Robert Klauß

© Sportreport

Zu Gast bei „Talk & Tore“ waren der ehemalige Cheftrainer vom SK Rapid, Robert Klauß sowie die Sky Experten Hans Krankl und Dietmar Hamann.

Die besten Stimmen bei „Talk & Tore“

Robert Klauß (Ehemals Trainer SK Rapid):
…über seine Entlassung bei Rapid: „Es war die zweite Beurlaubung, die ich in meiner relativ jungen Karriere hatte. Die Phasen sind gleich. Am Anfang will man es nicht wahrhaben, dann ist man enttäuscht, wütend und traurig. Dann fängt man an, zu reflektieren, verarbeitet das Ganze und führt Gespräche. Man nimmt Dinge an und schaut, was man daraus lernen kann. Irgendwann ist man dann wieder bereit für einen neuen Job. Manchmal geht es schneller und manchmal dauert es länger. Bei mir ist es so, dass es seit dem Herbst wieder so ist, dass ich richtig Lust habe und etwas machen will. Es waren ein paar Sachen da. Ich habe viel abgesagt, weil ich einfach auf das Richtige warte und ein richtiges Gefühl haben muss. Ich bin jetzt froh, dass ich viel Fußball schauen kann mit dem Gefühl, dass ich Lust darauf habe. Das ist wichtig. Ich bin nicht auf das Land festgelegt. Natürlich ist Deutschland ein Markt, wo ich hinschaue. Ich habe dort schon gearbeitet und kenne mich dort aus. Ich verfolge Österreich und Schweiz, den deutschsprachigen Raum, schaue aber auch in andere Länder. Manchmal kommen auch ganz exotische Sachen. Für mich müssen bestimmte Parameter passen. Kann ich mit der Mannschaft den Fußball spielen, den ich spielen möchte? Ist der Verein stabil? Ist die Liga attraktiv? Ist der Verein in der Liga in der Lage, um Ziele zu spielen? Hat der Verein eine gewisse Strahlkraft in der Stadt und so weiter? Dahingehend bin ich schon auch verwöhnt. Ich war in Nürnberg, einem großen Traditionsverein. Über den SK Rapid brauchen wir dahingehend nicht reden. Ich habe schon Lust auf solche Sachen.“

…über die Zeit nach seiner Entlassung und das Thema Selbstreflexion: „Man hat sehr viel Zeit mit sich selbst. Davor ist man viel mit Menschen umgeben. Man kommt eigentlich gar nicht zur Ruhe, weil man in diesem täglichen Hamsterrad drinnen ist. Du hast eigentlich nie die Zeit, über gewisse Dinge zu reflektieren. Dann hast du die Zeit natürlich. Der Sommer ist gekommen, der natürlich auch einmal fußballfrei war. Natürlich habe ich reflektiert, an welchen Punkten wir als Team und auch ich selbst Fehler gemacht haben. Wo hätten wir eingreifen können und wo waren gute Sachen dabei? Was kann ich mitnehmen an positiven und auch negativen Dingen für die nächste Sache? Das ist ein ganz normaler Prozess, den jeder Trainer durchläuft. Je länger man bei einem Verein ist, desto mehr fällt da natürlich an. In den eineinhalb Jahren gab es auch sehr viele Dinge, die wir erlebt haben. Nicht nur sportlich, sondern auch Dinge, die so Randerscheinungen waren. Da gab es schon viel, was uns beeinflusst hat in den Dingen, die wir getan haben. Deswegen war die Zeit dann auch einmal ganz gut.“

…über eine mögliche Rückkehr zu Rapid: „Ich bin nicht in den sozialen Medien vertreten. Ich bekomme ab und zu etwas mit von Leuten, die da vertreten sind und mir etwas schicken. Es ist schön, dass viele Leute, die Zeit, die wir zusammen hatten, in guter Erinnerung haben. Wir haben schon ein paar ganz gute Dinge gemacht. Wir haben eine Zeit lang guten Fußball gespielt und waren im Conference League Viertelfinale. Wir haben gewisse Spieler weiterentwickelt und eine Stimmung erzeugt, wo die Fans gesagt haben, dass sie sich damit identifizieren können. Wir haben richtig schöne Highlights in dem Stadion gehabt. Ich blicke extrem stolz und gerne auf die Zeit zurück. Ich glaube, dass viele Fans damit auch eine schöne Zeit verbinden. Im Fußball ist nie etwas ausgeschlossen. Man kann nie etwas ausschließen, aber stand jetzt beschäftige ich mich damit nicht.“

…über Parallelen zwischen der Entlassung von Peter Stöger und seiner Entlassung: „Ich habe den Vorgang jetzt nicht verfolgt. Ich verfolge wenig aktuell, was Rapid und den österreichischen Fußball betrifft. Ich habe da schon viel gesehen und habe mich jetzt gezielt mit anderen Ligen beschäftigt. Ich bin weder in den sozialen Medien, noch schaue ich Interviews und deshalb kann ich über den Vorgang nichts sagen. Mein Vorgang ist so lange her, dass ich mich kaum noch daran erinnere. Ich bin damit auch im Reinen. Markus Katzer und ich haben danach auch noch gesprochen und haben ein ganz normales, gutes Verhältnis miteinander. Deswegen ist da für mich nichts Negatives oder Böses in irgendeiner Form vorhanden. Die Situationen sind auch nicht zu vergleichen.“

…über Jesse Marsch und das kanadische Nationalteam: „Immer, wenn ich entlassen werde, besuche ich ihn. Das ist jetzt das zweite Mal. Wir verbringen dann immer eine schöne Zeit miteinander. Wir schätzen uns sehr. Wir waren in Leipzig Kollegen und haben das Büro geteilt. Wir haben da eine Freundschaft geschlossen, die über den Fußball hinausgeht. Wir sind auch Ratgeber füreinander. Ich bin immer darüber informiert, was er tut. Es ist einfach immer schön mit ihm zusammen. Er hat eine sehr offene und positive Art, wo man sich viel abschauen kann. Das mag ich einfach an ihm. Deshalb freut es mich immer, wenn ich hinkommen kann. Es gibt auch Schlimmeres, als im Oktober in Italien das schöne Leben zu genießen. Ich habe ihn jetzt in Ruhe gelassen. Es prasselt so viel auf ihn ein, denn er ist der Repräsentant von einem der WM-Gastgebern. Als ich da war, haben wir über verschiedene Testspielgegner gesprochen wie Ecuador und Curacao. Das sind jetzt die Gegner der Deutschen. Wir haben da sehr viel über das kanadische Nationalteam geredet und da hatte ich jetzt so Flashbacks nach der Auslosung. Ich glaube, dass sie eine gute Auslosung haben. Sie haben eine gute Mannschaft. Er hat eine Art von Red Bull Fußball implementiert beim kanadischen Nationalteam. Sie sind eine junge Mannschaft und werden besser. Er hat ein sehr athletisches Team mit sehr viel Tempo und Dynamik. Wenn sie das auf den Platz bringen und sich an die Gegner anpassen, dann glaube ich, dass sie eine gute Rolle spielen können.“

…über die WM-Gruppenauslosung für Deutschland und Österreich: „Ecuador ist ein ganz unangenehmer Gegner. Sie kommen extrem viel über die Physis. Elfenbeinküste hat jedes Spiel gewonnen. Die Gruppe ist nicht leichter als die anderen Gruppen. Es gibt jetzt keine Hammergruppe. Du hast in jeder Gruppe extrem viele Kontinentalverbände drinnen. Deswegen ist es spannend. Curacao ist ein Debütant, aber die Elfenbeinküste und Ecuador muss man erstmal schlagen. Deutschland wird weiterkommen und erfolgreich sein, aber ich warne einfach davor, zu sagen, dass es ein Selbstläufer ist. Ich bin auch bei Österreich nicht dabei, dass es ein Selbstläufer wird. Jordanien ist mit Sicherheit ein einfacherer Gegner, aber Algerien sehe ich auf Augenhöhe mit Österreich. Österreich kann mit ihrer Art und Weise dort einen großen Erfolg haben. Ich erinnere so ein bisschen an die EM, wo alle vor dem Spiel gegen die Türkei nur darüber geredet haben, wie der weitere Weg ist, bis man dann auf Deutschland im Finale trifft. Das war der Tenor überall und hat sich auch so ein bisschen in die Mannschaft hineingetragen. Das hat einfach der Mannschaft nicht gutgetan. Wenn Österreich aus einer gewissen Underdog-Rolle herauskommt, dann sind sie immer richtig gut, können überraschen und für Furore sorgen. Ihnen diese Favoritenbürde umzuhängen, tut der Mannschaft glaube ich nicht gut.“

…über Ralf Rangnick: „Ralf strebt nach dem Maximum. Das ist auch gut und seine große Stärke. Er hat Leute um sich herum, die ähnlich denken. Das ist auch das, was ihn auszeichnet. Er wird sicherlich viel von der Mannschaft fordern. Er wird auch genau wissen, auf welche Art und Weise. Nur vom Reden, dass man Favorit ist und gewinnen muss, wird es nicht funktionieren. Es geht darum, einen klaren Plan zu vermitteln, Stärken rauszuarbeiten und die eigenen Stärken in den Vordergrund zu stellen. Das ist das, was er mit seinem Trainerteam tun wird, um die Spiele erfolgreich bestreiten zu können. Bei Ralf geht es natürlich auch um Erfolge und um das Abschneiden bei der WM. Ich glaube aber, dass es bei ihm auch vielmehr darum geht, ob er die Möglichkeit sieht, etwas zu gestalten und voranzukommen. Sieht er Potential in der Spielergeneration? Es sind einige Spieler, wie Arnautovic oder Alaba, die mittlerweile in ein gewisses Alter kommen. Sieht er genug Potential, um mit dieser Mannschaft auch einen neuen Weg zu bestreiten bis zum nächsten großen Turnier? Wie viele Möglichkeiten hat er dort, Einfluss zu nehmen? Das ist für ihn ganz wichtig. Natürlich ist das WM-Abschneiden wichtig, weil es einen Push gibt und einfach nochmal Selbstvertrauen für die Spieler bringt. Es ist für alle das erste Mal. Das kann ganz viel bewirken. Deswegen spielt es eine große Rolle. Für ihn ist es auch wichtig, wie der Weg danach aussieht.“

…über mögliche Kandidaten für den Posten als Geschäftsführer Sport bei Red Bull Salzburg: „Ich kenne ihn (Anm.: Marcus Mann) und schätze ihn auch. Er hat in Hannover einen guten Job gemacht. Er hat eine gute Karriere und Ausbildung genossen. Er ist in Hannover gelandet und hat viele Einflüsse mitbekommen und verschiedene Arten von Fußball gesehen. Er ist jemand, der gerade was die Transfers betrifft, einen richtig guten Job gemacht hat diesen Sommer. Hannover hat extrem viele Transfers gemacht und sehr viele Spieler haben eingeschlagen. Er ist dort zurecht in den Fokus gerückt. Ich kann es mir schon gut vorstellen, dass es passt. In Salzburg gibt es viele verschiedene Ideen, weil es viele Menschen gibt, die Ideen haben, was man tun kann. Das gibt es bei ganz vielen Klubs, aber in Salzburg ist natürlich alles im Moment ein bisschen im Umbruch. Da merkt man einfach schon, dass nicht immer alles so schnell geht, wie es vielleicht sollte. Deshalb haben sie sich vielleicht ein bisschen mehr Zeit gelassen, um es gründlicher zu machen. Ich kann es mir gut vorstellen, ohne irgendetwas zu wissen oder zu kennen. Markus Katzer hat einen guten Job gemacht, wenn man sich die Transfers anschaut. Ich kann jetzt nur über die Zeit reden, wo ich da war. Das weckt natürlich dann auch Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen. Österreich ist nicht so groß und es gibt nicht so viele Topklubs. Der Weg ist relativ kurz. Andreas Schicker ist natürlich ein klarer Kandidat mit seiner Vita. Dann kommt auch schon Markus Katzer. Für mich kam das nicht überraschend.“

…über den Kader von Rapid: „Ich habe kein Spiel vom SK Rapid gesehen. Das letzte Spiel habe ich von der Tribüne gesehen gegen Blau Weiß Linz. Da war ich nicht an der Seitenlinie und wurde dann beurlaubt. Natürlich ist Sangare ein Ausnahmespieler gewesen für die Liga und den SK Rapid, aber auch er hatte Schwächephasen und Schwächeperioden. In der Zeit, in der er am Peak performt hat, war er außergewöhnlich. Das müssen wir ehrlich sagen. Er hatte aber auch eine lange Periode, wo er nicht wirklich gut war. Wir haben Romeo Amane schon im Winter geholt, der sich dann verletzt hat. Er hat ein ähnliches Potential. Der Junge ist richtig gut. Er hat vielleicht eine bisschen andere Spielweise, aber er kann eine ähnliche Dominanz ausstrahlen. Bei Sangare war der Vorteil, dass er die österreichische Liga kannte und schon Deutsch gesprochen hat. Man sieht jetzt auch, dass Romeo einen guten Job macht. Da schlummert ähnliches Potential. Wir haben Dezember. Am Ende der Saison wird sich herausstellen, wie gut der Kader wirklich ist. Da geht es dem SK Rapid genauso wie Sturm und Salzburg. Du hast in Österreich einfach eine schwierige Situation. Es ist eine kleine Liga und du bist auf Transfererlöse angewiesen. Gleichzeitig musst du eine stabile Achse bauen, damit du um Titel spielen kannst, wie es Sturm oder auch Salzburg geschafft haben. Das musst du gut machen. Du musst erfolgreich sein, guten Fußball spielen und wenn möglich noch eigene Nachwuchsspieler einbauen. Dazu kommt dann die Europa League und die Conference League. Du hast extrem viele Faktoren, die du erfüllen musst, damit du positiv bist. Welche Mannschaften haben in den letzten Jahren überperformt? Das waren meistens die Mannschaften, die nicht europäisch gespielt haben. Dieses Jahr ist es der LASK, letztes Jahr war es die Austria. Hartberg ist diese Saison auch ein gutes Beispiel. Das kommt ja nicht von ungefähr, dass Sturm, Salzburg und Rapid Probleme haben mit dieser Doppelbelastung und dem Druck, der noch herrscht, weil sie gewisse Erwartungen erfüllen müssen. Es ist nicht ein ureigenes Problem vom SK Rapid. Es wird beim SK Rapid noch viel mehr beachtet, weil es einfach der mit Abstand größte Verein ist, der alle Menschen interessiert. Deshalb wird der Kader in den Himmel gelobt und vernichtet innerhalb von fünf Monaten.“

Hans Krankl (Sky Experte):
…über eine mögliche Rückkehr von Robert Klauß und die aktuelle Situation bei Rapid: „Ich bin kein Freund davon, ihn zurückzuholen. Ich glaube, dass er sich damit nichts Gutes machen würde. Peter Stöger ist jetzt auch vielleicht zu früh entlassen worden. Das passiert bei den Trainern und den Funktionären, die die Entlassung zu verantworten haben. Bei Rapid ist momentan der Tiefpunkt erreicht. Gleichzeitig ist man vier oder fünf Punkte hinter dem ersten Platz. Man darf nicht vergessen, dass man auch in der Nähe vom unteren Play-Off ist. Es ist sehr trügerisch. Für mich ist es ein Tiefpunkt, wie Rapid in letzter Zeit gespielt hat. Es ist ein Wahnsinn. Trotzdem ist nicht alles verloren. Der Punkteabstand ist in Österreich überhaupt sehr knapp. Der Abstand nach oben ist nicht weit, aber auch der Abstand nach unten ist nicht weit. So wie es momentan ausschaut, ist nichts zu erwarten. Die Mannschaft spielt ganz einfach ganz schlecht. Das ist nicht die Schuld von Kulovits, der immer als Interimstrainer eingesetzt wird. Er kann nichts dafür. Er wird immer zum Interimstrainer ernannt, so wie das manche Vereine machen. Das finde ich auch falsch, aber er bekommt jetzt die Watschen, weil er weiter verliert. Auch das ist ungerecht, aber Trainern passieren oft ungerechte Sachen.“

…über die Bedeutung einer WM-Teilnahme: „Es ist das Besonderste, was es für einen Fußballspieler gibt. Es ist das Größte, was es gibt, bei einer Fußballweltmeisterschaft zu spielen. Es wird in allen Ländern gesendet. Es ist viel zu aufgebläht, aber die Zeit ist so. Für die kleinen Nationen ist es natürlich sehr schön. Curacao wird nie wieder bei einer Weltmeisterschaft spielen. Es ist eine Insel und das ist unglaublich. Es ist schön für diese kleinen Länder. Die ganzen Nationen der Welt kämpfen um den Weltmeistertitel, auch wir. Cordoba ist ein großer Sieg für Österreich. Das passiert einmal in hundert Jahren bei einer Weltmeisterschaft, dass wir Deutschland schlagen. Es ist Fußballgeschichte, nicht mehr und nicht weniger.“

…über die Chancen der österreichischen Nationalmannschaft bei der WM: „Man muss sich keine Sorgen machen. Unsere Gruppe ist schwer und man muss sie mit Respekt beachten. Wir müssen diese Gruppe aber schaffen mit dieser Mannschaft, die wir jetzt haben und den vielen Legionären bei durchaus namhaften Vereinen. Was nachher passiert, ist dann die Frage. Ich habe jetzt den Turnierbaum nicht so verfolgt, wer dann in Frage kommen würde. Die Gruppe muss man schaffen und dann kommt es darauf an, wer der Gegner ist. Man muss mit dieser Mannschaft gegen Jordanien und gegen Algerien gewinnen. Argentinien wäre vermessen, wenn ich das sage, weil es ein großer Gegner und ein Anwärter auf den Weltmeisterschaftstitel ist. Die anderen beiden Gegner müssen wir schlagen. Das ist die Grundordnung, dass wir sie schlagen müssen. Dann wären wir in dieser Gruppe erster oder zweiter Platz.“

…über die Zukunft von Ralf Rangnick: „Wenn die Weltmeisterschaft positiv ausgehen wird, wird er verlängern. Meine Meinung möchte ich nicht bekanntgeben. Ich habe schon von Anfang an eine andere Meinung dazu gehabt. Die möchte ich nicht nochmal sagen. Die Mannschaft spielt gut und er macht es sehr gut. Das ist in Ordnung.“

…über den anstehenden Generationenwechsel beim ÖFB: „Die goldene Generation waren wir. Sie müssen es jetzt beweisen. Diese Vergleiche zu ziehen, finde ich falsch. Jede Generation hat ihre Idole. Wir waren eine goldene Generation und auch gemischt. Darum waren wir so gut. Wir hatten eine Mischung zwischen Jung und Alt. Wenn das eine goldene Generation sein sollte, die jetzt spielt, dann müssen sie es jetzt bei der Weltmeisterschaft beweisen. Wenn sie weiterkommen als unsere Generation, dann muss man gratulieren. Dann haben sie es besser geschafft. Das muss man einmal abwarten.“

…über die aktuelle Qualität in der Bundesliga: „Ich kenne die Gründe nicht, weil ich nicht in Salzburg bin. Salzburg schwächelt, Sturm schwächelt und daher haben die anderen mehr Chancen. Die Chance für Rapid wäre in diesem Jahr groß gewesen, dass sie vielleicht auf den Meistertitel spielen hätten können. Rapid schwächelt aber auch. Alle schwächeln und es ist momentan ziemlich eng. Der LASK macht momentan den besten Eindruck und ist auch in dieser Spitzengruppe. Den Salzburgern wird es egal sein, ob man sagt, dass sie schwächeln oder nicht, denn sie sind erster Platz. Für mich ist LASK der Favorit Nummer Eins.“

…über die Entlassung von Peter Stöger: „Rapid hat fünf Spiele hintereinander verloren. Es ist sehr schwer. Ich habe Peter beim letzten Match im Stadion gesehen, als sie verloren haben. Ich habe ihn sehr ruhig und sehr emotionslos erlebt. Er war fast traurig. Ich habe zu ihm gesagt, dass man erster Platz ist, wenn man heute gewinnt. Ich habe versucht, ihn aufzubauen, weil ich ihn gerne habe und er mein Spieler war. Er ist ein sehr guter Charakter. Es ist mir aber nicht gelungen. Er war traurig und emotionslos. Genauso, wie du in dieser Situation als Trainer nicht sein darfst. Ich habe es selbst gespürt und da war irgendwas. Man weiß, dass auch im Trainerteam etwas los war. Ich kann nicht sagen, was, denn ich bin nicht dabei und höre es auch nur von manchen Stimmen. Irgendwie hat es im Trainerteam nicht gestimmt, auch mit den zwei Entlassungen. Irgendwas hat nicht gepasst. Es hat sich so angekündigt und ist viel schneller gegangen als wir geglaubt haben. Es ist das Ungerechte für einen Trainer, dass er bei Niederlagen gehen muss. Leider ist es so.“

…über den Kader von Rapid: „Sangare war der beste Spieler und den hat man abgegeben. Die anderen Spieler hat man hergestellt als den besten Kader, den es gibt, aber diese Spieler sind nicht gut genug. Der teuerste Spieler war Gulliksen. Der war bisher verletzt und hat noch nicht viel gespielt. Ich habe mir erwartet, dass er ein guter Spieler ist. Bisher zeigt er es nicht. Er hat es nicht zeigen können, weil er gleich verletzt war. Die anderen Spieler sind nicht annähernd so gut wie es Sangare war. Vielleicht werden sie noch gut und dann nehme ich alles zurück. Sangare hat Deutsch gesprochen. All diese Spieler sprechen kein Deutsch. Es interessiert sie nicht, Deutsch zu lernen. Für mich ist es eine Sache des Charakters und der Intelligenz, dass ich die Sprache lerne, wenn ich in ein Land komme und dort Fußball spiele. Sie sind anscheinend nicht interessiert. Das sind Spieler, die befinden sich auf der Durchreise. Der Verein Rapid oder die Geschichte interessiert sie nicht. Es sind nicht alle Spieler so, aber wenn es Spieler sind, die sich auf der Durchreise befinden, dann ist es schlecht für den Verein, die Mannschaft und am Schluss für den Trainer.“

Dietmar Hamann (Sky Experte):
…über die Gruppenauslosung der Weltmeisterschaft: „Für die Österreicher ist es glaube ich sehr gut, für die Deutschen nicht einfach. Gegner aus Afrika oder Südamerika hat man natürlich nicht so am Schirm. Es sind zwei richtig gute Mannschaften als Gegner in der Gruppe. Es kommen ja wahrscheinlich drei Mannschaften weiter, wenn du ein Spiel gewinnst und ein ganz gutes Torverhältnis hast. Deswegen werden die Deutschen schon aus der Gruppe kommen. Wenn du die Gruppe aber nicht gewinnst, wird wahrscheinlich der weitere Turnierverlauf etwas anstrengender. Wir sind weit davon entfernt, dass wir als Gruppensieger da durch gehen. Ich glaube, es wird kein Selbstläufer.“

…über den Modus der Weltmeisterschaft: „Wenn du 16 Mannschaften mehr hast, dann ist natürlich die Chance größer, sich zu qualifizieren. Ich sehe, was es für ein Land bedeutet und was es für einen Boom auslösen kann. Da sind ja schon ganze Wirtschaften angekurbelt worden, weil es dem ganzen Land Auftrieb gegeben hat, wenn man WM-Teilnehmer war. Ich stehe da deshalb irgendwo mittendrin. Auf der einen Seite ist es aufgebläht, auf der anderen Seite sind da Mannschaften dabei wie Curacao, die in den nächsten zwanzig Jahren vielleicht nicht mehr dabei sind. Was es den Leuten bedeutet, ist glaube ich nicht zu unterschätzen. Die andere Sache ist natürlich die Reiserei. Das muss man dann schauen, wenn das Turnier losgeht. Es geht ja über fünf Wochen, weil es so viele Mannschaften gibt. Das sind natürlich wahnsinnige Strapazen für die Spieler.“

…über eine mögliche Rückkehr von Robert Klauß: „Ich bin da kein großer Fan davon. Gerade die Dortmunder haben viele Spieler, die weggingen und sich nicht durchgesetzt haben, zurückgeholt. Das ging in den seltensten Fällen gut. Deswegen bin ich da kein großer Fan davon.“

…über seine WM-Erfahrungen und Vergleiche mit Österreich: „Wenn du zum Turnier fährst, willst du es natürlich gewinnen. Als große Nation hast du natürlich eine bessere Chance als die kleinen Nationen. Wir sind mit wenigen Erwartungen hingefahren und hatten aber eine richtig gute Mannschaft. Wir mussten damals das Play-Off spielen. Mich hat es ein bisschen an Österreich erinnert mit dem letzten Spiel gegen Bosnien. Sie sind lange dem Rückstand hinterhergelaufen und mussten diese Widerstandskraft haben und als Mannschaft zusammenrücken. Die Play-Offs sind keine Garantie, dass du zur WM fährst. Für Österreich war es gar nicht schlecht, dass sie dieses Spiel gegen Bosnien hatten, wo sie wirklich beißen mussten. Bei uns war es ähnlich. Wir sind dann zur WM gefahren und haben uns gesagt, wer uns schlagen soll. Das hat uns dann bis ins Finale gebracht. Es war eine schöne Erfahrung. Wir hatten einen super Spirit und da wächst natürlich etwas zusammen. Natürlich ist es aber auch bitter, wenn du nach fünf Wochen als zweiter Sieger nach Hause fährst.“

…über den anstehenden Generationenwechsel beim ÖFB: „Wir sind wahrscheinlich kein gutes Beispiel, weil wir bei den letzten beiden Weltmeisterschaften in der Vorrunde ausgeschieden sind. Das gab es bis dahin noch nie. Diesen Umbruch hast du aber eigentlich ständig. Mit der U17 hast du einen hervorragenden Jahrgang. Für die nächste EM oder WM ist das wahrscheinlich ein bisschen zu früh mit 20, 21 oder 22. Du musst einfach schauen, dass andere Spieler in diese Rollen hineinwachsen. Du hast mit Alaba natürlich einen Spieler, der das Aushängeschild des österreichischen Fußballs war. Man muss jetzt schauen, ob er bei Real Madrid bleibt. Ich glaube, dass es helfen würde, wenn er sechs Monate irgendwo spielen würde. Er spielt wenig oder kaum oder keine Rolle. Wenn er bis Sommer nicht spielt, dann birgt es natürlich schon ein gewisses Risiko, ihn spielen zu lassen. Diese Matchfitness bekommst du nicht beim Trainieren, dafür musst du spielen. Mit seiner Verletzung ist sein Einfluss in den letzten ein bis zwei Jahren schon weniger geworden. Die EM hat er auch nicht gespielt, wo sich die Mannschaft super verkauft hat. Das ist natürlich die Chance für einen Danso oder Seiwald, in diese Führungsrollen hineinzuwachsen. Sie spielen alle bei guten Vereinen. Die deutschen Legionäre spielen fast ausnahmslos bei Mannschaften, die in der oberen Tabellenhälfte sind. Das ist eine richtig gute Mannschaft. Selbst wenn zwei bis drei Spieler aufhören sollten nach der WM, würde ich mir keine großartigen Sorgen um die Nationalmannschaft machen.“

…über die Torwartdiskussion in Deutschland: „In einer Mannschaft gibt es zwei Positionen, wo du keinen Konkurrenzkampf willst. Das ist im Tor und im Sturm. Neuer ist zurückgetreten und bevor er nicht sagt, dass er sich vorstellen kann, wieder zu spielen, gibt es keine Diskussion, weil er im Moment nicht zur Verfügung steht. Sollte er seine Meinung ändern, dann muss sich der Bundestrainer die Frage stellen. Er ist nach der EM zurückgetreten. Ein anderer Tormann hat die Qualifikation gespielt. Wenn er jetzt wiederkommt und sagt, dass er wieder da ist, könnte ich mir vorstellen, dass es in der Mannschaft Widerstand gibt. Ich als Spieler wäre kein Freund davon, weil es den anderen nicht gerecht gegenüber wäre. Wenn ich der Bundestrainer bin auf der anderen Seite, muss ich mir die Frage stellen, mit welchem Tormann ich die besten Chancen habe, ins Viertelfinale, Halbfinale oder Finale zu kommen. Das könnte unglaublich spannend werden. Ter Stegen hat lange nicht gespielt und muss erst einen Verein finden, wo er spielt. Ich gehe davon aus, dass Baumann spielen wird.“

…über die aktuelle Situation bei Rapid: „Das größere Problem war, dass mit Burgstaller und Beljo zwei Spieler gegangen sind, die 35 Tore gemacht haben letztes Jahr. Dann ist mit Sangare ein weiterer Spieler gegangen. Bei Rapid war es zu Beginn der Saison in der Qualifikation so, dass es alles enge Spiele waren. Sie haben immer einen Weg gefunden, sich durchzusetzen. Es waren jetzt nicht die besten Gegner, aber die muss man auch erstmal schlagen. Bei Rapid ist es halt so, weil der Verein eine riesige Wucht hat, dass man von der besten Mannschaft seit Jahren und vom Meistertitel redet. Ich hatte damals schon das Gefühl, dass die Mannschaft überperformt. Sie haben besser gespielt als sie sind. In Wahrheit haben die Leute gedacht, als sie einmal ein bis zwei Spiele verloren haben, dass die Mannschaft sich unter dem Wert verkauft. Das ist eine toxische Kombination, wenn du eine Mannschaft hast, die über ihren Verhältnissen spielt. Wenn ich eine Mannschaft habe, die den Anspruch hat, Meister zu werden und ich dann zwei Heimspiele verliere gegen Mannschaften, die wahrscheinlich nicht ins Obere Play-Off kommen werden, dann ist die Mannschaft vielleicht nicht so gut, wie die Leute gedacht haben.“

…über die Probleme bei Rapid: „Es haben unterschiedliche Typen nicht lange funktioniert. Du musst natürlich vorsichtig sein, dass du nicht irgendwann untrainierbar bist. Identifikation spielt da natürlich eine große Rolle. Du musst auch Spieler holen, bei denen du nicht das Gefühl hast, dass sie gleich wieder den Abflug machen. Das ist nicht das Problem von Rapid, sondern ein grundsätzliches Problem. Die Deutschen und Engländer haben alle Kadergrößen von 25-30 Spielern. Die kleineren Ligen leiden darunter. Für die kleineren Ligen macht es das immer schwerer. In Salzburg hatten wir Haaland, Upamecano, Keita, Mane und so weiter. Sie sind weit davon entfernt, momentan solche Spieler zu haben. Du musst in Österreich wacher, schneller und besser sein als alle anderen. Die Spieler, die du früher als Rapid oder Salzburg bekommen hast, gehen jetzt woanders hin. Du kannst dich da nicht wehren. Da müssen sie ansetzen. Wenn du zu viele Spieler hast, die das Gefühl haben, sie sind nur auf der Durchreise, dann kannst du David Copperfield hinstellen und brauchst einen Zauberer. Das geht nicht. Das ist die Aufgabe von Markus Katzer, dass er eine Mannschaft zusammenstellt. Der Verein ist verantwortlich dafür, dass Deutsch gelernt wird. Das ist eine Grundvoraussetzung. Das muss der Verein machen und dahinter sein. Wenn du das nicht machst, dann wirst du nie diese Identifikation haben von den Spielern, dass sie sich heimisch und wohl fühlen. Wie sollen sie denn verstehen, was Rapid Wien bedeutet, wenn sie nicht einmal die Zeitung lesen können und nicht wissen, was die Leute erzählen?“

Alexander Schlager (FC Red Bull Salzburg):
…über die Bedeutung der WM-Teilnahme: „Es ist nach wie vor ein wahnsinnig cooles Gefühl. Wir haben uns dafür qualifiziert, was ein riesengroßer Meilenstein war, auf den ganz Österreich gewartet hat. Wir sind sehr glücklich und stolz, dass wir das erreicht haben. Es geht schon darum, dass wir dorthin fahren und Österreich so repräsentieren, dass man am Ende sagen kann, dass wir das Maximale für uns, unser Land und unsere Fans gegeben haben. Wir sind ambitioniert, aber auch stolz, dass wir da mitwirken.“

…über das anstehende Spiel gegen Argentinien: „Gegen einen Titelverteidiger anzutreten, ist top. Alle freuen sich auf das Spiel. Das ist auch irgendwie ein Lohn dessen, was wir uns in den letzten Jahren erarbeitet haben. Wir können gegen Argentinien zeigen, was in uns steckt und mit unserer Art und Weise, wie wir Fußball spielen, vielleicht überraschen. Trotzdem sind wir uns dessen bewusst, dass wir gegen eine absolute Topmannschaft spielen. Sie sind nicht umsonst Weltmeister geworden. Wir gehen in jedes Spiel rein und wollen es gewinnen. So werden wir es auch gegen Argentinien versuchen.“

…über die Rolle der Nummer-Eins im Nationalteam: „Wir pflegen ein sehr offenes Verhältnis im Tormannteam während den Lehrgängen. Der riesengroße Trumpf, den wir in unserer Gruppe haben, ist, dass wir uns auch auf der Torwartposition alles gönnen. Jeder ist für jeden da und jeder unterstützt jeden. Im Sommer war ich nicht dabei und Pentz hat seine Sache hervorragend gemacht. Dann war ich wieder da und habe gespielt. Am Ende des Tages geht es darum, dass wir für unser Land und für uns erfolgreichen Fußball spielen. Jeder von uns will spielen, aber der große Trumpf bei uns in der Mannschaft ist diese Energie, Gas zu geben, uns gegenseitig zu unterstützen und alles reinzuhauen, egal in welcher Funktion. Es können nur elf Spieler von Beginn an spielen. Ich versuche, mich auf meine Leistung zu konzentrieren und mein Bestes zu geben. Am Ende des Tages ist es eine Entscheidung, die ich nicht selbst treffe. Ich kann mich nur empfehlen und von dem her schauen wir einmal.“

…über die aktuelle Situation in Salzburg: „Am Ende des Tages stehen wir auf Platz-Eins. Wir haben in dieser Saison ganz viele Spiele gehabt, wo absolut mehr möglich gewesen wäre. Das ist auf Dauer schon irgendwo auch eine negative Begleiterscheinung. Wir haben ganz viele Spieler in der Mannschaft, für die es das erste Profijahr ist. Ganz viele Spieler machen einfach die erste Erfahrung damit, alle drei Tage zu spielen und das durchgehend. Dafür muss man sagen, wenn wir auf die letzten zwei Jahre zurückblicken, dass wir uns, vor allem, was das Kollektiv betrifft, stabilisiert und eine Energie reinbekommen haben, wo man sagt, dass jeder ans Maximum geht. Unsere Werte sind teilweise fantastisch. Es geht nur noch um diese Details. Wir bekommen viele Gegentore und treffen vorne öfters noch falsche Entscheidungen, die dann Spiele kippen lassen. Deswegen wird vielleicht am Ende des Tages ein Sieg nicht souverän. Man merkt auch, dass wir dranbleiben, Gas geben und es Woche für Woche versuchen. Irgendwo ist dann Platz-Eins auch nicht nur durch Glück entstanden, sondern wir erarbeiten es uns schon. Es ist nichtsdestotrotz eine Momentaufnahme. Die Liga ist sehr eng und dessen sind wir uns auch bewusst. Wir müssen Woche für Woche performen. Das versuchen wir und daher sind wir sehr glücklich, dass uns gestern ein wichtiger Auswärtssieg gelungen ist.“

Medieninfo Sky Österreich

08.12.2025