Red Bull Salzburg

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Am Mittwoch stand in der Champions League in der Gruppe A das Duell Red Bull Salzburg vs. Lokomotiv Moskau auf dem Programm. Dabei gaben die Mozartstädter einen möglichen Heimsieg aus der Hand. Endstand vor 3.000 Zuschauern in der Red Bull Arena 2:2-Unentschieden.

Champions League bedeutet normalerweise ein ausverkauftes Haus und euphorisierte Ränge. Die rund 2.500 Heimzuschauer (Anm.: Rund 500 Tickets gingen an die UEFA!) mühten sich redlich, Königsklassen-Feeling kam jedoch nicht wirklich auf. Auf dem Spielfeld selbst entwickelte sich ein interessantes Spiel. Die Gäste aus Moskau nutzten Abstimmungsfehler in der Bullen-Verteidigung aus und fanden durch Miranchuk (6.) und Zhemaletdinov (8.) die ersten erwähnenswerten Abschlüsse des Spiels vor. Auf der Gegenseite sorgte eine scharfe Ulmer-Flanke für etwas Aufregung (7.). Bei einem Szoboszlai-Schuss konnte sich Gäste-Torhüter Guilherme auszeichnen (14.). Fünf Minuten später gingen die Gäste aus einem Eckball in Führung. Zhemaletdinov verlängert einen Eckball ideal für Eder. Der setzt sich im Luftzweikampf gegen Junuzovic durch und köpft platziert zum 0:1 ein. Ein Führungstreffer aufgrund der Angriffsbemühungen der Russen keinesfalls „unverdient“ war.

Vier Minuten später hatten die Gastgeber die erste Ausgleichschance. Daka scheitert jedoch am intelligent herausgelaufenen Gäste-Torhüter Guilherme (23.). Es war jedoch die einzig wirklich zwingende Offensivaktion. Red Bull Salzburg ließ ihre berüchtigte Wuchtigkeit, Dynamik und Genauigkeit in der Vorwärtsbewegung vermissen. Moskau macht es sich in der „eigenen Hälfte bequem“ und lauerte auf Konterangriffe. Die kamen jedoch nicht über den Zustand „im Ansatz gefällig“ hinaus. So fiel ein Schuss von Camara in der 39. Minute wieder unter die Rubrik „gefährlich“. Vieles deutete in der Folge auf eine – verdiente – Pausenführung für die Gäste hin. Doch dann kam die 45. Minute und eine Standartsituation. Junuzovic spielt den Corner kurz ab zum bislang völlig abgetauchten Szoboszlai. Der Ungar zieht wuchtig und überlegt ab und hämmert den Ball unter die Latte zum 1:1-Ausgleichstreffer. Etwas schmeichelhaft aber aus patriotischer Sicht, fiel dieser Treffer zum definitiv richtigen Zeitpunkt.

In der Kabine dürfte es bei den Gastgebern einige klare Worte gegeben haben. Nach nur wenigen Sekunden fanden die Bullen die erste gute Möglichkeit vor. Ein Querpass von Mwepu verfehlen Koita und Szoboszlai knapp. In der 49. Minute verfehlte Ramalho eine Freistoßflanke von Szoboszlai ebenfalls denkbar knapp. Knapp 60 Sekunden später hatten die Bullen etwas. Ein Schuss von Junuzovic wird gleich doppelt abgefälscht. Der bislang starke Gäste-Torhüter Guilherme hatte in dieser Situation keine Abwehrchance. Keine 100 Sekunden später hatten die Gäste dann wieder eine große Portion Glück. Bei einem Hammer von Koita rettete die Stange für den geschlagenen Torhüter Guilherme. Nach dieser Szene kam es zum großen Bruch im Spiel. Die Gastgeber nahmen aus unverständlichen Gründen den sprichwörtlichen „Fuß vom Gast“.

Auf der Gegenseite schwankte Lokomotiv Moskau gewaltig und fand offensiv „kaum statt“. Aufgrund des knappen Spielstands, und einiger Wechsel, lag allerdings große Spannung in der Luft. Das Niveau des Spiels selbst war rund um die Hälfte der zweiten Halbzeit eher „ziemlich überschaubar“. Erwähnenswerte Abschlüsse, wie jene des eingewechselten Salzburg-Stürmers Berisha war allerdings absolute Mangelware (72.). Entgegen dem Spielverlauf gelingt den Gästen in der 75. Minute der Ausgleichstreffer. Nach einer Flanke von der rechten Seite köpft der eingewechselte Lisakovich den Ball aus kurzer Distanz zum 2:2 ein. In Überform hätte ÖFB-Teamtorhüter Stankovic diesen Ball wohl gehalten. Der Treffer hatte allerdings einen Schönheitsfehler. In der Entstehung wurde der eingewechselte Okugawa gefoult. Für den Schiedsrichter kein Foulspiel und dem Videoassistenten keine Fehlentscheidung.

Diese Einschätzung fällt wohl unter die Rubrik „exklusive Meinung“. In der Schlussphase tröpfelte das Spiel vor sich hin. Red Bull Salzburg ließ die letzte Genauigkeit und auch den bedingungslosen Nachdruck vermissen. Lokomotiv Moskau war mit dem sich anbahnenden Punktegewinn durchaus zufrieden. Eine Konstellation die am Ende auch dazu führte, dass es beim 2:2-Unentschieden blieb! Allerdings hätte das Resultat „positiver ausgehen“ können. Daka bringt in der 92. Minute – völlig alleinstehend vor dem Gäste-Torhüter – den Ball nicht im Tor unter.

Nüchtern betrachtet ist die Punkteteilung keinesfalls als unverdient zu bezeichnen. Die Russen waren in den 44. Minuten die zielstrebigere, effektivere Mannschaft. Red Bull Salzburg drehte das Spiel in äußerst starken 20 Minuten. Im ersten Spiel der Gruppenphase zeigte aber auch Bullen-Coach Marsch, dass er dieses Mal mit seinen Auswechslungen dieses Mal kein „goldenes Händchen“ zeigte. Nach jeden seiner drei Wechseln verloren die Gastgeber an Momentum und Energie.

Red Bull Salzburg vs. Lokomotiv Moskau 2:2 (1:1)
Red Bull Arena, 3.000 Zuschauer (ausverkauft), SR Gözübüyük (NED)

Tore: Szoboszlai (45.), Junuzovic (50.) bzw. Eder (19.), Lisakovich (75.)

Red Bull Salzburg: Stanković – Vallci, Ramalho, Wöber, Ulmer – Junuzović (84./Okafor), Camara (73./Okugawa) – Mwepu, Szoboszlai – Daka, Koita (53./Berisha)

Lokomotiv Moskau: Guilherme – Zhivoglyadov, Murilo, Ćorluka, Rybus – Krychowiak, Kulikov – Zhemaletdinov (63./Kamano), Miranchuk (69./Lisakovich) – Smolov (63./Rybchinskii) – Éder (69./Zé Luís)

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21.10.2020