
Nur wenige Minuten fehlten zur Sensation. Nach der klaren 22:32-Niederlage vom Vortag, hatte Österreichs Handball Frauen Nationalteam im zweiten freundschaftlichen Länderspiel gegen die Ibererinnen den Sieg vor Augen.
Nach dem 11:16-Pausenrückstand startete man eine sehenswerte Aufholjagd, Sonja Frey erzielte in der 38. Minute per Siebenmeter den Ausgleich zum 18:18. Mirela Dedic brachte Österreich kurz darauf erstmals mit 19:18 in Führung. Auch in den Schlussminuten konnte man noch einige Male vorlegen, doch die letzten 40 Spielsekunden gehörten noch einmal den Spanierinnen, die einen knappen 28:26-Heimsieg einfuhren.
„Der Sieg wäre verdient gewesen“, ließ Teamchef Herbert Müller keinen Zweifel an der überragenden Leistung seiner Mannschaft aufkommen. Zu Beginn des Spiels lief der Motor noch nicht auf Betriebstemperatur, war man auf der Suche nach der richtigen Formation. Nach zehn Minuten sah man sich bereits mit 3:8 im Rückstand. Spanien legte weiter nach, erhöhte auf 11:4. Doch langsam fand man jene Mittel um den klaren Favoriten in den Griff zu bekommen. Bis zum Pausenpfiff verkürzte man auf 11:16, nach Seitenwechsel zündete man ein wahres Feuerwerk.
„Wir haben in der ersten Halbzeit lange gebraucht um die richtige Formation zu finden. Als wir sie hatten, haben wir die Spanierinnen gut gedeckt, haben das Spiel im Angriff breit gemacht“, Herbert Müller.
Und das alles mit großem Erfolg. Tor um Tor kämpften sich Sonja Frey & Co. zurück. Der Frankreich-Legionärin war es auch schließlich vorbehalten den Treffer zum 18:18-Ausgleich in der 38. Minute zu erzielen. Petra Blazek stellte zudem ihre bestechende Form im Tor unter Beweis, Mirela Dedic sorgte schließlich in der 40. Spielminute für die erstmalige Führung der Österreicherinnen – 19:18.
Immer wieder legte man in der Folge vor, geriet dann in der 50. Minute nochmals mit zwei Toren in Rückstand – 22:24. Wie bereits zu Beginn der zweiten Halbzeit ließ man nicht locker, machte hinten die Räume eng, zwang den Vize-Europameister von 2014 zu Fehlern. In der 53. Minute war das Ergebnis neuerlich gedreht, Österreich führte wieder mit 25:24. Doch ausgerechnet in den Schlusssekunden blieb die großartige Leistung der Österreicherinnen unbelohnt. Die Stange und ein vergebener 7-Meter retteten Spanien vor einer Niederlage. Bei 26:27 riskierte man nochmals alles mittels Manndeckung und musste sich schließlich hauchdünn mit 26:28 geschlagen geben.
Teamchef Herbert Müller: „Wir haben eine alles überragende zweite Halbzeit gespielt. Das Spiel war gedreht. Wir haben bis zum Schluss nicht locker gelassen, hatten bei 26:26 Pech mit dem Wurf gegen den Pfosten und dem vergebenen 7-Meter bei 26:27. Ich bin sehr stolz, dass das Team so an sich geglaubt hat. Aber wir müssen noch lernen den allerletzten Schritt durch die Tür zu machen. Wir können aus dieser Woche und den beiden Spielen viel Positives mitnehmen: Kristina Logvin und Johanna Schindler haben die nächsten Schritte in der deutschen Bundesliga gemacht, Spielerinnen wie Sonja Frey konnten entlastet werden, zudem bin ich froh, dass Steffi Kaiser wieder zurück ist. Sie und Josefine Huber haben hervorragend im Innenblock gespielt. Kristina Logvin setzte viele Impulse. Die Steigerung von gestern auf heute war toll. Wir waren gleichwertig, in der zweiten Halbzeit sogar überlegen. Man hat aber auch gesehen, dass uns in entscheidenden Momenten Spielerinnen wie eine Beate Scheffknecht fehlen und unsere Breite im Kader, im Vergleich zu Topteams wie Spanien, geringer ist.“
Spanien eiskalt: Österreich verliert Testspiel 22:33
Das deutliche Ergebnis täuscht einmal mehr über die Leistung von Österreichs Handball Frauen Nationalteam hinweg. Speziell in der ersten Halbzeit vergab man mehrmals die Chance auf den Ausgleich, blieb aber mit dem 11:14 zur Pause an Spanien dran. Nach 40 Spielminuten riskierte Teamchef Herbert Müller, stellte das System im Angriff auf 7:6 um. Zudem gab er sämtlichen Spielerinnen Einsatzzeiten. Aufgrund von technsichen Fehlern und Fehlpässen ermöglichte man dem Gegner einfache Tore, der am Ende 33:22 gewann. Bereits am morgigen Samstag, 17:00 Uhr, besteht im zweiten Testspiel gegen die Ibererinnen die Möglichkeit zur Revanche. Das gesamte Spiel vom heutigen Freitag ist auf YouTube nachzusehen.
„Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, haben es nur leider verabsäumt das Spiel in den entscheidenden Momenten für uns zu biegen. Statt in Führung zu gehen, geraten wir in Rückstand, arbeiten uns aber immer wieder heran. Doch jedesmal bei der Chance auf den Ausgleich vergeben wir eine 100-prozentige Chance“, zeigte sich Teamchef Herbert Müller mit den ersten 30 Minuten durchaus zufrieden.
Die Österreicherinnen agierten über das gesamte Spiel aus einer starken Deckung heraus. Die Spanierinnen präsentierten sich, wie erwartet, quirrlig im Angriff, stark im eins gegen eins. Dem versuchte man im Angriff entgegenzuhalten, leider nicht immer mit Erfolg. Technische Fehler, Fehlwürfe und Fehlpässe wusste Spanien eiskalt für sich zu nutzen.
Österreich riskierte ab der 40. Minute zusätzlich, spielte im Angriff sieben gegen sechs. Zudem schaffte man es nicht die Eigenfehler zu reduzieren. Spanien konnte den Abstand so kontinuierlich vergrößern und erspielte sich einen komfortablen Vorsprung.
„Die zweite Halbzeit ist bis zur 40. Minute dahingeplätschert mit plus vier, fünf für Spanien. Dann haben wir einfach alles riskiert und auf 7:6 umgestellt. Wir sind mit unseren Chancen zu fahrlässig umgegangen, waren zu ängstlich. Wir haben es verabsäumt ein besseres Ergebnis zu erzielen, weil wir vorne nicht konsequent genug waren. In der Deckung haben wir gefightet, da kann ich der Mannschaft nur ein Lob aussprechen. Trotz Rückstand haben wir allen Spielerinnen Einsatzzeiten gegeben, da hat man auch gesehen, dass der Kader der Spanierinnen im Vergleich zu unserem ausgeglichener ist“, reüssiert Herbert Müller.
Am Ende siegte Spanien klar mit 33:22. Bereits am morgigen Samstag, 17:00 Uhr, trifft man in Madrid neuerlich aufeinander.
Teamchef Herbert Müller: „Wir werden den Gegner nochmals genau analysieren und morgen Vormittag in der Besprechung auf unsere eigenen Fehler eingehen. Gegen Teams wie Spanien müssen wir mit mehr Mut und Entschlossenheit spielen.“
Freundschaftsspiele
Spanien vs. Österreich 33:22 (14:11)
Fr., 28. September 2018, 16:45 Uhr, Madrid
Werferinnen Österreich: Sonja Frey (5), Kristina Logvin (3), Patricia Kovacs (3), Ines Ivancok (3), Claudia Wess (3), Mirela Dedic (2), Nina Neidhart (2), Johanna Schindler (1)
Link zum Spiel auf YouTube
Spanien vs. Österreich
Sa., 29. September 2018, 17:00 Uhr, Madrid
Presseinfo ÖHB
29.09.2018