Formel 3 Gastspiel in Ungarn: Nick Cassidy will ersten Sieg

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Nach dem Saisonauftakt vor drei Wochen im südfranzösischen Le Castellet reisen die Teams und Fahrer der FIA Formel-3-Europameisterschaft nun nach Ungarn, um auf dem 4,381 Kilometer langen Hungaroring ihre Saisonrennen Nummer vier, fünf und sechs auszutragen. Auf der Formel-1-Strecke unweit der ungarischen Hauptstadt Budapest peilt der bisher sieglose Tabellenführer Nick Cassidy (Prema Powerteam) seinen ersten Triumph an.

Nick Cassidy erlebte einen guten Start in die neue Saison der FIA Formel-3-Europameisterschaft, er stand nach allen drei Rennen auf dem Circuit Paul Ricard auf der zweiten Stufe des Treppchens. Zur Belohnung verließ der amtierende japanische Formel-3-Meister den Süden Frankreichs mit 19 Punkten mehr auf dem Konto als seine beiden ersten Verfolger Lance Stroll (Prema Powerteam) und Maximilian Günther (Prema Powerteam). Doch die beiden Teamkollegen von Cassidy konnten im Gegensatz zu ihm je einen Triumph feiern, mussten allerdings auch je einen Ausfall hinnehmen.

Auch Callum Ilott (Van Amersfoort Racing) reihte sich in Paul Ricard in die Liste der Sieger ein. Der Brite, der im vergangenen Jahr in der FIA Formel-3-Europameisterschaft debütierte und eine Saison zuvor noch im Kartsport aktiv war, bejubelte im zweiten Laufe seinen ersten Sieg im Automobilsport, blieb im dritten Lauf aber ohne Punkte. Er ist aktuell Vierter der Fahrerwertung.

Doch nicht nur die etablierten Piloten konnten beim Saisonauftakt glänzen, auch die diesjährigen Rookies machten auf sich aufmerksam. Joel Eriksson (Motopark) und Guanyu Zhou (Motopark), die beide als Vize-Champions einer FIA Formel 4 in die FIA Formel-3-Europameisterschaft aufstiegen, eroberten bereits ihre ersten Podestplätze. Der Schwede Eriksson wird aktuell auf Rang eins der Rookiewertung geführt, sein chinesischer Teamkollege hat Platz zwei dieses Klassements inne.

Die FIA Formel-3-Europameisterschaft macht zum zweiten Mal seit ihrem Comeback im Jahr 2013 auf dem Hungaroring Station. 2014, beim ersten Auftritt in Ungarn, setzte sich in zwei der drei Rennen Esteban Ocon durch, einmal siegte Tom Blomqvist. Beide setzten danach ihren Weg im professionellen Motorsport fort und fahren nun in der DTM. Der Franzose Ocon ist zudem als Testfahrer des Renault-Teams in der Formel 1 gemeldet.

Nick Cassidy (Prema Powerteam): „Ich kenne die Strecke in Ungarn, weil ich mit der Formel Renault 2.0 schon ein Rennwochenende dort bestritten habe. Da wir nun allerdings einen Testtag hatten, denke ich, dass es für mich kein Vorteil sein sollte. Vor Budapest bin ich über eine Woche in Europa, was gut für mich ist. Aber in Le Castellet, als ich noch mitten im Reisestress zwischen Europa und meinem Engagement in der japanischen GT-Serie war, konnte ich sehen, dass dieser meine Leistung offenbar nicht allzu sehr beeinflusst. Dass ich aktuell fast 20 Punkte Vorsprung in der Gesamtwertung habe, bedeutet nicht allzu viel. Es ist zwar schön, aber noch stehen 27 Rennen im Kalender, in denen noch viel passieren kann. Mein Ziel für Ungarn ist, Rennen zu gewinnen. Ich denke, das ist auch logisch, wenn man beim Auftakt dreimal den zweiten Platz erobert hat.“

Veranstaltung: 02 Budapest
Datum: 22. – 24. April 2016
Strecke: Hungaroring / Ungarn
Streckenlänge: 4,381 Kilometer
Rundenrekord FIA F3-EM: 1:36,269 Minuten (Tom Blomqvist, 2014)
Distanz: 33 Minuten plus eine Runde

Sérgio Sette Câmara Schnellster beim Budapest-Test
Beim offiziellen Testtag der FIA Formel-3-Europameisterschaft auf dem 4,381 Kilometer langen Hungaroring war Sérgio Sette Câmara (Motopark, 1:33,660 Minuten) nicht zu schlagen. Der Brasilianer verwies bei sonnigem Wetter mit teils kühlem Wind den Kanadier Lance Stroll (Prema Powerteam, 1:33,679 Minuten) auf den zweiten Platz, George Russell (HitechGP, 1:34,070 Minuten) eroberte Rang drei. Damit klassierten sich Nachwuchsfahrer aus drei verschiedenen Teams auf den ersten drei Positionen.

„Es war ein produktiver Testtag, ich habe viel gelernt und viele Runden absolviert“, fasste Lance Stroll zufrieden zusammen. „Ich mag die Strecke, sie macht viel Spaß. Dank des frischen Asphalts, der erst kurz vor unserem Testtag erneuert wurde, sind nahezu alle Bodenwellen verschwunden. Beim für das kommende Wochenende angesagten Regen könnte es allerdings etwas rutschig werden, aber ich mache mir da keine Sorgen.“

Hinter Sette Câmara, Stroll und Russell reihten sich Maximilian Günther (Prema Powerteam, 1:34,227 Minuten) sowie die besten drei Rookies Niko Kari (Motopark, 1:34,267 Minuten), Joel Eriksson (Motopark, 1:34,290 Minuten) und Guanyu Zhou (Motopark, 1:34,307 Minuten) ein. Callum Ilott (Van Amersfoort Racing, 1:34,388 Minuten) und Tabellenführer Nick Cassidy (Prema Powerteam, 1:34,412 Minuten), beide unter den stärksten beim Auftakt in Le Castellet, mussten sich mit den Plätzen acht und neun zufrieden geben. Rookie Anthoine Hubert (Van Amersfoort Racing, 1:34,462 Minuten) komplettierte die Top Ten.

Pedro Piquet (Van Amersfoort Racing, 1:34,730 Minuten), dessen Vater Nelson Piquet sich 1986 als erster Formel-1-Sieger in Ungarn feiern ließ, reihte sich auf Position 14 ein. „Der Test verlief gut, ich bin optimistisch für das Wochenende. Allerdings bedeutet mir diese Strecke nicht mehr als andere, ich gebe auf jeder Piste alles“, so der Brasilianer, der zum ersten Mal mit einem Formel-Fahrzeug auf dem Hungaroring unterwegs war.

Pechvogel des Tages war Mikkel Jensen (kfzteile24 Mücke Motorsport, 1:35,614 Minuten). Der Däne überfuhr eine sich kurz zuvor gelöste Abdeckung einer Regenrinne und beschädigte sich dabei sowohl den rechten Kühler als auch das Monocoque. „Es ist sehr ärgerlich, denn mir fehlt ein halber Testtag, an dem ich viel Erfahrung auf dieser Strecke hätte sammeln können und wir auch am Set-Up hätten arbeiten können.“ In der Tageswertung fand er sich auf dem 19. Rang wieder. Eine Position hinter ihm haderte auch Arjun Maini (ThreeBond with T-Sport, 1:36,459 Minuten) mit seinem Resultat. „Eigentlich müssten wir näher an der Spitze sein. Ich denke, wir haben ein Problem am Auto. Aber ich habe ein tolles Team mit viel Erfahrung, deshalb bin ich sicher, dass es bald wieder aufwärts gehen wird.“

Presseinfo FIA/F3

21.04.2016