Heute vor 20 Jahren: Rudi Nierlich verunglückt tödlich

Ski Alpin, Rudi Nierlich

Er galt als der „James Dean des Skisports“: Der dreifache Ski-Weltmeister Rudi Nierlich (25) wurde bei einem Autounfall aus dem Leben gerissen.

Das Jahr 1991 ging in die Sportgeschichte ein. Am 17. März wurde Ausnahmefußballer Diego Maradona des Kokainkonsums überführt und wurde für 15 Monate gesperrt. Evander Holyfield krönte sich einen Monat und zwei Tage später zum Schwergewichtsweltmeister im Boxen. In Atlantic City besiegte er George Foreman.

Wieder einen Monat später erschütterte ein Verkehrsunfall ganz Österreich. Der Doppel-Weltmeister der Ski-WM von Vail, Rudi Nierlich, erlitt bei einem schweren Unfall in seiner Heimatgemeinde St. Wolfgang tödliche Verletzungen.

Der wortkarge, trotzdem jedoch charismatische Oberösterreicher zog mit seiner – für Superstars unkonventionellen – Art die Menschen in seinen Bann. Dementsprechend groß war die Anteilnahme nach seinem Unfalltod.

Nierlich wurde nicht nur von seinen Fans verehrt – auch seine Gegner schätzten seine bescheidene Art. Sein größter sportlicher Kontrahent, Skistar Alberto Tomba, war zugleich einer seiner besten Freunde. Der Italiener war das Gegenteil zum ruhigen Nierlich. „Vielleicht haben wir uns daher so gut verstanden. Rudi war ein einzigartiger Mensch. Mit seiner Art konnte er Personen in seinen Bann ziehen. Als Sportler war er ein ganz großer. Ohne ihn wäre ich nie so stark geworden“, erinnert sich Tomba.

Beim Begräbnis von Nierlich vermied Tomba Kontakt zu Medien und trauerte still um seinen Freund. „Ich habe damals die Ruhe gebraucht, um den Schock zu verarbeiten. Ich habe damals meinen besten Freund verloren. Ich habe nur mit der Familie sprechen wollen. Es ist noch immer das traurigste Kapitel in meinen Leben“, erklärte Tomba zwei Jahre nach dem Unglück.

Rudi Nierlich ging als „James Dean des Skisports“ in die Geschichte ein. Der damals 25-jährige galt als Prototyp des modernen Skirennläufers. Sportlich benötigte der ÖSV einige Jahre um seinen Verlust zu kompensieren. Um den Unfall von Rudi Nierlich ranken sich noch heute zahlreiche Mythen und Rätsel.

Video: Rudi Nierlich fährt zum Riesentorlauf WM-Titel in Saalbach

Steckbrief Rudi Nierlich:
Geboren am 20. Februar 1966 in St. Wolfgang
Gestorben am 18. Mai 1991 in St. Wolfgang (Autounfall)

Größte Erfolge
WM: Gold 1989 (Vail) in Riesentorlauf und Slalom, 1991 (Saalbach) im Riesentorlauf
Junioren-WM: Gold 1984 (Sugar Loaf) im Riesentorlauf

Weltcup-Siege (8): 1988 Schladming (RTL), 1989 Wengen (Slalom), Shigakogen (Slalom), Kirchberg (RTL), Furano (RTL), 1990 Kitzbühel (Slalom), 1991 Oppdal (Slalom), Aspen (Slalom)

Gesamtweltcup: Dritter 1991 hinter Marc Girardelli (LUX) und Alberto Tomba (ITA)

RTL-Weltcup: Zweiter 1991 hinter Tomba, Dritter 1989 hinter Ole-Christian Furuseth (NOR) und Pirmin Zurbriggen (SUI)

Slalom-Weltcup: Dritter 1991 hinter Girardelli und Furuseth

Österreichischer Meister: 1987 im Riesentorlauf, 1989 im Slalom

Sportler des Jahres: 1989 vor Roland Königshofer (Radsport) und Andreas Berger (Leichtathletik)

18.05.2011