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Der 1. Mai 1994 fand aufgrund des tragischen Unfalltodes von Ayrton Senna einen traurigen Eintrag in die Geschichtsbücher. Der legendäre Brasilianer verunglückte beim Formel-1 Grand Prix von San Marino in Imola tödlich.

Es war ein rabenschwarzes Wochenende welches die Formel 1 für immer verändern sollte. Bereits im Freien Training am 29. April ereignete sich der erste schwere Unfall. Rubens Barrichello brach sich einen Arm und die Nase. Im Qualifying verunglückte der Österreicher Roland Ratzenberger tödlich. Nur einen Tag später sollte das Schicksal erneut zuschlagen.

Das Rennen am 1. Mai startet mit einem weiteren Zwischenfall. Pedro Lamy fuhr mit hoher Geschwindigkeit auf den Boliden von JJ Lehto auf der beim Start stehen blieb. Es folgte eine Safety-Car-Phase die bis zur fünften Runde andauern sollte.

Zwei Umläufe später sollte es zur Katastrophe kommen. Ayrton Senna lag im Rennen vor Michael Schumacher in Führung. In der äußerst schnellen Tamburello-Kurve kam der Brasilianer von der Strecke ab. Er legte zwar eine Vollbremsung hin krachte jedoch ohne erkennbare Lenkkorrektur gegen die Streckenbegrenzungsmauer. Dabei riss die rechte Radaufhängung ab.

Für den weiteren Unfallvorgang und seine fatalen Ausgang gibt es unterschiedliche Medienberichte. Genau gesagt sind es zwei. Die eine besagt das eine Strebe der Radaufhängung sich vom Boliden löste und sich durch den Helm von Ayrton Senna bohrte. Abweichenden Medienberichten zufolge, dese berufen sich auf Rennarzt Dr. Sid Watkins, wurde der Brasilianer vom Vorderrad getroffen. Durch die Wucht des Aufpralls sollen alle großen Blutgefäße im Hirn durchtrennt worden sein.
Zurück zu den Fakten: Ayrton Senna erlitt bei seinem Unfall schwerste Kopfverletzungen und wurde mit dem Rettungshubschrauber direkt von der Unfallstelle in die Klinik nach Bologna geflogen. Dort wurde er jedoch einige Stunden später für Hirntot erklärt.
Die Unfallursache ist bis heute nicht eindeutig gelöst. Gleich mehrere Erklärungsversuche gibt es zum tragischen Vorfall vom 1. Mai 1994:
– War es ein Bruch der Lenkung? Ayrton Senna hatte sich seit Saisonbeginn über die unkomfortable Sitzposition in seinem Boliden beschwert. Vor dem Rennwochenende in Imola stimmten sowohl Patrick Head wie Adrian Newey dem Wunsch des Brasilianers nach. So wurde die Position des Lenkrades verändert. Dafür verlängerten die Techniker vor dem ersten Training die Lenkstange. Sie wurde aufgetrennt und ein dünneres Rohr wurde eingeschweißt. Nach dem Unfall wurde festgestellt, dass die dafür benötigte Schweißnaht gebrochen ist. Waren die starken Belastungen und die Fliehkräfte dafür verantwortlich und haben zum folgenschweren Unfall gesorgt?
– War die Bodenfreiheit des Chassis zu gering? In der Safety-Car-Phase kühlten die Reifen am Williams Boliden deutlich ab. Dadurch könnte der Wagen auf einer Bodenunebenheit am Unfallsort so start aufgeetzt haben, dass der aerodynamische Anpressdruck abrupt abriss. Ayrton Senna konnte so seinen Boliden nicht mehr kontrollieren. Die These wird übrigens damit untermauert, dass in der Runde vor dem Unfall der Bolide stark aufsetzte. War möglicherweise die Kombination aus zu geringer Bodenfreiheit und mangelnder Reifentemperatur für den folgenschweren Unfall verantwortlich?
– War es ein schleichender „Plattfuß“? Als wenig wahrscheinlich und dementsprechend selten darüber gesprochen wird über einen möglichen schleichenden Plattfuß. Hat sich beim Startunfall ein Splitter in einen Reifen gebohrt und somit den Unfall ausgelöst?
– Unterlief dem Genie Ayrton Senna ein Fahrfehler? Der Williams Bolide des Jahres 1994 galt alles andere als einfach zu fahren. Um mit den sensiblen Wagen schnell unterwegs zu sein mussten die Piloten Risken eingehen. Das könnte Ayrton Senna zum Verhängnis geworden sein. Nach der drittschnellsten Runde im gesamten Rennen (1:24.887) kam es zum folgenschweren siebenten Umlauf. Die These des Fahrfehlers wird vom letzten Teamkollegen Damon Hill in einem Interview mit der BBC geäußert. Auch der damalige Hauptkontrahent Michael Schumacher äußerte unmittelbar bei der Pressekonferenz im Anschluss des Rennens die Vermutung, dass Ayrton Senna (Anm.: Fuhr unmittelbar vor dem Deutschen) die Kontrolle über seinen Williams Boliden verloren hätte
– War es ein Konstruktionsfehler am Williams Boliden? Knapp 20 Jahre nach dem Unfall gestand der Konstrukteur des FW16 einen Konstruktionsfehler als mögliche Unfallsursache. Die Seitenkästen des Boliden waren zu lange und sorgten beim Aufsetzen des Wagens bei Bodenwellen für einen Strömungsabriss. Dies hätte ein Ausbrechen des Hecks zur Folge gehabt. Die Lenkkorrekturen von Ayrton Senna hätten ein Abbiegen des Autos zur Folge gehabt.
Tragisches Detail: Die Korrektur der Seitenkästen war vorgesehen und in der Umsetzungsphase. Sie konnte jedoch nicht mehr für das Rennen in Imola zeitgerecht umgesetzt werden.

Die Unfallursache konnte bis heute nicht zur Gänze geklärt werden. Auch dieser Umstand führt dazu, dass der Mythos rund um Ayrton Senna lebt.

Video:
Der verhängnisvolle Crash von Ayrton Senna

Ayrton Senna vor dem Start des Rennens

„ORF“ Sendung zum Ableben von Ayrton Senna – Teil 1

„ORF“ Sendung zum Ableben von Ayrton Senna – Teil 2

20 Jahre danach – Gerhard Berger über das fatale Wochenende von Imola

20 Jahre danach – Betreuer Joe Leberer erinnert sich an Ayrton Senna

Dokumentation: Die letzten Tage im Leben von Ayrton Senna

01.05.2017


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