Mit Gold, Silber und Bronze endete das Zeitfahren der Paracycler bei den Paralympischen Spielen von Tokio für Österreich.
Der Oberösterreicher Walter Ablinger gewann in einem wahren Wimpernschlagfinale die Goldmedaille in der Klasse H3. Silber und Bronze in der Kategorie H4 gab es durch den Steirer Thomas Frühwirth und den Tiroler Alexander Gritsch.
Um die Winzigkeit von einer Sekunde gewann Ablinger erstmals eine Goldmedaille im Zeitfahren, nachdem er 2012 und 2016 schon Silber im Kampf gegen die Uhr errang. „Ich kann es gar nicht glauben. Wieviel Glück kann ein Mensch nur ein einem Rennen haben“, strahlte der 52-Jährige aus Rainbach bei Schärding.
Nach drei Runden und 24 abgespulten Kilometern am Fuji Speedway war der Oberösterreicher um eine Sekunde schneller als der Deutsche Vico Merklein und neun als der Spanier Luis Miguel Garcia Marquina. Der Russe Ruslan Kuznetsov hatte als Vierter zehn Sekunden Rückstand auf Ablinger. „Wir waren extrem knapp beisammen und das Glück war voll auf meiner Seite“, schilderte der frischgebackene Olympiasieger, der nach Gold auf der Straße in London vor neun Jahren erneut über vom obersten Treppchen jubeln konnte.
„Es ist alles super verlaufen für mich. Ich hatte eine dosierte erste Runde, bin dann auf meinen Vordermann aufgefahren, was uns gegenseitig angesport hat. In der dritten Runde ging es dann nur mehr ums Überleben“, so Ablinger, der einen weiteren großen Erfolg für den österreichischen Radsport erzielte. „Leute wie Anna Kiesenhofer mit ihrem Olympiasieg, Patrick Konrad mit seinem Touretappenerfolg oder ein Felix Großschartner, der so stark bei der Vuelta fährt sind auch eine Inspiration für uns“, erklärte der Rainbacher.
Ebenfalls sensationell unterwegs war der Steirer Thomas Frühwirth, der wie in Rio de Janeiro vor fünf Jahren dafür mit der Silbermedaille belohnt wurde. „Es war ein perfektes Rennen von mir und ich habe wirklich alles riskiert. In den ersten beiden Runden konnte ich gut mithalten und habe mich dem Niederländer entgegengestellt“, schilderte der 40-Jährige, der am Ende eine Minute Rückstand auf den Sieger Jetze Plat aufwies.
Dritter wurde der Tiroler Alexander Gritsch bei seinen ersten Paralympischen Spielen. „Ich kann es gar nicht glauben. Erst beim Interview habe ich erfragt, welche Position ich hatte und die haben mir erzählt, ich hätte Bronze gewonnen“, strahlte der 39-Jährige aus Tarrenz und fügte an: „Ich bin dankbar für alle, die an mich geglaubt haben.“
Die 23-jährige Elisabeth Egger aus St. Peter/Wimberg in Oberösterreich belegte in der zusammengelegten Klasse H1/H2/H3 den zehnten Rang. Ihre Landsfrau Yvonne Marzinke wurde 13te in der Kategorie C1/C2/C3 der Stehend-Fahrerinnen. Der Tarsdorfer Ernst Bachmaier musste das Rennen vorzeitig beenden, nachdem er gesundheitlich aufgrund einer Erkrankung angeschlagen war.
Ergebnis:
Einzelzeitfahren Männer H3:
GOLD: Walter Ablinger (AUT) 43:39.17
SILBER: Vico Merklein (GER) + 0:01
BRONZE: Luis Miguel Garcia Marquina (ESP) + 0:09
Einzelzeitfahren Männer H4:
GOLD: Jetze Plat (NED) 37:28.92
SILBER: Thomas Frühwirth (AUT) + 1:01
BRONZE: Alexander Gritsch (AUT) + 2:30
Einzelzeitfahren Frauen H1, H2, H3:
GOLD: Annika Zeyen (GER) 32:46.97
SILBER: Francesca Porcellato (ITA) 33:30.52
BRONZE: Renata Kaluza (POL) 33:50.32
10. Elisabeth Egger (AUT) 46:02.84
Einzelzeitfahren Frauen C1, C2, C3:
GOLD: Keiko Sugiura (JPN) 25:55.76
SILBER: Anna Beck (SWE) 26:18.03
BRONZE: Paige Greco (AUS) 26:37.54
13. Yvonne Marzinke (AUT) 31:43.53
Einzelzeitfahren Männer H1:
GOLD: Nicolas Pieter du Preez (RSA) 43:49.41
SILBER: Fabrizio Cornegliani (ITA) + 1:55
BRONZE: Maxime Hordies (BEL) + 3:11
. Ernst Bachmair (AUT) DNF
Programm:
Mittwoch, 25. August 2021
3.000 Meter Verfolgung Bahn (mit Yvonne Marzinke (C3))
Freitag, 27. August 2021
500 Meter Zeitfahren Bahn (mit Yvonne Marzinke (C3))
Dienstag, 31. August 2021
Zeitfahren Straße (mit: Walter Ablinger (H2), Ernst Bachmair (H1), Elisabeth Egger (H3), Thomas Frühwirth (H4), Alexander Gritsch (H4), Yvonne Marzinke (C3))
Mittwoch, 1. September 2021
Straßenrennen (mit: Walter Ablinger (H2), Ernst Bachmair (H1), Elisabeth Egger (H3), Thomas Frühwirth (H4), Alexander Gritsch (H4), Yvonne Marzinke (C3))
Aufgebot für die Paralympics in Tokio:
Walter Ablinger / Oberösterreich / Handbike (H2)
Ernst Bachmair / Oberösterreich / Handbike (H1)
Elisabeth Egger / Oberösterreich / Handbike (H3)
Thomas Frühwirth / Steiermark / Handbike (H4)
Alexander Gritsch / Tirol / Handbike (H4)
Yvonne Marzinke / Oberösterreich / Stehend (C3)
Gold, Silber und Bronze für Heeressportler in Tokio – Ablinger, Frühwirth und Gritsch erfüllen sich Traum von Medaille im Einzelzeitfahren
Wien (OTS) – Der Heeressportler Walter Ablinger gewinnt nach einem Sekundenkrimi die Goldmedaille im Einzelzeitfahren in der Klasse H3. Nach 24 Kilometern lagen 1,89 Sekunden zwischen ihm und dem Deutschen Vico Merklein. Für den Oberösterreicher, der im Heeresleistungssportzentrum Linz trainiert, ist dies nach London 2012 bereits die zweite Goldmedaille bei den Paralympischen Spielen.
Der Heeressportler Thomas Frühwirth gewinnt wie schon vor vier Jahren in Rio Silber und steht mit Paralympics-Debütant Alexander Gritsch am Podest. Frühwirth musste sich in der Klasse H4 im Einzelzeitfahren nur dem Niederländer Jetze Plat geschlagen geben. Für den Steirer aus dem Heeresleistungssportzentrum Graz ist dies bereits die zweite Paralympic-Medaille. Alexander Gritsch gewann bei seinen ersten Paralymipcs gleich eine Medaille. Im Ziel waren nur Teamkollege Thomas Frühwirth und Jetze Plat vor ihm. Am Mittwoch steht für Gritsch, der im Heeresleistungssportzentrum Innsbruck trainiert, das Straßenrennen am Programm.
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner schickte ihre Glückwünsche nach Tokio: „Gold, Silber und Bronze für unsere Heeressportler erfüllt mich mit Stolz. Dass sie sich für die Paralympischen Spiele qualifiziert haben ist schon eine tolle Leistung – dann aber auch noch eine Medaille zu gewinnen, ist grandios. Ich gratuliere Walter Ablinger, Thomas Frühwirth und Alexander Gritsch zu dieser hervorragenden Leistung!“
Gleichstellung und Inklusion als Erfolgsmodell
Das Heeressportzentrum fördert mit seinen zehn Heeresleistungssportzentren seit 1962 den österreichischen Leistungssport. Derzeit sind über 450 Personen Teil des Förderprogramms des Heeressports. Im Jahr 2016 begann mit der Förderung für Personen mit Behinderung ein besonderes Kapitel. Mittlerweile gibt es im Kontingent der Spitzensportlerinnen und Sportler 20 Plätze für Athletinnen und Athleten mit Behinderung. Traditionell stellt der Heeressport zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei sportlichen Großveranstaltungen wie den Olympischen Spielen, Europa- und Weltmeisterschaften. Eine Premiere stellen die Sommerspiele in Tokio dar. Erstmals ist das Österreichische Bundesheer mit seinen geförderten Leistungssportlerinnen und Sportlern mit Behinderung bei Sommerspielen vertreten.
Sport Austria: Hans Niessl gratuliert Handbikern zu Gold, Silber und Bronze
Sport Austria-Präsident Hans Niessl war von der Leistung der österreichischen Handbiker beeindruckt: „Gold, Silber und Bronze an einem Tag für Österreichs Paralympics-Team in Tokio! Ich gratuliere unseren Handbikern – Walter Ablinger, Thomas Frühwirth und Alexander Gritsch – zu diesem Medaillenregen. Mit den beiden Silbernen von Dressurreiter Josef Puch und der Bronzenen von Florian Brungraber im Triathlon hält das ÖPC-Team schon jetzt bei sechs Medaillen. Eine sehr schöne Zwischenbilanz!“
Presseinfo Österreichischer Radsportverband/HSV/Sport Austria
31.08.2021