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Früher oder später heißt es, die Handballschuhe an den Nagel zu hängen. Das haben zuletzt einige heimische Größen, die national wie auch international ihre Fußspuren hinterließen, getan. In Österreich und den besten Ligen der Welt, werden diese Namen heuer deutlich vermisst.

Bei den Frauen hat diesen Sommer ein Sextett zum letzten Mal Harz von den Händen gewaschen, das über viele Jahre nationalen und internationalen Vereinen, aber speziell dem Nationalteam ihren Stempel aufdrückten: Petra Blazek, Sonja Frey, Stefanie Kaiser, Fabienne Tomasini, Mirela Dedic und Laura Bauer. Auf Nationalteamebene verlassen damit kumuliert 757 Länderspiele und 1.287 Tore die große Bühne.

2018 zog es Fabienne Tomasini von Dornbirn zum LC Brühl in die Schweiz. In sieben Jahren wurde sie viermal Meister, zweimal Cupsieger und viermal Supercupsieger. Für das Nationalteam lief sie bei der Heim-EURO 2024 ein letztes Mal auf, kam in ihrer Karriere auf 42 Länderspiele und 70 Tore.

17 Jahre streifte Mirela Dedic das Trikot von HYPO NÖ über, feierte mit dem Ligakrösus unzählige Titel. Im Nationalteam war sie seit ihrem Debüt im April 2011 nicht mehr wegzudenken. 94 Länderspiele absolvierte sie für Österreich, erzielte dabei 154 Tore.

Auch Petra Blazek feierte zu Beginn ihrer Karriere mit HYPO NÖ ihre ersten Titel, stand 2008 mit dem Verein im Finale der EHF Champions League. In Deutschland holte sie mit dem Thüringer HC das Double, kehrte danach zu HYPO NÖ zurück und gewann 2013 den Europapokal der Pokalsieger. Danach zog es die Torfrau nach Frankreich, weiter nach Ungarn und Norwegen. 2016 folgte der Wechsel nach Rumänien zu Ramnicu Valcea, wo sie 2019 sensationell Meister wurde. In den vergangenen drei Jahren stand sie nochmals für HYPO NÖ im Tor. Im Nationalteam brachte sie es auf unglaubliche 239 Einsätze, womit sie sich hinter Barbara Strass (272) und Natasche Rusnachenko (255) auf Platz 3 einreiht.

In Deutschland, Frankreich und Dänemark drückte Sonja Frey den Ligen ihren Stempel auf. Egal wo sie spielte, sie galt stets als Schaltzentrale des Teams. Zurecht wurde ihr die Bezeichnung „Unterschiedsspielerin“ zuteil. Viermal gewann sie mit dem Thüringer HC die deutsche Meisterschaft, dazu 2013 auch den DHB Pokal und wurde 2020 in Dänemark mit Esbjerg Meister. Bei HYPO NÖ holte sie nun zum Abschluss auch sämtliche nationalen Titel. Im Nationalteam absolvierte sie 128 Länderspiele und versenkte das runde Leder ganze 578 Mal im gegnerischen Tor.

Mit Stefanie Kaiser verliert der österreichische Handball eine der größten Kämpferinnen auf und abseits des Parketts. Denn auf dem Feld ließ sie stets ihr Herz liegen und fasste sich 2022 nochmals ein Herz, um sich in Deutschland durchzusetzen. Zu Beginn ihrer Karriere sammelte die Kreisläuferin eifrig Titel mit HYPO NÖ, darunter den Europapokal der Pokalsieger 2013. 2016 zog es sie erstmals nach Deutschland zum VfL Oldenburg, schloss sich ein Jahr später Boden Handboll in Schweden an, verließ den verein allerdings nach wenigen Monaten Richtung HYPO NÖ.

2022 startete Kaiser nochmals bei der HSG Blomberg-Lippe durch, lief vergangene Saison noch für die Sportunion Neckarsulm auf. Im Nationalteam ist nach 108 Länderspielen und 143 Toren Schluss.

Diesen Sommer zog auch Laura Baura einen Strich unter ihre herausragende Karriere. Sechs Jahre spielte die Rückraum-Akteurin in Deutschland, zwei in Frankreich und noch einige Monate in Norwegen. Nach sechs Jahren Pause schnürte sie vergangene Saison nochmals für ihren Heimatverein roomz JAGS Wiener Neustadt die Handballschuhe. 146 Mal streifte sie das Nationalteam-Trikot über, erzielte dabei 338 Tore.

Die HLA MEISTERLIGA steht seit vergangenem Mittwoch inmitten des Grunddurchgang. Am Samstag folgt die WHA MEISTERLIGA. Beim FÖRTHOF UHK Krems wird man zur neuen Saison Wilhelm Jelinek wie auch Daniel Dicker vermissen, die beide auch bei Großereignissen für Österreich aufliefen. In der Steiermark hat sich Raul Santos zur Ruhe gesetzt, bleibt den BT Füchsen Auto Pichler allerdings als Co-Trainer erhalten. Von Leoben aus führte ihn sein Weg über den VfL Gummersbach zum deutschen Rekordmeister THW Kiel mit dem er 2017 auch den DHB Pokal gewann. 2018 unterschrieb Santos für zwei Jahre bei Leipzig, heuerte danach nochmals bei Gummersbach an und stand ab 2022 für die Füchse auf dem Parkett. In 89 Länderspielen erzeilte der Flügel 308 Tore und absolvierte mit Österreich vier Großereignisse – die EHF EURO 2014, die WM 2015 & 2019, sowie die Heim-EURO 2020.

In den vergangenen Jahren arbeitete sich Torhüter Ralf-Patrick Häusle ins Nationalteam und zur Nummer 1 in Bregenz hoch. Doch nach der abgelaufenen Saison war Schluss. Allerdings nicht aufgrund einer Verletzung oder gar fehlender Motivation. Seiner Ausbildung zum Polizisten widmet der 30-Jährige seit dem Frühjahr seine ganze Aufmerksamkeit.

Zwei langjährige Kapitäne übergaben im Sommer das „Staffelholz“. Markus Kolar, der es auf 61 Spiele im Nationalteam brachte und mit den FIVERS drei Meistertitel, sieben Cuptitel und vier Supercup-Erfolge feierte, beschloss, dass mit nun 40 Schluss ist. 29 Jahre agierte er bei den FIVERS, gibt sein Wissen nun in der Schule weiter, wie auch an die Spieler des HLA CHALLENGE-Teams der Margaretner.

Mit einem lang ersehnten Titel verabschiedete sich Alexander Wanitschek von Sparkasse Schwaz Handball Tirol in die Sportpension. Der langjährige Kapitän der Adler war bereits als junger Spieler Teil der Cupsieger-Mannschaft von 2011. 14 Jahre später durfte er erneut den Pokal in die Höhe stemmen. Mit seinem Karriereende wechselte Wanitschek in die Geschäftsstelle des Vereins.

Große Namen, die national und international ihre Spuren hinterließen und denen wir alles Gute für ihre Zukunft wünschen.
 
Presseinfo
Handball Austria/ÖHB

05.09.2025