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Während Ehrengast Ana Ivanovic am späten Samstagnachmittag am Airport Linz landete, erlebten die 2500 Zuschauer:innen im ausverkauften Design Center einen Halbfinaltag mit Weltklassetennis.

Zunächst bezwang die an Position zwei gesetzte Ekaterina Alexandrova den Publikumsliebling Donna Vekic in einer an Dramatik und Niveau kaum zu überbietenden Partie mit 5:7, 7:6 (7:4), 7:6 (8:6). Anschließend besiegte die in Topform spielende Nummer eins des Turniers, Jelena Ostapenko (Lettland), Anastasia Pavlyuchenkova souverän mit 6:2, 6:3, dabei servierte sie zehn Asse! Damit kommt es nun erstmals seit 2020 wieder zum Finalduell der beiden Topgesetzen des Turniers. Damals hatte Aryna Sabalenka im Endspiel gegen die Belgierin Elise Mertens gewonnen.

Die ehemalige Weltranglistenerste und zweifache Linz-Siegerin Ana Ivanovic traf noch am Abend im Design Center ein, wo sie eine Autogrammstunde gab, Interviewanfragen sympathisch und bodenständig erledigte und im VIP-Bereich beim Zubereiten von Kaiserschmarren zuschaute. Die 36-Jährige erinnerte sich gerne an ihre Turniersiege in Linz in den Jahren 2008 und 2010 zurück und schwärmte von der traditionellen Gastfreundschaft und Wohlfühlatmosphäre des Events von Turnierdirektorin Sandra Reichel und ihrem Vater Peter-Michael Reichel: „Das Linzer Turnier hatte immer einen ganz besonderen familiären Charme, es war eines meiner Lieblingsturniere.“ Begeisterung löste bei der French-Open-Siegerin von 2008 die neue ikonische Trophäe von Swarovski aus: „So eine Trophäe gab es zu meiner Zeit noch nicht, sie ist definitiv auch ein Upgrade, am liebsten würde ich sie einfach mitnehmen.“ Im VIP-Bereich traf die Serbin auf die Kroatin Donna Vekic, mit der sie sich herzlich unterhielt und ein gemeinsames Foto knipste. Vekic ließ sich von Ivanovic ein bisschen aufmuntern. Zuvor war sie sehr geknickt nach der bitteren Niederlage vom Center Court gegangen.

„Ich habe mein Herz auf dem Platz gelassen, mein Niveau war sehr gut, aber viel mehr konnte ich heute nicht tun. Natürlich bin ich enttäuscht, weil ich dieses Turnier sehr mag“, sagte die 27-Jährige, die im Tiebreak des dritten Satzes bereits mit 5:1 geführt hatte, und dann bei 5:6 auch noch bravourös einen Matchball abgewehrt hatte – dafür brandete ein Beifallssturm im Design Center auf. Nachdem Alexandrova dann ihren zweiten Matchball mit einem Service-Winner verwandelte hatte, wurde Vekic mit Standing Ovations verabschiedet. „Die Unterstützung war großartig, und ich habe diese Woche genossen“, sagte die Weltranglisten-34., die bereits zum siebten Mal in Linz aufgeschlagen hat; erstmals stand sie im Semifinale.

Auch Alexandrova, die nicht weit entfernt in Prag lebt, ist Stammgast in Oberösterreich. 2018 schaffte die Weltranglisten-21. hier einst ihren Durchbruch auf der Tour, als sie als Qualifikantin das Finale erreichte (und damals gegen Camila Giorgi verlor). „Ich spiele hier immer gut. Bei keinem anderen Turnier spiele ich besser als hier. Jetzt muss ich mich ausruhen, das Finale wird wieder ein schwieriges Match. Jelena schlägt unheimlich viele Winner, und es ist so schwer gegen sie zu spielen“, sagte Alexandrova. „Ein Sieg würde mir so viel bedeuten. Ich habe hier mein erstes Finale gespielt. Und jetzt den Titel zu holen, wäre unglaublich.“

Topgesetzte Ostapenko spielt im Eiltempo und absolviert dann Autogramm-Marathon
Ostapenko, die Nummer zwölf der Welt, trug wieder ihren selbst designten „Glücksdress“ mit der Kombination aus Lavendellila und grün-weißen Streifen. Ihre Partie gegen Anastasia Pavlyuchenkova, die Linz-Siegerin von 2015, gewann sie im Eiltempo in 74 Minuten. Erst nach der Partie wurde die Lettin eingebremst. Da benötigte Ostapenko fast 20 Minuten, um vom Platz in die Kabine zu kommen; hunderte Hände mit Mobiltelefonen und Signierstiften streckten sich ihr entgegen. Ostapenko schrieb geduldig Autogramme und lächelte bereitwillig in die Kameras, sie genoss die Stimmung in der Halle und die Unterstützung durch das Publikum in vollen Zügen. Auf die Anfeuerung seitens der Fans hofft sie auch für das Endspiel am Sonntag um 14 Uhr: „Danke für euer Kommen, es ist ein Vergnügen, hier zu spielen“, sagte die 26-Jährige aus Riga. „Das Finale wird ein sehr anstrengendes Match, aber ich habe das Gefühl, dass ich von Match zu Match besser spiele, und hoffentlich kann ich das morgen nochmal so machen. Ich hoffe, ihr alle seid wieder dabei und feuert mich an.“

Insgesamt geht es beim Upper Austria Ladies Linz 2024, das seine Premiere als WTA-500-Turnier feiert, um ein Preisgeld von 922.573 US-Dollar. Die Siegerin erhält die neue ikonische Trophäe von Swarovski, die von 8.100 Kristallen geziert wird.

Für die musikalische Einstimmung wird vor dem Einzel-Endspiel – passend zum Oberösterreich-Tag – die oberösterreichische Singer-Songwriterin Ina Regen sorgen.

Im Doppel-Finale im Anschluss an das Einzel treffen die Italienerinnen Sara Errani und Jasmine Paolini auf die topgesetzte Paarung Nicole Melichar-Martinez (USA) und Ellen Perez (Australien).

Wheelchair Nations Cup
Das war ein geglückte Revanche! Im „Wheelchair Nations Cup“, der zwischen den besten Rollstuhl-Tennisspieler:innen aus Österreich und Deutschland ausgespielt wurde, setzte sich am Ende Deutschland mit einem Ergebnis von 2:1 durch.

Dabei gewann Österreich (mit Christina Pesendorfer und Nico Langmann) das Mixed-Doppel gegen das Duo Britta Wend und Anthony Dittmar aus Deutschland. In den beiden Einzeln dominierten jeweils Dittmar und Wend. Im Juli 2023 traten die Spieler und Spielerinnen bei den Hamburg European Open schon mal gegeneinander an. Damals konnte das Team Österreich in spannenden Matches den Sieg für sich verbuchen. Wir sagen: Glückwunsch zum Sieg!

Das Inklusionsevent wird auch in diesem Jahr von der Volkshilfe Oberösterreich unterstützt.

Presseinfo
Upper Austria Ladies Linz

03.02.2024