ÖHV-Präsident Kapounek: Heuer gibt es keine Sommerpause

Die österreichischen Meister im Hockey sind gekürt. Im Sportreport-Interview sprach Verbands-Präsident Walter Kapounek über das Finalturnier und die kommenden, entscheidenden Wochen für die Damen- und Herren-Nationalmannschaft.
Sportreport: Die österreichischen Meister sind gekürt. Bei den Damen war der HC Wels – bei den Herren der AHTC erfolgreich. Wie haben Sie die beiden Finalspiele gesehen?
Walter Kapounek: Ich muss sagen, dass wir zwei tolle Finalspiele gesehen haben. Das Damenspiel war exzellent von beiden Teams geführt. Wels war am Ende ein verdienter Sieger. Ihnen ist die Titelverteidigung gelungen. Beim Herren-Finale gilt ähnliches. Der AHTC hat das Spiel verdient gewonnen. Sie haben eine sehr starke Leistung abgeliefert.
Sportreport: In beiden Finalspielen hat nach Meinung der meisten Experten die in der Offensive effektivere Mannschaft gewonnen. Teilen Sie diesen Eindruck?
Walter Kapounek: Hockey ist ganz einfach: Wer mehr Tore erzielt gewinnt das Spiel. Die Effektivität vor dem Tor ist ein ganz wesentliches Kapitel. Der AHTC hat das intelligent gemacht. Sie haben gut auf Konterangriffe gesetzt und sich vor dem Tor sehr effektiv präsentiert. Beim Damen-Finale (Anm.: endete 2:1 für Wels) machte mit Sicherheit auch die Effektivität vor dem Tor den Unterschied.
Sportreport: Die Meistertitel sind vergeben. Jetzt folgt eine kurze Sommerpause. Was sind die nächsten Termine im österreichischen Hockey?
Walter Kapounek: Die Sommerpause ist heuer praktisch kaum vorhanden! (schmunzelt) Die Herren sind bereits bei der Champions Challenge im Einsatz. Das Turnier ist praktisch eine B-Weltmeisterschaft. In der letzten Juli-Woche sind in Wien die C-Europameisterschaften der Damen. Da wollen und müssen wir unbedingt in den B-Pool aufsteigen. Bei den Herren geht es dann in der zweiten August-Woche mit der Europameisterschaft weiter. Die sind gleichzeitig das Qualifikationsturnier für das Olympia-Qualifikationsturnier. Das sind unsere nächsten Pläne. Das wollen wir schaffen – da liegt einiges vor uns.
Sportreport: Ladies first – sprechen wir zuerst über die Damen. Beim letzten Turnier hat sich die junge Mannschaft gut verkauft, aber kein Spiel gewonnen. Wie sehen sie die Lage?
Walter Kapounek: Jugend ist immer etwas Positives! Je jünger die Spielerinnen sind, um so größer ist ihr Verbesserungspotential. In entscheidenden Situationen ist es aber ein Nachteil, nicht über die notwendige Routine zu verfügen. Ich sehe es aber sehr positiv: Diese Mannschaft hat eine gute Zukunft vor sich!
Sportreport: Olympia 2012 ist das große Ziel der Hockey-Herren. Wie realistisch sehen Sie die Chance auf eine erfolgreiche Qualifikation? Hockey wäre dann einzige Ballsportart, in der Österreich vertreten ist.
Walter Kapounek: Die Chance ist mit Sicherheit da – aber sie ist nicht sehr hoch. Also ich persönlich würde nicht mein gesamtes Privatvermögen auf eine erfolgreiche Qualifikation verwetten. Wir haben eine Chance. Wir arbeiten daran und dafür. Die Spieler glauben daran und mit etwas Glück können wir es schaffen. Eines ist aber auch klar: Sollten wir es nicht schaffen, dann steht nicht mehr London 2012 darauf sondern Rio 2016. Dann arbeiten wir auf dieses Ziel hin.
Sportreport: Sollte es mit der Qualifikation für London nichts werden drängt sich natürlich eine Frage auf: Wird der ÖHV mit Teamchef Frank Hänel in die Qualifikation für Rio 2016 gehen?
Walter Kapounek: (antwortet sehr bestimmt) Es gibt überhaupt keinen Grund hier eine Änderung vorzunehmen! Wenn Frank weiter in Wien bleiben will, wird er weitermachen.
Sportreport: Durch die Erfolge in der Halle sind die österreichischen Herren in den letzten beiden Jahren vom Erfolg verwöhnt. Was würden sie gerne am Ende des Jahres 2012 über Hockey lesen?
Walter Kapounek: Ich würde gerne lesen, dass wir wieder eine Medaille in der Halle gewonnen haben. Natürlich würde ich gerne lesen, dass wir uns für die Olympischen Spiele 2012 qualifiziert haben. Sollten wir es nicht schaffen, dass wir uns zumindest in der Weltspitze weiter etabliert haben. Was die Damen betrifft: Da würde ich gerne lesen, dass wir uns positiv weiterentwickelt haben.
Das Gespräch führte Thomas Muck
05.07.2011