Florian Hiess: Christmas Bowl I – Unentschieden In die Winterpause
Am vergangenen Sonntag kam es zu einer Premiere im österreichischen American Football Sport. So trafen die Raiffeisen Vienna Vikings, noch in der Vorbereitung, zum ersten Mal VOR Weihnachten auf ein anderes Team. In dieser freundschaftlichen Begegnung wurden Trainer-Spielkonzepte, sowie junge Spieler auf den Prüfstand gestellt. Doch auch Langzeit-Vikings nach Positionswechseln und Zugänge von anderen Teams mussten sich in Stresssituationen beweisen.
Mit der Gelegenheit zu glänzen und um einen Platz in der Kampfmannschaft zu spielen konnte man die Anspannung in der Kabine spüren. Footballer sind vor einem Spiel mit Vulkanen zu vergleichen. So brodelte es, trotz extrem kalten Außentemperaturen, in dem ein oder anderem unter der Oberfläche. Doch nicht alle jungen Wikinger konnten ihre Nervosität ablegen und einen Leistungsausbruch provozieren.
Doch wer dachte, dass es eine eindeutige Partie werden würde, lag weit daneben! Zaghaftigkeit und fehlende Entschlossenheit zeichneten das Spiel der ersten Halbzeit. So dominierte das gegnerische Team zu Beginn durch Ruhe und Penetranz. Doch auch die zugereiste Mannschaft konnte keinen Abschluss finde, was ihnen nur zwei Field Goals (6 Punkte) einbrachte.
Im Anschluss führten ein durchwachsener Verlauf und Einzelaktionen zu zwei Endzonenbesuchen der Violetten. Mit einem verfehlten Extrapunkt brachte der Wikingerangriff nur gesamt 13 Punkte auf die Anzeigetafel. So ließen die Wiener dem Gegner Hoffnung und die Chance auf den Ausgleich mit nur einem TD. Mit Ballbesitz in den letzten Sekunden glich so die Nummer 23 der Ljubljana Silverhawks das Spiel aus. Auf eine Verlängerung verzichtend mussten sich die Wikinger so mit einem im Football sehr untypischen Unentschieden, 13:13, zufrieden geben.
Mit einem generell gemäßigten Spielverlauf gab es nur wenige Höhepunkte. Für Atemstillstand und Jubel sorgend im speziellen eigentlich nur der finale Ausgleich und eine Hand voll phänomenaler fängerische Leistungen. Ein einhändig gefangener Ball zum Touchdown von Marvin Marinze und Leistungen von Nummer 82 Dominik Bubik begeisterten. Das Laufspiel war akzeptabel, doch wurde aufgezeigt, dass Bedarf für Verbesserungen nötig besteht. Die Abwehrreihe zeigte, dass nicht immer der erste Mann den Angreifer zu Boden reißen muss, sondern die „violette Welle“ jeden in die Knie zwingen kann. Trotzdem wurden Ballträger zu oft verfehlt, oder die Verteidiger abgeschüttelt, was bei einem AFL-Gegner nicht passieren darf. Guten Eindruck hinterließ jedoch DL, Nummer 77 Marvin Wappl, der dem Spielmacher der anderen Mannschaft laufend auf den Fersen war und in mehrmals das Kunstgras küssen ließ. Eine persönlich sehr gute Leistung erbrachte auch DB Andreas Lunzer. Trotz viel zu großem Spieldress konnte er einmal dem Ball vom Gegner abfangend und einmal den Ball vom Gegner direkt erobernd. So machte er der Nummer 23 (MEINER NUMMER!) alle Ehre.
Fazit: Neues wurde ausprobiert und Altes neu bewertet. Die Formationen, Kommunikation und Spielkonzepte mussten sich beweisen. Viele frische Spieler erhielten die Chance zu spielen. Und manch „Veteran“ bekam die Chance zu zeigen, dass noch Potential in ihm steckt.
Persönlich hab ich manch ein Talent ins Auge gefasst. Auf ihre Entwicklung bin ich gespannt und ich freue mich darauf zu sehen, ob sie zeigen können, was ich denke, dass in Ihnen steckt. Da Kampfmannschaft und Team 2 gemeinsam trainieren und wir dadurch so viele neue Spieler haben, kann man sich nicht alle Namen merken. Abzuwarten wird welche Spieler Leistungen erbringen, dass man sich an den Namen erinnern muss. Over & Out Euer Flo
21.12.2011