Basketball, Das Cup-Achtelfinale bringt zwei Double-Overtime-Thriller

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Ein Achtelfinale des Cups, das in die Geschichte der Basketball Bundesliga eingehen wird: Denn es ist schon selten genug, dass ein Spiel in die zweite Verlängerung geht, aber dass gleich zwei von vier Spielen eine Double-Overtime brauchen, um den Sieger zu ermitteln, ist in der Geschichte des österreichischen Basketballcups wohl einmalig.

Sowohl Klosterneuburg Dukes – Oberwart Gunners als auch Vienna D.C. Timberwolves – UBSC Graz dauerten 50 Minuten ehe die Aufsteiger ins Viertelfinale feststanden. Dabei war der Charakter der Begegnungen vollkommen unterschiedlich, in Wien gab es insgesamt 224 Punkte, in Klosterneuburg hingegen nur 174. In Wien führte Graz zur Halbzeit und vor dem Schlussviertel um je 12 Zähler, in Klosterneuburg gab es zu jeder Pause maximal zwei Punkte Differenz. Einen Sieger gab es am Ende aber da wie dort und die hießen letztlich Dukes (mit 89:85) und UBSC (mit 117:107).

Wesentlich weniger Spannung brachten die anderen beiden Duelle: So wie die Wolves verlor auch der zweite Zweitligist, die Mistelbach Mustangs mussten sich den bulls Kapfenberg mit 75:90 geschlagen geben. Und die Traiskirchen Lions revanchierten sich bei den Fürstenfeld Panthers für die Meisterschafts-Heimniederlage mit einem 76:59.

Die Auslosung für die letzte Etappe vor dem Flyeralarm-Final-Four erfolgt im Rahmen des All Star Days am 31. Jänner. Dabei werden die Vorqualifizierten BC Zepter Vienna, Swans Gmunden, magnofit Güssing Knights und WBC Wels als Heimmannschaften gesetzt und die vier Sieger aus dem Cup-Achtelfinale jeweils zugelost.

Die Begegnungen im Detail:
Mistelbach Mustangs vs bulls Kapfenberg
75:90 (54:69, 42:50, 27:23)
Von der ersten Minute an zeigt Mistelbach die Zähne und lässt sich vom Basketballriesen Kapfenberg nicht einschüchtern. Mistelbach trifft hochprozentig und es entwickelt sich eine spannende Partie in der die Defense auf beiden Seiten eher vernachlässigt wird. Mistelbach kann im ersten Viertel gleich 5 Dreipunkter erzielen, die auch ausschlaggebend für die 2 Punkteführung sind. Im zweiten Abschnitt übernimmt Ian Boylan für Kapfenberg das Ruder und scort in diesem Abschnitt 15 seiner insgesamt 22 Punkte. Damit hat er den Hauptanteil an der 50:42-Pausenführung der Gäste.

Nach der Halbzeitpause kommt Mistelbach noch einmal auf 4 Punkte heran, ehe die Bulls einen 16:5 Run hinlegen und einen 15 Punktevorsprung ins letzte Viertel mitnehmen. Nach zwei Dreipunktern von Kapfenberg beweisen die Weinviertler da Kämpferherz, stecken nicht auf und verkürzen den Rückstand Punkt für Punkt. Arnis Servuts läuft plötzlich heiß und trifft 3 Würfe teils weit hinter der 3Punktlinie und bringt Mistelbach so drei Minuten vor Schluss noch einmal auf 9 Zähler heran. Kapfenberg lässt sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen, spielt die restlichen Minuten solide herunter und gewinnt im Cup Achtelfinale verdient mit 15 Punkte Vorsprung.

Stimmen zum Spiel:
Martin Weissenböck, Headcoach der Mustangs: „Wir können heute trotz der Ausfälle von Sismilich und Diesner sehr zufrieden sein. Kämpferisch und defensiv haben wir heute eine sehr gute Leistung geboten.“
Michael Schrittwieser, Headcoach der Bulls: „Wir haben die Pflichtaufgabe erfüllt. Gratulation an Mistelbach, sie haben sich gut verkauft. Man hat gesehen, dass die zweite Liga eine ernstzunehmende Liga ist.“

beste Werfer: Servuts 21, Prachar 17, Gajdosik 14 bzw. Pearson 26, Boylan 22, Ray 14

Klosterneuburg Dukes vs Gunners Oberwart
89:85 (72:72, 63:63, 48:50, 35:33, 15:15) n.2.V.
Der Cupfight zwischen Dukes und Gunners gestaltete sich von Beginn weg wie erwartet als enge Sache geprägt von harter Verteidigung. So hieß es fast „logisch“ 15:15 nach den ersten zehn Minuten. Zu Beginn des zweiten Viertels konnten sich die Gastgeber erstmals etwas Luft verschaffen und lagen nach 14 Minuten 22:17 voran. Doch die Burgenländer kämpften sich wieder heran und eroberten zwei Minuten vor der Pause wieder die Führung. Letztlich sicherten sich die Dukes einen knappe 35:33-Pausenvorsprung.

Auch nach Seitenwechsel änderte sich nichts am Bild: Es ging spannend zu und die Führung wechselte hin und her. Nach drei Vierteln hielten die Gunners bei zwei Punkten Vorsprung. So erwartete die Zuschauer eine hochdramatische Schlussphase im Kampf um den Aufstieg ins Viertelfinale. 26 Sekunden vor dem regulären Spielende führten die Dukes mit 63:58, kassierten aber in der Folge ein technisches Foul und die Oberwarter verkürzten von der Linie auf 61:63. Nach einem weiteren Foul der Klosterneuburger stellte Ochsenhofer vom Freiwurf auf 63:63 und es ging in die Verlängerung.

In der Overtime setzten sich die Gastgeber zwei Minuten vor Schluss auf 71:67 ab, doch die Gäste konterten erneut und stellten eine Minute vor Ende der Verlängerung vom Freiwurf auf 72:71. Dann wurde es hochdramatisch: JJ Mann foulte Payton unsportlich – der traf nur einen zum 72:72 und es ging in eine weitere Overtime. Bobb vom Dreier und Chappell stellten da 90 Sekunden vor dem Ende auf 81:76. Das war die Entscheidung, da vor allem Topscorer Bobb am Ende von der Freiwurflinie cool blieb.

Stimmen zum Spiel:
Armin Göttlicher, Headcoach der Dukes: „Es war der erwartet harte Cup-Fight, Lanegger hat den Gunners am Ende das Genick gebrochen.“
Hannes Ochsenhofer, Spieler der Gunners: „Lanegger hat am Ende wichtige Würfe getroffen, wir haben es leider verabsäumt, in einigen Momenten die Führung auszubauen. Das war aber auf der Gegenseite auch so und ich glaube es war ein schönes Match zum Zuschauen.“

beste Werfer: Bobb 29, Lanegger 22, Nelson 14 bzw. Vujosevic 21, Buckles 18, Ochsenhofer 14

Traiskirchen Lions vs Fürstenfeld Panthers
76:59 (58:41, 43:22, 22:12)
Die Panthers erwischen den besseren Start und führen nach kürzester Zeit 6:0. Dann wacht Traiskirchen aber auf. Die ersten Punkte für das Heimteam erzielt Aryee von „Downtown“ und eröffnet damit einen 14:2-Run der Lions zum 20:8. Vor allem die extrem starke Defense von Aryee gegen Car bringt die Panthers komplett außer Tritt. Nach dem ersten Abschnitt führen die Niederösterreicher mit 22:12. Auch nach der ersten Viertelpause ändert sich nichts an der Charakteristik des Spiels. Die körperlich überlegenen Center der Panthers werden immer gedoppelt, Car und Lowe extrem eng verteidigt. Bei den Lions wird der Ball gut bewegt, der offene Mann fast immer gefunden. Vor allem Vay hat heute ein gutes Händchen und hält zur Pause schon bei zwölf Punkten. Zur Halbzeit steht es 43:22.

Wie im ersten Viertel erwischen die Panthers auch ins dritte den besseren Start. Car macht seine ersten Punkte – gleich fünf in Folge. Doch die Lions haben die bessere Antwort und stellen schnell auf +23, die höchste Führung im Spiel. Fürstenfeld versucht jetzt alles, um noch einmal zurück ins Spiel zu finden. Der Vorsprung der Traiskirchner schrumpft zwar etwas, wirklich heran kommen die Gäste aber nicht. Vorm Schlussabschnitt steht es 58:41. Die Panthers wollen sich noch nicht geschlagen geben. Vor allem Lowe zeigt noch einmal seine Klasse. Auf weniger als auf 14 Punkte können die Steirer aber nicht verkürzen, Traiskirchen spielt die Partie routiniert nach Hause.

Stimmen zum Spiel:
Johannes Wiesmann, Pressesprecher der Lions: „Wir sind heute von Anfang an mit der richtigen Mentalität ins Spiel gegangen und haben mit einer sehr starken Defense den Grundstein für den Aufstieg gelegt. Vor allem die Verteidigung von Aryee gegen Car war spielentscheidend.“
Radomir Mijanovic, Headcoach der Panthers: „Gratulation an Traiskirchen! Wir haben erst in der zweiten Halbzeit zu unserer Form gefunden und haben dann noch einmal alles gegeben. Der Rückstand war aber schon zu groß.“

beste Werfer: Vay 22, Trmal, Danek je 12 bzw. Lowe 16, Blazan, Car, Slezas je 10

Vienna D.C. Timberwolves vs UBSC Graz
107:117 (93:93, 76:76, 54:66, 35:47, 23:20) n.2.V.
Die Wölfe beginnen vor 350 Fans gut, die Starter um Vince Polakovic stellen auf 15:7. Graz kommt durch Blaz Cresnar auf und bis auf drei Zähler heran. Im zweiten Abschnitt spielen die Wolves selten gute Würfe heraus bzw. beißen sich an der Inside-Defense des UBSC die Zähne aus. Die Gäste finden ihren Rhythmus, vor allem Elvis Kadic läuft heiß und lässt die Grazer mit einer klaren Führung in die Kabine gehen.

Nach Seitenwechsel ist es wieder Kadic, der mit acht Punkten in vier Minuten auf 57:37 für den ABL-Klub stellt. Die Timberwolves lassen die Köpfe aber nicht hängen und verteidigen mit einer kleineren Line-up nun aggressiver. Claudio Vancura, Ivan Krolo und Co. kommen bis auf elf Zähler nahe, Milan Stegnjaic sorgt aber auf der Gegenseite dafür, dass Graz zweistellig in Führung bleibt.

Im vierten Viertel dreht sich das Momentum komplett auf die Seite der Hausherren. Petar Cosic, Philipp D’Angelo und der überragende David Geisler bringen die Wölfe immer näher, während Graz gegen die teils äußerst kleine Aufstellung der Wölfe kein Rezept findet. Geisler ist es auch, der 13 Sekunden vor Ende mit einem Dreier auf 75:74 stellt – die erste Führung der Wölfe seit Minute 12. D’Angelo blockt in der Folge Richardson, Geisler stellt per Freiwurf auf 76:74. Vier Sekunden vor Ende wird auf Foul von Geisler an Kadic entschieden, der Slowene gleicht von der Freiwurflinie aus. Ein Wurf aus 16 Metern von Petar Cosic geht „in and out“.

In der ersten Overtime spielen die Wölfe meist mit den beiden 17-Jährigen Oscar Schmit und Jakob Mayerl. Kadic und Stegnjaic bringen Graz auf 90:87 weg, aber D’Angelo, Krolo und Geisler drehen die Partie erneut. Bei 93:90 geht ein Geisler-Freiwurf daneben. Cosic will Grum taktisch foulen, es wird aber auf Foul im Wurf entschieden. Der Routinier verwertet alle drei Freiwürfe, es geht in die zweite Verlängerung.

Dort ist es Kadic, der mit zwei Dreiern die Akzente setzt. Schmit und Co. geben auch bei einem Acht-Punkte-Rückstand nicht auf. Als die Wölfe aber beim Stand von 104:110 in der 50. Minute vergeblich auf eine Foulentscheidung bei einem Dreierversuch warten, einen Fast-Break-Layup von Grum einfangen und Wolves-Coach Schmidt ausgeschlossen wird, ist das Spiel gelaufen.

Stimmen zum Spiel:
Hubert Schmidt, Headcoach der Timberwolves: „Gegen einen ABL-Klub von minus 20 zurückzukommen, zeigt, was in unserem Team steckt. Wenn wir aber das Vorhaben, aggressiv zu spielen, von Beginn an umgesetzt hätten, wären wir am Ende nicht von Kleinigkeiten abhängig gewesen. Was letztendlich den Unterschied zwischen erster und zweiter Liga ausgemacht hat, darüber kann man geteilter Meinung sein.“
Ervin Dragsic, Headcoach des UBSC: „Gratulation an die Timberwolves für die tolle Leistung. Wir waren uns nach dem hohen Vorsprung zu sicher, haben aber am Ende die Nerven behalten.“

beste Werfer: Geisler 28, Cosic 22, Krolo 17 bzw. Kadic 43, Stegnjaic 22, Grum 21

Presseinfo ÖBL/ABL/red.

24.01.2015