Karl erobert zweimal Kristall – Prommegger gewinnt letztes Saisonrennen
Was für ein Tag für das ÖSV-Snowboard-Team! Benjamin Karl eroberte mit einem neunten Platz beim Parallel-Riesentorlauf in Arosa (SUI) sowohl die große Speed-Weltcupkugel (Parallel und Snowboardcross) als auch „kleines Kristall“ in der Parallel-Wertung. Andreas Prommegger setzte sich in einem hochklassigen Finalduell der beiden härtesten Karl-Gegner gegen Roland Fischnaller (ITA) durch und holte sich damit den Sieg im letzten Weltcup-Rennen dieser Saison. Die mit einer schmerzhaften Schulterverletzung kämpfende Julia Dujmovits sprang als Dritte ebenfalls auf das Podest. Und zu guter letzt durfte die Truppe des sportlichen Leiters Christian Galler auch noch bei Damen und Herren über Triumphe im Nationencup jubeln.
Aber alles der Reihe nach: Für das erste Highlight des Tages sorgte Benjamin Karl, der in der Qualifikation mit einer überlegenen Bestzeit groß aufdrehte und damit die offenen Fragen bei der Vergabe der großen und kleinen Kristallkugel vorzeitig klärte. Der Doppelweltmeister von La Molina musste sich dann zwar im Achtelfinale Roland Fischnaller um den Hauch von sechs Hundertstel geschlagen geben, doch der neunte Rang reichte dem Niederösterreicher zum jeweils dritten Gewinn des Gesamt- und Disziplinen-Weltcups nach 2007/08 und 2009/10.
„Es ist unglaublich. Ich habe heuer alles geholt, was es zu gewinnen gab. Ich habe bei der WM zwei Goldmedaillen und sechs von zwölf Saisonrennen (Weltcup und WM, Anm.) gewonnen. Und jetzt stehe ich auch noch mit zwei Kristallkugeln da. Ich habe mir nach der vergangenen Saison mit dem Gewinn der Olympia-Silbermedaille gedacht, es geht nicht mehr besser. Aber es ist mir gelungen, die Erfolge des Vorjahres noch einmal zu toppen“, strahlte „Big Ben“ über das ganze Gesicht.
Nach dem Achtelfinal-Aus von Karl machten mit Andreas Prommegger und Roland Fischnaller dessen härteste Konkurrenten in dieser Saison die „Kronprinzenrolle“ unter sich aus. Dem Salzburger merkte man in keiner Phase des Rennens an, dass er sich erst vor acht Tagen in Valmalenco (ITA) einen doppelten Bänderriss im linken Sprunggelenk sowie einen Kreuzbandeinriss im rechten Knie zugezogen hatte.
Ganz im Gegenteil: Der Pongauer gab im Finale Fischnaller gleich um 0,79 Sekunden das Nachsehen und wurde für seine grandiose Leistung mit dem fünften Weltcup-Sieg belohnt. Damit verteidigte Prommegger auch seine zweiten Plätze im Gesamt- und Parallel-Weltcup. In der Disziplinenwertung hatte Benjamin Karl mit 5.790 Punkten am Ende 50 Zähler Vorsprung auf seinen ÖSV-Teamkollegen. Im Gesamtweltcup war die Differenz mit 740 Punkten deutlicher.
„Die Saison hat mit dem Sieg in Landgraaf perfekt begonnen und hört hier mit einem Sieg perfekt auf. Dass es sich im Weltcup nicht mehr ganz nach vorne ausgegangen ist, lässt sich durch diesen Erfolg leicht verschmerzen. Ich bin heute noch einmal ein super Rennen gefahren und musste dafür meine letzten Kraftreserven aufbieten. Ich bin in der vergangenen Woche wegen der Verletzungen nur im Bett gelegen und konnte nicht trainieren“, sagte Prommegger.
Das starke mannschaftliche Ergebnis der ÖSV-Rider in Arosa komplettierten Ingemar Walder als Sechster, Manuel Veith als Siebenter und Siegfried Grabner als Zehnter. Anton Unterkofler (18.) und Daniel Leitenstorfer (23.) verpassten die Qualifikation für das Finale der Top 16.
Bei den Damen fuhr Julia Dujmovits nach Valmalenco in der Vorwoche den zweiten dritten Platz in Serie heraus. „Dank einiger Tabletten und des Adrenalins während des Rennens waren die Schmerzen halbwegs erträglich. Ich bin happy, dass das Ende der Saison mit zwei Podestplätzen so gut gelaufen ist“, freute sich die Burgenländerin, die in einem reinen ÖSV-Viertelfinalduell Marion Kreiner ausgeschaltet hatte. Die Steirerin wurde am Ende Fünfte und verteidigte damit den dritten Rang im Parallel-Weltcup hinter Ekaterina Tudegesheva (RUS) und Arosa-Siegerin Fränzi Mägert-Kohli (SUI). Die Platzierungen der weiteren Österreicherinnen beim Saisonfinale: 7. Claudia Riegler, 9. Doris Günther, 13. Heidi Neururer, 19. Sabine Schöffmann.
Überlegen fielen die rot-weiß-roten Triumphe in den Nationenrankings aus: Die Herren siegten mit 30.594,5 Punkten vor der Schweiz (18.669,9) und Italien (18.353,4). Die ÖSV-Ladies setzten sich mit 19.669,7 Zählern vor Frankreich (17.060,0) und der Schweiz durch (16.996,0).
ÖSV
27.03.2011