
TSV Hartberg verliert gegen FC Red Bull Salzburg mit 0:6. Alle Stimmen zur Partie bei Sky und Sky X.
TSV Hartberg – FC Red Bull Salzburg 0:6 (0:4)
Schiedsrichter: Julian Weinberger
Jesse Marsch (Trainer FC Red Bull Salzburg):
… über Patson Daka und dessen Salto-Torjubel: „Ja, dieser Flip ist nicht erlaubt. Aber er hat keinen Respekt vor dem Trainer und so macht er das. Nein, das ist ein Witz (lacht). Aber wir haben gesprochen, dass wir ihn brauchen und er sich nicht bei diesem Flip verletzen soll. Patson hat sehr gut gespielt, es war wichtig für die Mannschaft.“
… über das Spiel: „Die Jungs waren bereit. Das war super. Die Einstellung auf dem Platz, die Kommunikation, die Leistung – es war ein guter Tag für uns.“
… darüber, dass die Konkurrenz patzte: „Ein guter Tag für uns. Aber wir haben noch mehr zu tun. Es ist wichtig, dass wir mit der gleichen Mentalität bleiben und jeder Spieler bereit ist für jede Situation. Im Moment passt das sehr gut.“
… über seine Armbinde „Black Lives Matter“, die er während des Spiels trug: „Für mich als Amerikaner ist das ganz wichtig. Es ist ein großes Thema jetzt in unserem Land. Aber auch hier als Trainer dieser Mannschaft. Wir haben viele Jungs aus Afrika und von überall. Wir sind eine große Familie und in diesem Moment fühle ich, dass es wichtig ist, dass wir alle verstehen, dass dieses Thema in der ganzen Welt und auch für unsere Mannschaft wichtig ist.“
… über das Thema Rassismus: „Rassismus ist in Amerika immer ein Thema und auch im Fußball. Wir haben das gesehen. Vielleicht war das unsere Schuld als weiße, privilegierte Leute, dass wir nicht genug gemacht haben. Es ist jetzt unsere Zeit zu helfen. Wir können nicht sagen, dass wir Toleranz haben und so, das ist nicht genug jetzt. Wir müssen volle Unterstützung geben und sicher gehen, dass die Verantwortung füreinander groß ist.“
Markus Schopp (Trainer TSV Hartberg):
… über das Spiel: „Die ersten 25 Minuten waren nicht bundesligatauglich. Das muss man ganz ehrlich sagen. Wir ließen komplett die Grundtugenden vermissen, da brauchen wir nicht über irgendein taktisches Element reden, sondern wenn man in die Zweikämpfe geht und jeden verliert, dann ist das einfach zu wenig. Für ein paar andere Sachen muss ich mir den Schuh anziehen, das ist auch klar. Nach der 25. Minute war das Spiel in Wahrheit erledigt, dementsprechend gilt es mit ein paar Dingen sehr kritisch zu sein. Wir haben letzten Mittwoch einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht, heute wieder einen Schritt nach hinten. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.“
… auf die Frage, ob der Sieg gegen den LASK zu einem zu hohen Hochgefühl geführt habe: „Möglicherweise. Ja, das will ich gar nicht ausschließen. Und zwar nicht nur bei den Spielern, sondern auch bei uns im Trainerteam. Einfach die Dinge richtig einzuordnen. Das müssen wir einfach kritisch hinterfragen.“
… vor dem Spiel über die Vertragsverhandlungen: „Wir wissen, wo der Verein herkommt. Wir wissen, was wir uns in den letzten Jahren für tolle Möglichkeiten erarbeitet haben – das spricht jetzt nicht nur für das Trainerteam und die Mannschaft, sondern vor allem auch für die Leute, die rundherum wirken. Die Frage ist, wo man hingehen möchte. Klar hat da jeder Trainer seine Ideen und seine Vorstellungen. Und die Frage ist, ob das Umfeld dir diese weitere Entwicklung ermöglicht. Da gibt es ganz konkrete Ansätze für mich, die mir einfach sehr wichtig sind. Und das weiß der Erich (Korherr, Anm.), das weiß Hartberg. Und dementsprechend steht man im Austausch, aber eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Weil das glaube ich schon eine sehr wichtige Entscheidung für mich ist.“
Rene Swete (TSV Hartberg):
… auf die Frage, ob er am liebsten nach elf Minuten schon nach Hause gehen hätte wollen: „Das war eigentlich schon nach acht Minuten, nach dem 2:0. Nachdem ich mitgekriegt habe, wie wir unser Zweikampfverhalten an den Tag gelegt haben. Und da kommt halt ein 6:0 raus gegen die beste Mannschaft in Österreich. Vielleicht waren ein paar nach dem LASK-Spiel schon zu euphorisch, dass es mit weniger geht. Dann kommt das halt raus.“
Rajko Rep (TSV Hartberg):
… über das Spiel: „Wir waren nach zehn Minuten tot und wir hatten auch ein bisschen Glück erste Halbzeit, dass es nur 0:4 stand. In der zweiten Halbzeit dann gleich wieder ein Tor und das ist für den Kopf sehr schwierig.“
Michael Huber (TSV Hartberg):
… über das Spiel: „Das war so unsere Idee, dass wir es versuchen spielerisch zu lösen. Das ist uns gegen den LASK sehr gut gelungen, das ist uns auch heute teilweise gut gelungen. Aber es waren dann trotzdem zu viele leichte Ballfehler und Salzburg nutzt das dann eiskalt aus.“
Erich Korherr (Obmann TSV Hartberg) vor dem Spiel in einem Videobeitrag:
… über die Spiele im Meister-PlayOff ohne Zuschauer: „Wir haben uns alle auf Highlight-Spiele eingestellt mit ausverkauftem Haus. Es ist natürlich sehr, sehr schade, das muss man schon sagen, weil für die Region war es ein Wahnsinn und es haben sich alle gefreut. Der Kartenvorverkauf für das Play Off war sehr stark.“
… über den finanziellen Verlust dadurch: „Es ist sicher im sechsstelligen Bereich, was uns da nur beim Spielbetrieb verloren geht. Das können wir leider nicht mehr wettmachen, das ist leider so.“
… über seine zusätzlichen Aufgaben für den Verein derzeit: „Ich habe jetzt eigentlich die ganze Abwicklung vom Spielbericht mit den Schiedsrichtern, mit der Presse was den Trainer und die Spieler betrifft, alles übernommen, weil ich der einzige von den Funktionären bin, der in der roten Gruppe ist. Das ist schon schwierig. Denn es ist ja kein Geheimnis, dass man, wenn in der roten Gruppe einer erkrankt, das Problem hat, dass die restlichen in häuslicher Quarantäne sind. Und wir haben ja ehrenamtliche Leute und die können ihrem Job natürlich auch nicht fernbleiben. Ich kann im großen und ganzen schon von zuhause aus arbeiten und darum haben wir das so entschieden, dass ich das so übernehme.“
… über die Verhandlungen mit Trainer Markus Schopp: „Wir sind in Verhandlungen. Natürlich bedarf es einiger Infrastrukturverbesserungen, auch die Mannschaft muss dementsprechend zusammen bleiben. Und ich denke, wir können schon daran glauben, dass auch Markus Schopp vielleicht im nächsten Jahr unser Trainer ist.“
… über die Kurzarbeit der Spieler: „Wir haben ja nicht so viele Trainings durch die vielen Spiele momentan und es sind immer Erholungsphasen drinnen. Und da kommt man nicht auf 20 Stunden in der Woche – also die Kurzarbeit ist möglich.“
Noah Okafor (FC Red Bull Salzburg):
… über das Spiel: „Man kann sehr zufrieden sein. Sechs Tore macht man auch nicht in jedem Spiel. Wir haben uns viel vorgenommen, sind sehr gut ins Spiel gestartet und haben direkt drei Tore in den ersten 15 Minuten geschossen. Dann haben wir das Tempo vor der Halbzeit ein bisschen rausgenommen. Wir wollten wieder zu Null spielen. Schlussendlich ist es eine sehr, sehr gute Mannschaftsleistung.“
… über seine Leistung: „Schlussendlich habe ich auch noch das Tor gemacht, das sechste. Über das bin ich sehr, sehr froh, aber auch über die drei Punkte. Ich bin nach der Corona-Pause sehr gut gestartet. Aber es geht noch mehr. Ich bin noch nicht auf dem Level, auf dem ich sein kann oder sein möchte. Ich muss noch sehr an mir arbeiten. Ich weiß, was ich kann. Es heißt bescheiden bleiben, jeden Tag hart arbeiten. Und dann denke ich, dass es in den nächsten Monaten sehr gut wird.“
… über die Tatsache, dass die Konkurrenz gepatzt hat: „Wichtig ist, auf uns zu schauen. Egal wie viele Punkte wir vorne sind, wir schauen auf uns, spielen unser Spiel und nach den acht verbleibenden Spielen schauen wir dann.“
Patson Daka (FC Red Bull Salzburg):
… über das Spiel und auf die Frage, ob es einfach gewesen sei: „Es hat nur einfach ausgesehen, aber so einfach war es nicht. Es geht darum, die Chancen zu nutzen und gut reinzustarten. Und das hat uns eine gute Richtung gegeben.“
… über sein Statement mit dem Jubel: „Wir sind zusammen in dieser Geschichte. Es betrifft uns alle und darum wollen wir einfach Menschen unterstützen, die davon auch betroffen sind.“
… über seinen Salto-Jubel: „Ich fürchte mich schon ein wenig vor Jesse Marsch, weil er mir gesagt hat, ich sollte den Salto-Jubel lieber lassen. Aber es erinnert mich einfach an meine Freunde zuhause in Sambia, da habe ich den Torjubel auch immer gemacht und darum versuche ich es zu genießen.“
… über den Zweikampf mit Shon Weissman um die Führung in der Torjägerliste: „Ich versuche mich einfach an mich selbst zu halten, mit mir selbst zu messen und will einfach Tore schießen.“
Christoph Freund (Sportdirektor FC Red Bull Salzburg) vor dem Spiel:
… auf die Frage, ob sich jemand aus Dortmund bezüglich Jesse Marsch mit Salzburg in Verbindung gesetzt habe bzw. er Kontakt hatte: „Vom BVB nein. Mit Erling (Haaland, Anm.) habe ich immer wieder mal geschrieben, auch in den letzten Tagen, wie es ihm geht. Aber ansonsten nicht. Es ist ja auch schön, wenn wieder gemunkelt wird, dass ein Trainer von uns bei einem so großen Verein gehandelt wird. Aber mit Jesse hat auch noch niemand gesprochen.“
… über die Tatsache, dass Salzburg-Trainer immer wieder in Deutschland gefragt seien: „Das bestätigt uns ja, dass wir gute Trainer bei uns haben und auf gute Trainer gesetzt haben. Marco Rose war davor auch noch nicht so ein großer Name. Auch ein Adi Hütter macht einen überragenden Job. Oliver Glasner war bei uns Co-Trainer. Und ja, jetzt hat sich auch Jesse einen guten Namen gemacht. Also ich finde das eine coole Geschichte – wie bei den Spielern auch.“
… auf die Frage, unter welchen Umständen Marsch im Sommer den Verein verlassen könnte: „Das ist gar kein Thema aktuell bei uns. Jesse hat einen längerfristigen Vertrag bei uns unterschrieben und da liegt die Entscheidung auch ganz klar bei uns.“
… auf die Frage, ob Marsch eine Ausstiegsklausel habe: „Nein.“
… über die Planungen für Europa: „Wir können eigentlich nur, wie andere auch, spekulieren, wie es dann genau weitergeht, ob es Quali-Spiele geben wird und wann es wieder weitergeht. Für uns ist jetzt einfach nur wichtig in den nächsten vier Wochen die volle Konzentration und der volle Fokus auf die Meisterschaft. Wir wollen unbedingt Meister werden und wenn wir Meister werden, dann glaube ich haben wir auch eine gute Ausgangsposition, dass wir auch nächstes Jahr wieder international im Herbst dabei sein werden.“
… über die Chancen, dass durch Corona die Mannschaft zusammengehalten werden kann: „Wir haben viele junge Spieler bei uns, die sicher noch den nächsten Schritt machen sollen und wollen, auch hier in Salzburg. Und die werden wir noch richtig schleifen – davon bin ich überzeugt. Das Potenzial in dieser Mannschaft ist wieder sehr, sehr groß und ich wäre nicht traurig, wenn wir mit der Mannschaft, wie sie jetzt beisammen ist, bzw. ohne großen Aderlass in die nächste Saison starten könnten. Wir hatten letztes Jahr einen sehr, sehr großen Aderlass, konnten extrem gute Transfereinnahmen lukrieren, haben Champions League gespielt – also wir sind nicht auf Transfers angewiesen. Darum wäre es eine gute Geschichte, wenn wir ähnlich wie der Kader jetzt zusammengestellt ist, in die neue Saison starten würden.“
… auf die Frage, ob es derzeit weniger Spieleranfragen als normal gibt: „Ja, ganz klar. Es ist viel ruhiger. Die meisten Vereine wissen auch nicht genau, wie es weitergeht. Die Saison hat sich sowieso jetzt nach hinten verschoben. Also es ist ruhiger, aber man wird sehen, was in den nächsten Wochen passiert. Aber ich glaube grundsätzlich schon, dass es ein bisschen ruhiger bleiben wird.“
Marc Janko (TV Experte):
… über den Salto-Jubel von Patson Daka: „Auch seine Jubelszenen sind sehr beeindruckend. Wenn ich das damals gemacht hätte, wäre ich wie ein Kartoffelsack zu Boden gefallen.“
… vor dem Spiel über die Wahrscheinlichkeit eines Verbleibs von Markus Schopp in Hartberg: „Ich glaube, dass er eine neue Herausforderung sucht. Was man so zwischen den Zeilen liest und er probiert auch immer geschickt auszuweichen bei den Fragen. Er ist jetzt auch bereit für den nächsten Schritt. Und Hartberg – bei allem Respekt für den Verein und das Umfeld – kann ihm einfach auch nicht die Möglichkeiten bieten, die er schon bereit ist umzusetzen. Und deswegen, glaube ich, stehen die Zeichen auf Trennung.“
Alfred Tatar (TV Experte):
… in der Halbzeit über die Leistung von Hartberg: „Man hat Zweikämpfe bestritten, die man so einfach nicht bestreiten darf. Da war kein Punch dahinter, das war einfach die pure Angst. Und wenn man so in ein Spiel geht, dann darf man sich nicht wundern, wenn man nach zehn Minuten schon den Kasten voll hat.“
… vor dem Spiel über die Chancen eines Verbleibs von Markus Schopp in Hartberg: „Ich bringe einen Vergleich: Wenn du mit 1,90 Meter in einen Raum gehst, der 2,20 Meter ist und du ahnst es nicht, dass du wächst. Und du wäscht und du wächst. Und irgendwann haust du dir die Birne an, weil die Decke da ist. Was wirst du machen? Den Raum verlassen und in einen Raum gehen, der höher ist.“
Über Sky Österreich
08.06.2020