Rubinho’s Abschied deutet sich an

Gregory Moine/Flickr

Nach 323 Rennen in der Königsklasse des Motorsports ist Schluss. In Brasilien beim letzten Saisonrennen wird Rubens Barrichello sich wohl aus der Formel 1 verabschieden. Die Zeichen stehen auf Abschied von einem sympathischen Fahrer des Rennzirkus.

Der Ostersonntag der Formel 1 Saison 1993 ist vielen Fans noch in Erinnerung. Nicht nur aufgrund der vielen Boxenstopps, des unglaublichen Fahrkönnens von Ayrton Senna, der im Regen mit Slicks schneller fuhr als die Konkurrenz auf Regenreifen und beinahe das ganze Feld überrundete sowie die beiden überlegenen Williams-Renault Piloten Hill und Prost deklassierte. Es war auch die Entdeckungsstunde eines weiteren brasilianischen Topfahrers.

Rubens Barrichello, damals 20 Jahre jung und in seiner Debütsaison, startete den dritten Grand Prix seiner Karriere. Er fuhr damals noch für das junge Jordan-Team, in einer unfassbaren Gurke von Auto. Angetrieben von dem schwachen Triebwerk von Ian Hart konnte er jedoch bei den wechselnden Bedingungen in Donington Park mit einer taktisch starken Leistung aufzeigen, fuhr kurzeitig auf Platz 2 hinter seinem großen Idol Senna und hätte das Rennen wohl vor Alain Prost auf Platz 3 beendet, wäre er nicht sechs Runden vor Schluss aufgrund eines technischen Problems ausgefallen.

Von 1993 bis 1996 fuhr Barrichello für Eddie Jordan. Highlights sicherlich seine erste Pole-Position in Spa-Francochamps 1994 und zwei Podestplätze beim Pazifik-Rennen sowie in Kanada. Aber er durchlebte auch schwierige Zeiten. Sein schwerer Unfall im Freitagstraining von Imola eröffnete das Horrorwochenende 1994. Zwei Tage später starb sein großes Idol und Mentor Ayrton Senna. Rubens sah sich in der Pflicht ihn für die brasilianischen Fans zu ersetzen und zerbrach an dieser Aufgabe.
1996 verlor er das Duell gegen seinen Jordan-Teamkollegen Eddie Irvine um das zweite Ferrari-Cockpit, wechselte ein Jahr später zum neuen Team von Ex-Weltmeister Jackie Stewart. Auch für Stewart kam er auf zwei Podiumsplätze und eine Pole. Erneut in einem unterlegenen Auto. 2000 kam dann für den Brasilianer der große Schritt, es ging als Nummer „1B“ zu Ferrari. Als treuer Adjutant stand er der wahren Nummer 1 im Team – Michael Schumacher – brav zur Seite, ließ ihn, wenn notwendig oder nicht, brav vorbei und kam zu den Vizeweltmeisterschaften 2002 und 2004. Jedoch den Speed seines Teamkollegen konnte er nicht oft halten. Er konnte zwar neun Rennen gewinnen, am spektakulärsten sicherlich sein erster Sieg in Hockenheim 2000, von Startplatz 18.

Nach der Saison 2005 wechselte er zu Honda Racing, bekam mit Jenson Button einen neuen Teamkollegen. 2008 schien seine Karriere beendet, als sich Honda aus der Formel 1 zurückzog. Doch sein langjähriger Teamchef Ross Brawn übernahm das Chassis von Honda, bestückte es mit einem Mercedes-Motor und das Team schrieb sich für die Saison 2009 ein. Beim Saisonauftakt in Melbourne die Überraschung. Doppelsieg für das neue Team, angeführt jedoch von Jenson Button, der sich auch schließlich den Weltmeistertitel sichern konnte. Rubens gewann zwei Rennen, wurde Dritter der Fahrermeisterschaft, aber konnte erneut in einem Topauto nicht den Titel holen. Um seinen ehemaligen Teamkollegen Michael Schumacher zu entgehen wechselte er für die nächsten beiden Saisonen zu Williams.

Aber für 2012 dürfte Williams mit einem anderen Piloten neben dem fix gesetzten Pastor Maldonado planen. 322 Rennen ist er in der Formel 1 gefahren, so viele wie noch keiner bisher. Wird der Grand Prix von Brasilien nun sein letztes? Es sieht so aus als würden Frank Williams und Toto Wolff ohne ihn planen!

Adeus Rubinho!

14.11.2011