Für den KAC steht am Sonntag ein Auswärtsspiel beim HC Innsbruck auf dem Programm. Können die Rotjacken in Tirol an den Dreier vom Freitag beim Schlusslicht Pioneers Vorarlberg anschließen und nach einem Negativlauf eine kleine positive Serie starten?
DIE AUSGANGSSITUATION:
Der EC-KAC beendete seine mit vier Spielen längste Niederlagenserie der laufenden Saison am Freitag mit einem mühevollen 4:3-Sieg nach Penaltyschießen bei den Pioneers Vorarlberg. Obwohl der Liganeuling am Tabellenende steht, gab er in den vergangenen Wochen eine recht gute Figur ab, sodass die zwei in der Vorarlberghalle eingefahrenen Punkte für die Rotjacken als durchaus positiv bewertet werden können, zumal die Klagenfurter das Spiel über weite Strecken dominierten: 62,5 Prozent Puckbesitz entsprachen dem dritthöchsten Wert 2022/23. Der aktuell auf Platz sieben rangierende Rekordmeister performte in der Fremde zuletzt so, dass er regelmäßig Zählbares einfahren konnte: In sieben der jüngsten acht Auswärtsspiele punktete der EC-KAC, seit Weihnachten erzielten die Rotjacken in Road Games doppelt so viele Treffer (3,00 pro Partie) wie in Heimspielen (1,50).
Der HC Innsbruck blieb zuletzt erstmals seit Anfang Oktober in zwei aufeinanderfolgenden Begegnungen ohne Punkt, die beiden Ein-Tor-Niederlagen in der aktuellen Woche in Salzburg (2:3) und gegen Wien (5:6) ließen die Tiroler von der Tabellenspitze auf den nach Punkteschnitt gerechneten dritten Platz zurückfallen. Die direkte Playoff-Qualifikation ist den Haien angesichts ihrer bereits 80 eingefahrenen Zähler praktisch nicht mehr zu nehmen, vielmehr haben sie gute Chancen auf ihre beste Regular-Season-Platzierung seit zumindest 17 Jahren (Platz drei in der Saison 2005/06). Spiele mit HCI-Beteiligung sind im ligaweiten Vergleich die torreichsten, durchschnittlich fallen 7,03 Treffer. Dies liegt darin begründet, dass Innsbruck über die effektivste Offensive im Bewerb (3,92 Tore pro Begegnung) verfügt, seine Defensive gleichzeitig aber tendenziell anfällig ist: Kein Team aus den Top-Zehn hat mehr Gegentore kassiert als die Haie. Ausgezeichnet werden die Tiroler auch durch ihre Heimstärke: In 16 der 19 Begegnungen auf eigenem Eis gab es für die O’Keefe-Truppe Punktezuwachs.
DER GEGNER:
| SPIELER IM FOKUS
Daniel Leavens, Innsbrucks einziger Import-Stürmer, der auch schon im Vorjahr beim Klub unter Vertrag stand, spielte in den vergangenen Partien groß auf: Nach seinem Doppelpack bei der Heimniederlage gegen die Capitals am Freitag hält der Kanadier bei bereits zehn Scorerpunkten aus den jüngsten sechs Partien, auch im letzten Duell mit den Rotjacken trat er als Torschütze (zum frühen Führungstreffer in er ersten Spielminute) in Erscheinung. Erfolgreichster Goalgetter – nicht nur in den Reihen des HC Innsbruck, sondern ligaweit – ist aktuell Adam Helewka, der am Freitag sein bereits 25. Saisontor verbuchte. Auch ist der Erstlinien-Flügelstürmer einer der wichtigsten Faktoren in der Spielgestaltung der Tiroler in der Offensive, bringt er doch mit 88 Prozent mehr Passversuche auch tatsächlich zum Mitspieler als jeder andere HCI-Angreifer. In der Scorerwertung wird Helewka (57 Punkte) allerdings noch knapp von seinem Teamkollegen Brady Shaw (58) überflügelt. Die Marke von im Schnitt 1,49 Zählern des USAmerikaners pro Saisonspiel wurde bei den Haien in der höchsten Liga zuletzt vor 16 Jahren übertroffen, als Mid-Season Signing Pierre Dagenais in 27 Einsätzen auf unglaubliche 2,11 Punkte pro Partie kam. In Innsbrucks eher offensiv orientierter Abwehr kann Simon Bourque als der in beide Richtungen balancierteste Verteidiger angesehen werden, mit durchschnittlich 23:26 Minuten Time-on-Ice pro Saisonspiel erhält er folgerichtig vom Trainerstab auch die größten Spielanteile überantwortet.
| BILANZ GEGEN DEN EC-KAC
Der HC Innsbruck, von 2000 bis 2009 und seit 2012 durchgehend in Österreichs höchster Spielklasse vertreten, bestritt bislang 120 Ligaspiele gegen den EC-KAC. 70 dieser Duelle gingen an den Rekordmeister, 50 Mal konnten sich die Haie durchsetzen. Die Tiroler entschieden auch alle drei bisherigen Konfrontationen in der laufenden Saison für sich und rehabilitierten sich damit für ihre bescheidene Erfolgsbilanz gegen die Rotjacken in der jüngeren Vergangenheit, waren in den vergangenen vier Spielzeiten doch zwölf der 16 direkten Begegnungen an den EC-KAC gegangen. In der zweifachen Olympiastadt trat Klagenfurt bislang 59 Mal gegen den HCI an und auch wenn das daraus resultierende Fazit (mit 33 gegenüber 26 Siegen) zu Gunsten der Haie ausfällt, so war die TIWAG Arena zuletzt kein ganz schlechter Boden für Rot-Weiß: Das Team von Petri Matikainen und Juha Vuori setzte sich bei sieben seiner jüngsten neun Auftritte in Innsbruck durch und blieb dabei drei Mal auch ohne Gegentor.
| DAS LETZTE DUELL
Erst neun Tage vor dem neuerlichen Aufeinandertreffen, am 13. Januar, standen sich die beiden Teams letztmals gegenüber, der damalige Tabellenführer aus Innsbruck setzte sich vor 4.029 Zuschauern in der Heidi Horten-Arena mit 2:1 durch. Sämtliche drei Treffer fielen im ersten Spielabschnitt: Auf die HCI-Führung nach nur 45 Sekunden (Daniel Leavens) antworteten die Rotjacken mit dem Ausgleich bei „Fünf-gegen-Drei“ (Rok Tičar), in Minute 19 traf Tyler Coulter mit Hilfe des Schlittschuhs eines Klagenfurter Verteidigers zur Entscheidung. Leichte spielerische Vorteile des EC-KAC (53,7 Prozent Puckbesitz) wirkten sich nicht auf die Torschussbilanz (28 zu 28) aus, die Gäste aus Tirol waren sogar deutlich besser darin, in die gefährlichen Bereiche der Offensivzone vorzudringen (zwölf Shots on Goal aus dem Slot gegenüber neun der Kärntner). Überzeugen konnten die Gastgeber vor allem im Penalty Killing: Sie blieben gegen das bis dahin effektivste Überzahlspiel der Liga in 8:44 Minuten bei numerischem Nachteil nicht nur ohne Gegentreffer, sondern minimierten die Haie auch auf lediglich 4:55 Minuten PowerplayZonenzeit und einen einzigen Torschuss.
DIE PERSONALIEN:
Neben den acht Langzeitverletzten (Kele Steffler, Maximilian Preiml, Nick Petersen, Lukas Haudum, Thomas Koch, Johannes Bischofberger, Finn van Ee, Daniel Obersteiner), die fix ausfallen, ist für das Auswärtsspiel in Innsbruck auch der Einsatz von Mike Zalewski fraglich, der im Spiel am Freitag durch einen Stockschlag verletzt wurde und im Verlauf des Samstags genauer untersucht wird. Unabhängig von der Mitwirkung des Mittelstürmers rückt am Sonntag Tobias Piuk aus dem Future Team wieder in dasAufgebot der Kampfmannschaft auf.
DER KOMMENTAR:
„Es war wichtig, dass wir am Freitag endlich wieder gewonnen haben, jetzt wollen wir uns davon ausgehend Schritt für Schritt verbessern und auch in Innsbruck anschreiben. Der HCI ist eine offensiv sehr gefährliche Mannschaft mit viel individueller Klasse im Angriff, sie sind heuer stark unterwegs, das gilt es zu respektieren. Wir haben aber auch unseren Plan, wollen wieder mehr Kontinuität in unser Spiel bringen, ein konstanter 60-MinutenAuftritt ist das Ziel. Unser größtes Manko ist noch immer der viel zu häufig fehlende Verkehr vor dem Tor, so kommt man im modernen Eishockey kaum mehr zu Treffern.
Auch unsere Schussqualität muss besser werden, die Schüsse müssen härter kommen und in den Maschen landen, nicht im Bauch des gegnerischen Goalies.“ (Rok Tičar, Stürmer EC-KAC)
Medieninfo EC KAC
21.01.2023