Hermann Maier: „Das Spezialisieren auf einen Typen ist immer das Beste.“

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In einem eingespielten Exklusiv-Interview erklärt Hermann Maier, warum er eine Sonderstellung für den ÖSV-Topfahrer als gerechtfertigt erachtet.

Manuel Feller entschlüsselt sein aktuelles Selbstvertrauen. Und Legenden vergangener Jahre sprechen über die Herausforderung Streif. Das waren die Highlights der 500. Ausgabe von „Sport und Talk“ aus Kitzbühel am 18. Jänner 2021.

Moderation: Christian Brugger

Das Thema: Hahnenkamm-Wochenende

Die Gäste: Manfred Pranger, Reinfried Herbst, Manuel Feller (Skype), Hans Knauss, Franz Klammer, Thomas Dreßen, Fritz Strobl, Peter Wirnsberger, Fritz Melchert, Hermann Maier (eingespielt), Egon und Inge Schöpf

Hermann Maier: „Das Spezialisieren auf einen Typen ist immer das Beste.“
Zitate-Service „Sport und Talk Spezial“ aus Kitzbühel am 18. Jänner 2021

HERMANN MAIER EXKLUSIV
„Am Land hat man seinen Auslauf. Von diesem Vorteil haben wir gezehrt. Und jetzt haben wir leere Skipisten wie in den Achtzigern – mit dem Komfort des 21. Jahrhunderts. Daher habe ich mich nicht sehr einschränken müssen. Und da kann man sich glücklich schätzen. Denn ich weiß von sehr vielen anderen, dass es auf keinen Fall so war.“ – Hermann Maier über seinen wenig veränderten Alltag in der Corona-Zeit.

„Wenn ich den Abfahrtssieg nicht gehabt hätte, wäre es über das gesamte Leben gesehen zwar wurscht. Wenn du aber alle anderen Rennen gewonnen hast und nur Kitzbühel geht ab, würdest du dich immer fragen, warum.“ – Hermann Maier über den Stellenwert des Abfahrtssieges auf der Streif 2001.

„Zu anderen Strecken fährst du hin und kannst vom dem ersten Training weg gewinnen. Da brauchst du nicht viel Erfahrung. In Kitzbühel brauchst du sie definitiv.“ – Hermann Maier über die Bedeutung von Streif-Kenntnissen.

„Das Spezialisieren auf einen Typen ist immer das Beste. No na ist es das Zielführendste, wenn man seine ganze Entourage von vorn bis hinten hat, irgendwo hinfliegt, Rennen fährt und wieder weg ist. Aber es gibt Typen, die es nicht aushalten würden. Die brauchen ihre Kumpel, ihre psychologische Unterstützung, ihre Zimmerkameraden.“ – Hermann Maier ist ein Befürworter des Modells „Team im Team“. –

SLALOM-RÜCKBLICK FLACHAU
„Der Blacky war allgemein die letzten Jahre immer konstant. Aber mit der Nummer und dem Kopf, der ihm Sicherheit und Freiheit gibt, das Setup und dem Trainerteam im Hintergrund passt momentan einfach alles.“ – Reinfried Herbst über die Podestserie von Marco Schwarz.

„Typisch Manu: Er schiebt eine Meldung und legt sich selbst Druck auf. Aber solche Typen braucht der Skirennsport. Er trägt das Herz auf der Zunge, das macht richtig Spaß. Und vielleicht kommt ihm Corona auch ganz gut entgegen, weil er nach den Rennen nicht so viel feiern kann. “ – Manfred Pranger outet sich als Manuel-Feller-Fan.

„Es ist darum gegangen, dass die zwei schwersten Hänge weggefallen sind. Im Vergleich dazu ist Flachau in gewisser Weise eine Märchenwiese. Aber das hat nichts damit zu tun, dass der Hang nicht Weltcup-würdig ist. Und schon gar nicht, dass die Damen da fahren.“ – Manuel Feller rückt seinen Märchenwiese-Sager zurecht.

„Der Körper ist die Basis. Im letzten Jahr war schon der Alltag schwer zu bewältigen, das Skifahren hat nicht so viel Spaß gemacht. Jetzt habe ich Ruhe in mein System bekommen. Ich gehe anders in die Rennen hinein, habe Selbstvertrauen. Sobald ich vor dem Stangenwald stehe, passt es immer.“ – Manuel Feller über die neu Lockerheit nach den Rückenbeschwerden im Vorjahr.

„Ich werde versuchen, so lange wie möglich mitzukämpfen. Aber mitten in der Saison an die Kugel zu denken, ist das falsche Konzept.“ – Manuel Feller über den Kampf um den Slalom-Weltcup.

KITZBÜHEL-VORSCHAU
„Es wird einige Athleten geben, die froh sind, dass weniger Rummel rundherum ist.“ – Hans Knauss über die Geisterrennen in Kitzbühel.

„Jeder Athlet muss sehr dankbar sein, dass die Veranstalter das Rennen ermöglichen und man überhaupt fahren kann. Das tägliche Leben wird extrem eingeschränkt, aber der Leistungssport funktioniert.“ – Fritz Strobl über das Privileg der Skirennläufer.

„Das Drumherum macht Kitzbühel irgendwie aus. Viele Termine während der Woche zu haben, ist ja positiv, weil man sieht, wie viel Interesse am Skisport besteht.“ – Thomas Dreßen über das öffentliche Interesse am Hahnenkamm-Wochenende.

„Kitzbühel hat mir immer getaugt, weil du überall etwas machen kannst: In der Steilhang-Ausfahrt, bei der Einfahrt, du kannst am Hausberg viel Zeit holen, usw. Und das liegt alles an dir. Es ist die größte Befriedigung für einen Abfahrer, in Kitzbühel zu gewinnen.“ – Franz Klammer erklärt, warum die Streif zu seiner Lieblingsstrecke wurde.

„Ein Routinierter wird immer sagen, ein Training ist genug. Warum? Weil er ja schon acht oder zehn Jahre Erfahrung hat. Aber wie soll ein Junger, der das erste Mal oben steht, diese Abfahrt erlernen?“ – Peter Wirnsberger setzt sich für mehr Trainingsläufe auf der Streif ein.

Presseinfo ServusTV

19.01.2021