Am Donnerstag, 31. Mai findet in der Waldviertler Volksbank Arena in Horn das 44. ÖFB Ladies Cup-Finale statt. Zum sechsten Mal in Folge stehen sich der SV Neulengbach und Meister SKN St Pölten gegenüber. Anpfiff ist um 16:30 Uhr, ORF Sport+ überträgt live.
Favorit SKN St. Pölten, der mit 33:2 Toren ins Finale durchmarschierte, peilt dabei den sechsten Cup-Titel in Serie an, während Außenseiter Neulengbach mit der Überraschung spekuliert und mit dem insgesamt elften Triumpf zu Rekord-Cup-Sieger USC Landhaus aufschließen könnte.
Außenseiter Neulengbach schielt auf Sensation
Für die Wienerwald-Elf ist aber bereits der Finaleinzug eine Sensation, stand der Verein vor weniger als einem Jahr noch vor einer ungewissen Zukunft. „Wir standen im Sommer mit lediglich einer Handvoll bundesligaerprobten Spielerinnen da. Unser Ziel war es, mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben“, erinnert sich Trainer Mario Graf bei der Pressekonferenz im Vorfeld des Finales. Ein Ziel, dass der nunmehrige Tabellen-Vierte der ÖFB Frauen Bundesliga bereits im Winter bereits so gut wie erreicht hatte. „Wir haben unsere Ziele adaptiert und dem Erreichen des Cup-Finals alles untergeordnet“, so Graf.
Die Unerfahrenheit seines Teams sei natürlich ein Nachteil, aber: „Viele Spielerinnen in unserem Kader haben noch nie einen Titel gewonnen, wir sind hungrig, wollen das Finale auch gewinnen, wenn wir schon dabei sind.“ Wie das gelingen soll? „In der Defensive die Räume eng machen, St. Pölten nicht ins Spiel kommen lassen und in der Offensive Mut zum Risiko beweisen und die wenigen Chancen nutzen“, betont Graf, der einen leidenschaftlichen Kampf seiner Elf erwartet.
SVN-Kapitänin Sonja Hickelsberger ist (neben Urgestein Maria Gstöttner) eine von nur zwei Spielerinnen im Kader, die beim letzten Titelgewinn des Klubs 2012 bereits im Kader standen. Die Abwehrspielerin weiß um die Favoritenrolle des Lokalrivalen aus St. Pölten. „Aber jede Mannschaff hat Schwächen, auch St. Pölten. Wir müssen sie zu Fehlern zwingen und diese nutzen.“ Schlüssel zum Erfolg soll der Teamgeist sein. „Es ist lange her, dass der Cup das letzte Mal in Neulengbach war. Es ist seither viel passiert, der Verein ist durch alle Tiefen gegangen, das hat uns als Team gestärkt.“ An die Sensation glaube in Neulengbach jedenfalls jeder. „Wir können Großes schaffen. Eintracht Frankfurt hat den DFB-Pokal gewonnen, Sturm Graz den UNIQA ÖFB Cup, warum sollten wir das nicht auch schaffen?“
Titelhunger der „Wölfinnen“ noch nicht gestillt
Der Respekt vor dem „Underdog“ ist beim SKN St. Pölten jedenfalls groß, versichert Liese Brancao, die sportliche Leiterin: „Neulengbach ist und bleibt ein Traditionsverein. Egal mit welchem Spielerinnenmaterial, der SVN ist immer gefährlich.“ Konkret müsse man auf die Konterstärke des Gegners achten, außerdem gehe von Standardsituationen und Distanzschützen immer große Gefahr aus, so Liese. Die Brasilianerin, die als Spielerin maßgeblich an den Erfolgsgeschichte des SV Neulengbach Mitte der 2000er-Jahre mitschrieb, schiebt am Donnerstag alle Freundschaften kurzzeitig bei Seite. „Meine Zeit in Neulengbach war sensationell und unglaublich erfolgreich. Aber jetzt bin ich auf der anderen Seite und in einer anderen Funktion“, unterstreicht Liese.
SKN-Kapitänin Jasmin Eder, eine von zahlreichen Nationalteam-Spielerinnen in den Reihen der „Wölfinnen“, warnt vor einem „Selbstläufer“. Beim jüngsten Aufeinandertreffen in der ÖFB Frauen Bundesliga vor drei Wochen tat sich der SKN schwer, gewann auswärts 2:0. “ Wir konnten nicht unsere Topleistung abliefern“, blickt Eder zurück. „Gegen Neulengbach ist es immer knapp, die letzte Finalspiele waren immer ein Nervenkitzel. Wir wollen noch einmal alles rausholen und den Cup mit nach St. Pölten nehmen.“ Nach fünf Cup-Siegen in Serie ist der Hunger noch nicht gestillt. „Wir setzen uns jedes Jahr neue Ziele, auch heuer wollen wir das Double“, unterstreicht die Kapitänin.
Während Neulengbach nach dem 4:0-Ligasieg über FFC Vorderland mit einem Erfolgserlebnis ins Finale geht, gab es für die „Wölfinnen“ am Sonntag einen unvorhergesehene Dämpfer. Das 0:1 auswärts bei SK Sturm Graz war gleichbedeutend mit der ersten Niederlage auf nationalem Boden seit 1. Juni 2014 (1:4 in Neulengbach). Zuvor war man auf nationaler Ebene unglaubliche 90 Spiele ungeschlagen. Neben den langzeitverletzten Laura Krumböck, Evelyn Kurz und Claudia Wasser fehlen Liese Brancao voraussichtlich auch Sarah Wronski und Sandrine Sobotka. Neulengbach wird wohl in Bestbesetzung antreten.
44. ÖFB Ladies Cup-Finale
SV mantlik kainz Neulengbach – SKN St. Pölten Frauen
Do., 31. Mai 2018, 16:30 Uhr
Waldviertler Volksbank Arena Horn
Presseinfo ÖFB
29.05.2018