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Nach dem Aufstieg in die nächste Phase der EM-Qualifikation fixiert das rotweißrote Herren-Nationalteam auch den Gruppensieg in Gruppe A.

Team Austria lässt Zypern keine Chance, liefert defensiv die nächste Top-Performance und zeigt offensiv eine starke Mannschaftsleistung. Erneut ist es NBA-Star Jakob Pöltl, der auf beiden Seiten des Felds den Dreh- und Angelpunkt des österreichischen Spiels darstellt. Wie schon gegen Irland überzeugen aber auch die vielen jungen Talente in den Reihen der Österreicher.

Mit 78:49 geht das Spiel schließlich klar an die heimische Nationalmannschaft. Ein äußerst erfolgreicher Abschied für Head Coach Raoul Korner, der aufgrund eines neuen Engagements in der easyCredit Basketball Bundesliga (Deutschland) sein vorerst letztes Spiel an der Seitenlinie der Österreicher bestritt.

Österreich vs. Zypern 78:49 (19:15, 37:20, 58:35)
Sonntag, 18.00 Uhr – Sporthalle Alpenstraße, Salzburg

Wie schon gegen Irland schickte Teamchef Raoul Korner auch gegen Zypern Jakob Pöltl, Bogic Vujosevic, Jakob Lohr, Thomas Klepeisz und Renato Poljak als Starter auf das Feld. Und der Beginn verlief auch sehr ähnlich: Pöltl dominierte den Defensivrebound, während Poljak hochprozentig aus der Distanz verwertete. Nach etwas mehr als zwei Minuten führten die Österreicher bereits 8:2. Dieser Vorsprung wurde bis Viertelende souverän verteidigt, denn die anderen österreichischen Nationalspieler nutzten die vom NBA-Big-Man erzeugten freien Räume ebenfalls und scorten hochprozentig. Allen voran Lohr fand diesmal rasch seinen Rhythmus. Selbst als Star-Center Pöltl kurz nach einem Block Platz auf der Bank nahm, gingen die Rotweißroten nicht vom Gas. Jozo Rados und Rashaan Mbema übernahmen die Kontrolle in der Zone, während Vujosevic das Spiel schnell machte und so sich und seinen Mannschaftskollegen Scoring-Möglichkeiten bescherte. 19:15 für Team Austria stand es nach zehn Minuten. Die ersten Possessions des zweiten Abschnitts brachten auf beiden Seiten nicht viele Punkte, auch weil die Zyprioten weiter um jeden Ball fighteten. Sebastian Käferle war es schließlich, der einen Run der Österreicher, die sich in Folge rasch zweistellig absetzten, einleitete. Diese Führung wurde in Folge immer weiter ausgebaut. Unter anderem da sich Klepeisz jetzt zunehmend in Scoring-Laune präsentierte und die Defense der heimischen Basketballer weiter äußerst solide agierte. Mit einem Pöltl-Outlet-Pass auf Timo Lanmüller, der mit der Sirene abschloss, ging es in die Pause. Die Österreicher lagen zu diesem Zeitpunkt bereits mit 37:20 voran, das erneut zahlreich in Salzburg erschienene Publikum würdigte das Highlight zum Abschluss der ersten Halbzeit mit tosendem Applaus.

Hälfte zwei begann allerdings wenig rhythmisch, auch weil Zypern trotz Rückstand die Intensität hochhielt. In Minuten vier war dann allerdings Pöltl wiederholt in der Zone erfolgreich – genau der Impuls, den die Österreicher brauchten. Der Vorsprung knackte in Folge bald die 20-Punkte-Marke und bis Viertelende sollte er auch durchgehend dort bleiben. Besonders da die „jungen Wilden“ Mbemba, Lanmüller und Erol Ersek nun für ordentlich Schwung am Feld sorgten. Im Schlussabschnitt ging es also nur mehr darum, den satten Vorsprung über die Zeit zu bringen. Head Coach Korner überließ diese Aufgabe vor allem den jungen Talenten im Team. Für ein spätes Highlight sorgte dann noch der erst 16-jährige Nationalteam-Debütant Fynn Schott, der in der letzten Minute mit einem Block auf sich aufmerksam machte. Mit 78:49 sicherten sich die Österreicher schließlich den nächsten klaren Sieg und damit auch Platz eins in Gruppe A. Der Aufstieg in die nächste Phase der Qualifikation für die Europameisterschaft war ja bereits vor dem Spiel fixiert worden. Die nächste Runde der EM-Quali startet schon im August 2022 und wird erneut in drei „Windows“ gespielt. Die weiteren Spiele sollen im November 2022 sowie Februar 2023 stattfinden.

Raoul Korner, Head Coach Österreich: „Ich bin stolz auf die junge Mannschaft. Wir haben offensiv nicht immer alles getroffen, was zu treffen war, aber wir haben gute Würfe herausgespielt und vor allem defensiv sehr gut gearbeitet über die meiste Zeit des Spiels. Wir haben im zweiten Viertel fünf Punkte zugelassen, das ist schon stark! Davon gehört ein Punkt mir wegen des technischen Fouls. Also man sieht, was da heranwächst, man sieht, dass hier eine junge Generation am Werk ist, die Spaß daran hat, für die Nationalmannschaft zu spielen, die gut Basketball spielen kann und die die besten Jahre noch vor sich hat. Das macht mich stolz. Manchmal muss man zwei Schritte zurück machen, um fünf Schritte nach vorne machen zu können. Da kommen einige junge Spieler, es wird noch etwas dauern, das geht nicht von heute auf morgen. Ich bin kein Zauberer, es sind gute Spieler und mit ihnen muss man arbeiten, das muss sukzessive passieren – Fynn Schott ist ein Beispiel. Von den 13 Spielern, die hier jetzt im Einsatz waren, haben zehn in den letzten drei Jahren unter mir debütiert. Es sind auch noch einige Debütanten daheim und einige potenzielle Debütanten, die darauf warten, einberufen zu werden und wir werden den Weg weiter gehen. Im Moment einmal ohne mich, aber es wird weiterlaufen. Jakob wird unter der Saison in den ‚Windows‘ nicht dabei sein, das ist kein Geheimnis. Das ist auch der Grund, warum es wichtig ist, dass wir nicht alles um Jakob herum aufbauen, weil letztendlich wird das nur in einem, maximal zwei ‚Windows‘ im Sommer der Fall sein. Luka Brajkovic kommt dazu, das ist ein junger großer Spieler, der ebenfalls viel Potenzial hat. Wir müssen in jeder Konstellation hier eine Lösung finden und mit Jakob ist es natürlich ein bisschen einfacher, aber ohne Jakob muss es auch funktionieren, weil letztendlich wird er dann erst bei der Endrunde dabei sein und den Weg bis dorthin müssen die Jungen machen.“

Jakob Pöltl, Spieler Österreich: „Das waren zwei intensive Partien, sehr hektisch, sehr physisch. Teilweise haben sie uns unsere Schwächen aufgezeigt und dass wir in kritischen Situationen ein bisschen Ruhe bewahren müssen, aber ich glaube alles in allem haben wir uns sehr gut präsentiert. Wir haben physisch gespielt, wir haben ihnen die Räume eng gemacht, das hat sehr gut geklappt. Es ist eine schwierige Frage, wann ich wieder für das Nationalteam spielen kann. Das ‚August-Window‘ ist eigentlich schon in der Saisonvorbereitung. Das werde ich mit meinem Verein besprechen müssen, ob sie mich da gehen lassen oder nicht. Mir hat es viel Spaß gemacht, beim Team zu sein. Es war eine sehr intensive Woche, die Vorbereitung war ‚tough‘, aber die Burschen sind super drauf, es hat echt viel Spaß gemacht im Training, in den Spielen aber auch abseits. Wir haben viel gemeinsam unternommen in dieser Woche und es sind echt coole Burschen dabei. Es macht Spaß, mit ihnen für Österreich zu spielen. Es ist schon eine andere Erfahrung, die Systeme sind anders, ich musste mich schon umgewöhnen und es ist der Rhythmus noch nicht ganz da. Natürlich bringen mir auch diese Spiele auf gutem Niveau etwas und die Spielpraxis hilft immer.“

Thomas Klepeisz, Spieler Österreich: „Heute war es wieder ein schwieriges Spiel, vielleicht noch etwas schwieriger, weil es noch heißer war in der Halle. Es waren beide Spiele so, dass wir gewusst haben, wenn wir mit hundertprozentiger Energie und Konzentration rauskommen, dass wir die Favoriten sind. Als junge Mannschaft muss man der Favoritenrolle erst einmal gerecht werden und das haben wir zwei Mal sehr, sehr solide erledigt. Das Maskottchen hat die Fans so richtig angeheizt und das hat für diese gute Stimmung hier gesorgt. Absolute Hilfe von ihm! Es war super, dass Jakob wieder dabei war. Es macht einfach Spaß mit einem Spieler seiner Qualität zu spielen und ich glaube er hat sich wieder bewiesen. Das war sicher mit der Hauptgrund, warum die Halle heute voll war. Es ist sensationell, die jungen Spieler kennen ihn wahrscheinlich nur aus dem Fernsehen oder aus Interviews und dann einmal mit ihm in der Halle zu stehen und zu sehen, wie er arbeitet, was so einen guten Spieler ausmacht, ist etwas Cooles und sicher eine coole Erfahrung, die sich jeder von den jungen Spielern merken wird. Die übrige Qualifikation wird durch sein Fehlen nicht unbedingt einfacher, aber wie immer gilt in diesen Fenstern, man muss mit dem spielen, was man hat. Es kommt so viel dazwischen in den Saisonen, kleine Verletzungen, durch Covid sind Spieler ausgefallen, man muss das Beste draus machen, mit den Spielern, die wir haben. Wir haben einen großen Pool aus Spielern, die nun schon dabei waren, die die Systeme kennen und da müssen wir uns reinhauen und das Maximum herausholen. Raoul wird dem Programm erhalten bleiben und aus der Ferne beobachten, Chris uns Stefan waren jederzeit dabei, bei jedem Camp und kennen die Anforderungen. Sie werden das in seinem Sinne weiterführen, natürlich auch eigene Inputs haben. Ich glaube, dass wir den Weg fortschreiten werden und Raoul trotzdem in der Rolle erhalten bleiben wird. Bei der Hitze war es wirklich tough zu spielen, aber diese volle Halle mit den tollen Fans hat viel Energie gegeben.“

Scorer Österreich: Poljak und Lohr je 11, Pöltl (18 Reb), Klepeisz und Mbemba je 10, Lanmuller 8, Vujosevic und Ersek je 5, Rados und Käferle je 4.
 
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03.07.2022