Das Frauen-Nationalteam feiert im Rahmen der EM-Qualifikation einen verdienten Punktgewinn gegen Gruppenfavorit Frankreich. Im Heimspiel in Wiener Neustadt ringen die Österreicherinnen den Weltranglisten-Dritten ein 0:0 ab. Damit bleibt die ÖFB-Elf auf dem Weg zur UEFA Women’s EURO 2022 in England auch im sechsten Qualifikationsspiel ungeschlagen und ohne Gegentor.
Vor 650 Zuschauern in der Wiener Neustadt Arena entwickelt sich nach nervösem Beginn ein schnelles Fußballspiel, in dem die Französinnen wie erwartet mehr Ballbesitz und ein Chancenplus verzeichnen.
Schon in der dritten Minute lässt Asseyi ihre Bayern-Klubkollegin Carina Wenninger mit einem Haken zur Mitte aussteigen und schießt mit rechts am langen Eck vorbei.
Zinsberger hält Punkt fest
In der 21. Minuten geht dann ein ungläubiges Raunen durchs Stadion. Nach einer Flanke von der rechten Seite schraubt sich Asseyi in die Luft und setzt einen technisch perfekten Fallrückzieher knapp neben das Tor.
Zweimal ist auch Manuela Zinsberger gefordert und die Arsenal-Schlussfrau zeigt jeweils auch ihre ganze Klasse.
In der 13. Minute steigt die baumlange Aissatou Tounkara nach einem Freistoß am höchsten und setzt das Leder neben die Innenstange. Doch Zinsberger taucht ab und klärt zur Ecke.
Ebenfalls nach einer Standard-Situation, nach einer Ecke, findet Renad mit einer Kopfballvorlage das Haupt von Tounkara, die erneut an Zinsberger scheitert. (40.)
Den Österreicherinnen, die es mit einer Mischung aus tiefem Block und Angriffspressing versuchen, gelingt es im Verlauf der ersten Halbzeit immer wieder den Ball laufen zu lassen. Im Angriffsdrittel fehlt es oftmals an Genauigkeit beim letzten Pass.
Die größte Chance der ersten 45 Minuten verzeichnet Wenninger. Die Abwehrspielerin kommt nach einer Dunst-Ecke frei zum Kopfball und scheitert an der starken Pauline Peyraud-Magnin im französischen Kasten. (32.)
Die ersten Minuten nach dem Seitenwechsel gehören dann den Österreicherinnen, bei denen Puntigam angeschlagen ist und bereits in der 50. Minute durch Jasmin Eder ersetzt wird.
Billa scheitert knapp
Die Eingewechselte hat dann auch die erste Topchance der zweiten Halbzeit. Ein gut angetragener Freistoß geht knapp am Kreuzeck vorbei. (54.) Direkt danach hat Aschauer im Angriffspressing Erfolg, bringt den Ball zu Dunst, doch die Frankfurt-Legionärin bleibt an der Abwehrspielerin hängen.
Das Spiel bleibt temporeich, die Hektik nimmt nach dem Seitenwechsel aber ab. Die erste Chance auf Seiten der Französinnen vergibt Diani, die nach einer Le-Sommer-Flanke keinen Druck hinter den Kopfball bringt. (61.)
Auf der Gegenseite zieht Nicole Billa von knapp außerhalb des Strafraums ab, doch Peyraud-Magnin klärt mit den Fingerspitzen zur Ecke. (68.)
Nach 69 Minuten kommt Lisa Makas nach mehr als sieben Monaten zu ihrem Comeback im Frauen-Nationalteam.
In der Schlussphase stemmen sich die Österreicherinnen mit viel Einsatz gegen eine mögliche Niederlage. Die größte und durchaus einzige nennenswerte Chance in der Schlussphase vergibt de Almeide per Kopf. (84.)
Damit bleibt das Frauen-Nationalteam Gruppenzweiter hinter den Französinnen. Am 27. November wartet als nächstes das Auswärtsmatch in Guingamp erneut gegen Frankreich, ehe es zum Quali-Abschluss am 1. Dezember gegen die Serbinnen geht.
„Ich bin unheimlich stolz, es war eine sensationelle Abwehrleistung meiner Mannschaft. Ganz klar, dass gegen die Nummer drei der Welt auch etwas Glück dazugehört. Irgendwie hatte das Gefühl, dass sie uns heute kein Tor machen können – und das ist Gott sei Dank eingetreten. Das Unentschieden ist sehr hoch einzuordnen. Wenn du gegen Frankreich einen Punkt holst, dann hast du sehr vieles richtig gemacht. Wir sind auf einem sehr guten Weg“, so Teamchefin Irene Fuhrmann nach der Partie.
Kapitänin Viktoria Schnaderbeck zieht eine ähnliche Bilanz: „Es war mental eine große Herausforderung. Über außen waren sie eine Macht, da haben wir als Mannschaft verteidigt und es über die Zeit gebracht. Natürlich hätten wir gehofft, dass wir die Räume, die uns die Französinnen bieten, besser nutzen. Das ist uns erst in der zweiten Halbzeit besser gelungen, aber heute war es allem voran eine Defensivleistung. Wir sind überglücklich, dass am Ende ein Punkt herausgeschaut hat. Das gehört gefeiert. Trotzdem warten mit Frankreich und Serbien im nächsten Lehrgang zwei ganz intensive Spiele. Aber wir haben einen ganz großen Schritt gemacht.“
Medieninfo ÖFB
27.10.2020