dass sich an unserer Grundausrichtung nichts ändern wird. Wir wollen dominant sein, wir wollen effektiven Ballbesitzfußball spielen. Wie dann die genaue Aufgabenteilung im Trainerteam ausschaut, das sind wir jetzt noch nicht ganz durchgegangen. Ich glaube, dass wir ein cooles Trainerteam beieinanderhaben, wo jeder mit dem Ziel herkommt, hier etwas bewegen zu können. Jeder sieht das Potenzial des Vereins und das gilt es dann in den nächsten zwei Jahren auszuschöpfen.“

…über das Saisonende als Chefcoach bei Rapid: „Ich glaube, dass ein gewisser Flow verflogen ist. Aber wir haben von Anfang an eigentlich sehr, sehr wenig Auswärts-Punkte geholt. Und ja, sobald du dann die Heimspiele auch nicht mehr gewinnst, wirkt sich das doppelt aus. Das hat sich dann in den Ergebnissen widergespiegelt. Mit dem Kopenhagen-Spiel haben wir den Kopf aus der Schlinge gezogen vor der Winterpause. Das hat so ein bisschen einen Umschwung gebracht, aber wir sind dann grottenschlecht aus der Winterpause rausgestartet. Die Mannschaften haben sich besser eingestellt auf uns, auf dieses 4-2-2-2-System, das am Anfang sehr vielen Mannschaften Probleme bereitet hat. Aber wenn du vorne deine Dinge nicht machst, dann wirst du vielleicht für den einen oder anderen Fehler mehr bestraft als davor noch. So ist es dann gekommen. Es war einfach eine Ergebniskrise und der Gipfel war dann natürlich das Ausscheiden gegen Djurgarden mit dieser roten Karte nach fünf Minuten und drei Tage später dann wieder wo du 70 Minuten in Unterzahl spielen musst und eine richtige Klatsche einfängst. Da verlierst du dann auch einen Teil der Mannschaft, das ist ganz normal, das ist ein ganz normaler Prozess im Fußball.”

…über die Umstellung vom Co-Trainer zum Cheftrainer: „Die Zeit mit Robert Klauß war für mich ein riesiges Learning. Organisatorisch waren top, aber vielleicht ist das ein oder andere Gespräch mit den Spielern noch auf der Strecke geblieben. Das hat höchste Priorität, dass man sich mehr mit den Menschen beschäftigt. Das war es was wir dann gemacht haben. Natürlich haben wir auch praktisch kleine Anpassungen vom System und von der Positionierung angenommen. Aber ich glaube, das ist der wichtigste Schritt bei uns gewesen, dass wir die Jungs da ins Boot holen, viele Einzelgespräche führen, viele Individualanalysen auch durchmachen, und auch Fehler knallhart anspricht. Das haben wir über individuelle Gruppenanalysen glaube ich ganz gut hinbekommen. Und das hat sich dann am Feld auch wieder gespielt.“

…über Peter Stöger: „Peter hat unglaubliche Trainerqualitäten, über die man nach seinen großen Erfolgen nicht sprechen muss. Es ist schön, mit so jemandem zusammenarbeiten zu dürfen.“

…über seinen Karriereplan: „Es wäre ein Traum, irgendwann Rapid-Trainer zu werden. Der Traum ist nicht geplatzt, nur weil ich jetzt einen Schritt zurückgehe in der Hierarchie.“

…über den Ruf und die Fähigkeiten von Peter Stöger: „Man hört nur das Beste von Peter Stöger, egal welche Position er gehabt hat. Er ist ein Menschenfänger.“

…über sein Gespräch mit Peter Stöger vor dem EC-Playoff: „Es war nur ein kleiner Austausch, nur Smalltalk ohne um taktische Dinge zu gehen. Viel mehr war es gar nicht.“

…über die bevorstehenden Wochen des SK Rapid: „Wir starten am 21. Juni mit den sportmotorischen Tests. Wir haben einen groben Plan, wie die Vorbereitung aussehen wird. In die Detailplanung werden wir gehen, sobald die Spieler getestet sind. Es könnten noch ein paar Testspiele dazukommen, aber im Großen und Ganzen steht der Fahrplan.“

…über die Saisonvorbereitung unter Peter Pacult: „Wir sind meistens mit einer Woche Lauf-Trainingslager eingestiegen, wonach sich keiner mehr bewegen konnte. Alles, was nach Peter Pacult kam, war relativ einfach in der Vorbereitung. Das waren schöne Erfahrungen. Es wurde nie mehr so anstrengend. Die Methoden würde man heute vielleicht nicht mehr anwenden, aber damals hat man viel über die Physis gearbeitet. Auf dem Grund haben wir später den Meistertitel gefeiert.“

…über den Rapid-Kader: „Wir scouten gerade, wen wir noch dazu holen können. Es geht jetzt in die Selektion. Eine Vorauswahl gibt es auch.“

…über Dion Beljo: „Es ist eine Frage der Optionen, die man hat. Seine erste Option wird wahrscheinlich Augsburg und die deutsche Bundesliga sein. In der Vorbereitung wird man schnell merken, ob der Verein auf einen baut. Ich glaube, er hat sich sehr wohl bei uns gefühlt. Dass das Ende nicht so rosig war, wissen alle Seiten. Er hat gezeigt, welches Potenzial in ihm schlummert und dass er gut zum Verein passen kann.“

…über die Offensive des SK Rapid: „Wir werden nächstes Jahr vermehrt mit Flügelspielern reingehen, je nach System. Was wir am Schirm haben, ist die Verfügbarkeit von Spielern wie Niki Wurmbrand und Isak Jansson, die beide eher eine zweite Spitze spielen. Beide haben nur ca. 50% der Spiele gespielt. Man geht dann von der Vergangenheit aus und sagt nicht, dass es nächste Saison einfach besser wird. Dann werden wir 1-2 Stürmertypen dazu holen, die nicht das gleiche Profil haben, z.B. einen robusteren und einen schnelleren Stürmer. Wir wollen Flexibilität reinbringen und dazu ist es wichtig, auf mehrere Leute zurückgreifen zu können.“

…über das Gerücht um Zweitliga-Torschützenkönig M’Buyi und Verteidiger Jannes Horn: „M’Buyi ist ein interessanter Spieler und er ist einer von vielen, die auf der Liste stehen. Jannes Horn sehen wir eher als linken Innenverteidiger. Zu vermelden gibt es noch nichts, aber das sind Namen, die uns beschäftigen.“

…über die geplante Spielanlage unter Peter Stöger: „Eines seiner ersten Schlagwörter ist Flexibilität, sodass wir sowas wie letztes Jahr nicht mehr haben, wo wir uns sehr auf ein System eingestellt haben. Peter Stöger möchte da variabler sein. Wir werden Spieler verpflichten, die für beide Systeme infrage kommen, für eine Doppelspitze oder für drei Spitzen mit zwei Flügelspielern.“

…über die zwei Meistertitel als Spieler mit Rapid: „Der zweite Meistertitel 2008 wurde am Feld entschieden, nicht wie das Jahr davor vom Fernseher. Das war ein sehr besonderes Spiel.“

…über sein erstes ÖFB-Länderspiel und seine Nationalteam-Karriere: „Die Einberufung unter Hans Krankl war eine riesige Ehre und ein Gänsehautmoment für mich. Es war ein Miniturnier mit relativ wenigen Zuschauern zum Ausprobieren. Da bin ich in den Genuss gekommen. Aber aufgrund einer schweren Knieverletzung hat es leider nicht zu mehr gereicht, obwohl ich noch einige weitere Teamspiele machen durfte.“

…über seinen Spitznamen „Kampfgelse“ als Spieler: „Es hat gut meine Spielweise beschrieben. Ich habe gut damit leben können und werde auch noch heute darauf angesprochen, obwohl der Name nichts ist, was man sich hinten raufschreibt.“

…über die bevorstehenden Aufgaben des ÖFB-Teams in der WM-Quali: „Wenn man die Gruppe sieht und die Qualitäten unserer Nationalmannschaft, dann steht einer zweiten Weltmeisterschaft nichts mehr im Wege. Mit der Unterstützung der Fans im Rücken steckt einiges da drin. Wenn sie das auf den Platz bringen, mache ich mir keinen Kopf.“

…über das Champions-League-Finale 2025: „Es war beeindruckend, was PSG gemacht hat mit ihrer Mannorientierung am ganzen Platz, wovon sich Inter nicht befreien konnte. Inter hat sehr starr ihr System heruntergespielt. Die Offensivabteilung von PSG ist der Mannorientierung von Inter aus dem Weg gegangen. Man hat dort gesehen, was im Fußball alles möglich ist, wenn du flexibel im System ist.“

Marc Janko (Sky Experte):

…über das Europacup-Playoff-Rückspiel des SK Rapid gegen den LASK: „Ich habe es ehrlicherweise als 50-50-Spiel gesehen, auch im Rückspiel mit den Fans im Rücken. Wenn man sich die Kaderqualität anschaut, die unzweifelhaft vorhanden ist, dann ist da natürlich etwas möglich. Wir alle haben schon verrückte Spiele im Fußball gesehen und so ist es dann auch gekommen. Der LASK hat ein bisschen Angst vor dem Gewinnen oder vor dem Weiterkommen gehabt. Sie haben nicht mehr das Gesicht gezeigt, was sie in Linz gezeigt haben. Und dementsprechend ist der Rapid als verdienter Sieger vom Platz gegangen. Und ich glaube auch, dass es für den österreichischen Fußball gut ist, dass sie es geschafft haben, weil sie eben gesetzt sind. Und wir brauchen ja Punkte für die Fünf-Jahres-Wertung.“

…über die Fähigkeiten von Stefan Kulovits: „Ich glaube, dass es für ihn jetzt ganz wertvoll sein wird, die Zeit bei Peter Stöger dabei sein zu dürfen, in diesem Team arbeiten zu können, weil er über unglaublich viel Erfahrung verfügt, schon viel gesehen hat, auch große Klubs schon trainiert hat, viele Stars trainiert hat, und da nimmt man natürlich auch etwas mit für den eigenen Werdegang. Am Ende des Tages ist er noch ein sehr junger Trainer, der noch sehr viel vor sich hat, und ich glaube, da hört die Lernphase auch nie auf, und da ist die Lernkurve am Anfang noch sehr steil. Deswegen war es für seinen weiteren Werdegang wertvoll, auch die Erfahrung mit dem zwischenzeitlichen Cheftrainer-Posten, in einer schwierigen Situation. Es war doch eine große Unruhe zu spüren, auch im Verein, in der Mannschaft, und er hat es geschafft, mit richtigen Entscheidungen wieder Ruhe reinzubringen. Und die Mannschaft hat sich wieder stabilisiert und ist wieder ein bisschen mehr in die richtige Richtung gegangen, wo man eigentlich das Gefühl hatte, dass die Mannschaft unter ihren Erwartungen gespielt hat. Am Schluss hat es wieder besser ausgesehen.“

…über die Unterschiede zwischen der Co- und Cheftrainerrolle: „Es ist verdammt, verdammt schwierig, diesen Wechsel zu schaffen, weil du andere Aufgabenstellungen hast, wenn du Co-Trainer bist. Als Cheftrainer musst du auch harte Entscheidungen treffen können und musst dabei fair und transparent sein. Und da darf man halt nicht irgendwo nachgiebig sein, weil das die Spieler ganz schnell merken und dann hast du deine Autorität verloren.”

…über die Strapazen einer Saisonvorbereitung: „Das ist eine anstrengende Zeit, die kein Spieler gernhat. Es ist aber auch eine sehr wichtige Zeit. Du musst vor allem schauen, dass du verletzungsfrei durchkommst.“

…über einen möglichen Nachfolger von Guido Burgstaller: „Es wird ganz entscheidend, wen sie vorne verpflichten. Guido Burgstaller wirst du nicht so schnell ersetzen können. Vielleicht schafft man es, jemanden zu holen, der ähnliche sportliche Qualitäten hat, aber die menschlichen Qualitäten kann man nicht so einfach ersetzen. Der Einbruch von Rapid hing auch unmittelbar mit seiner schweren Verletzung zusammen. Man sollte nur auf Spieler setzen, die auch hundertprozentig hier spielen wollen. Dion Beljo visiert gerade die deutsche Bundesliga an. Es ist schade, dass er nicht bis zum Schluss durchgezogen hat. Wenn Burgstaller und Beljo wegfallen, dann musst du eigentlich drei Stürmer holen. Und gute Stürmer kosten Geld.“

…über Marko Arnautovic: „Er hatte zwei sehr erfolgreiche Jahre in Italien und er hat immer wieder wichtige Tore für den Verein geschossen. Wenn er auf diese Zeit zurückblickt, kann er stolz sein. Ich wünsche ihm, dass er einen Verein finden, bei dem er sich wohlfühlt und Spielzeit bekommt. Man hört immer wieder Saudi-Arabien oder Roter Stern. Er hat viele spannende Optionen.“

…über das Champions-League-Finale 2025: „Ich kann es nicht nachvollziehen, wie man in einem Finalspiel so stur agieren kann, wie Inter. Und in einem Finalspiel kann man auch nicht 5:0 untergehen. Das ist unbegreiflich. Es war beschämend für die Inter-Spieler.“

Medieninfo Sky Österreich

04.06.2025


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