Eine Experten-Runde Armin Assinger bewertet die ÖSV-Bilanz bei der alpinen Ski-WM ebenso unterschiedlich wie die zukünftige Rolle von Marco Schwarz.
Raphael Haaser setzt sich für eine Reform der Kombination ein, Schwester Ricarda gibt ein Update zu ihrer Verletzung. Und Catharina Streit und Wolfgang Fankhauser stellen ihr Ruderprojekt von Kalifornien nach Hawaii vor.
Moderation: Christian Nehiba
Die Themen: Ski alpin, Abenteuer
Die Gäste: Raphael Haaser, Ricarda Haaser, René Haaser, Anita Wachter, Manfred Pranger, Armin Assinger, Philipp Schörghofer, Catharina Streit, Wolfgang Fankhauser
Armin Assinger: „Marco gehört in die Abfahrt – auch, um den anderen einen Push zu geben.“
Zitate-Service „Sport und Talk aus dem Hangar-7“ am 20. Februar 2023
SKI ALPIN – FAMILIE HAASER
„Mit der Wut im Bauch war das nicht. Ich habe mich nur auf mich konzentriert und habe die Medien ausgeblendet. Das haben wir auch teamintern besprochen und ich konnte meine Leistung super abrufen.“
Ricarda Haaser setzte bei der WM-Kombination Scheuklappen auf.
„Ich habe gehofft, dass ich eine solide Fahrt runterbringe. Nach der Besichtigung habe ich mir aber gedacht, dass ich nicht wirklich weiß, wie ich auf diesem Hang herunterkommen soll.“
Raphael Haaser war sich vor demseinem Kombistart unsicher.
„Es gibt für mich nichts Schöneres. Ich hatte schon Erwartungen, wusste was sie können. Und es hat sich ausgezahlt. Mit zwei Kindern von einer WM mit zwei Medaillen zurückzukommen ist einfach schön. Gerade für die Ricarda, die es mit Verletzungen nicht so leicht hatte.“
René Haaser drückt seine Freude über den Erfolg seiner Kinder aus.
„Dass er mein Servicemann ist, ist schon sehr gut. Wir sprechen uns da sehr viel ab. Am Starthaus bin ich dann froh, dass er schon unten wartet. Er ist, glaube ich, immer ziemlich nervös.“
Ricarda Haaser schmunzelt über die Nervosität ihres Vaters.
„Es ist ein cooler Bewerb, macht den kompletten Skifahrer aus. Man muss aber den Spagat zwischen Speed und Technik finden, da das fast keiner unterm Jahr trainiert. Sie haben den Bewerb ein bisschen heruntergewirtschaftet.“
Raphael Haaser kritisiert den Umgang der FIS mit der Kombination.
„Ich muss schauen, wie der Heilungsverlauf ist. Zeitlich kann man aber nichts sagen. Ich will mir schon die Zeit nehmen, hundertprozentig fit zu sein – gerade bei dieser Dichte im Kalender. Der Fuß muss bereit sein, sonst sind andere Sachen gefährdet.“
Ricarda Haaser über ihre im WM-Riesentorlauf erlittene Verletzung.
SKI ALPIN – WM-FAZIT
„Natürlich wäre eine Goldene super gewesen. Cortina war überdurchschnittlich gut. Jetzt war es vielleicht ein bisschen unterdurchschnittlich. Es gleicht sich über die Jahre immer aus. Aber natürlich ist nicht immer kein Glück gleich Pech. Manchmal fehlt ein bisschen der Killerinstinkt. Vielleicht muss man da ein bisschen mehr Stoff geben. Das fehlt vielleicht. Ich kann das sagen, weil ich selbst nichts gerissen habe.“
Armin Assinger über das Abschneiden des ÖSV-Teams.
„Nur im Super-G und der Abfahrt waren wir mit Vincent Kriechmayr Mitfavorit.“
Philipp Schörghofer über die schlechte Ausgangslage.
„Ich sage, dass es durchwachsen war. Wir haben sieben Medaillen gemacht. Die technischen Disziplinen bei den Damen sind ein Wermutstropfen. Da sind wir von der Weltspitze weit weg, muss man sagen.“
Anita Wachter über die ÖSV-Technikerinnen.
„Für Gold braucht man das nötige Glück. Da muss viel zusammenpassen. Ich muss alles auf eine Karte setzen. Aber bei der Dichte bist du sehr gefordert.“
Manfred Pranger über den fehlenden WM-Titel.
„Mit dem Rücktritt von Mathias Mayer ist ein Kaliber weggefallen. Das darf man nicht vergessen. Das ist, wie wenn in Norwegen der Kilde nicht mehr fährt. Max Franz und David Dankelmaier sind verletzt. Mit Müh und Not haben wir vier, fünf Starter an den Start gebracht.“
Armin Assinger über die Situation im Herren-Speedteam.
„Der Marco Schwarz hat eine Speed-Vergangenheit, kommt von der Abfahrt. Er ist das beste Beispiel, dass jemand mit perfekter Technik, Mut und Herz vorne mitfahren kann. Marco gehört in die Abfahrt – auch um den anderen einen Push zu geben. Auch das sehe ich als Ansatz beim ÖSV.“
Armin Assinger sieht Marco Schwarz als Antreiber.
„Marco hat so eine Dynamik. auch im Riesentorlauf. Das hat ihm sehr gut geholfen, diesen einen Schritt zu machen. Super-G und Abfahrt waren aber auch unglaublich. Der hat so einen Grundspeed, den kannst du nicht lernen. Er ist so ein schmales Mann’l, aber hat so richtig Schmalz, das ist unglaublich.“
Philipp Schörghofer über die Qualitäten von Marco Schwarz.
„Um den Gesamtweltcup zu gewinnen, muss man auch Rennen gewinnen. Überall gut zu sein, reicht nicht. Wenn ein Anderer die Spezialdisziplinen gewinnt, hast du keine Chance.“
Philipp Schörghofer empfiehlt Marco Schwarz eher eine Spezialisierung.
„Im Slalom war sie immer besser. Sie ist momentan in einer Lage, wo nichts mehr funktioniert, spürt sich momentan auch wahrscheinlich nicht. Dann trennt man sich von einem Trainer aufgrund von Kommunikationsproblemen. Das weiß ich doch schon vor der Saison, ist sicher blöd gelaufen. Sie ist eine Athletin, die gewinnen kann. Ich wünsche ihr, dass sie wieder zurückkommt.“
Philipp Schörghofer über Diskussionen um Katharina Liensbergers Trainer.
„Sie ist wie der Marcel, liefert immer ab und kämpft um alles. Man sieht wie viel es ihr wert ist. Im zweiten Durchgang des Slaloms hat man dann doch gesehen, dass sie ein Mensch ist. Manchmal könnte man denken, sie ist eine Maschine.“
Manfred Pranger über Mikaela Shiffrin.
„Der Marco Odermatt ist ein genialer Typ. Wenn er aus dem Starthaus geht, merkst du, dass die Skispitzen so schnell wie möglich unten sein sollen. Er ist ein sympathischer Typ, einfach herzerwärmend.“
Anita Wachter über Marco Odermatt.
„Vielleicht sollte Katharina Liensberger Abstand suchen, nach Teneriffa fahren, Radfahren. Irgendwas was nicht mit Skifahren zu tun hat. Dann frage ich mich wegen der Trainerentlassung um Livio Magoni. Brauchen wir einen ausländischen Trainer? Haben wir in Österreich so schlechte Ausbildungen, dass wir keine Trainer haben? Ich hoffe, dass sie wieder zurückkommt, sie ist eine hervorragende Skifahrerin.“
Armin Assinger über Katharina Liensberger.
„Ich mag persönlich diesen Parallel-Event nicht. Ich weiß nie, wo ich hinschauen soll. Vielleicht kann man einen Team-Event anders machen. Es gibt aber eh sehr viel gescheite Köpfe da oben.“
Armin Assinger outet sich als Traditionalist.
EXTREMSPORT
„Man geht vom Boot und sagt entweder: „Nie wieder“, oder man macht es nochmal und will sich der Herausforderung noch einmal stellen.“
Catharina Streit über das Ruderprojekt von Kalifornien nach Hawaii.
„Wenn man alles richtig macht, muss viel passieren, dass das Boot untergeht. Normal kann es nicht sinken. Wir haben eine Rettungsinsel mit und sind relativ safe.“
Wolfgang Fankhauser über den Sicherheitsaspekt bei der Pacific Challenge.
Medieninfo Servus TV
21.02.2023