Bei den Männern stehen bei den Nationalen Meisterschaften im Straßenrennen alle Meister seit 2012 am Start

© Sportreport

Vor einem Jahr sprintete Kathrin Schweinberger (Doltcini – Van Eyck) zu ihrem ersten Staatsmeistertitel im Straßenrennen. Am Sonntag in Kufstein strebt die junge Tirolerin die Titelverteidigung an.

Doch auf dem selektiven, 70 Kilometer langen Kurs rund um die Festungsstadt wird sich die 24-Jährige ausschließlich nicht auf ihre schnellen Sprinterinnenbeine verlassen können.

„Es wird wohl kein großer Haufen ankommen“, meinte Kathrin Schweinberger im Hinblick auf den Rundkurs, den die Frauen zweimal bewältigen müssen. Gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Christina zählt Kathrin zu den Topfavoritinnen auf das weiße Trikot mit dem rot-weiß-roten Streifen, dass sie nun für knapp ein Jahr tragen durfte.

„Wir trainieren oft auf diesen Straßen und kennen daher den Kurs gut“, schilderte Meisterin von 2020 und fügte an: „Es wird sicher ein spannendes Rennen werden.“ Zu den härtesten Kontrahentinnen zählen sicherlich Anna Kiesenhofer (Cookina Graz), Sarah Rijkes (WNT – Ceratizit Pro Cycling) oder die Bahnspezialistin Verena Eberhardt (Team Rupelcleaning). Mit 44 Starterinnen zählt das Frauenfeld ein absolutes Rekordaufgebot, welches sich am Sonntag um 9:00 Uhr auf die Strecke begibt.

Mit der Einführung der ÖRV-Radliga für die Frauen haben die Rennen einen enormen Zuwachs bekommen. Sechs Eliteteams aus Österreich sind mit dabei bei den Meisterschaften und werden versuchen die starken Auslandsfahrerinnen wie die Schweinberger-Schwestern zu ärgern. „Ich bin topmotiviert und will um den Titel kämpfen“, blickte Kathrin Schweinberger voraus, die sich zuletzt bei einem Sturz in Spanien leicht verletzte: „Das war nicht die ideale Vorbereitung.“

Im Männerrennen am Sonntag, welches über 176 Kilometer führt, stehen mit Lukas Pöstlberger (Bora – hansgrohe), Riccardo Zoidl (Felbermayr Simplon Wels), Marco Haller (Bahrain – Victorious), Matthias Brändle (Israel Start-Up Nation), Gregor Mühlberger (Movistar), Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) und Valentin Götzinger (WSA KTM Graz) die meister der vergangenen neun Jahre alle am Start. Pöstlberger und Zoidl konnten den Titel sogar jeweils zweimal gewinnen.

Besonderes prestigeträchtig wäre es vor allem für die vier möglichen Tour-de-France Kandidaten Haller, Pöstlberger, Konrad sowie Michael Gogl den Titel zu holen und dann in einer Woche in das wohl größte Radrennen der Welt als frisch-gebackener Meister zu gehen. Während die erstgenannten drei dieses Gefühl schon kennen, wartet der Oberösterreicher, der für das südafrikanische Team Qhubeka – Assos fährt noch auf diesen Ritterschlag.

Seit 2015 war Gogl im Straßenrennen bei den Nationalen Meisterschaften immer top platziert und stand viermal davon am Podium. Aber auf die oberste Stufe reichte es noch nicht für den zähen Klassikerspezialisten, der in Linz in Oberösterreich wohnt. 2021 gilt er, vor allem nach seinen starken Leistungen auf der WorldTour als großer Favorit auf den Titel. Die Männer starten am Sonntag um 11:30 Uhr, sie müssen insgesamt fünf Runden absolvieren.

Die vorläufige Nennliste finden Sie hier
 


 
Vorschau auf die Nationalen Meisterschaften im Einzelzeitfahren in Kufstein am 19. Juni 2021
Lokalmatador Gamper will Titelverteidiger Brändle auf heimischen Straßen bezwingen

Siebenmal hat Matthias Brändle (Israel Start-Up Nation) schon den Staatsmeistertiteln bei den heimischen Meisterschaften im Einzelzeitfahren erobert. Am Samstag in Kufstein peilt der frühere Stundenweltrekordler seinen achten Sieg an. Die wohl größte Konkurrenz droht ihm von einem Lokalmatador. Denn auf dem Kurs in Kufstein möchte Patrick Gamper (Bora – hansgrohe) nach zwei Vizemeisterschaften nun endlich den Vorarlberger aus der Nummer-1-Position verdrängen.

„Ich werde es wieder mal probieren. Nach zwei zweiten Plätzen in Folge würde ich den Spieß gerne umdrehen“, blickte der 24-jährige Tiroler auf das Rennen am Samstag voraus. 27 Kilometer stehen am Samstag für die Männer als auch die Frauen am Programm. „Es wird ein sehr schneller Kurs werden. Das ist kein Nachteil für mich, aber auch keiner für Matthias. Die Strecke kommt mir gut entgegen“, fügte Gamper an, der auf den Zweikampf mit dem Rekordmeister brennt.

„Er bereitet sich immer gut auf die Meisterschaften vor, ist ne richtige Bank wenn es um die Medaillen geht“, erklärte Gamper, der aber nicht nur Brändle auf dem Zettel der Mitfavoriten auf eine Medaille hat: „Es ist kein allzu selektiver Kurs, von dem her muss man viele Fahrer auf der Rechnung haben. Felix Ritzinger war im Burgenland letztes Jahr schon richtig knapp an uns dran, auch Johannes Hirschbichler ist ein Zeitfahrspezialist und mit der aktuellen Form muss man die anderen Auslandsprofis auch immer am Schirm haben.“

Bei den Frauen ist Anna Kiesenhofer (Cookina Graz) die große Favoritin. Die Dominatorin der Zeitfahrmeisterschaften der letzten beiden Jahre hat zwar viel am Bergrad in Blickrichtung ihrer Olympiateilnahme gesessen und trainiert, zeigte ihre Qualitäten zuletzt bei einem internationalen Rennen in der Schweiz, wo nur Vizeweltmeisterin Marlen Reusser schneller war als die in der Schweiz lebende Niederösterreicherin. Kiesenhofer führt ein Rekordteilnehmerfeld bei den Frauen an. Gleich 36 Athletinnen haben für den Bewerb gemeldet in Kufstein.

Die Nennliste mit allen Startzeiten finden Sie hier
 


 
Andreas Graf und Andreas Müller für Bahnrennen vorgeschlagen
Konrad, Mühlberger und Pernsteiner bilden starkes Straßentrio für Tokio

Drei der stärksten Auslandsprofis werden vom Österreichischen Radsportverband (ÖRV) für die Teilnahme an den Straßenbewerben in Tokio mit Patrick Konrad, Hermann Pernsteiner und Gregor Mühlberger vorgeschlagen. Auf der Bahn will man auf das Erfolgsduo bestehend aus Andreas Müller und Andreas Graf setzen. Die finale Nominierung erfolgt über das Österreichische Olympische Komitee. Für alle fünf Athleten werden es die ersten Olympischen Spiele ihrer Karriere sein.

„Wir haben uns entschieden, den Fokus voll auf das Straßenrennen zu legen. Wir verfügen über mehrere starke Fahrer für dieses Terrain und wollen dies dann in Tokio versuchen auszuspielen“, berichtete ÖRV-Sportdirektor Christoph Peprnicek, der bei der Nennung auf Felix Großschartner verzichten musste. Der 26-Jährige will sich auf seine Kapitänsrolle bei der Ende August beginnenden Spanien-Rundfahrt intensiv vorbereiten und strebte daher keine Teilnahme in Tokio an.

In den letzten Wochen präsentierte sich das für Tokio vorgeschlagene Trio stark auf der Straße. Pernsteiner wurde einmal Etappendritter bei der Tour de Suisse, Konrad schaffte dies zweimal beim Critérium du Dauphiné. Mit Rang 16 zeigte sich Mühlberger von seiner schweren Erkrankung im Frühjahr, der 27-Jährige litt an einer Meningitis, wieder genesen. Wer aus dem Trio das hügelige Olympiazeitfahren bestreiten wird, ist noch offen und wird kurzfristig entschieden.

Für die Olympischen Bahnbewerbe hat sich der ÖRV entschlossen auf das heimische Erfolgsduo Andreas Graf und Andreas Müller zu setzen. Das Duo zeigte sich hauptverantwortlich für die Olympiaqualifikation, die erste für die heimischen Bahnfahrer seit 25 Jahren.

„Der Madison war der Bewerb mit dem das Ticket gelöst worden ist und es ist auch jene Disziplin, wo wir uns die besten Chancen ausrechnen. Dort zählt vor allem Erfahrung und die haben die beiden“, erklärte Peprnicek. Denn die Paarung Graf/Müller wurde schon 2014 Europameister und gewann 2018 den Gesamtweltcup im Zweier-Mannschaftsfahren. Außerdem wird ein Fahrer aus dem Duo das Omnium, den Vierkampf der Bahnfahrer bestreiten.
 


 
Presseinfo Österreichischer Radsportverband

18.06.2021