Peter Stöger (Trainer Austria Wien) über seine Mannschaft: „Die Moral hat mich sehr beeindruckt“

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In der 13. Runde der Tipico Bundesliga stand am Samstag das Duell SV Ried gegen Austria Wien auf dem Programm.

Dank eines Treffers von Pichler feiern die Veilchen den ersten Bundesliga-Treffer seit der 4. Runde. Nach emotionalen 97 Spielminuten stand es in der Josko Arena 0:1.

SV Ried – FK Austria Wien 0:1 (0:1)
Schiedsrichter: Christopher Jäger

Peter Stöger (Trainer FK Austria Wien):
… über das Spiel: „Ein bisschen was habe ich im Spiel gesehen, das in Ordnung war. Einiges müssen wir noch entwickeln. Was mich wirklich sehr, sehr positiv stimmt ist, dass sie bis zum Schluss alles unternommen haben, auch mit diesen sieben Minuten Nachspielzeit, das Ergebnis rüberzubringen. (… ) Wir haben eine ordentliche Halbzeit gespielt und zweite Halbzeit haben wir viel dafür gearbeitet, den Sieg nach Hause zu holen. (… ) Die Moral und das, wie sie es angelegt haben am Schluss, das hat mich schon sehr beeindruckt.“

… über die Frische der Mannschaft: „Ich habe gesagt, für uns ist es schon wichtig, dass wir frisch in die erste Woche reinkommen, weil es für uns schon entscheidend ist, was wir da mitnehmen und ob wir noch eine realistische Chance haben unter die Sechs zu kommen oder ob wir uns mit einem unerfreulicherem Szenario auseinandersetzen müssen. Deswegen war die Frische schon wichtig.“

… über den Ausschluss von Eric Martel: „Es ist für den Jungen natürlich bitter. Ich finde, er hat eine tolle Halbzeit gespielt und hat gezeigt, dass er Qualität hat und dass er unser Spiel auch mit 18 Jahren beleben kann.“

… vor dem Spiel auf die Frage, wie oft er Spieler aufgrund der Ungewissheit in Sachen Zukunft schon vertrösten habe müssen: „Öfters, ja. Wir arbeiten wirklich hinter den Kulissen, dass wir Rahmenbedingungen schaffen, die es dann auch wieder erlauben über erfolgreichere Zeiten nachdenken zu können. Es ist niemand von den Jungs negativ eingestellt, aber wir haben natürlich schon mehrere Gespräche mit Spielern gehabt, wo wir gerne Verträge verlängert hätten. Und da kommt jetzt kein klassisches ,Auf keinen Fall‘ retour, sondern ganz einfach eine abwartende Situation, um zu wissen, wohin orientiert sich der Klub. Und das ist klar. Es ist aber auch keine Ausrede was Leistungen betrifft.“

Miron Muslic (Trainer SV Ried):
… über das Spiel: „Wir sind relativ früh in Rückstand geraten. Das hat natürlich der Austria für ihre Spielanlage in die Karten gespielt. Nichtsdestotrotz haben wir dann über die 90 Minuten genug Chancen gehabt, dass wir zumindest den Ausgleich erzielen. (… ) Es wäre auf alle Fälle mehr drinnen gewesen für uns heute.“

… auf die Frage, ob man sich mehr erwartet hätte: „Natürlich sind wir enttäuscht. Wir haben das Spiel verloren, wir haben uns das anders vorgestellt, vor allem was das Ergebnis betrifft. Aber es war auf alle Fälle mehr drinnen für uns. Trotzdem: Die Mannschaft hat nochmal alles probiert, alles reingeworfen und Chancen erarbeitet. Ein wenig glücklos war das heute im Abschluss.“

… auf die Frage, ob man vielleicht noch einen Stürmer holen könnte: „Was die reine 9er-Position betrifft, sind wir natürlich sehr dünn aufgestellt. (… ) Vielleicht können wir da was machen.“

… vor dem Spiel in einem Videobeitrag über die Tatsache, dass er sehr jung Trainer wurde: „Ich habe relativ früh begonnen als Trainer zu denken. Das war als aktiver Spieler nicht immer von Vorteil. (… ) Aber nachhaltig hat es mir schon sehr, sehr geholfen und ich habe relativ früh begonnen, mich im Detail mit dem auseinanderzusetzen.“

Wolfgang Fiala (Sportkoordinator SV Ried) vor dem Spiel:
… auf die Frage, warum Miron Muslic nur die dritte oder vierte Wahl gewesen sei: „Das war er gar nicht. Man muss in so einem Prozess einfach mehrere Kandidaten für sich sondieren. Da war er von Anfang an auf der Liste dabei. Dadurch, dass er schon fünf Jahre in der Akademie war, kannten wir ihn schon ein bisschen besser. Die Gespräche wurden dann einfach geführt und nach dem ersten Gespräch waren wir einfach ganz sicher, dass er der richtige Trainer für uns ist.“

… auf die Frage, ob der mutige Stil zum Abstiegskampf passe: „Ich frage mich nicht, wie es zum Abstiegskampf passt, sondern wie passt es zur SV Ried. Und ich denke, Mut passt zur SV Ried sehr, sehr gut dazu. Wenn man sich die 90er oder 2000er Jahre in Erinnerung ruft, hier wurde immer mutiger, aktiver Fußball gespielt. Kein Gegner ist gerne nach Ried gekommen und wir denken einfach, dass mit Miron Muslic genau das wieder hier einkehren wird.“

Benedikt Pichler (FK Austria Wien):
… über den Sieg: „Es ist schon längste Zeit geworden. Heute ist es wirklich umso schöner, auch wie der Spielverlauf dann am Schluss war, dass wir die drei Punkte mitgenommen haben.“

… über die Moral der Mannschaft: „Ich denke, wir haben von der ersten Minute an gezeigt, wir wollen hier richtig Gas geben und wollen hier unbedingt gewinnen. Das hat man 90 Minuten lang gesehen. Trotz der roten Karte, die uns ziemlich zurückgeworfen hat, hat man bis zur letzten Sekunde gesehen, wie sehr jeder in der Mannschaft das unbedingt will. Ich denke, bezüglich der Leidenschaft und Einsatzbereitschaft kann uns heute überhaupt keiner was abstreiten. In meinen Augen ist der Sieg höchstverdient.“

… auf die Frage, ob sich in der Winterpause bei der Austria was getan habe: „Wir haben in der Vergangenheit auch schon oft gesagt, dass wir hart arbeiten und dass es bei uns eigentlich keinen Faktor gibt, dass wer nicht will oder dass wir nicht an einem Strang ziehen und Gas geben. Wir haben gewusst, wir müssen Gas geben und dann wird das auch wieder kommen. Das ist jetzt der erste Schritt und wir hoffen, dass jetzt noch weitere kommen.“

Markus Kraetschmer (Vorstandsvorsitzender FK Austria Wien):
… über den Stand der Verhandlungen bezüglich eines strategischen Partners oder Investors: „Gratulation an die Mannschaft und an Peter Stöger – ich glaube, das war sehr wichtig. Und das gibt auch Rückenwind und Motivation für diese wichtigen Gespräche, die wir nun seit Wochen sehr, sehr intensiv führen. Die Performance ist extrem intensiv. Wir wissen, dass wir jetzt quasi in eine Phase eintreten, man könnte sagen in die Zielgerade, wo wir auch Entscheidungen treffen müssen. Denn insbesondere mit Hinblick auf das Lizenzierungsverfahren, wo wir am 3. März die Unterlagen bei der Liga einzureichen haben, müssen wir Fakten schaffen. Das spannende ist, es gibt immer noch mehrere Interessenten aus dem In- und Ausland, es gibt verschiedene Modelle und wir müssen jetzt gemeinsam das richtige Modell finden und auch zum Abschluss bringen.“

… auf die Frage, ob er zur Seite treten würde, wenn ein Investor sagen würde, dass er selbst jemanden mitbringen möchte, der auf die Zahlen schaut: „Selbstverständlich. Ich habe das von Beginn an gesagt und habe das auch so mit Präsident Hensel besprochen. Es ist vollkommen klar, wenn ein strategischer Partner oder Investor kommt, dass der nicht ein weißer Ritter ist, der schnell mal ein paar Millionen vorbeibringt und dann wieder weiterreitet, sondern dass er hier was gemeinsam entwickeln will. Und wir haben auch immer klar gesagt: Wenn es hier Personalentscheidungen gibt, die hier wichtig sind, dann wollen wir hier nicht im Weg stehen. Peter Stöger und ich hatten vor Weihnachten ein sehr gutes Gespräch mit Frank Hensel, wo uns signalisiert wurde, dass man mit uns weiterarbeiten möchte. Aber ich denke, die Zukunft der Austria, das ist das Allerwichtigste, sie zu stabilisieren und so aufzustellen, dass es sich wieder in den nächsten Jahren so entwickeln kann, wie es dieser Klub auch in der Geschichte bewiesen hat. Und man dann auch die wichtigen Personalentscheidungen trifft – nicht nur am Spieler-, sondern auch am Vorstands- und Trainersektor.“

… auf die Frage, wann das sein wird: „Wir müssen bis zum Lizenzierungsverfahren Fakten schaffen was die Verträge betrifft und ich denke, man wird dann im Zuge dieser Gespräche auch die Fakten in den wichtigen Personalien treffen. Also ich gehe davon aus, dass wir auch diese Entscheidung im Februar finalisieren können.“

… auf die Frage, ob es für ihn vorstellbar wäre, auf einem anderen Posten bei der Austria weiterzuarbeiten, falls es nicht mehr der jetzige sei: „Für mich ist es ganz entscheidend, dass wir die Zukunft der Austria stabilisieren. Und das zweite ist: Das ist dann sicherlich ein interessantes Projekt. Wenn man mich in diesem Projekt dabei haben möchte und es ist eine interessante Aufgabe, dann bin ich gerne dabei. Und wenn man mich nicht dabei haben möchte oder etwas vorsieht, das auch für mich keine Herausforderung ist, dann glaube ich, ist es besser sich zu verändern. Aber wie gesagt, ich gehe in diese Gespräche sehr, sehr gelassen.“

… auf die Frage, auf welcher Position mit Peter Stöger geplant werde: „Auch das wird man besprechen und das wird man vor allem auch mit dem Peter besprechen müssen.“

Walter Kogler (TV Experte):
… über die Austria: „Was mir aufgefallen ist, ist das, dass die Austria heute irgendwie frischer gewirkt hat als in manchen Phasen des Herbstes. Sie waren aggressiver, sie waren heute irgendwie geschlossener. Das hat man dann vor allem auch gemerkt als sie zu Zehnt waren. (… ) Es war wirklich eine kompakte und auch sehr, sehr gute Leistung der Austria. Und deswegen glaube ich schon, dass sich dieser Sieg heute für die Spieler wunderbar anfühlt.“

Presseinfo Sky Österreich

23.01.2021