Symbolbild Basketball

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Gemunkelt wurde schon länger, jetzt ist es fix: Rebekka „Bekki“ Kalaydjiev ist nach einem schweren Autounfall und langer Verletzungspause zurück am 3×3-Court.

Sie trainiert bereits seit einigen Tagen im erweiterten Kader des Damennationalteams und fühlt sich laut eigener Aussage „richtig fit“. Für Österreichs 3×3-Frauen kommt die Unterstützung der wendigen Guard-Spielerin genau richtig, schließlich geht es in die heiße Phase der WM-Vorbereitung. Neben schweißtreibenden Trainings mit dem neuen Teamchef Predrag Miletic stehen in den kommenden Wochen auch einige internationale Auftritte auf dem Programm.

Dass Spielmacherin Kalaydjiev, die trotz ihres jungen Alters von nur 23 Jahren zu den erfahrensten österreichischen 3×3-Spielerinnen zählt, wieder im Kader steht, inspiriert zweifellos die ganze Mannschaft. Knapp vor dem Großevent am Rathausplatz spricht die Wienerin ausführlich über ihr Comeback und ihre Ziele.

Als Bekki Kalaydjiev im Mai 2021 beim 3×3-Olympia-Qualifikationsturnier (OQT) in Graz für Highlights am Fließband sorgte, war allen klar, dass Team Austria mit der wurfstarken Spielmacherin eines der größten 3×3-Talente überhaupt im Kader hat. Die 21-Jährige hatte damals bereits im 5-gegen-5-Damennationalteam debütiert und ein Stipendium an einem US-College erhalten. Nur kurz nach dem OQT ereilte die österreichische Basketballgemeinde jedoch eine schlimme Nachricht: Die Basketballerin zog sich Anfang September bei einem Autounfall im US-Bundesstaat Florida schwere Verletzungen zu. Als Mitfahrerin war sie gerade am Weg zurück zu ihrer Universität.

Die Wienerin brach sich mehrere Wirbel, außerdem zertrümmerte sie sich ein Knie. Viele Ärzte und Physiotherapeuten hielten es für ausgeschlossen, dass sie wieder professionell Basketball spielen kann. Doch Bekki, wie Teamkolleginnen und Fans sie liebevoll nennen, hatte andere Pläne. Im Interview erzählt sie vom harten Weg zurück.

Basketball Austria: Wie geht es dir, seit wann stehst du wieder am Feld?
Rebekka Kalaydjiev: Bisher geht es mir richtig gut und ich fühle mit fit. Letzte Woche bin ich wieder ins 3×3-Training eingestiegen. Davor habe ich in den USA schon locker 5-gegen-5 gespielt. Aber seit der Verletzung ist es aktuell das erste Mal, dass ich wieder täglich am Court stehe und trainiere. Bis jetzt läuft es ziemlich gut, mal schauen, wie es weitergeht.

Du warst sehr schwer verletzt, hast dich aber unglaublich zielstrebig zurückgekämpft. Kannst du mittlerweile schmerzfrei spielen?
Ich habe mir damals Halswirbel gebrochen. Meine Kniescheibe war in zwölf Teile zersplittert. Allein das Knie musste mit einer Platte und acht Schrauben fixiert werden. Natürlich spüre ich das noch, aber, wie gesagt, im Großen und Ganzen fühle ich mich fit. Ich hatte auch Glück, dass die Ärzte das Knie damals soweit reparieren konnten, das ich jetzt überhaupt wieder spielen kann.

Hattest du Zweifel, ob du wieder auf einem derart hohen Level spielen können wirst?
Mein Coach in den USA hat mir erzählt, dass eine meiner ersten Fragen, nachdem ich aufgewacht bin, war, ob ich wieder Basketball spielen kann. Die Ärzte waren zu Beginn aber nur vorsichtig optimistisch und meinten, jetzt müsse ich erst einmal wieder lernen zu gehen. Auch die Physios waren zurückhaltend. Ich denke, in meinem Kopf war aber immer klar, dass ich wieder spielen werde.

Mit dir zurück im Team, dem routinierten Kern der vergangenen Jahre und prominenten Neuzugängen seid ihr eine extrem schlagkräftige Truppe. Wie sehen die Wochen bis zur WM aus?
Der erweiterte Kader besteht jetzt aus sechs Spielerinnen. Im Grunde sind wir das Team des OQT (Anja Fuchs-Robetin, Sarah Sagerer, Camilla Neumann, Rebekka Kalaydjiev, Anm.), Alexia Allesch und Sigi Koizar. Das Training mit unserem neuen Coach (Ex-Bundesliga-MVP Predrag Miletic, Anm.) läuft gut. Wir spielen nächste Woche erst ein Turnier in Ungarn und dann am Wochenende die FIBA 3×3 Women’s Series in Astara in Aserbaidschan. Wer dann bei der WM aufläuft, wird man sehen.

Du hast die Mannschaft auch letztes Jahr in Graz bei der EM von der Tribüne aus unterstützt. Wie schwierig war es für dich, nicht mit deinen Teamkameradinnen am Feld zu stehen?
Das war natürlich eine große Challenge. Ich war davor nie verletzt, kannte die Situation also nicht. Ich denke, ich habe in der Zeit einiges gelernt. Auch wenn ich nicht am Court war, habe ich versucht, das Team so gut wie möglich zu unterstützen.

Wer schlussendlich bei der WM spielen wird, wird sich wahrscheinlich erst relativ knapp vor Turnierbeginn entscheiden. Für dich als Wienerin wird es eine Heim-WM. Wird man dich auf jeden Fall am Rathausplatz sehen – selbst, wenn du nicht spielen solltest?
Ja, ich werde auf jeden Fall dort sein. Entweder am Court oder zum Anfeuern. Es wäre natürlich unglaublich, in Wien zu spielen. Aber ich mache mir da keinen Druck.

Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die weitere Vorbereitung!
 
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Basketball Austria

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11.05.2023