Thomas Menzl: Ein Sieg gegen Minsk in der Champions League wäre eine Sensation!
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Für die Fivers Margareten bringt die Saison 2011/12 einige Neuerungen. Zum ersten Mal seit vielen Jahren sind die Wiener nicht mehr die großen Jäger der Vorarlberger Teams. Im Gespräch mit Thomas Muck spricht Manager Thomas Menzl über die neue Ausgangsposition und die Champions League Qualifikation in der Wiener Hollgasse.
Sportreport: Die Ausgangsposition für die Saison 2011/12 hat sich für die Fivers im Vergleich zu den letzten Jahren geändert. Dank des Meistertitels in der vergangenen Saison ist man der Gejagte und nicht mehr der Jäger. Ist ein Unterschied schon spürbar?
Thomas Menzl: Nein! Wir haben viel weniger Druck als in den vergangenen Jahren. Ich hätte ehrlich gesagt nicht gewusst was wir mit den Spielern, den Trainern und dem Vereinsumfeld getan hätten wenn wir nicht Meister geworden wären. Ich glaube das wäre dann der sechste Vize-Meistertitel in sieben Jahren geworden.
Jetzt ist der Druck weg Meister werden zu müssen. Jetzt dürfen wir unseren Titel verteidigen. Das ist ein tolles Gefühl!
Sportreport: Wie groß war die Last die den Fivers auf den Schultern genommen wurde. Die Rolle des „ewigen Zweiten“ ist bekanntlich alles andere als angenehm im Sport.
Thomas Menzl: Die Freude war natürlich extrem – wir haben ausgiebig gefeiert. Aber nicht zulange. Denn die Vorbereitungen auf die neue Saison haben bald begonnen.
In der Mannschaft merkt man schon eine Leichtigkeit. Jeder Spieler strotzt vor Selbstvertrauen. Am liebsten würden die Jungs die Handballwelt umarmen. Das merkt man bei jedem Meeting, jedem Teambuilding und natürlich auch bei jedem Training.
Was im Moment uns etwas Sorgen bereitet ist die Verletzungsmisere. Wenn dann alle Spieler wieder fit sind haben wir eine sehr starke Mannschaft.
Sportreport: Zum Saisonstart kommt es knüppeldick für die Fivers. Zuerst wartet in der Liga Cupsieger Schwaz. Wenige Tage später kommt es zur Champions League-Qualifikation in Wien zum Duell mit Minsk. Auf dem Papier ein übermächtiger Gegner…
Thomas Menzl: Es sind alle teilnehmende Mannschaften nationale Champions. Also nicht nur Minsk sondern auch Besiktas Istanbul und der schwedische Meister. Sollten wir Minsk besiegen – was eine Riesensensation wäre – würde der schwedische Meister auf uns warten. Schweden ist eine Weltmacht im Herren-Handball.
Minsk hat in der vergangenen Saison in der Champions League sieben Punkte gemacht. Sie haben gegen Valladolid, Schaffhauen usw. angeschrieben. Also da wartet ein echter Knüller auf uns.
Sportreport: Die Fivers plagen schon vor dem Saisonstart einige Verletzungen. Wie kann man die Ausfälle gegen einen vermutlichen Gegner kompensieren? Rückt die Mannschaft in dieser Situation automatisch enger zusammen?
Thomas Menzl: Uns bleibt gar nichts anderes übrig als enger zusammenzurücken! Wir haben einen großen Kader und betreiben gute Nachwuchsarbeit.
Es werden vermutlich gegen Minsk einige Spieler in der Champions League spielen die vor einigen Wochen noch gar nicht daran gedacht hätten. (schmunzelt) Aber so ist der Sport!
Sportreport: Bei vielen Teams wird das Wort ‚Titelverteidigung’ nicht so gerne gehört oder offen ausgesprochen. Wie ist es bei den Fivers? Gebt der Verein öffentlich das Ziel aus den Titel zu verteidigen?
Thomas Menzl: Ich glaube alles andere wäre fatal wenn wir sagen würden, dass wir nicht Meister werden wollen.
Selbstverständlich wollen wir Meister werden – Selbstverständlich wollen wir Cupsieger werden – Selbstverständlich wollen wir in die Gruppenphase der Champions League.
Was wir am Ende des Jahres erreichen werden? Das werden wir sehen und können es zum Saisonende gerne analysieren.
Sportreport: Wie lautet die offizielle Zielsetzung der Fivers für die kommende Spielzeit? Wann wären Sie mit der Saison 2011/12 zufrieden?
Thomas Menzl: Wenn wir zumindest einen Titel holen würden. Am besten wäre der Meistertitel!
Das Gespräch führte Thomas Muck
31.08.2011