Die Bundesliga-Saison 2016/17 ist absolviert. Die Redaktion Sportreport zieht Bilanz. Im ersten Teil ziehen wir das Fazit und versuchen den Blick in die Zukunft für die Teams von Platz sechs (Admira Wacker) bis zu Absteiger SV Ried.
Admira Wacker – sportlich hui, in der Kommunikation ausbaufähig
Die Saison 2016/17 war bei Admira Wacker alles nur nicht eines: langweilig! Sportlich, aber auch abseits des Rasens war in der Südstadt immer etwas los. Der Reihe nach: Admira Wacker sorgte in der Europa League-Qualifikation mit sehr soliden Auftritten für positive Schlagzeilen. Am Ende war in der 3. Quali-Runde gegen Slovan Liberec Endstation. Im Hinspiel sorgten mehrere Stromausfälle für europaweites, negatives Aufsehen.
In der Bundesliga folgten 20. Runden unter der Regie von Oliver Lederer. In der Winterpause folgte ein nach außen schlecht kommunizierter Trainerwechsel zu Damir Buric. Rein sportlich war dieser Schritt jedoch korrekt. Die Spielweise unter dem Kroaten hat sich weiterentwickelt. Die Defensive steht deutlich stabiler und die Offensive ist weniger berechenbar. Etliche Spieler haben sich in den letzten Wochen verbessert und sind in ausgezeichneter Form.
Negativ ist jedoch die Kommunikation des Vereins. Begonnen beim Trainerwechsel von Lederer zu Buric, der Übernahme durch die Firma „Flyeralarm“ bis hin zum Konflikt zwischen Ex-Trainer Lederer, Manager Shapourzadeh und dem Verein, der in einem vorübergehenden Hausverbot gipfelte. So erhielt der Verein Admira Wacker in vielen Situationen den sprichwörtlichen schwarzen Peter zugeschoben, obwohl man diesen nicht immer hatte. Ein gravierender Minuspunkt einer Saison, die am Ende unter die Rubrik „unterhaltsam bis gelungen“ abgelegt wird. Admira Wacker muss jedoch in der Zukunft aufpassen, um nicht von der „grauen Maus“ zum „Konzernverein mit Kommunikationsdefizit“ zu werden.
Fazit und Ausblick
Das „graue Maus“-Image ist Admira Wacker nach dieser Saison los! Sportlich und auch abseits des Spielfeldes schaffte es der Verein für Schlagzeilen zu sorgen. Mit dem vorhandenen Kader darf Platz fünf am Ende als sehr gute Saison betrachtet werden.
Admira Wacker ist in Österreich praktisch „der Ausbildungsverein“. Die Niederösterreicher verkaufen stets Leistungsträger und hier liegt die Gefahr für die Spielzeit 2017/18. Leistungsträger wie Wostry, Knasmüllner oder Monschein stehen bei anderen Teams auf dem Wunschzettel! Können Schlüsselspieler gehalten werden kann man einen zarten Blick nach oben richten. Verlassen Leistungsträger den Verein wird sich Admira Wacker wohl auch im Abstiegskampf wiederfinden!
SV Mattersburg – mit Trainer Baumgartner und dem Major kam der Erfolg zurück
Die Bilanz des SV Mattersburg in der Saison 2016/17 fällt gespalten aus. Im Herbst waren die Burgenländer vom Erfolg alles andere als „verfolgt“. Nicht immer war die Mannschaft von Trainer Vastic die schlechtere Mannschaft,obwohl es die Resultate dies vermuten ließen.
Nach der Herbstsaison gab es den entscheidenden Wechsel. Der Ex-Nationalspieler wurde von Ex-Austria-Trainer Baumgartner ersetzt. Mit ihm und den Neuzugängen Ortiz, Atanga und Maierhofer kam der Erfolg zurück.
Am Ende schafft SV Mattersburg souverän den Klassenerhalt. Die Burgenländer haben im Winter die Mannschaft geschickt verstärkt und durch den Trainerwechsel für neue Akzente gesorgt. Dazu kam im Frühjahr auch die nötige Portion Spielglück. Am Ende steht der souveräne Klassenerhalt und die Tendenz, dass die Saison 2017/18 sich nicht im Abstiegskampf sondern wohl im oberen Tabellenmittelfeld abspielen wird.
Fazit und Ausblick
Was war da bis zum Jahreswechsel 2017? Die Ära von Trainer Ivica Vastic scheint Lichtjahre entfernt. Mit Trainer Baumgartner und dem emotionalen Leader Maierhofer konsolidierten sich die Leistungen der Burgenländer. Der Ausblick ist rasch auf den Punkt gebracht. Kann die sportliche Entwicklung fortgesetzt werden, wird der SV Mattersburg wenig mit dem Abstiegskampf zu tun haben. Ein Platz im gesicherten Mittelfeld sollte dann locker möglich sein.
WAC – Inkonstanz der ständige Begleiter der Lavanttaler
Beim WAC war in der Saison 2016/17 die gefühlte Unkonstanz der ständige Begleiter. Zwischen taktisch toll und in der Spielanlage unterhaltsam bis zu sehr schwach war das Leistungsband breit gestreut. Phasenweise wirkte die Mannschaft erschreckend „blutleer“. In Punkto „Kommunikation“ scheint zwischen der Mannschaft und Trainer Pfeiffenberger nicht immer alles zum Besten bestellt.
Jahrelang hatte Admira Wacker das Image „der grauen Maus“ inne. Gefühlt hat dies der Wolfsberger AC übernommen. Sportlich, wie abseits des Feldes wartet auf die Kärntner eine interessante Aufgabe.
Fazit und Ausblick
Der WAC wird für die kommende Saison ein neues Gesicht bekommen. Viele Spieler werden die Kärntner verlassen. Wie bei so vielen anderen Teams auch wird vieles von den Entscheidungen der kommenden Transferperiode abhängen.
Von der Struktur betrachtet hat der WAC die besten Rahmenbedingungen der Teams aus der unteren Tabellenhälfte. Es gilt diese auch auf dem Spielfeld umzusetzen, sonst erwartet auf Trainer Pfeifenberger eine schwierige Saison 2017/18 die sich wohl hauptsächlich mit dem Abstiegskampf beschäftigen wird.
SKN St. Pölten – Aufsteiger ohne (Aufstiegs-)Euphorie zittert sich zum Klassenerhalt
Die Aufsteiger der letzten Saisonen zeichneten mehrere Aspekte aus. Eine große Portion (Aufstiegs-)Euphorie, hohe Spielkultur, geschlossenes Auftreten aller Beteiligten, sowie Spieler und Fans die dem Ziel Klassenerhalt alles unterordneten.
SKN St. Pölten brach mit dieser lieb gewonnen Tradition. Die Niederösterreicher präsentierten sich über weite Teile der Saison als intern zerstrittener Haufen. Welchen Anteil dabei der alles andere als unumstrittene Sportdirektor Schinkels hat wird sich wohl nicht mehr klären lassen. Seine Neuverpflichtungen, das Wintertransferfenster und die Trennung von Aufstiegstrainer Daxbacher hinterlassen einen „faden Beigeschmack“.
Die ganze Saison lässt sich daher auf wenige Worte zusammenfassen. Der Verein und die Mannschaft torkelte durch die Saison. Am Ende schaffte man zwar den Klassenerhalt, Wohl aber auch, weil die sportlich höher eingestufte SV Ried die Punkte leichtfertig verschleuderte. Die Saison 2016/17 muss für die Wölfe jedoch ein Warnsignal sein. Es gilt kontinuierlich mit nachhaltigem sportlichem Konzept zu arbeiten. Dieses scheint der SKN St. Pölten im Laufe der Aufstiegssaison verloren zu haben.
Fazit und Ausblick
Trotz aller negativen Aspekte wurde das minimale Saisonziel erreicht. SKN St. Pölten spielt auch in der Saison 2017/18 in der Bundesliga. Wenn die Lehren aus der abgelaufenen Spielzeit nicht gezogen werden wird es in der kommenden Saison mit dem Klassenerhalt wohl noch enger werden.
Sportdirektor Schinkels wird nach dem Saisonende abgelöst. Eine nachvollziehbare Entscheidung! Auf Nachfolger Markus Schupp wartet eine schwierige, aber interessante Aufgabe. Kann der 51-Jährige mit geschickten Verstärkungen die Niederösterreicher in der Bundesliga etablieren?
SV Ried – Servus Wikinger, euer Abstieg war vermeidbar
In der Saison 2016/17 hat es die SV Ried erwischt. Die Wikinger müssen den bitteren Gang in die Sky Go Erste Liga antreten. Die Bundesliga verliert (vorübergehend?) einen positiven Farbtupfer. Der Abstieg war jedoch ein Produkt vieler Entscheidungen und hausgemachter Unruhe.
Ein Beispiel: Über viele, viele Jahre war Stefan Reiter der Manager und für alle Belange des Vereins verantwortlich. Er schaffte es auch mit geringen wirtschaftlichen Möglichkeiten das Maximum herauszuholen. In der Phase des sportlichen Erfolgs wurden jedoch einige gravierende Fehler gemacht. Die SV Ried verabsäumte es einen sportlichen und organisatorischen Plan B zu erarbeiten.
Aus sportlicher Sicht kam dazu, dass Stefan Reiter seine sprichwörtliche „goldene Hand“ verlor. Ein Umstand, der aber nicht erst seit der Spielzeit 2016//17 eintrat. Bereits seit einem längeren Zeitraum war die Mehrzahl der Verpflichtungen „hinterfragenswert“.
Zu den sportlich negativen Vorzeichen kamen im beschaulichen Innviertel auch Unruhe von außerhalb des Spielfeldes. Die alles andere als harmonisch verlaufene Trennung von Stefan Reiter sorgte für negative Schlagzeilen, die man aus Ried in der Vergangenheit nicht gewohnt war.
Fazit und Ausblick
Der Abstieg der SV Ried ist kein Produkt der Saison 2016/17, sondern begann schon im Jahr davor. Nun ist der „worst case“ eingetreten und die Wikinger müssen den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit antreten.
Gelingt es Manager Schiemer eine schlagkräftige Mannschaft auf die Beine zu stellen wird der Aufstieg in die (aufgestockte) neue Bundesliga eine Formalität. Ziehen die Oberösterreicher die richtigen Lehren aus dem Abstieg können diese für einen Neustart auf allen Ebenen genutzt werden. Ob dies eintrifft werden die nächsten Monaten zeigen.
31.05.2017