Andreas Herzog

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Während der 103-fache Nationalspieler Andreas Herzog von der Qualität des ÖFB-Teams überzeugt ist, sieht Fredi Bobic versäumte Entwicklungen in Deutschland.

Thomas Preining und Mirko Bortolotti erklären, warum die DTM-Saison für sie so gut läuft. Und Philipp Eng glaubt, dass Red Bull Racing in Suzuka zurückschlagen wird.

Moderation: Christian Brugger
Die Themen: Formel 1, DTM, Fußball

Die Gäste: Mirko Bortolotti, Thomas Preining, Philipp Eng, Andreas Herzog, Fredi Bobic, Marc Janko, Christof Kneer
Andreas Herzog: „Wir können bei der EM richtig weit kommen.“
Zitate-Service „Sport und Talk aus dem Hangar-7“ am 18. September 2023

FORMEL 1
„Es ist schön, etwas Neues zu sehen. Red Bull war sehr präsent. Ferrari hat am Wochenende einen perfekten Job gemacht. Sie haben von einem schlechten Wochenende von Red Bull profitiert. Unter normalen Umständen wäre es anders gelaufen.“
Mirko Bortolotti freut sich über Abwechslung auf dem Siegerpodest.

„Es ist aktuell schwer, bei Ferrari eine Nummer eins auszumachen, da auch Leclerc ein besonderes Standing hat. Carlos Sainz ist neugeborgen aus der Sommerpause gekommen und hat gestern das Rennen fehlerfrei dominiert.“
Thomas Preining sieht keine Nummer eins bei Ferrari.

„Zu der Zeit, als ich getestet habe, war es ein anderes Team. Da hat sich viel verändert. Von dem, was man von außen sieht, glaube ich schon, dass sie ein paar Chancen verpasst haben. Leclerc wird sicher nicht happy sein über das Ergebnis. Der Sieg war aber sicher wichtig fürs Team.“
Mirko Bortolotti war Testfahrer bei Ferrari.

„Sie hatten bei Red Bull ein schwieriges Wochenende, hatten nicht die Pace wie normal. Die anderen Teams bohren auch nicht in der Nase.“
Philipp Eng weiß um den Konkurrenzkampf.

„Jedem ist bewusst, dass diese Serie nicht ewig anhalten wird. Das war auch für das Team nicht zu erwarten. Ich glaube, dass sie stolz sein können, was sie geschafft haben. Und ich bin sicher, dass es eine neue Serie geben wird.“
Thomas Preining über Red Bulls Siegesserie.

„Ich gehe davon aus, dass sie wieder zurückkommen. Ihren Vorteil konnten sie in Singapur nicht so ausspielen, haben ein aerodynamisches Auto, das man in Suzuka braucht. Da kommt glaube ich, wieder alles zum Alten zurück.“
Philipp Eng erwartet wieder einen Sieg Red Bulls in Japan.

„Das ist Racing am Limit und manchmal geht man auf diesem Niveau dann ein bisschen drüber. Dann endet es in der Mauer. Das passiert schnell, auch wenn es nicht passieren darf. So schnell kann es gehen.“
Mirko Bortolotti über den Crash von George Russell.

DTM
„Ich bin in Italien geboren und habe italienische Eltern. Da ist alles klar, fühle mich trotzdem als Österreicher, bin hier zur Schule gegangen und aufgewachsen.“
Mirko Bortolotti bleibt Italiener.

„Wir haben uns im Winter gut vorbereitet. Dieses Jahr hat es super funktioniert. Ich komme super mit dem Team und dem Auto klar, wir sind effizient und konstant. Es ist schwierig, in der DTM das auf den Punkt zu bringen, weil du wenig Streckenzeit hast. Das muss schnell gehen und war heuer unsere Stärke. Das finde ich in der DTM auch so toll. Du hast zwei Rennen pro Wochenende und hast zwei Möglichkeiten, Vollgas zu geben.“
Thomas Preining ist mit dem Saisonverlauf zufrieden.

„Jeder Sieg ist sehr wichtig. Der Sieg am Nürburgring war für mich super wichtig. Davor hat es immer knapp nicht geklappt. Von dem Punkt an war nicht alles perfekt. Die letzten drei Wochenenden kann ich mich nicht beklagen, mit drei Siegen auf drei Strecken.“
Mirko Bortolotti erzählt, wo der Knoten aufging.

„Frischlinge sind Preining und Bortolotti keine. In den Kinderschuhen gab es schon einen Konkurrenzkampf. Das hat sie zu besseren Fahrern gemacht. Du wirst nicht umsonst Werksfahrer.“
Philipp Eng verfolgt den Zweikampf zwischen Preining und Bortolotti schon lange.

„Ich gebe alles für einen Titel in der DTM. Egal von welcher Nation man kommt: Du weißt ,was das wert ist und was man dafür investiert hat. Dafür arbeitet man beinhart.“
Thomas Preining forciert einen DTM-Gesamtsieg.

„Es ist für mich das Highlight des Jahres, ich freue mich schon seit dem letzten Rennen. Ich konnte schon fünfmal gewinnen und hoffe heuer den sechsten goldenen Bullen zu holen.“
Thomas Preining plant einen Heimsieg.

„Es ist alles so eng zusammen. Alles muss passen. Wir haben bewiesen, dass wir konkurrenzfähig sind. Es ist aber ein hartes Stück Arbeit. Es kann schon was gehen.“
Mirko Bortolotti weiß um das schwierige Rennen in Österreich.

„Mit den neuen Autos kann man schon ein bisschen auffahren. Das ist für uns Zuschauer cool.“
Philipp Eng über die actiongeladene DTM.

„Ich habe immer gesagt, dass ein Formel-1-Auto ganz speziell ist. Ich durfte das für drei verschieden Teams erleben. Ich bin aber unglaublich glücklich. Die Zusammenarbeit mit Lamborghini ist so toll, das gemeinsame Ziel, das wir verfolgen.“
Mirko Bortolotti glaubt nicht an einen Wechsel in die Formel 1.

„Ich habe viel vor in Zukunft, bin noch jung. Formel 1 zählt aktuell nicht zu den Plänen. Wenn wer anruft, werde ich aber sicher abheben und freue mich.“
Thomas Preining ist jung und hat noch einiges vor.

FUSSBALL
„Na klar freuen wir uns, wenn es uns gut geht. In den Neunziger-Jahren sind wir immer wieder verarscht worden, bis ich ihnen das Fußballspielen gezeigt habe.“
Andreas Herzog über die Kräfteverhältnisse zwischen Österreich und Deutschland.

„Wir müssen auf uns selbst schauen. Österreich hat einen guten Trainer. Wir sind auf der Suche und da kann man Österreich nur gratulieren.“
Fredi Bobic und die Unterschiede zwischen DFB und ÖFB.

„Ich glaube, dass wir uns die Qualifikation nicht mehr nehmen lassen. Bei einem Heimsieg, von dem ich ausgehe, kann man sogar Gruppensieger werden. Schön wäre es, auch bei der Endrunde dann eine gute Rolle zu spielen.“
Andreas Herzog hofft auf drei Punkte gegen Belgien.

„Ich habe mich für die Mannschaft gefreut, dass sie nach dem Moldawien-Spiel eine Reaktion gezeigt hat. Ich habe solche Freundschaftsspiele vor einem wichtigen Quali-Spiel gehasst.“
Marc Janko über das Schweden-Spiel.

„Wir müssen noch schauen, eine gute Stimmung hinzubekommen. Das war in Dortmund schon gut, da gab es Vorschusslorbeeren. Wenn sie abliefern und kämpfen, dann machen sie ein frühes Tor und können gegen starke Mannschaften wie Österreich bestehen. Alle freuen sich auf die Europameisterschaft.“
Fredi Bobic glaubt an einen Turnaround des DFB-Teams.

„Du willst als Spieler nichts feiern, was nichts fix ist. Die Mannschaft ist aber zu gefestigt, als dass sie sich diese Quali jetzt noch nehmen lässt.“
Marc Janko ist von einer Endrundenteilnahme überzeugt.

„Ich bin oft auf das Spiel und die Stimmung von damals angesprochen worden. Wir haben es dann bei der Euro verpasst, anzuschließen. In der Zwischenzeit hat es die Mannschaft schon einmal ins Achtelfinale geschafft. Da hat sich mittlerweile einiges getan. Der Vergleich hinkt.“
Marc Janko über Parallelen zur EM 2016.

„Natürlich sind Leute wie Arnautović und Alaba oder Sabitzer schwer oder gar nicht zu ersetzen. Da fehlen die Eins-gegen-Eins-Situationen. Der Marko hat mir die Hälfte meiner Tore aufgelegt. Ohne ihn hätte ich das nicht geschafft.“
Marc Janko weiß um die Bedeutung von Marko Arnautović.

„Die Top-Mannschaften haben so viele Spiele, da kommen sie automatisch zu Einsätzen. Bei der Endrunde müssen die wichtigen Spieler eine Topverfassung haben. Dann können wir auch bei der EM richtig weit kommen.“
Andreas Herzog über die Leistungsträger im ÖFB-Team.

„Es macht viel Spaß, aber Siege sind sehr wichtig. Wir waren ein bisschen unter Druck. Gegen einen Gegner auf Augenhöhe wie Saudi-Arabien war der Sieg wichtig und verdient.“
Andreas Herzog über seine Aufgabe als Co-Trainer Südkoreas.

„Rangnick hat klare Vorstellungen. Er ist jemand, der den Fußball atmet und täglich lebt. Eine Stärke, die ich immer genossen habe, war, dass er immer offensiv denkt. Er liebt den Fußball, hat zwei Vereine aufgebaut, große Verdienste im Fußball und man kann glücklich sein, so einen zu haben.“
Fredi Bobic über den ÖFB-Teamchef.

„Ich bin froh, dass er nicht mein Trainer war. Seinen Spielstil hätte ich nicht erlaufen.“
Marc Janko schmunzelt.

„Nachdem ich Salzburg verlassen habe, war er Mieter meiner Wohnung. Da war er großartig, hat sie besser zurückgegeben, als er sie übernommen hat.“
Marc Janko hatte besondere Berührungspunkte mit Ralf Rangnick.

„Bei jedem Training und Spiel entwickelst du dich auch als Trainer weiter. Von Beginn an ist das gut gelaufen. Das ist wichtig, wenn du wo neu hinkommst, dass du die Spieler mitreißt. Höher zu attackieren ist attraktiver, aber auch intensiver. Da passiert viel mehr. Das ist auch der Fußball von Red Bull. Ich kann mich an einen Vortrag von Ralf Rangnick erinnern. Da sind alle an seinen Lippen gehangen. Wenn ich einmal vier Stunden mitschreibe, heißt das was. Das habe ich in vier Wochen Schule nicht gemacht.“
Andreas Herzog über die Qualitäten von Ralf Rangnick.

„In vier Jahren wird es darauf ankommen, auch die aktuellen Leistungsträger zu kompensieren.“
Andreas Herzog befürchtet fehlenden Nachwuchs.

„Es gab keinen Kontakt zum DFB. Und in einem Gespräch mit Ralf Rangnick hat er mir auch versichert, dass das überhaupt kein Thema für ihn ist.“
Klaus Mitterdorfer über angebliches DFB-Interesse an Ralf Rangnick.

„Eine Euphorie, die wir jetzt schon länger nicht mehr erleben durften, kann eine Mannschaft tragen. Die haben wir aktuell wieder.“
Marc Janko wünscht sich eine Stimmung wie 2016.

„Man war schon in einem Muster des Ballbesitzfußballs, wollte Spanien ein bisschen kopieren. Man hat gedacht, dass man keine Neun mehr braucht. 2014 war toll, 2016 war noch okay und dann wurde es immer weniger. Wir haben verschlafen, dass nicht mehr nur die Ballbesitzmannschaften vorne waren, sondern auch die mit dem Umschaltspiel. Es hat sich etwas verändert und wir sind stehengeblieben.“
Fredi Bobic über die ausgebliebene Entwicklung im deutschen Fußball.

„Rudi Völler ist ein richtig guter Typ. Er ist nicht so der Trainer in der Tiefe, braucht gute Co-Trainer um sich herum. Nach der Entlassung haben ihm die Tage schon belastet. Er war nicht bei der 60-Jahr-Feier der Bundesliga, weil er so erschöpft war. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er weitermachen möchte, auch wenn die Nation das so möchte. Das war ein Spiel, das darf man nicht überschätzen.“
Fredi Bobic über die Interimslösung Rudi Völler.

„Wenn sich die deutsche Nationalmannschaft trifft, treffen Weltklassespieler aufeinander. Bei der Heim-Euro ist Deutschland unter Zugzwang. Man spricht von Namen wie van Gaal oder Magath mit internationalem Format. Das ist aber keine optimale Lösung. Vielleicht wäre Ralf Rangnick der optimale Mann.“
Andreas Herzog empfiehlt den aktuellen ÖFB-Teamchef.

„Nagelsmann ist ein Top-Trainer. Muss es einer mit Charisma sein? Ich weiß nicht, ob er schwierigen Fällen in der DFB-Mannschaft Paroli liefern kann. Es gab innerhalb der deutschen Mannschaft schon Disziplinlosigkeiten, die nicht sanktioniert wurden. Deshalb glaube ich schon, dass Leute wie van Gaal oder Magath mit harter Regentschaft was machen können.“
Marc Janko denkt an einen gestanden Trainer mit Erfahrung für den DFB.

„Ich glaube, dass Klopp einen guten Job hat und nicht plötzlich kommt. Du musst als Bundestrainer Struktur bringen. Es muss klar sein, was man überhaupt spielen will. Es war keine Mannschaft. Die braucht es aber, um Titel zu gewinnen. Wir sprechen über Qualität, aber nicht wie man den Weg zum Erfolg bestreitet. Für mich wäre der beste Mann Matthias Sammer. Der will es nicht machen, vielleicht kriegen wir den klein.“
Fredi Bobic über das Anforderungsprofil für den Bundestrainer.

„Hasenhüttl und Glasner hatten riesige Erfolge, aber ich kann mir das nicht vorstellen.“
Andreas sieht keine österreichische Lösung für Deutschland.

„Wenn die EM losgeht, muss Deutschland Mitfavorit sein. Es braucht einen Trainer, der vorangeht.“
Andreas Herzog über die Rolle der Gastgebernation.

„Der Druck wird unermesslich sein. Den muss der Trainer abfedern und von den Spielern wegnehmen. Da braucht es auch eine Persönlichkeit.“
Fredi Bobic über eine notwendige Eigenschaft des neuen DFB-Bundestrainers.

„Es würde auch kein Ruck durch Deutschland gehen. Er wurde vom größten Verein weggeschickt und würde jetzt den größten Verband der Welt übernehmen. Der startet mit Minuspunkten. Völler geht auf den Platz und die Leute rufen seinen Namen.“
Andreas Herzog traut Julian Nagelsmann den Posten nicht zu.

„Stefan Kuntz macht einen richtig guten Job und weiß auch nicht, wieso ihn die Türkei rausgeworfen hat. Der hat eine Persönlichkeit, kann das übernehmen. Aber das muss Rudi entscheiden.“
Fredi Bobic kann sich Stefan Kuntz als Bundestrainer vorstellen.

„Die Kommunikation des DFB ist verheerend. So kommuniziert man nicht. Aus Respektgründen vor den Personen, die dabei waren, muss man das einsehen. Mein Name wurde viel ins Gespräch gebracht, ich habe aber gesagt, dass ich einen Job habe. Ich habe gesagt, macht ein Profil. Was wollt ihr? Was soll die Person leisten? Hat sie Stimmrecht? Dann geht auf die Person zu. Ich habe mich da immer zurückgehalten und gesagt, dass man so niemanden verpflichtet. Die Taskforce war eine Beruhigungspille für den Präsidenten. Und jetzt muss ich schon schmunzeln, dass man daraus nicht gelernt hat.“
Fredi Bobic über die Vorgehensweise des DFB bei der Bierhoff-Nachfolge.

„Ich gehe fest davon aus, dass der Erfolg bei der Heim-Euro mit einem guten Trainer einhergeht, dass die Spieler in guter Form zur Nationalmannschaft kommen und dann auch wieder deutsche Tugenden zum Tragen kommen.“
Andreas Herzog glaubt an eine erfolgreiche EM für Deutschland.

„Ich bin zu weit weg, aber was ich sehe, fehlt es an Führung, dass nicht alle mitgenommen werden. Die Qualität ist unbestritten in dieser Mannschaft. Es braucht jemanden mit Charisma. Name-Dropping ist einfach.“
Marc Janko verlangt einen Trainer mit Charisma.

Medieninfo Servus TV

19.09.2023