
Am Sonntag, 18:00 Uhr live auf ORF SPORT +, bestreitet Österreich sein letztes und entscheidendes Spiel in der Qualifikation zur EHF EURO 2026.
Gegen die Schweiz will man nicht nur das Ticket zur Endrunde lösen, sondern auch dem scheidenden Teamchef Aleš Pajovič einen gebührenden Abschied bereiten. Im Interview spricht Schweiz-Legionär Eric Damböck über die Eidgenossen, das eigene Nationalteam, die EURO-Quali, den Abschied von Aleš Pajovič und Tränen, die am Sonntag fließen werden.
Am Mittwoch schrammte die Schweiz gegen Deutschland hauchdünn an einer Sensation vorbei, errang am Ende wie Österreich ein Unentschieden gegen den Gruppenfavoriten. Befindet sich die Schweiz ähnlich wie wir im Aufwind?
Eric Damböck: „Ja, das würde ich durchaus so sehen. Gegen Deutschland mussten sie sogar ein, zwei Spieler verletzungsbedingt vorgeben. Es herrscht eine gewisse Handball-Euphorie. Sie haben einige junge Spieler aus der eigenen Liga ins Nationalteam hochgezogen, wie bspw. Felix Aellen. Der macht das richtig gut, kann im Rückraum nahezu jede Position spielen. Die Schweiz spielt aktuell befreit auf. Ihr Trainer Andy Schmid übt keinen Druck auf die Spieler aus. Luca Sigrist zeigt mit seinen 19 Jahren, dass er gegen Deutschland spielen kann und bekommt am Ende sogar viel Verantwortung. Die Mannschaft ist auf einem richtig guten Weg, aber ich sehe bei uns mehr Erfahrung. Wir haben Spieler die schon länger auf einem sehr hohen Niveau spielen. Als Team wissen wir auch, wie man mit Drucksituationen umgeht.“
Was zeichnet die Schweiz aktuell aus? Wo liegen ihre Stärken? Wo können wir ihnen wehtun?
Eric Damböck: „Sie haben sichere Flügel. Da sind sie keinen Deut schlechter als wir. Sie haben eine gute, junge Truppe gepaart mit Routiniers wie Lenny Rubin, Nikola Portner oder Dimitrij Küttel. Sie können ihre Kräfte gut aufteilen, da sie Spieler haben, die sich gut ergänzen. Ich denke mit unserem geduldigen Angriffsspiel, in dem wir uns die Chancen gut herausarbeiten, können wir ebenso weh tun, wie mit unserer Deckung, die eine sehr gute Absprache mit Consti (Anm.: Möstl) hat. Wichtig wird sein, ihr Umschaltspiel zu unterbinden und ihnen unser Tempospiel aufzuzwingen. Auch das Torhüter-Duell Portner-Möstl wird sehr spannend. Wir müssen in den Abschlüssen konzentriert sein, aber so wie wir aktuell drauf sind, mache ich mir da wenig sorgen. Wir haben alle Bock auf dieses Spiel, das noch dazu das letzte von Pajo ist. Die Schweiz muss nicht 100, sondern 120 Prozent geben, um gegen uns am Sonntag etwas holen zu können.“
Woher kommen die aktuellen Stars und Talente des Nationalteams? Hat man hier in der Schweiz ein gutes System aufgebaut?
Eric Damböck: „Sie sind aktuell im Aufbau. Spieler die jetzt gerade rauskommen wie Aellen oder Sigrist, haben schon das ganze Jahr über in der Liga gute Leistungen gezeigt und bekommen jetzt das Vertrauen. Sie sind On Fire, sind auf einer kleinen Welle unterwegs.“
Welche Rolle spielt ihr Trainer Andy Schmid?
Eric Damböck: „Meiner Meinung nach eine sehr große, wenn nicht sogar die größte. Er weiß genau, wie man mit all diesen Spielern umgehen muss, wie man sie vorbereiten muss und kann ihnen viel mitgeben. Er erklärt in jeder Ansprache, in jedem Timeout, dass sie auch Fehler machen dürfen, dass es einfach wichtig ist, sich zu trauen. Und das beflügelt meiner Meinung nach das Team. Sie spielen befreit auf, haben ihren Spaß. Die Handball-Euphorie in der Schweiz ist ähnlich groß wie bei uns.“
Kommen wir auf unser Nationalteam zu sprechen. Die Aufgabe in der Türkei hat man mit Bravour gelöst. Wie ist die Stimmung im Team?
Eric Damböck: „Die Stimmung ist sehr gut. Die ist immer gut bei uns. Wir haben in der Türkei unseren Job erledigt, jetzt gibt es nur noch das Spiel am Sonntag. Wir haben alle unseren Spaß, wissen, worum es geht. Jeder hat Bock auf Sonntag, überall wird über Taktik und das Spiel geredet.“
Angesichts des bevorstehenden Endes der Ära Pajovic, ist die Motivation nochmals gestiegen, dem scheidenden Teamchef den Abgang zu versüßen?
Eric Damböck: „Ja. Ich bin mir sicher, dass ist bei jedem von uns so, weil ich jeder gerne hat und er so viel für den österreichischen Handball gemacht hat. Am Sonntag spielen wir nicht nur für Österreich, sondern vor allem auch für Pajo.“
Der Raiffeisen Sportpark Graz platzt sprichwörtlich aus allen Nähten. Bekommt ihr mit, welchen Stellenwert ihr dem Handball dank eurer Auftritte und Erfolge in den vergangenen Jahren verschafft habt? Wenn ja, wie stolz seid ihr auch darauf?
Eric Damböck: „In der Schweiz bekomme ich da ehrlicherweise nicht so viel mit. Was man aber merkt ist, dass viele Leute, die nichts mit Handball zu tun haben, einen erkennen und ansprechen. Was den Nachwuchs betrifft, und da kann ich nur von den FIVERS sprechen, hatten die 60 Kinder in einem Training. Da braucht man eigentlich eine zweite Halle. Man merkt, es kommt was nach. Ich denke, wir haben nach der EURO 2024 eine Euphorie ausgelöst und haben es geschafft durch unsere Erfolge, dass das Interesse immer noch sehr hoch ist. Das sieht man auch an unseren Heimspielen. Eine ausverkaufte Halle gegen Deutschland und jetzt auch gegen die Schweiz, zeigt, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden. Wir müssen weiter dran glauben und weitermachen.“
Wie emotional sind aktuell diese letzten Einheiten und Tage mit Aleš Pajovič?
Eric Damböck: „Noch ist es sehr entspannt und voller Vorfreude auf Sonntag. Am Sonntag wird das anders aussehen. Es ist ein komisches Gefühl für alle von uns, weil wir viel mit ihm erleben durften. Es ist ein letzter Ritt und den wollen wir genießen.“
Warum gewinnt Österreich das Duell am Sonntag gegen die Schweiz?
Eric Damböck: „Weil wir als Mannschaft einfach eine geile Truppe sind, die Handball spielen kann und wir wissen, wie wichtig dieses Spiel nicht nur für Österreich, sondern auch für Pajo ist. Wir wollen die Quali am Sonntag fixieren. Ich bin der Überzeugung, dass wir die bessere Mannschaft sind.“
Werden am Sonntag viele Tränen fließen?
Eric Damböck: „Auf jeden Fall.“
Qualifikation zur EHF EURO 2026
15. Jänner – 01. Februar 2026
Ausrichter: Dänemark, Norwegen, Schweden
Titelverteidiger: Frankreich
Quali-Gruppen
Gruppe 1: Slowenien, Nordmazedonien, Litauen, Estland
Gruppe 2: Ungarn, Montenegro, Slowakei, Finnland
Gruppe 3: Island, Griechenland, Bosnien-Herzegowina, Georgien
Gruppe 4: Spanien, Serbien, Italien, Lettland
Gruppe 5: Kroatien, Tschechien, Belgien, Luxemburg
Gruppe 6: Niederlande, Färöer, Ukraine, Kosovo
Gruppe 7: Deutschland, Österreich, Schweiz, Türkei
Gruppe 8: Portugal, Polen, Rumänien, Israel
Spielplan
Österreich vs. Schweiz
So., 11. Mai 2025, 18:00 Uhr, Raiffeisen Sportpark Graz, live auf ORF SPORT +
Bereits gespielt
Österreich vs. Türkei 31:28 (17:13)
Do., 7. November 2024, 18:00 Uhr, Bregenz, 2.000 Zuschauer
Match Report
Schweiz vs. Österreich 29:29 (12:12)
So., 10. November 2024, 16:00 Uhr, Schaffhausen (SUI)
Match Report
Österreich vs. Deutschland 26:26 (11:13)
Do., 13. März 2025, 18:00 Uhr, STEFFL Arena Wien
Match Report
Deutschland vs. Österreich 31:26 (16:14)
Sa., 15. März 2025, 16:30 Uhr, Hannover (GER)
Match Report
Türkei vs. Österreich 29:34 (14:19)
Mi., 07. Mai 2025, 18:00 Uhr, Merkez/Sivas (TUR)
Match Report
Presseinfo
Handball Austria/ÖHB
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09.05.2025