Das U17 Frauen-Nationalteam verpasst seine historisch erste WM-Teilnahme. Im entscheidenden WM-Playoff auf den Färöern verlieren die Österreicherinnen mit 1:6 (1:2) gegen die amtierenden Europameisterinnen aus Spanien.
Teamchef Patrick Haidbauer setzt auch im WM-Playoff auf jene Startelf, die vor vier Tagen im letzten EM-Gruppen gegen Norwegen (0:0) auf dem Feld gestanden ist.
Beide Teams starten offensiv und ohne großes Abtasten in die Partie und die ÖFB-Elf erwischt beinahe einen Auftakt nach Maß. Sara Grabovac setzt Anika Hofschweiger auf dem rechten Flügel in Szene, deren scharfe Flanke landet an der Torstange (8.). Die Spanierinnen erhöhen kurz darauf das Tempo und kommen wenig später zur Führung. Nach Flanke von rechts muss Anna Quer an der zweiten Stange per Kopf nur noch einnicken (23.).
Mitte der ersten Hälfte haben die Europameisterinnen von 2024 leicht die Oberhand, Vivien Grabenhofer rettet zunächst sensationell gegen Noa Jimenez (26.), doch kurz darauf können die Spanierinnen nachlegen. Nach einem Corner ist Maria Carvajal zur Stelle und erhöhe auf 2:0 in der 29. Minute.
Die ÖFB-Elf findet jedoch die perfekte Antwort. Katie Richter lässt ihre Gegenspielerin an der Strafraumgrenze stehen und verwandelt mit links zum 1:2-Anschlusstreffer keine 60 Sekunden nach dem zweiten spanischen Treffer.
Es geht ohne Pause hin und her und in der 35. Minute sind es wieder die Spanierinnen, die dem nächsten Treffer näherkommen, doch Sara Grabovac rettet per Kopf auf der Linie. Kurz vor der Pause kommen die Österreicherinnen noch zu zwei guten Ausgleichschancen, doch Alina Kerschbaumer (39.) per Rechtsschuss und Sara Grabovac per Kopf (40.) können das Ergebnis nicht mehr auf Remis stellen. Es geht mit einem knappen Rückstand in die Pause.
Den besseren Auftakt in den zweiten Durchgang erwischen die Spanierinnen. Nach Querpass von links schiebt Rosalia Dominguez in der 52. Minute zum 3:1 ein und stellt damit den Zwei-Tore-Vorsprung zum zweiten Mal her. Die Haidbauer-Elf bleibt bissig, muss aber kurze Zeit später den nächsten Rückschlag hinnehmen. Nach Foul im Strafraum verwandelt Celia Gomez den Strafstoß zum 4:1 aus Sicht der Spanierinnen und sorgt damit für die Vorentscheidung (59.). Mit dem klaren Vorsprung im Rücken gelingt den amtierenden Europameisterinnen nun vieles. Nach Konter über rechts trifft Lua Arufe zum 5:1 nach etwas mehr als einer Stunde (64.).
Vor 408 Zuschauer:innen zeigen sich die Österreicherinnen trotz klarem Rückstand kämpferisch, der nächste Treffer ist dennoch abermals den spielstarken Spanierinnen vorbehalten. Noa Jimenez stellt auf 6:1 in der 78. Minute. Vivien Grabenhofer kann den flachen Abschluss nur noch leicht berühren. Am Ende müssen sich die Österreicherinnen mit 1:6 geschlagen geben.
Durch die Niederlage gegen die Europameisterinnen verpassen die U17-Frauen die Chance auf ihre historisch erste WM-Teilnahme und beenden die EM-Endrunde auf den Färöer somit als sechstbeste Nation.
Teamchef Patrick Haidbauer: „Es ist schon schwierig jetzt, das ganze Turnier in wenigen Worten zusammenzufassen, weil wir so viele positive Emotionen in all den Tagen hier gehabt haben. Das heutige Spiel war bis zur 20. Minute sehr offen und unser Matchplan ist bis dahin voll aufgegangen, doch da hätten wir ein Tor gebraucht. Spanien hat dann eiskalt zugeschlagen und seine Qualitäten unter Beweis gestellt. Wir haben uns aber nicht unterkriegen lassen und unsere Kämpfermentalität an den Tag gelegt. In der zweiten Hälfte müssen wir uns eingestehen, dass die Spanierinnen ein Weltklasse-Team haben. Ich blicke mit unglaublichem Stolz auf das Turnier zurück, auch wenn der heutige Tag ein schwieriger ist. Wir dürfen das große Ganze nicht aus den Augen verlieren. Eine Qualifikation für eine Endrunde ist nichts alltägliches und auch die vier Punkte in der Gruppenphase waren nicht selbstverständlich.“
Anna Osl: „Ich glaube, wir haben in der ersten Hälfte noch gut dagegengehalten, sind im zweiten Durchgang dann aber eingegangen. Dennoch muss ich die Mannschaft loben, weil wir bis zur letzten Sekunde gekämpft und immer versucht haben, Fußball zu spielen. Am Ende bringt uns der sechste Platz nichts, weil wir in die Top-Fünf und zur WM wollten. Bei einer Endrunde dabei zu sein ist dennoch eine große Ehre. Wir wären gerne die ersten gewesen, die als U17 zur WM fahren. Aber so ist es manchmal im Fußball. Wir nehmen viel Erfahrung mit. In ein paar Jahren werden wir mit Stolz zurückblicken.“
Katharina Moser: „Die Enttäuschung ist riesengroß, wenn man zu den sechs besten Teams Europas gehört und nur die besten fünf zur WM fahren. Das war unser großes Ziel. Wir sind sehr schlecht in die zweite Hälfte gestartet, am Ende waren wir chancenlos, auch wenn wir uns nie aufgegeben haben. Es ist extrem bitter im Moment und viele Tränen sind geflossen. Es geht für uns in der U19 weiter. Das Ziel bleibt das gleiche, wir wollen auch in Zukunft zu Endrunden fahren. Die Erlebnisse hier auf den Färöern werden weder wir Spielerinnen noch die Betreuerinnen jemals vergessen.“
Medieninfo ÖFB
14.05.2025