Wenn am 8. Juli in Leogang (Salzburg) die 12. Fußball-Weltmeisterschaft der Ärzte (WMFC) startet und 20 Nationen den Kampf um den Titel des Ärzteweltmeisters 2017 aufnehmen, wird der Name Ivanschitz im österreichischen Ärzteteam vertreten sein. Aber nicht der 69-fache österreichische Internationale Andreas, sein älterer Bruder Martin wird in der Innenverteidigung bzw. im Mittelfeld des österreichischen Ärzteteams bei der Ärzte-WM eine zentrale Rolle spielen.
Obwohl fußballerisch talentiert, hat er sich nicht wie sein Bruder Andreas für den Profifußball, sondern für das Medizinstudium entschieden. Nach dem Studium absolvierte er die Ausbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin und zum Facharzt für Unfallchirurgie, er verfügt zudem über die Berufsberechtigung als Notarzt und ist auch sportärztlich tätig.
Da der Fußball aus dem Leben der Ivanschitz- Brüder nicht wegzudenken ist, war es nur logisch, dass Martin Ivanschitz neben dem Studium in der Regionalliga Ost für Baumgarten und den FAC und in der Ersten Liga für den SV Mattersburg kickte. Seine Laufbahn im Vereinsfußball beendete er in der Saison 2007/08.
Im österreichischen Ärztenationalteam ist der zweifache Familienvater seit 2014 dabei und hat an zwei Ärzte-Weltmeisterschaften (2014 Natal/Brasilien, 2015 Long Beach/USA) teilgenommen.
Während sich nun Andreas bei seinem neuen Verein, Viktoria Pilsen, auf die kommende Saison vorbereitet, fiebert Dr. Martin Ivanschitz der Ärzte-WM in Leogang entgegen.
Ivanschitz-Brüder im Doppelpass
Andreas und Martin Ivanschitz unterhalten sich über den Profifußball in den USA, die Erinnerungen an die Heim-EM 2008, das österreichische Ärzteteam und die 12. Fußball-Weltmeisterschaft der Ärzte.
Martin: Herzlich willkommen zurück in Europa! Schon in Pilsen/Prag eingelebt?
Andreas: Jeder Transfer ist mit viel Aufwand und Stress verbunden. Dementsprechend anstrengend waren auch die letzten Wochen. Aber schön langsam fühlen wir uns wohl und genießen es, nach dem Amerika- Abenteuer wieder in Europa und näher „zuhause“ zu sein.
Martin: Du hast im letzten Dezember mit den Seattle Sounders die MLS Meisterschaft geholt. Welchen Stellenwert hat Fußball in den USA ?
Andreas: Der Stellenwert wächst von Jahr zu Jahr. Vor allem das Interesse bei der Jugend war enorm. Das hat mich sehr überrascht. Es wird viel in den Nachwuchs investiert und die Vereine investieren zudem intensiv in die Infrastruktur. Und es wird ständig mit einem Auge nach Südamerika und Europa geschaut und immer dazugelernt. In der sportbegeisterten Region um Seattle hat der Fußball Platz 2 erobert, nachdem es dort keine Hockey- oder Basketball-Mannschaft gibt und die Baseball-Mannschaft zuletzt keine Erfolge hatte. Auf Platz eins und daran wird sich, denk ich, nie etwas ändern, ist ganz klar American Football.
Martin: 2008 hast du eine Heim-EM in Österreich als Kapitän des Nationalteams miterlebt? Welche bleibenden Erinnerungen daran hast du noch?
Andreas: Die Heim-EM war ein sportliches Highlight. Es war eine Ehre, dort als Kapitän aufzulaufen und die Mannschaft aufs Feld zu führen. Die Leistung der Mannschaft war super, es waren enge Spiele und eine mitreißende Stimmung im Stadion. Dieses Erlebnis werde ich nie vergessen. Wie bist du zum Ärztenationalteam gekommen?
Martin: Über Kollegen, die mich aus aktiven Zeiten noch gekannt haben, wurde der Kontakt hergestellt. Ich war gleich Feuer und Flamme, da ich sowohl von dem Gedanken und der Gemeinschaft begeistert war.
Andreas: Welche Aktivitäten setzt ihr während des Jahres um?
Martin: Es werden über das Jahr verteilt sehr viele soziale Organisationen durch unsere Benefizspiele unterstützt. Seit Gründung 2006 ist ein sechsstelliger Betrag eingespielt worden. Dies ist mit Hilfe von Sponsoren und Vereinen möglich. Hier ein großes Dankeschön an alle Beteiligten!
Andreas: Welches Land ist Rekordweltmeister?
Martin: Brasilien und Ungarn, je dreimal.
Andreas: Wie sieht der Trainingsablauf vor einem Turnier aus. Habt ihr auch ein Trainingslager vor dem Turnier, um richtig fit zu werden?
Martin: Es sind zwei Kurztrainingslager geplant, um taktische und körperliche Fitness für unser Großereignis zu erlangen. Dein WM- Tipp?
Andreas: Ich habe gehört das Tschechien eine tolle Mannschaft hat und wieder Favorit sein wird. Als Patriot tippe und hoffe ich natürlich auf Österreich!
Martin: Schaust du dir ein WM-Spiel vielleicht vor Ort an?
Andreas: Wenn es mein eigener Spielkalender zulässt werde ich auf jeden Fall vorbeischauen. Ich werde euch aber auf jeden Fall die Daumen drücken und wünsche euch viel Erfolg. Gebt Gas!
WM-Fakten
Teilnehmer am WM-Turnier 2017
Argentinien
Australien
Brasilien
Deutschland
Großbritannien
Irland
Kanada
Kolumbien
Litauen
Mexiko
Österreich
Russland
Schweden
Spanien
Südkorea
Aschechien
Ukraine
Ungarn
USA
Usbekistan
Teilnehmer am Seniorenturnier 2017
Australien
Brasilien
Deutschland
Großbritannien
Irland
Kolumbien
Litauen
Mexiko
Österreich
Russland
Spanien
Ukraine
Ungarn
USA
Bisherige Teilnehmer an der WMFC (gesamt 23 Nationen):
1 – Europa (14): Österreich, Weißrussland, Spanien, Tschechien, Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Ungarn, Irland, Litauen, Russland, Schweden, Schweiz, Ukraine;
2 – Nordamerika (3): Kanada, USA, Mexiko;
3 – Südamerika (3): Brasilien, Kolumbien, Venezuela;
4 – Asien (2): Korea, Usbekistan;
5 – Australien (1)
Bisherige Weltmeister
Drei WM-Titel: Brasilien, Ungarn;
Zwei WM-Titel: Tschechien
Ein WM-Titel: Spanien, Großbritannien, Deutschland
Bisherige Gastgeber
2006 Mainz, Deutschland
2007 Gold Coast, Australien
2008 Klaipeda, Litauen
2009 Seoul, Korea
2010 Innsbruck, Österreich
2011 Manchester, Großbritannien
2012 Malmö, Schweden
2013 Budapest, Ungarn
2014 Natal, Brasilien
2015 Long Beach, USA
2016 Barcelona, Katalonien
2017 Leogang/Saalfelden, Österreich
Presseinfo World Medical Football Championship 2017
04.06.2017