Christoph Brandner: Es kann sein, dass es meine letzte Saison wird!

Christoph Brandner: Es kann sein, dass es meine letzte Saison wird! - Foto © Sportreport/Andreas Urban

Vize-Meister KAC startet mit einem Duell gegen Meister Red Bull Salzburg in die neue Meisterschaftssaison. Thomas Muck bat Routinier Christoph Brandner zum Interview über die Mannschaft des KAC und über seinen persönlichen Zustand. Dabei kündigte der ehemalige NHL-Spieler sein mögliches Karriereende an.

Sportreport: Herr Brandner zum Beginn eine unorthodoxe Frage. Wie war ihr Sommer?
Christoph Brandner: Schön wie immer eigentlich! Das Problem war nur das Wetter. Richtig schön ist erst geworden als wieder das Training begonnen hat. Aber es war angenehm ich habe mich gut erholen können und jetzt ist die Freude auf die neue Saison groß. Danke der Nachfrage – es hat alles gepasst!

Sportreport: Zum sportlichen: Wer auf die Kaderbewegungen blickt wird feststellen, dass es wenige Abgänge gibt. Mit Center Thomas Koch gibt es einen neuen Stürmerstar. Macht das den KAC zum großen Titelfavoriten?
Christoph Brandner: Wir haben jede Saison eine sehr gute Mannschaft. Eine große Stärke von uns kann sein, dass unsere Teamchemie ausgezeichnet ist. Da ist es natürlich förderlich wenn nicht viele neue Spieler dazugekommen sind. Den Thomas Koch kennen die meisten von uns schon von früher. Aber auch John Lammers ist eine Verstärkung für uns. Das war’s dann aber schon mit den Verstärkungen.

Wie gesagt die Teamchemie bei uns ist ausgezeichnet. Das kann ein sehr wichtiger Faktor sein wenn es sportlich nicht so läuft. Denn im Laufe einer Saison gibt es genug Momente wo das Team zusammenhalten muss. Ich glaube bei uns passt es innerhalb der Truppe.

Sportreport: Andy Chiodo fällt wegen einer Knieverletzung zum Saisonstart aus. Backup Goalie Rene Swette ist zum Saisonstart gefordert. Wie siehst du seinen Ausfall? Ist aber ein Ausfall zum Saisonstart leichter zu verkraften, denn aufgrund des Modus ist es wichtig ‚nur unter die ersten sechs’ zu kommen?
Christoph Brandner: (antwortet bestimmt) Also so denken wir bestimmt nicht! Die Feststellung in der Frage ist aber richtig. Denn mit einer guten Zwischenrunde ist noch immer ein Spitzenplatz möglich. Aber das ist nicht in unseren Köpfen drinnen!

Ich persönlich denke, dass es gut wenn Rene Swette jetzt seine Chance erhält. Jetzt muss er zeigen was er kann. Ich glaube der Rene ist jetzt lange genug bei uns und hat hart genug trainiert, das er die Chance nutzen wird.

Sportreport: Wenn der Backup Goalie im Tor steht spielt man dann als Mannschaft in der Defensive noch konzentrierter oder ist es in Wahrheit egal wer im Tor steht?
Christoph Brandner: Für uns als Mannschaft gibt es keinen Backup-Goalie. Beide sind unsere Stammtorhüter! Wir wissen genau was der Rene kann.

Unser System ist prinzipiell nicht auf das Spiel in der Defensive ausgerichtet. Wir wollen Offensiv spielen. Da ist es eigentlich egal wer im Tor steht!

Sportreport: Wir sind ein interaktives Medium welches auch auf Fragen unserer Leser zurückgreift. Auch für dich kamen einige interessante Fragen die wir an dich weiterleiten. Du warst im Ausland – unter anderem auch in der NHL. Wie siehst du die heimische Meisterschaft. Kannst du unsere Liga vergleichen? Wo siehst du Punkte wo sie sich auf dem richtigen Weg befindet – wo ortest du Aufholbedarf?
Christoph Brandner: Aufholbedarf? (überlegt kurz) Ich finde es prinzipiell gut, dass jetzt versucht wird Experten aus der ganzen Welt für die Liga zu verpflichten. Man versucht dadurch externe Informationen zu holen und die Liga zu verbessern. In Klagenfurt haben wir jetzt zwei Amerikaner und einen Schweden zum Beispiel. Wir holen uns dadurch Fachwissen. Diese Entwicklung finde ich extrem gut.

Ansonsten kann man eine NHL mit der österreichischen oder deutschen Liga kaum vergleichen. Der Aufbau der Ligen ist einfach völlig anders. Auch die Nachwuchssysteme sind anders – das Medieninteresse usw.

Es ist sehr schwierig einen Vergleich zu ziehen. Die Liga bewegt sich aber teilweise in die richtige Richtung. Der Weg der zum Teil eingeschlagen wurde ist gut und richtig.

Sportreport: Die Punkteregel sorgt für heftige Diskussion. Siehst du nur das negative oder gibt es auch Punkte wo du einen richtigen, positiven Aspekte bei der Punkteregel feststellen kannst?
Christoph Brandner: Positive Aspekte? Das ist sehr schwierig zu sagen! Ich finde es schade, dass verdienstvolle Spieler – zum Teil auch Nationalspieler – plötzlich ohne Job sind, nur weil sie zu viele Punkte kosten! Andererseits muss man auch sagen, dass es eine Vereinheitlichung der Liga auch helfen kann. Denn so sind die Mannschaften – auf dem Papier – ausgeglichen. Ein großer Fan von der Punkteregel bin ich nicht! Den einen oder anderen Vorteil kann sie auch haben. Wie viele Punkte ich wert bin weiß ich übrigens gar nicht!

Sportreport: Du bist in der Vergangenheit immer von Verletzungen heimgesucht worden. Wie geht es dir körperlich? Spieler sagen gerne vor dem Saisonstart sie würden sich ‚in der Form ihres Lebens fühlen?
Christoph Brandner: Also so fit wie noch nie kann ich nicht sagen mit zwei Bandscheibenvorfällen! Da ist man nie mehr so fit wie man früher war! (schmunzelt)

Ich habe den Rücken sehr gut im Griff. Mit dem Alter passiert die eine oder andere Verletzung mehr. Man braucht vielleicht etwas länger um Dinge ausheilen zu lassen als mit 20. Ich denke aber das ist normal und geht nicht nur mir so.

Mittlerweile fühle ich mich so, dass ich noch immer gut mithalten kann. Auch wenn die eine oder andere Verletzung kommt – aber das kann einem 20-jährigen auch passieren. Das lass ich mich nicht mehr abbringen.

Es kann sein, dass es meine letzte Saison wird. Keine Frage! Aber es hängt nicht davon von meinen Verletzungen in der Vergangenheit ab. Sondern mit 36 geht es langsam dem Ende der sportlichen Laufbahn entgegen.

Sportreport: Ist es die Liebe und Freude zum Eishockeysport die dich hauptsächlich motiviert?
Christoph Brandner: (antwortet bestimmt) Die habe ich in den letzten beiden Jahren wieder für mich entdeckt.

Nach der sehr schwerwiegenden Regeneration nach dem Bandscheibenvorfall – bei dem ich operiert wurde im Jahr 2005 – war es ein sehr harter Weg zurück. Da hat es mir nicht immer Spaß gemacht. Das war eine sehr harte Zeit für mich. Da habe ich das eine oder andere Mal aufs aufhören gedacht.

Mittlerweile aber hab ich den Rücken gut im Griff und ich habe großen Spaß am Eishockey.

Das Gespräch führte Thomas Muck

09.09.2011