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Am Freitag stand in der Generali Arena das internationale Freundschaftsspiel Austria Wien vs. Hertha BSC auf dem Programm. Für die Veilchen setzte es dabei eine knappe 1:2-Heimniederlage. Ein Resultat, welches unter die Rubrik „ärgerlich und vermeidbar“ fiel.

Zum Spiel in der Generali Arena: Zwei Teams trafen aufeinander, die die gleiche Formation und eine ähnliche Ausrichtung haben. Auf dem Papier keine guten Vorzeichen, trotzdem machten beide Teams „das Beste daraus“ und lieferten den Zuschauern ein unterhaltsames Spiel.

Die Gastgeber wirkten ambitionierter, zielstrebiger und hatten in der ersten Viertelstunde gleich zwei gute Möglichkeiten. Neuzugang Noah Botić stand dabei jeweils im Mittelpunkt. In Spielminute 13 setzte er eine Malone-Vorlage an die Außenstange. Ein Treffer hätte jedoch nicht gezählt, da der Assistgeber sich in strafbarer Abseitsposition befand. Wenige Sekunden später scheiterte der Australier, nach schöner Vorarbeit von Neuzugang Lee, an Torhüter Ernst.

Die Gäste waren in der Startphase keinesfalls „rein defensiv“ ausgerichtet. Mehr als offensive Nadelstiche konnte der deutsche Zweitligist aber nicht setzen. Nach einer unterhaltsamen, gefälligen ersten Viertelstunde bekamen die Zuschauer „Rasenschach“ vorgesetzt. Beide Teams neutralisierten sich auf überschaubarem Niveau. Es fehlte an Zielstrebigkeit, Genauigkeit und auch an Bewegung. Der jeweils verteidigenden Mannschaft fiel es somit relativ leicht, den „eigenen Strafraum sauber zu halten“.

Rein optisch betrachtet, hatten die Gastgeber die etwas größeren Spielanteile, zählbares konnten die Veilchen daraus nicht schlagen. In Spielminute 32 sah man, wofür die Wiener Austria in der Saison 2025/26 stehen könnte, als Fitz Malone auf die Reise schickte. Seinen Abschluss konnte Hertha-Torhüter Ernst entschärfen. Beim folgenden Eckball hatte Lee eine gute Kopfballmöglichkeit. Der Südkoreaner setzte jedoch den Ball genau in Richtung des Gäste-Goalies.
In Spielminute 38 zappelte der Ball dann schlussendlich im Netz. Ein haltbarer Schuss von Eitschberger zischte an Freund und Feind zum überraschenden Zwischenstand von 0:1 in die Maschen. Die darauffolgenden sehr intensiven Beschwerden der Veilchen beim Schiedsrichter blieben – wie erwartet – ohne Effekt. Dabei hätte dieser Treffer nicht anerkannt werden dürfen, da eine deutliche Abseitsposition vorlag und Austria-Torhüter Sahin-Radlinger dabei klar die Sicht genommen wurde.

In Spielminute 44 fand Botić die erste Ausgleichschance vor, er konnte jedoch den Ball nicht im gegnerischen Tor versenken. So lautete der Pausenstand 0:1. Die Gäste führten durch den einzigen Torschuss, während die Gastgeber zumindest fünf verbuchen konnten.

Zur Pause gab es einen Wechsel hüben und zwei drüben. An der Charakteristik des Spiels änderte das jedoch zunächst wenig. Die Veilchen hatten mehr vom Spiel, schafften es jedoch nicht, zählbares Kapital daraus zu schlagen.

In Spielminute 52 wurden die Veilchen für ihre Bemühungen sehenswert belohnt. Rückkehrer Manprit Sarkaria verwandelte einen Freistoß aus halbrechter Position ins kurze Kreuzeck. Der Treffer zum 1:1 fiel definitiv unter die Rubrik „äußerst sehenswert“. Der Treffer gab den Veilchen die sprichwörtliche zweite Luft. Die Veilchen wirkten offensiv nun präsenter, zielstrebiger, aber es fehlte der letzte Nachdruck.

Nach etwas mehr als einer Stunde war für den auffälligen Neuzugang Lee „sportlicher Feierabend“. Der Südkoreaner war mit vielen Balleroberungen definitiv eine Bereicherung im Spiel. Die 7.211 Zuschauer sahen in der 62. Minute eine „grenzwertig zu einem Torraub“-Situation von Dardai gegen Malone. Egal, denn in Freundschaftsspielen gibt es dafür generell „nur Gelb“.

Danach schafften die Gäste wieder, das Spiel ausgeglichener zu gestalten, ohne offensiv jedoch wirklich zwingend zu werden. Aus dem Nichts hätte sich das in der 77. Minute geändert. Der eingewechselte Ifeanyi Ndukwe zeigte nicht zu Unrecht, warum er eines der größten Talente im österreichischen Defensivbereich ist. Er blockte einen Schuss in höchster Not für den bereits geschlagenen Torhüter Sahin-Radlinger.

Der eingewechselte Johannes Handl verhinderte in Spielminute 82 mit einer Rettungstat vor der Linie einen sicher geglaubten Gegentreffer. Praktisch im Gegenzug zeigte der phasenweise unsicher agierende Schiedsrichter Demir nach einem Foulspiel von Dardai an Boateng auf den Punkt. Joker Raguz übernahm die Verantwortung, scheiterte jedoch mit einem flachen Schuss an Hertha-Keeper Ernst (83.). Der Schlussmann war kurz darauf auch gegen Malone erneut auf dem Posten.

Das letzte Wort war in der Folge den Gästen vorbehalten: In der Nachspielzeit nutzte der eingewechselte Jon Dagur Thorsteinsson einen Moment der Unachtsamkeit in der Austria-Abwehr und stellte auf 1:2 – der bittere Schlusspunkt einer eigentlich ordentlichen Leistung.

Ein letzter Schussversuch von Barry fiel zu zentral aus, es blieb beim 1:2. Trotz 11:4 Torschüssen und deutlicher Überlegenheit in vielen Spielphasen ging der Test knapp verloren – vor allem aufgrund ineffizienter Chancenverwertung und zweier unglücklicher Gegentore.

Austria Wien vs. Hertha BSC 1:2 (0:1)
Generali Arena, 7.211 Zuschauer, SR Demir

Tore: Sarkaria (52.) bzw. Eitschberger (38.), Thorsteinsson (90.+1)

Austria Wien: Şahin-Radlinger; Lee (61. Handl), Dragović, Plavotić (74. Ndukwe); Guenouche (74. Schablas), Fischer, Ranftl (89. Radonjić); Fitz (74. Raguž), Sarkaria (74. Boateng); Malone, Botić (46. Barry)
Hertha BSC: Ernst; Eitschberger (58. Sessa), Dardai (85. Gottschalk), Gechter, Leistner (58. Kolbe); Lum (46. Winkler), Jensen (46. Thorsteinsson); Karbownik (85. Telib), Krattenmacher (64. Grönning), Cuisance; Reese (85. Hoffmann)

18.07.2025