Nadja Jnglin-Kamer, Rücktritt, Swiss-Ski - Foto © Sportreport (Symbolbild)

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Nadja Jnglin-Kamer hat heute in St.Moritz ihre Trainer und das Team informiert, dass sie vom Skirennsport zurücktritt. Damit geht der Aderlass im Speed-Team der Frauen weiter, was die Zurücktretende selber schmerzt. Aber ihr Körper hat ihr keine andere Wahl gelassen.

Fünf Podestplätze hat Nadja Jnglin-Kamer in den gut zehn Jahren ihrer Weltcup-Karriere errungen. Drei Mal war sie hinter Lindsey Vonn zweite, zwei Mal stand sie als dritte auf dem Podest. Unvergessen auch ihr vierter Rang an der WM-Abfahrt in Schladming 2013, als sie die Bronzemedaille um vier Hundertstel verpasste. „Logisch hätte ich gerne einen Weltcupsieg gefeiert oder an einem Grossanlass eine Medaille gewonnen“, sagt Jnglin-Kamer am Tag ihres Rücktrittes, „aber ich bin mit dem Erreichten auch so zufrieden. Als ich jung war, hätten mir viele eine solche Karriere nicht zugetraut“.

Jnglin-Kamers Bilanz könnte durchaus noch glanzvoller aussehen, wenn sie nicht in den letzten sechs Jahren immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen gehabt hätte. Einerseits ist deshalb immer öfter die Angst vor weiteren Verletzungen mitgefahren, was sie extrem viel Energie gekostet hat, andererseits haben die Kniegelenke ein volles Training nicht mehr zugelassen. „Mir ist klar geworden“, so Jnglin-Kamer, „dass ich mir nicht mehr vorstellen konnte, mich am Morgen zuerst fragen zu müssen, wie es den Knien geht. Um dann zu entscheiden, ob ich nach vier oder sechs Trainingsläufen aufhöre, während die anderen acht Läufe fahren.“

Nadja Jnglin-Kamer hat um ihrem Rücktrittsentscheid gerungen. Es war ihr klar, dass alle auf eine Fortsetzung ihrer Karriere gehofft hatten. „Das Team war wie meine zweite Familie, das hat mir den Entscheid sehr schwer gemacht“, sagt sie zum Schluss. Und doch ist da kein Zweifel in ihr, dass der über die letzten Tage gereifte Entscheid richtig ist. Nadja Jnglin-Kamer wird als nächstes zusammen mit ihrem Mann länger in die Ferien reisen. Ihre weitere berufliche Zukunft lässt sie sich bewusst offen.

Presseinfo: Swiss-Ski

27.03.2015