Mit der am Mittwoch vor Palermo, Sizilien startenden Europameisterschaft wird in der olympischen Nacra 17-Klasse eine neue Ära eingeläutet. Die Titelkämpfe werden in einem neuen Format ausgetragen: angelehnt an SailGP werden die Rennen mit einem sogenannten „Reaching Start“ eröffnet. Die Goldmedaille wird dann – wie beim America’s Cup – unter den besten beiden Teams nach der Opening-Series in einem „Match Race“ vergeben.
Für den Österreichischen Segel-Verband treten bei den kontinentalen Meisterschaften Laura Farese und Matthäus Zöchling an. Die Olympiastarter*innen Lukas Haberl und Tanja Frank bleiben dem Vergleich fern.
Mitte Oktober haben Laura Farese und Matthäus Zöchling ihre Zelte in der sizilianischen Hafenstadt Sferracavallo aufgeschlagen – und mit der Detailvorbereitung auf die Europameisterschaft begonnen. Nach der Nichtnominierung für die Olympischen Spiele im Mai, hat das Duo vom Union Yacht Club Neusiedlersee alles auf die nun anstehenden kontinentalen Titelkämpfe ausgerichtet: „Als wir erfahren haben, dass wir für die Olympia-Regatta vor Marseille nicht berücksichtig wurden, haben wir damit begonnen, einen Plan zu zimmern, um hier nun bestmöglich an den Start zu gehen. Anfangs sind wir – auch, um ein wenig Abstand und den Kopf freizubekommen – Regatten in anderen Bootsklassen gefahren. Dann haben wir uns mit einigen anderen Teams zusammengeschlossen und die letzten zweieinhalb Monate vor Barcelona trainiert – da ist es sehr gut gelaufen“, erzählt Steuerfrau Laura Farese.
Die ersten Tage im EM-Revier, das für das rot-weiß-rote Duo Neuland ist, verliefen hingegen schleppend, einerseits war Vorschoter Matthäus Zöchling gesundheitlich angeschlagen, andererseits fehlte der Wind, um überhaupt aufs Wasser zu können. „Mittlerweile bin ich aber wieder bei Kräften, fühle mich gut. Wir haben noch genügend Wasserstunden absolvieren können und sind für die Rennen gewappnet“, meldet der 24-Jährige.
Neues Format sorgt für mehr Action
Das Format in der Nacra 17-Klasse erhielt für die anstehende Europameisterschaft und schon im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles Veränderungen: Die Rennen werden – wenn genügend Wind vorhanden ist – ähnlich wie bei SailGP per „Reaching Start“ eröffnet. „Wir starten damit nicht, wie in der Vergangenheit üblich, gegen den Wind, sondern aus dem Halb-Wind heraus. Dadurch sind wir in der Vorstartphase deutlich schneller, foilen bereits und kommen mit einer Geschwindigkeit zur Linie. Das wird für alle Boote eine neue Challenge werden, vor allem Zeit und Distanz zur Startlinie perfekt abzuschätzen und dann zu treffen. Somit bekommt der Start eine noch größere Bedeutung“, erklärt Farese. Die Rennen mit einem „Reaching Start“ werden in kleinen Gruppen von bis zu zehn Booten absolviert.
Match Race der Top-2 ersetzt Medal-Race und erinnert an America’s Cup
Eine weitere Änderung betrifft die Medaillenentscheidung, angelehnt an den America’s Cup: Gold und Silber wird in einem Match-Race ausgesegelt. Nach maximal 13 Rennen der Opening-Series qualifizieren sich die besten zwei Boote für den finalen Showdown. Dort segeln die beiden Teams so lange gegeneinander, bis eines davon zwei Siege erringen kann. Das topgesetzte Boot der Opening-Series nimmt einen Sieg für das Match Race mit. Die anderen Platzierungen werden anhand des Resultats der Opening-Series gewertet.
Schneller bei mehr Wind
Der Wetter-Forecast lässt für die EM-Tage noch keine klare Tendenz zu. Die Hoffnung der beiden Österreicher liegt eindeutig auf mehr Wind. „Wenn die Windstärke in den zweistelligen Knotenbereich klettert, haben wir bessere Karten. Dann zählen wir wohl neben den italienischen und niederländischen Teams zu den besten. Bekommen wir Leichtwind, wächst die Herausforderung – aber wir sind guter Dinge, hier eine starke Europameisterschaft absolvieren zu können“, schließt Matthäus Zöchling.
Medieninfo Segelverband
04.11.2024