In der WM-Qualifikationsgruppe H stand am Samstag im Ernst Happel-Stadion das Spiel Österreich gegen Rumänien auf dem Programm. Die ÖFB-Auswahl wurde ihrer Favoritenrolle gerecht und feierte einen verdienten Heimsieg, blieb dabei jedoch über rund ein Drittel der Spielzeit unter ihren sportlichen Möglichkeiten.
Das Spiel begann überraschend mit sehr präsenten Gästen. Die ÖFB-Auswahl hatte spürbare Probleme, in Fahrt zu kommen, und geriet bereits in der 7. Spielminute in die erste knifflige Szene. Nach einem Zweikampf mit Lienhart ging Flügelflitzer Man zu Boden, obwohl ein Foulspiel nicht einmal im Ansatz erkennbar war. Nur 180 Sekunden später hatte auch die österreichische Nationalmannschaft ihren ersten Abschluss. Sabitzer prüfte den Torhüter der Gäste, Moldovan. Diese Aktion wirkte wie ein „verspäteter Weckruf“ für die Gastgeber. Obwohl die Fehlerquote hoch und die Passgenauigkeit niedrig blieb, übernahmen sie mehr und mehr die Kontrolle über das Spiel. In der 14. Minute bot sich die erste dicke Chance des Spiels, die den Gastgebern vorbehalten blieb. Eine Hereingabe von Lienhart setzte der aufgerückte Innenverteidiger Wöber knapp neben das Tor. In der 25. Minute fehlte Sabitzer bei einer guten Schusschance an Wucht und Präzision. Es war übrigens der zweite Schuss auf das Tor der Gäste, während Rumänien zwar in Ansätzen gefällig agierte, aber nicht zielstrebig genug war. In der 27. Minute scheiterte Gregoritsch per Kopfball. Auch ein Freistoß von Sabitzer in der 31. Minute fiel in diese Kategorie. In der ersten halben Stunde mangelte es eindeutig an qualitativ hochwertigen Abschlüssen und der nötigen Präzision im Offensivspiel. Exakt 140 Sekunden später brannte es dann lichterloh im Strafraum der Gäste. Einen Abschluss von Baumgartner konnte Torhüter Moldovan mit etwas Glück abwehren. Der anschließende Eckball brachte nichts ein. In der 36. Minute setzte Wimmer einen Schuss ins Außennetz, obwohl der Gäste-Torhüter zur Stelle gewesen wäre. In der 40. Minute versuchte es Bremen-Legionär Schmid. Sein Abschluss zwang Moldovan zu einer „dankbaren Parade“. Deutlich gefährlicher wurde es 60 Sekunden später, als Sabitzer aus der Drehung an Moldovan scheiterte. Diese Abwehr mit dem Bein war von höchster Qualität. Nun lag ein Treffer in der Luft, und wenige Augenblicke später sollte das Leder im Gäste-Netz zappeln. Nach einer Kopfballvorlage von Wöber traf der bisher unauffällige Gregoritsch per Direktabnahme sehenswert zur 1:0-Pausenführung. Aufgrund der Leistungssteigerung nach holprigem Start und einem Übergewicht an Spielanteilen sowie Torchancen ging die Führung inhaltlich vollkommen in Ordnung.
In der zweiten Halbzeit benötigten beide Teams vor 48.500 Zuschauern einige Minuten, um in Schwung zu kommen. Die ÖFB-Auswahl wirkte wie schon in der ersten Halbzeit schwerfällig, doch auch die Gäste konnten aus ihren offensiven Ansätzen kein Kapital schlagen. So verlief die Startphase des Spiels ereignislos. Einzig bengalische Fackeln im Fanblock der Gäste sorgten für etwas „brennheißere Action“. Als sich Arnautovic und Posch an der Seitenlinie für ihre Einwechslung bereit machten, zappelte der Ball im Gäste-Netz. Ein Schuss von Sabitzer wurde unglücklich von rumänischen Verteidigern zum 2:0 abgefälscht. Dieser Treffer stellte die „frühe Vorentscheidung“ dar. Rumänien war an diesem Abend in der Offensive einfach limitiert und kam bestenfalls zu halben Chancen gegen eine rot-weiß-rote Mannschaft, die keinen „Glanztag“ erwischte. In der 71. Minute hatte Rumänien zumindest einen Abschluss auf das Tor. Einen Freistoß von Sanciu drehte ÖFB-Goalie Pentz über die Latte. 60 Sekunden später hätte Schmid den Deckel „endgültig draufmachen können“, wenn er den Ball besser mitgenommen hätte. In der 76. Minute musste Pentz auf der Gegenseite erneut bei einem Schuss des eingewechselten Sut glänzen. Davor reklamierte Baumgartner einen Foulelfmeter, eine Meinung, die er „ziemlich exklusiv“ hatte. Vieles deutete bereits auf einen deutlichen Heimsieg hin, bevor der Ball doch noch im Netz zappelte, allerdings in jenem der ÖFB-Auswahl. Tief in der Nachspielzeit traf der eingewechselte Tanase zum 2:1-Anschlusstreffer. Zu spät für eine Wende im Spiel, was gleichzeitig auch der Endstand war.
Der Heimsieg der ÖFB-Auswahl war am Ende absolut verdient. Österreich war zwischen der 15. und 75. Spielminute deutlich überlegen und dominierte das Spielgeschehen. Rumänien zeigte nur selten, dass sie eine Spitzenmannschaft sein können. Daher war die knappe Niederlage für die Gäste aufgrund der geringeren Spielanteile, weniger Abschlusschancen sowie mangelnder Zielstrebigkeit und Effektivität vollkommen gerechtfertigt.
Österreich vs. Rumänien 2:1 (1:0)
Ernst Happel Stadion, 48.500 Zuschauer (ausverkauft), SR: Mariani (ITA)
Tore: Gregoritsch (42.), Sabitzer (60.) bzw. Tanase (95.)
Österreich: Pentz – Wimmer (61./Posch), Lienhart, Wöber (69./Danso), Mwene – Seiwald, Laimer – Schmid (81./Grillitsch), Baumgartner (81./X. Schlager), Sabitzer – Gregoritsch (61./Arnautovic)
Rumänien: Moldovan – Ratju, Popescu, Burca, Bancu – R. Marin (61./Sut), Chiriches, Stanciu (84./Tanase) – Man (78./Miculescu), Birligea (78./Alibec), Dragus (84./Mitrita)
07.06.2025